Ist mit der Trockenheit des Alkis alles wieder gut?

  • Hallo Zusammen,

    angesichts der hier oft geschriebenen Hoffnung, daß alles wieder gut ist, wenn der abhängige Partner auf dem Weg in die Trockenheit ist, stelle ich nun mal die Frage:

    Entzieht die angehende Trockenheit des Alkoholikers dem Partner die Basis der Co-Abhängigkeit?

    Ist die Co-Abhängigkeit *geheilt*, wenn der Alk weggelassen wird?

    Liegt die Grundlage wirklich nur im Trinken des Partners, daß ich als Co in das Helfersyndrom falle?


    Freue mich auf einen regen Gedankenaustausch.


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 20:57)

  • Hallo Käferchen.. sehr interessant!!
    Ich denke NEIN!!! esist eine Kunst, gemeinsam trocken zu leben.. wenn der co-Abhängige nicht seine Anteile erkennen lernt und daran arbeitet und auch die Partner nicht an einer gemeinsamen Basis arbeiten BEIDE!! , dann seh ich da ein großes Risiko und eine große Gefahr fürbeide..
    Mein Noch hat ja 2 LZT s gemacht... während der ersten haben wir gemeinsame Stunden mit einem Therapeuten bekommen und uns wurden wege gezeigt, wie wir uns als Paar neu definieren können.. die Verantwortung teilen könnten.. leider verlor mein Noch schnell die Ausdauer.. und ich kämpfte doch schon so lange allein anm den Fronten, dass ich nach und nach in alte Muster ging..ich übernahm wieder die alleinige Verantwortung.. was ihn auch in seine Muster drängte.. ich konnte nicht daneben stehen und sagen, " Die Große hat zwar gleich Ergo, aber wenn er nicht dran denkt, dann Pech!" Also, erinnerte ich wieder mal und dachte alles für ihn vor...Mit Sicherheit ein fehler meinerseits..aber es lag auch an ihm... seineVersprechungen (ich les e jeden Tag mit der Großen....und betreue einen teil der hausaufgaben!) waren für den hinteren Körper gedacht.. das fiel auch den Kindern auf..
    Ich denke, dass es ein gemeinsames Ziel ist, zusammen trocken zu leben, welches auch beide verfolgen müssen und waran beide arbeiten müssen....Ich kenne auch einige, die es gescahft haben,allerdings hab ich da doch die erfahruing gemacht, dass es sich zu 95% um Paare handelt, die beide eine Sucht"karriere " gelebt haben..die wenigsten Paare bestehen aus der Konstelation, die mein Noch und ich hatten..
    Zu der Frage nach dem Helfersyndrom,kann ich nur sagen,es leigt nicht nur am trinken des Partners.. ich hab festgestellt, dass es besondere Häufungen von Helfersyndrombefallenen in manchen Berufsgruppen gibt..z.B. ungewöhnlich viel unter Erziehern ,Krankenschwestern und sozialen anderen Berufen...

    Naja, ich bin auch mal sehr gespannt auf die Gedanken der anderen hier..
    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Ich kann es mir nicht vorstellen, liebes Käferchen. Ich kenne bei mir selber die Mechanismen, die das alltägliche Leben (rauchen) mit sich bringt.

    Co-Abhängigkeit ist für mich ein gefährliches Thema, weil ja der suchtkranke Partner nicht mehr da ist und ich somit weniger in Mechanismen verstrickt werde, die aber immer noch latent vorhanden sein dürften.

    Ich bin mir sicher, dass meine Co-Abhängigkeit deshalb richtig ans Tagelicht trat, weil sie mein Überleben innerhalb einer Suchtbeziehung ermöglichte. Ich war als Helferlein nicht besonders gut, log nicht, entschuldigte nicht am Arbeitsplatz oder benannte das Thema auch vor Bekannten. Aber .... dennoch war ein Helferlein da, welches nach bezahlten Rechnungen für das Haus oder dem Brot im Schrank sorgte.

    Die wenigen alkoholkranken/gefährdeten, die ich kenne und die es geschafft haben, die haben es nur über Selbsthilfegruppe und MPU, dem Wissen ihr Leben geht gerade den Bach runter, geschafft.

    Ähnlich wird es bei mir als Co sein: mit dem Wissen jetzt noch der Gewalt ausgesetzt zu sein ist mein Leben etwas in Gefahr. Diese Gefahr möchte ich nicht weiterhin erdulden. Also bin ich gezwungen alleine zu bleiben. Zumindest für die nächste Zeit bis ich für mich denke ein realistisches Gefühl für mich, meine Bedürfnisse und mein Umfeld zu haben.

    Auch hier baue ich wieder auf meine Freunde, die auf mich ein wachsames Auge haben können und Veränderungen hinterfragen können. Ich selber würde ein schleichendes Verfallen in Co-Tendenzen eventuell nicht merken. Auch hier glaube ich in Sachen Psychotherapeutin einen wachen Blick auf mich gerichtet zu wissen.

    Was ich für mich tun konnte war:
    - mich mit meiner Co-Abhängigkeit auseinandersetzen
    - psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen
    - Freunden gegenüber meine Schwachstellen offenbaren
    - Polizei/Öffentlichkeit aufzuklären und um Hilfe zu bitten
    - jeglichen Kontakt zu meinem Suchtmittel meinerseits meiden.

    ... das ist mal mein Anfang ...

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo,

    dieser Punkt ist für mich sehr wichtig:

    Zitat

    Ohne uns selbst zu entdecken und unsere Sucht ( ich halte Coabhängigkeit für genau so eine Sucht wie jede andere ) zu bewältigen, ist eine ausgewogene Beziehung nicht möglich, weder mit einem trockenen Süchtigen noch mit jemandem, der nie in diesem Rahmen Probleme hatte. Wir als Cos genügen uns selbst nicht und werden in dieser Form in letzter Konsequenz darum anderen nicht genügen, weil wir ohne Arbeit an uns und ohne Selbsterkenntnis den anderen mehr oder weniger entmündigen und ihm die Luft zur Selbstbestimmung nehmen.

    Dies bedeutet nämlich, daß die Arbeit an sich als Co hier in diesem Forum nicht darauf beschränkt sein sollte, nur Schritte dahin zu unternehmen, den Alki oder sich selbst in eine Trennung auf Zeit oder mit Bedingung der Therapie zu bewegen, in der Hoffnung, dann wird alles gut sein.

    Wie es schon in den Grundbausteine steht, ist der abhängige Partner nur ein Auslöser, die Co-Anteile sind bereits schon da. Also bringt es sehr wenig, sich hier bei der Anmeldung ins Forum lange im Kreise zu drehen, wie und warum der der abhängige Partner...., wie ich als Co ihm helfen kann, daß alles besser wird, wenn der Partner in die Entgiftung geht etc..

    Nein, es kann nur alles besser werden, mit Sicherheit nicht einfacher, wenn ich als Co etwas für mich tue!
    Und dazu gehört für mich nämlich nur der Beweggrund, mich zu trennen, weil ich es will, weil es für meine Gesundheit, für meine Arbeit an meiner Sucht wichtig ist!
    Ich sollte es nicht für meinen Partner tun, im Hinterkopf haben, wenn er entgiftet ist, wenn er in die Therapie geht, dann kann ich ja wieder loslegen....

    Ich habe mich trotz der Therapie meines Ex-Partners entschieden, mich von ihm zu trennen, weil er mein Suchtmittel ist, daß mir und meiner Co-Abhängigkeit nicht gut tut. Auch, wenn er jetzt scheinbar auf dem Weg in die Trockenheit ist. Für mich gab es nur diese Entscheidung, denn mit ihm falle ich immer wieder in meine alten Verhaltensmuster. Es geht nicht darum, daß dies die einzigst richtige Entscheidung ist, aber für mich war sie es!
    Für mich war seine angehende Trockenheit kein Entzug meiner Basis der Co-Abhängigkeit, denn die Basis liegt in mir und nicht in der Alkoholabhängigkeit meines Ex-Partners!


    Lieben Dank für Eure Gedanken.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 20:57)

  • Hallo liebes Käferchen,
    wir wissen ja nun leider, dass Süchte immer wieder kehren können. Sei es beim Alkoholiker oder bei uns selber.

    Sprich es ist wohl unabdingbar mit uns selber klar zu kommen, zu Frieden und Glück - falls möglich - um alles was kommen mag zu bewältigen. Egal, ob mit oder ohne dem Partner.

    In meinem Fall war es nun vielleicht Glück im Unglück dass mein Leben bedroht war in seiner Nähe und sodurch zwangsläufig meine Flucht anstand.

    Ich lese hier nun seit vielen Monaten mit und schreibe, vielleicht habe ich es überlesen, aber ich wüsste von keinem Beitrag wo tatsächlich eine Spontanheilung eintrat und alles Friede, Freude, Eierkuchen war. Eher lese ich dass ehamlige Suchtbeziehungen schwer sind auf einem gesunden Level zu führen oder Rückfälle des noch nassen Partners auftreten.

    Somit hat auf eine Partnerschaft überhaupt nur derjenige eine Chance, dem es ohne Partnerschaft gut geht!

    Für mich ursprünglich komplett nicht verständlich, dass Sucht eine Krankheit ist, ich ihr jedoch komplett anders zu begegnen habe als anderen Krankheiten. Einem Kranken steht man/frau zur Seite einen Süchtigen muss man/frau fallen lassen um ihm die Selbsterkenntnis und Verantwortung zu ermöglichen.

    Toll - das zu begreifen dauerte schon viel Zeit. Zu versuchen zu mir selbst zu kommen noch viel mehr und zu verarbeiten was geschieht, das wird noch lange dauern....

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    Zitat

    Somit hat auf eine Partnerschaft überhaupt nur derjenige eine Chance, dem es ohne Partnerschaft gut geht!

    Das trifft den Nagel auf den Kopf! Und was sehr lange gedauert hat bei uns, abhängige Verhaltensmuster zu entwickeln, kann nicht in einer Spontanheilung von Statten gehn. :wink: Aber das hat nur etwas mit MIR zu tun...nicht mit dem Partner, Ex..wie auch immer...
    Also, ich muß den Fokus der Entwicklung nicht auf den Partner stellen, sondern nur auf mich.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 20:57)

  • Hallo Käferchen,

    Nein, natürlich wird mit der Trockenheit des Alkoholikers die CO-Abhängigkeit nicht „wieder gut“, sie geht ja davon nicht weg.

    Denn die CO-Abhängigkeit wird sehr viel eher angelegt, beinah immer in der Kindheit. Es gibt so viele Auslöser dafür, es ist nicht immer ein suchterkrankter oder anderweitig hilfsbedürftger Elternteil. Es ist nicht immer eine „schlimme Kindheit“, es kann sogar passieren, wenn Kinder zu überbehütet aufwachsen und so aus der eisernem Umklammerung der Eltern nicht herauskommen. Und später fühlen sie sich für die Eltern verantwortlich, auch das kann schon in der Kindheit passieren, im Teenager-Alter, im frühen „erwachsenem Leben“. Erwachsen ist hier allerdings niemand, weder die Eltern noch die Kinder, sie können sich gegenseitig nicht loslassen.

    Und wie sollte man hier jemanden einen Vorwurf machen, auch die Eltern haben ihre Geschichte, die sie oft nicht anders handeln lassen konnte. Und das alles wird dann evtl. an die eigenen Kinder wieder weitergegeben. „Normalerweise“ gehört die GANZE Familie in Langzeit-Therapie. Und dazu müssten ALLE erstmal bereit sein, überhaupt zu sehen und erkennen, also Utopie und kaum durchführbar.

    Man sagt, CO`s stammen aus dysfunktionalen Familien. Man denkt erst, ahh, da funktioniert also einiges nicht richtig, stimmt auch so. Religiöser Fanatismus, überzogene Moralvorstellungen, übertriebener Geiz mit Geld und Gefühlen ect.pp., das alles hemmt die normale Entwicklung eines Kindes, EBENSO wie Überbehütung. Auch Überbehütung ist krankmachend !!
    Kinder können so Fähigkeiten nicht entwickeln und entfalten, werden möglichst von Gefahrensituationen ferngehalten, aus „Liebe“, dabei ist es aus Angst. Man tut Kindern damit aber nix gutes, sie lernen so nie, was sie wirklich können. Sie müssen AUCH lernen, Schmerz auszuhalten, Gefahren selbst zu erkennen, mal allein auf sich gestellt sein, schwierige Situationen zu bestehen.
    Früher wurde sowas Kindern mehr ermöglicht, es gab sogenannte Reifeprüfungen, die gibt es heute noch in manchen Kulturen. Sie soll(t)en den Kindern ermöglichen, aus der Kindheit zu schlüpfen und ins Erwachsenenleben reingleiten zu können, es war gut gemeint, um zu vermeiden, das sie nur „Kinder in großgewordenen Körpern“ werden.

    Und was passiert wohl mit Kindern, die nie „losgelassen“ wurden ?
    Sie werden später auch nicht loslassen können, weil sie es gar nicht kennen. Sie werden furchtbare Angst davor haben, natürlich auch, wenn ein späterer Partner sich trennen will.
    Ihr Unterbewußtsein dreht dann völlig durch und sperrt sich derart, das sogar Trennungen innerlich ignoriert werden. Weil sie nie gelernt haben, damit umzugehen, auch diesen Schmerz auszuhalten. Das geht hin bis zu massiven Existenzängsten ohne den Partner, obwohl die natürlich unsinnig sind. Um Gottes Willen nicht allein sein, das ist das schlimmste, für mich völlig verständlich, aber so kann man natürlich nie ein erwachsener, freier und unabhängiger Mensch werden, sondern bleibt immer unfrei, weil in sich selbst gefangen.

    Ich will hier nur aufzeigen, das die CO-Abhängigkeit sooo viele Varianten und Facetten hat, derart komplex ist und nicht über einen Kamm zu scheren.
    Wer da also denkt, och, ich kann das ja gar nich sein, ich hatte eine „schöne Kindheit“, niemand war ein Alkie, kann gewaltig irren.

    Und auch ich trage CO-Anteile in mir, bei mir ausgelöst durch zu frühen Verlust meines Vaters und meines Opas, meine beiden wichtigsten Bezugspersonen in meiner Kindheit, die mich einfach so liebten, wie ich war/bin, von denen ich beinah alles lernte in meiner Kindheit.
    Die meine Vorbilder waren und die ich furchtbar vermisse, immer noch. Auch ich habe Verlustängste, das wieder einfach jemand weg ist und tue mich dann auch sehr schwer damit.
    Ich weiß das aber, mußte das aber auch alles erst erkennen, woher meine Verlustängste kommen. Aber allein das Wissen schützt mich nicht, da ist immer noch mein Unterbewußtsein, das mir ewig suggeriert, alle gehen ja eh wieder. So konnte ich mich auf einige Partnerschaften nicht wirklich einlassen, denn die Gefahr des Wieder-Verlassen-Werdens war viel zu groß.
    Okay, ich bin keine CO geworden, aber gewisse Anteile stecken auch in mir, wie zum Beispiel Verlustangst.

    Gegen sowas anzukämpfen, ebenso wie gegen ein Helfersyndrom, ist IMMER auch ein Kampf gegen sich selbst. Gegen das eigene Unterbewußtsein, was sich sperrt. Und darum ja auch so schwer. Aber doch nötig, um sich aus diesen krankmachenden Verhaltensweisen lösen zu können, können wir es nicht, werden wir immer weiter großen Schaden nehmen, bis hin zur Selbstaufgabe / Selbstaufopferung/ Selbstzerstörung.

    LG
    Lilly

  • Hallo Karsten,

    Gute Idee, das mit dem Unterbewußtsein, denn es hat erheblichen Einfluss auf unser Verhalten.

    Dann nimm doch aber evtl. meinen vorhergehenden Beitrag rein, denn der bezog sich ja etwas auf das Unterbewußtsein.
    Der im neuen Thread stehende Beitrag von mir bezog sich ja nur auf mich selbst und wie ich mir etwas Wissen aneignete.

    Sooo interessant bin ich ja nu och wieder nich und mein Hang zur Selbstdarstellung hält sich in Grenzen :lol: oder nich... oder doch...oder nich ??... keine Ahnung, vielleicht spielt mir gerade mein Unterbewußtsein einen Streich und suggeriert mir eine verzerrte Wahrnehmung von mir selbst ?? :lol:

    LG
    Lilly

  • Hallo Karsten,

    vielleicht motiviert es Dich aber auch dazu, die Kopierfunktion zu benutzen und das da noch reinzukopieren :lol: ? Oder geht dat auch nich ?
    Naja, ich schreib ja eh noch was dazu... bezüglich dem Unterbewußtsein, wenns also nicht geht, dann is auch egal. :wink:

    LG
    Lilly
    die sicher keine angst hat, nen neuen Thread zu eröffnen, denn da kennt sie nix, wenn sie dat so will :P:lol:

  • Hat sich schon erledigt, Käferchen war schon so lieb, einen Verweis zu setzen, tjaaa, man muß nur wollen, dann geht ALLES !! :lol::lol::lol:

    LG
    Lilly

  • Hallo,

    um wieder zum Thema zurückzukommen :wink:

    Lilly schreibt:

    Zitat

    Nein, natürlich wird mit der Trockenheit des Alkoholikers die CO-Abhängigkeit nicht „wieder gut“, sie geht ja davon nicht weg.

    Da müssen wir uns ja doch mal fragen, warum dieser Glaube bei fast allen hier, die hier ankommen, eingeschlossen mir damals, sehr präsent ist? Ist es ein weiterer Schritt des Selbstbetrugs, nicht auf die eigenen Wurzeln zu sehen?

    Natürlich ist es die Hoffnung, daß damit ja auch die Partnerschaft gerettet werden könnte. Aber....

    Wie ich es nun im Nachhinein meiner letzten Beziehung betrachten kann, war dies nur ein weiterer Anker, an dem ich mich festhalten konnte, um mich nicht *herauszutrauen* aus meiner Sucht.


    Lieben Gruß

    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 20:56)

  • Man/frau kann es so sehen, dass man/frau sich nicht selber betrachten muss und Angst hatte sich selber zu hinterfragen. Ich selber habe für mich das Gefühl ziemlich schleichend reingerasselt zu sein. Zuneigung - egal ob gesund oder krank - war ja da (ich bin nicht nur einfach so 120 km von meiner Heimat weggezogen).

    Kleinkariert wollte ich nicht sein, was den Alk betrifft, das meiste aber konnte ich gar nicht sehen weil es im Hintergrund konsumiert wurde. Schuldzuweisenungen kamen gut bei mir an und ich zog sie mir an. So, und da habe ich dann den Anfang vom Ende gehabt und einen Teufelskreis, der leider nie bei der Frage endete "was will und kann ich eigentlich".

    Käferchen, ich habe schon versucht mich selber auch innerhalb der Beziehung zu beleuchten. Aber es war mir nicht möglich mich und meine Meinung an den "Mann" zu bringen, Kommunikation ging nicht. So, der nächste Schritt war die innerliche Wut (schon wieder eine Fahne) und so habe ich mich Schritt für Schritt und Jahr um Jahr verloren.

    Erst viel zu spät habe ich gesagt,, "no more". Erst viel zu spät habe ich auf mich geachtet. Erst ab dem Zeitpunkt, wo mein Leben in Gefahr war! Erst als sexuelle Übergriffe erfolgten war ich persönlich in der Lage den vollen Umfang dieser kranken Beziehung zu erkennen. Erst da also, wo mein absoluter Tiefpunkt erreicht war. Genau der Tiefpunkt, der es Süchtigen manchmal ermöglicht aufzuwachen.

    Für mich ist es noch immer nicht richtig möglich, dass ich mich an erste Stelle bewege. Ich habe noch immer Mankos mich selber gut zu versorgen. Es wurde immer besser bis durch die derzeitigen Gewaltaktionen Rechtsanwalt und Polizei und und und erfolgten. Durch diese Aktionen habe ich mich schwächen lassen.

    Nunmehr bin ich also wieder genau bei meinen Wurzeln der Angst angekommen! Toller Kreis, der sich schließt!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo,


    habe von Dagmar gelesen:
    Zitat:

    Zitat

    Ich meinte ihn zu kennen und den liebenswürdigen Mensch "wieder haben zu wollen". Es scheint so zu sein, dass ich diesen Menschen - mit dem ich 8 Jahre lebte - nicht (also gar nicht!) kannte.


    Wenn ich den süchtigen Partner in der Beziehung gar nicht kannte, weil er nicht er selbst gewesen sein konnte, dann muß ich mich natürlich auch fragen, warum dann die Hoffnung wieder im Raum steht: *Wird alles gut, wenn der Alk weg ist?*
    Die Sucht war ja das Bindeglied, denn sie verhalf mir als Co ja dazu, diese Grundlage der Beziehung aufrechtzuerhalten.
    Warum zerbrechen denn so viele Beziehungen, wenn sich der süchtige Teil verändert, langsam trocken wird? Weil die Grundlage der Beziehung fehlt!

    Der Alkoholkranke beginnt sich selbst zu finden, verändert sich, wird selbständig. Das führt beim Co natürlich zur Angst, denn dann muß der Co ja bei sich selbst schauen. Sich selbst auch finden, denn auch wir waren ja jahrelang nicht wir selbst.

    Also ist eine Trennung eigentlich ein notwendiger Bestandteil, um beiden Teilen einer süchtigen Beziehung die Chance zu bieten, an sich zu arbeiten, sich selbst zu finden?
    Nimmt diese Erkenntnis, dass nicht alles gut wird, wenn der Alkohol weggelassen wird, einem Co den Schrecken vor der Trennung?

    Lieben Gruß
    S.Käferchen

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 20:56)

  • Nimmt diese Erkenntnis, dass nicht alles gut wird, wenn der Alkohol weggelassen wird, einem Co den Schrecken vor der Trennung?

    Nein.
    Weil man meiner Meinung nach in der Beziehung drinne, das nicht so sieht. Erst mit Abstand sieht man klarer. Die Aussicht, sich solch einem Schmerz auszusetzen "selbsterwählt" erscheint furchtbar.
    Auf den Schmerz, den einem der Partner zufügt, hat man ja keinen Einfluss und immer noch die "Hoffnung".

    Man ist nicht ehrlich genug zu sich selbst, oder man kann nicht ehrlich genug sein.

    Der Gedanke, das Co ja nicht wirklich so schlimm krank ist, wie Alkoholiker zu sein, kommt bestimmt noch oft auf.
    Ebenso ist es zwar schön und gut zu wissen was Co-Abhängigkeit ist, aber so richtig verinnerlichen und kapieren und danach zu leben und was zu ändern, das dauert und braucht trotz dem Verständnis das man wohl Co ist auch immer wieder Rückschläge. (Musste ich auch selbst erfahren, nur eine Trennung ist nicht genug)

    Eine Trennung wird nur angestrebt, um den betreffenden zur Einsicht zu bringen, nicht für sich selbst. Man leidet wieder wie gewohnt weiter auch ohne Suchtmittel.

    Bei den meisten ist es doch so, das sie um Hilfe fragen, genau an dem Zeitpunkt, an dem was gravierendes passiert ist, wenn sich emotional alles zusammenzieht. Wenn das vorbei ist, dann gehts ja wieder..... einigermaßen. War doch gar nicht so schlimm. Die Verdrängungsmechanismen laufen und wie bei einer Geburt ist der schmerz nicht mehr so nachfühlbar nach einiger Zeit. War doch gar net soooo schlimm.

    Und gaaanz wichtig, wie du schon schreibst, was ich erkennen musste, dass auch nach dem Alkohol die Beziehung nicht wieder gut werden würde. Nicht alles ist auf den Alkohol zu schieben. Aber man ist so auf den Alkohol/Sucht konzentriert, das man alles andere nicht wahrnimmt oder wahrnemen kann, weil es das offensichtlichste Problem ist, warum die Partnerschaft so schlecht ist. Wenn das erst mal weg ist.... dann wirds schon besser gehen......das hält man dann wieder durch... :wink:

    Aber die Wahrheit ist, Beziehungsunfähige oder emotionskalte Menschen, werden auch glaub ich nie die warmen, fröhlichen, aufgeschlossenen Männer werden, die wir uns wünschen. Chaotische Schlamper, werden nie ein DinA 4 gefaltetes Ablagesystem für Ihre Hemden für wichig erachten geschweige denn, mal einfach so...den Staubsauger in die Hand nehmen.
    Etc. gibts sicherlich noch mehr bsp.

    Ich finde dein Thema gut, weil mal jeder ehrlich in sich blicken sollte und mal analysieren sollte, was bleibt zurück wenn der Alkohol weg ist.... willl man das dann auch weiter so haben oder findet man die nächsten Gründe zum rumnörgeln und was noch besser zu machen oder änderungswürdig ist?

    Dann ist da noch das Wort "Geduld" das ich wichtig finde.

    Man muss sich klar sein, das es Jahre dauert und immer wieder Arbeit an sich auf beiden Seiten, das wieder hinzubiegen.
    Vertrauen wieder gewinnen...... Verzeihen können......(je nachdem was passiert ist in den Jahren zuvor an krassen Sachen) und auch da parallell zu gesunden ist doch fast nicht möglich. Der eine braucht so viel Zeit, der andere geht schneller, wieder vor, wieder zurück.....

    Mittlerweile muss ich zustimmen, das eine Trennung ein NOTWENDIGER Bestandteil ist, um erst mal das Ausmass seiner eigenen Krankheit sehen zu können.

    LG
    Verflixt

  • Hallo verflixt,

    danke für Dein Post.
    Einfach DANKE...sehr treffend auf den Punkt gebracht!


    Lieben Gruß
    S.Käferchen

    2 Mal editiert, zuletzt von Anonymous (25. Dezember 2008 um 20:56)

  • Hallo Danke Käferchen,

    ich befinde mich gerade in dieser Thematik, weil ich offen und ehrlich zu mir selbst sein will....

    Was ich noch dazufügen wollte, was noch wichtig ist....

    KOMMUNIKATION...

    ganz fürchterliches Thema in meiner Ex-Beziehung.

    Er hat mich nicht verstanden, ich ihn nicht. Das Ergebnis war Stille.
    Selbst noch so viele Diskussionen, haben kein Verständnis für beide Seiten ergeben. Nur Aggressionen, Missverständnisse, Wut und Explosionen beim kleinsten Pieps und sofortige Abwehrhaltung.

    Normale entspannte Gespräche über Gott und die Welt waren gar nicht mehr möglich. Wären sie jemals möglich, ganz unbeschwert ?

    Auch hier ist es schwer auf gleichem Nenner zu sein, in der ausgelebten Sucht, haut das sowieso nicht hin und wenn einer am gesunden ist und der andere nicht, bleibt das gegenseite Verständnis, Unterstützung und Respekt auch aus, wenn beide auf gesundem Weg sind, staltet es sich genauso schwierig, je nachdem was für ein Level jeweils der Partner/in gerade hat.

    Und nach dem allem.... man ist gesund.... beide.....
    hat man sich dann noch was zu sagen ?

    *grübel*

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