alkohol und eifersucht

  • Hallo Alli,

    herzlich Willkommen hier bei uns.

    Es kommt mir vor, als wenn ich meine Geschichte mit meinem Ex lese!

    Du hast einen ganz entscheidenden Punkt schon erreicht: Nämlich, daß Du erkannt hast, daß Du co bist. Jetzt ist es an der Zeit, Dich zu ergründen, Dich weiter lösen aus Deiner Sucht.

    Zitat

    Das einzige problem, oder der einzige gedanke, der mich immer wieder überkommt ist, das ich ihm eine sms schicken will, oder seine schwester anrufen möchte, um zu fragen wie es ihm geht. Hab ihn ja mal geliebt, aber irgendwie kommt mir das auch so co vor!!!

    Ja, genau das ist co! Aber das ist ein normales Verhalten, solange Du nicht wirklich losläßt.
    Die Entscheidung, etwas für Dich zu tun, sollte nicht daraus entstehen, daß Du etwas für ihn tun kannst, vielleicht die Hoffnung weiter in Dir trägst, daß er sich vielleicht doch noch eines Besseren belehren läßt durch Deinen Weggang.
    Nein, Du kannst Dich wirklich nur lösen, wenn Du es aufrichtig für Dich tust! Und dann wird es Dir auch nicht mehr schwerfallen, diese Dinge wie Anrufe, Sms etc...im Kopf zu haben.

    Bedenke, er hat seine Entscheidung getroffen, daß er nicht aufhören will! Jetzt treffe Du Deine! Beginne Dein Leben. Was er jetzt tut, ist Seins, liegt nicht mehr in Deiner Verantwortung. Und wenn Du Dich weiterhin dafür verantwortlich fühlst, läßt Du nicht los!

    Ich wünsche Dir vielKraft.

    Hast Du die Bausteine schon gelesen?

    Lieben Gruß

    S.Käferchen [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/tiere/k025.gif]

  • Zitat von allissunshine


    Eine frage hab ich auch noch, ist euch auch schon mal aufgefallen, das alkohol oft auch eine dramatische eifersuchtsproblematik hervor ruft?????

    Hallo allissunshine,

    Ja, das kann ich so als Alkoholikerin bestätigen.

    Ich weiß aber auch, woher das kam. Es lag an meinem Selbstwertgefühl, was ich mir kaputtgesoffen hatte, und was wahrscheinlich schon lange porös war, ich wurde ja nich aus Spaß Alkoholikerin.... Ich konnte nicht mehr aufhören, zu trinken und schämte mich schrecklich dafür. Warum können das andere und ich nicht ? Warum bin ICH Alkoholikerin geworden, und dann noch als Frau ! Ne Säuferin, um es mal in krass deutsch zu sagen. :oops:
    Desweiteren wurde ich immer fetter und aufgequollener, ich schreibe das absichtlich so krass, denn so fühlte ich mich. Keine schicken Klamotten passten mir mehr.
    Ich begann, meinem Partner gegenüber verbal aggressiv zu werden, auch dafür schämte ich mich danach. :oops:
    Kurzum, ich fühlte mich selbst unerträglich und wäre lieber tot gewesen.

    Und wer will so schon so eine Frau ?
    Mein Partner wird sich sicher nach einer anderen umsehen ! Denn ich bin wertlos, ne versoffene, ekelhafte Frau :( . Also wurde ich auch grundlos eifersüchtig, resultierend aus dem allem. Ich machte zwar keine mega-Szenen, aber war es trotzdem.

    Als ich trocken werden konnte, änderte sich alles. Ich begann mit Sport, was mir erst kleine, dann immer größere Erfolgserlebnisse einbrachte. Ich erreichte wieder Normalgewicht, weil ich nicht mehr soff und zusätzlich den Sport für mich gefunden hatte.
    Ich konnte wieder meinen Beruf mit Freude und Engagement nachgehen.
    Mir wurde später ein eigenes Aufgaben-Gebiet überlassen, weil ich wieder zuverlässig sein konnte.
    Ich konnte wieder eine gute Freundin sein. Sagte nie mehr Verabredungen einfach ab, weil ich schon wieder breit war.
    Ich konnte wieder unternehmungslustig sein, weil ich zu jeder Zeit alles machen konnte, was ich nur wollte.
    Ich trug wieder schicke Klamotten, legte mir ne neue, freche Kurzhaarfrisur zu.
    Und ich fühlte mich wieder gut. Das ging nicht von heut auf morgen, sondern war ein Entwicklungsprozess über Jahre.
    Ich konnte so mein Selbstbewußtsein wieder aufbauen, wieder ein eigenständiger Mensch sein.

    Und ich war nicht mehr eifersüchtig, mußte es nicht mehr sein, ich war selbst wieder jemand !
    Ich vertraute wieder mir selbst, begann, mich wieder in mir wohlzufühlen, bis ich mich selbst wieder ganz lieb haben konnte.
    Und heute denk ich eher, wer mich nich will, hat mich eh nich verdient, SO !
    Klar geh ich mir auch mal selbst auffen Keks, aber das gibt sich dann auch wieder, ich weiß heute, was ich dann tun muß. Und auch eine schwere Zeit konnte ich so durchstehen, im Vertrauen auf mich selbst, und mit Unterstützung anderer.

    Ich denke, auch Männer empfinden ähnlich als Alkoholiker, das Selbstwertgefühl sinkt immer mehr, grundlose Eifersucht kann daraus resultieren, weil man(n) sich selbst so wertlos bzw. immer wertloser fühlt. Aber das zuzugeben, fällt ganz sicher sehr schwer, Männern evtl. noch schwerer als Frauen ?

    LG
    Lilly

  • Hallo Alli,

    herzlich willkommen im Forum.

    Zitat

    Eine frage hab ich auch noch, ist euch auch schon mal aufgefallen, das alkohol oft auch eine dramatische eifersuchtsproblematik hervor ruft?????


    Das kann ich nur bestätigen. Mein Mann ist auch sehr eifersüchtig, und wittert an jeder Ecke einen "neuen".
    Aber ich denke, das es in gewissem Maße auch ein "Schutz" für unsere Alkis ist.
    Denn damit haben die ihre Erklärung, und brauchen nicht bei sich hinzusehen, und sie haben damit gleichzeitig wieder einen Grund zu trinken.

    lg Lämmchen

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo liebe S. Käferchen,

    ich erinnere nicht mehr genau, wann Du Dich getrennt hast, empfinde beim Lesen Deiner Texte eine großartige Entwicklung, die mich erfreuen und aufbauen weiter meinen Weg zu gehen.

    Hallo Alli,

    als ich mich getrennt habe, wollte ich vieles bereinigen und ihm noch sagen per SMS, es ging alles ins Leere und endete mit Schuldzuweisungen an mich. Irgendwann habe ich es gelassen und mir zum Verarbeiten alles selbst aufgeschrieben, nichts mehr abgeschickt. Heute gehe ich nicht mehr ans Handy, es geht mir weitaus besser damit. Als ich mich frisch getrennt habe, war ich vorerst euphorisch über meine neue Situation und fühlte mich vogelfrei. Es folgten auch viele düstere und leere Tage, an denen ich fast rückfällig geworden wäre, habe aber duchgehalten. Dafür habe ich meine Gesprächs- und Tanzgruppe. Die Eifersuchtsdramen sind mir gut in Erinnerung, und dass, obwohl er sich betrunken sexuell völlig daneben benommen hat, diese Dramen sind typisch für einen Alkoholabhängigen. Gerade vor ein paar Tagen habe ich mir eine Liste erstellt, was ich an oder von ihm gehabt habe, es war bescheiden wenig im Verhältnis dazu, was mir alles fehlte, bzw. was ich mir wünschte. Er nährte mich nicht, sondern verstrickte mich in Szenarien und Tragödien. Heute will ich ihn nicht mehr zurück, es stellen sich Fragen, warum ich diesen Mann so begehrte und was es war, das ein Gefühl der Liebe in mir aufkommen ließ. Es war keine Liebe, sondern Sucht und Abhängigkeit. Fast ist es mir ein wenig peinlich, dass ich solange mit gemacht habe. Vor allem spürte ich, dass ich nicht mehr dahinter stehen kann. Erst durch Abstand kann ich wieder klar sehen, als ich mit gefangen war, war mein Blick getrübt. Glück habe ich insofern gehabt, noch rechtzeitig den Absprung zu schaffen, um mein Leben zu retten, bevor die leichten psychosomatischen Beschwerden in einer ernsthaften Erkrankung enden.

    Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg
    Lieben Gruß Laurina :wink:

    Hinter jeder Sucht steht eine Sehnsucht, hinter jeder Sehnsucht steht eine Hoffnung.

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