Wer die Wirkung von Alkohol nicht kennt,

  • der stellt so blöde Fragen wie ich:

    Sag liebe Lilly,
    bedeutet das dann in der Konsequenz, dass der Großteil der Dinge, die im Rausch geschahen dem Ausführeden gar nicht mehr in die Erinnerung zurück gelangen?

    Sag liebe Daggi, willst Du mich veräppeln ??
    Ich dachte, sowas sei bekannt ?
    Nein, man weiß es wirklich nicht mehr, ich wußtes beispielsweise gesagtes nicht mehr, oder nur noch Bruchstücke, ich wußte aber wohl noch, das es Ärger gab… aber nix genaues mehr…

    Nein, liebe Lilly, ich wollte Dich nicht veräppeln (denke aber, das hast Du schon gespürt ;)

    Dadurch, dass ich keinen Alkohol konsumiere und auch nie einen Rausch hatte kann ich mir zwar Wissen anlesen und hier viel lernen, aber ich weiß real nicht um was es geht. Ich will es aber nicht austesten, solche Selbstversuche müssen nicht sein.

    Ich hatte einmal vor dass mir die Menge egal ist und ich mir einen relaxten Abend mache. Als ich spürte dass ich langsamer sprach und die Fliesen auf dem Boden nicht mehr so akurat waren machte es mir keinen Spass mehr und ich wollte keine Promille mehr sehen. Ich kenne weder den schweren Kopf noch Lücken im Gedächtnis.

    Das macht es mir ziemlich schwer Dinge nach zu vollziehen und auch in voller Konsequenz zu begreifen. Ich kann mir vorstellen, es gibt noch manch eine Seele im hohen Alter wie dem meinigen, der es ähnlich geht.

    Lieben Gruß von Dagmar (Daggi)

  • Hey liebe Amenda,
    danke auch für Deine Erklärung.

    Das lässt es mich recht leicht nachvollziehen, wie eine Partnerin gegen eine andere eingetauscht wird. Bei einem guten Trinker dürfte dann ja ebenso wenig positive Erinnerung wie negative da sein - einfach so gut wie nichts ... einfach nur "da war mal jemand".

    Nicht unbedinigt schön zu wissen, aber so ist es halt.

    Gut, dass Du das von Dir erfahrene für Dich so umsetzen konntest. Nicht jede wird damit fertig, wenn sie missbraucht wird. Aber das ist eben der so oft angesprochene Tiefpunkt, bei dem einfach klar wird: ändern oder abstürzen.

    Wobei ich es schon hammerhart finde. Ich hätte - in meiner Naivität vermutet dass die Dinge irgendwo gespeichert sind und dann hie und da auftauchen. D. h. ja in der Übersetzung wirklich jemand hält sich für einen tollen, liebenswürdigen und hilfsbereiten Menschen während die Realität ganz anders und voller Agression sein kann.

    Na ja... irgendwo hat der Spruch ja schon seinen Sinn her: keine Macht den Drogen.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Oh, das glaube ich liebe Amenda,
    es ist natürlich auch nicht ungeschickt für Menschen, die Böcke schießen oder kriminell werden diese Aktionen dann ausblenden zu können.

    Nun ja, schwer nachvollziehbar für mich, ändert aber so und so nichts mehr an der Situation. Ich denke auch, alles kommt so wie es kommen musste. Im Nachhinein ergibt es Sinn warum ich erst beim Tiefpunkt von mir gegangen bin. Ergibt es Sinn der Wut ausgesetzt zu sein um nicht rückfällig zu werden. Ergibt es Sinn ausgetauscht zu sein um nicht wieder die alte Rolle anzunehmen.

    Nun und meine Gegenseite lebt weiter wie zuvor, wohl ebenso wenig glücklich oder unglücklich - lebt halt.

    Ich für mich erfreue mich an vielen kleinen Dingen - und ärgere mich auch über manche ;) aber ich fühle und lebe mich. Das tat ich lange Zeit zuvor nur noch schmerzlich und mit sehr wenigen Glücksmomenten, die nun langsam wieder kehren.

    Auch die Kraft scheint langsam, viel zu langsam, wieder zu kehren.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    wenn ich das so lese....

    Auch ich wünschte, dass mein Ehemaliger irgendwann mal sieht, was er da alles getan hat. Wie verquer sein Denken und seine Realität und auch wie er sich sieht, als gutmütig und loyal... es mal ein "Klick" gibt und er erkennt was los ist....

    Er sagte mal...alle sind irgenwie Irre und ticken nicht richtig nur er ist normal...ha ha... auf das umgekehrte kommt er nicht...

    Ich wünschte, es gebe eine höhere Gerechtigkeit... dass was angetan wurde, auch mal zurückfällt.

    Bla bla.. ja ja ich weiss... man hats ja auch mit sich machen lassen...
    *seufz*

    Trotzdem ich glaube an die Gerechtigkeit.. und ich hoffe das eines lieben Tages ich auch mal meinen Frieden erhalte.

    LG
    Verflixt
    (heute etwas down)

  • Liebe Verflixt,
    ich glaube dass das was Dein Partner Dir angetan hat weniger ist als das, was er sich selber antut. Nicht, dass Du mich falsch verstehst: Du (und mir geht es nicht anders) sind traurig, leiden, verarbeiten ect. aber wir haben die Chance, dass das Unglück endet und wir unser Leben anders weiter führen als zuvor.

    Bei mangelnder Krankheitseinsicht geht es weiter wie alle Jahre zuvor. Nur: jedes Jahr des weiteren Missbrauchs dürfte den Körper schädigen. Denkst Du nicht auch, dass da schon körperliche Probleme sind, die ignoriert werden? Glaubst Du nicht auch, dass zuweilen (und sei es nur wenn eine Stromrechnung ins Haus kommt) die Depression an der Türe klopft weil wieder Verwaltungskram bewältigt werden muss?

    Ich verstehe Deine Gedanken gut, liebe verflixt, aber ich möchte um nichts in der Welt tauschen mit jemandem, der alkoholkrank ist. Wie schwer fällt uns schon das loslassen des Süchtigen, wie sind wir in unserer Sucht gefangen obwohl doch unser Kopf den richtigen Weg diktiert. Oder soll ich sagen diktieren will.....

    Der Suchtkranke hat diese Chance nur sehr reduziert, denke ich. Sein Kopf spielt wohl manchmal mit, aber sein Organismus/Stoffwechsel könnte ihm einen Strich durch die Rechnung machen.

    Du und ich wir weinen, trauern, bemitleiden uns. Aber was ist das wohl gegen Entzugserscheinungen?

    Ich glaube liebe Verflixt, die ausgleichende Gerechtigkeit von der Du sprichst, die ist mehr als gegeben und mehr als uns recht sein kann. Denn toll ist es nicht zu wissen oder zu vermuten wohin der Weg des ehemals "geliebten" Partners zu gehen scheint.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo zusammen,
    Hallo verflixt,

    Du wuenschst Dir Gerechtigkeit, dass Dein Ex irgendwann mitbekommt, wie fies und gemein er war. Liebe verflixt, wir haben alle unsere Selbstverantwortung zu tragen, es ist unsere Entscheidung und das hast Du auch richtig erkannt, wenn wir unser Leiden verlaengern und meinen weitermachen zu muessen. Dein Ex ist krank er ist Alkoholiker, sicherlich kein Trost fuer Dich, fuer die Verletzungen, die mit dieser Krankheit einhergehen. Rache oder Gerechtigkeit, so wie Du schreibst, was wuerde Dir das Helfen, wenn Du irgendwann mal hoerst, dass er dahinterkommt und es ihm schlecht geht?

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Hallo Dagmar, Hallo Jenny,

    ihr habt ja recht. Und ich würds nicht mal als Hass-Rache Gedanken bezeichnen, so schlimm ist es nicht.
    Das wär nicht gut, sonst würd mich das auch nur weiter an die Person binden, wenn ich in Hass- und Rachegefühle investieren würde.
    Im Moment herrscht eigentlich eher Resignation und Traurigkeit vor.

    Nichts würde mir das bringen, da hast du recht Jenny, ich wusste auch das sofortige Reaktionen auf das Geschriebene kommen, in dieser Art, aber ich hab mir vorgenommen offen und ehrlich mit mir selbst zu sein.
    Und diese Gedanken hab ich nunmal.....

    Klar klopft da auch das schlechte Gewissen.....wie kannst du dir anmaßen, dass sich eine Person schlecht fühlen soll, ziemlich Co,
    aber wenigstens erkennt man es. :wink:

    Und ja Dagmar, wer weiss wie weit die Sucht da noch voranschreitet und was noch alles auf ihn zu kommt....
    aber ich werd gottseidank nicht mehr drann beteiligt und nicht -schuldig sein.

  • Hallo Amenda,

    ich weiss nicht, ob es bis dahin noch was ausmachen würde, weil ich hoffe oder besser gesagt hinarbeite auf Gleichgültigkeit und keinerlei Gefühlsregungen gegenüber ihm.

    Wie gesagt, ich würds auch nicht als Rachegedanken bezeichnen, sondern es wäre für ihn ja auch der Startschuss in ein Alkoholfreies und mit Sicherheit zufriedeneres Leben, wenn da mal Einsicht kommen würde.

    Aber im Moment, wäre es schon gut, für meinen Seelenfrieden.
    (Zumindest am heutigen Tag)

    Nein, Alkoholiker möchte ich sicher nicht sein. Suchtkrank auf nicht-stofflicher Basis, reicht schon völlig :wink:

  • Hallo verflixt,

    Es gibt ein chinesisches Sprichwort, das besagt: "Bevor Du zur Rache schreitest, schaufle 2 Gräber."

    Ich weiß, rächen willst Du Dich nicht, und Rache auszuüben an einem kranken Menschen, ist auch nicht okay, wie überhaupt Rache doof is, kostet nur unnütze Energie, die wir besser ins Nach-vorne-schauen stecken sollten. Und sie zerstört uns auch selbst immer zu einem gewissen Teil, und das ist es ganz sicher nicht wert.
    Hier ist einfach vergeben gefragt, die Zeit hilft dabei, auch wenn schreckliche Dinge passierten, ich weiß.
    Vergeben auch für sich selbst, weil es einem damit besser gehen wird.

    Alkoholismus ist eine Krankheit, und wir haben sie uns auch nicht so ausgesucht. Weißt Du, was mein Neurologe mich als erstes fragte, als ich das erste Mal bei ihm war?
    Ob mir klar sei, das ich keine Schuld an meiner Krankheit habe ? Ich bejahte das, aber er wollte das auch ganz deutlich nichmal so gesagt haben. Er sagte, denen einen triffts, den anderen nicht, man kanns nicht vorher wissen... und so ist das auch.

    LG
    Lilly

  • sorry... "aber er wollte das auch ganz deutlich NOCHMAL so gesagt haben. " sollte dat heißen. :oops:
    Au Wei, meiner Verschreiber werden auch immer doller :shock::lol:

    LG
    Lilly

  • tzzz, Verschreiber inner Korektur... och nich schlecht, ich glaub, ich logg mich besser aus und geh n bisi anne frische Luft ? :mrgreen:

    oder neeee, war gar kein Verschreiber, fehlte nur n Wort, sollte heißen " meiner einer Verschreiber werden auch immer doller", Jo, ich drück mich nämlich jetzt so gewählt aus.... :lol:

    Beschämte Grüße
    Lilly

  • Hallo Lilli,

    ja da hast du recht.

    Zitat

    Hier ist einfach vergeben gefragt, die Zeit hilft dabei

    damit erreich ich eher den emotionalen Absprung.

    Seit ich wieder hier bin und es auch als Krankheit akzeptiere, fällt es auch viel leichter auf das Vergeben hinzuarbeiten.

    Aber es ist auch immer noch oft ein Teufelchen auf meiner Schulter, das flüstert dann doch noch ab und zu "du warst einfach die Falsche", "er hat dich einfach nicht geliebt, so einfach ist das", "du spinnst dir da was zusammen, damit es dir besser geht, er ist nicht krank", "er war so unglücklich mit dir, dass er sich nicht anders zu helfen wusste"....

    Es wird weniger... ja....aber dann gibts so Tage wie heut, dann zweifelt man wieder so an sich selbst.

    Aber ich weiss, morgen sieht die Welt wieder anders aus. Zum Glück 8)

  • Hi verflixt,

    Deine Gedankengaenge sind nachzuvollziehen. Mir ging das auch mal so, aber wenn man nicht mehr emotional gebunden ist an den Partner bzw. Ex-Partner, dann verfliegt das auch, dann empfindet man gar nichts mehr, dann wird das egal.

    Liebe verflixt halt die Ohren steif und tu Dir etwas gutes.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Danke Jenny, werd ich tun.

    Heute abend ist sowieso kuschliger Teeabend mit komplett-restaurierung in der Badewanne angesagt. :lol:

    Schade das es hier keinen Icon mit nem heulenden Wolf gibt.
    Den würd ich ich jetzt benutzen.

    vielleicht bin ich aber auch von dem Buch inspiriert das ich grad lese.
    Die Wolfsfrau....

    Also an alle mit Urinstinkten die den Mond anheulen....

    auf die nächsten guten 24 h.

    LG
    Verflixt

  • Hallo zusammen,

    der Thread hier heisst "Wer die Wirkung von Alkohol nicht kennt", mir fällt spontan dazu ein, und erst die Auswirkungen denen Kinder hilflos ausgesetzt sind.

    Den einen triffts, den anderen nicht, ich wäre lieber in eine suchtfreie Familie hineingeboren worden. Denn meine Familie haben mir viel auf meine Schultern geladen, kannte kein anderes Leben, als für andere dazusein, und Verantwortung für deren Leben zu übernehmen.

    Mir wurden dadurch viele Jahre unbeschwerten Lebens geklaut. Lebensängste machten mich aufmerksam genauer hinzusehen.

    FInde es wichtig und heilend hier berechtigte Wut auf einzelne Familienmitglieder zu spüren und zuzulassen.

    1. verringerten sich dadurch meine Ängste

    2. konnte ich anders mit meinen Kindern umgehen, wollte nicht emotional blind an meine Kinder weitergeben, was ich in meiner Familie vorgelebt bekam.

    3. Das Hinsehen und Aufarbeiten hat unserer Partnerschaft Aufschwung gegeben, es bedeutet für uns, täglich darauf zu achten, wie wir miteinander umgehen.

    Meine Eltern (Alki und Coabhängig) verstehen wollen (Können) dazu sage ich JA, Die Verantwortung ihrer Taten und Verhaltensweisen, ihnen vergeben zu sollen, lehne ich ab, das gehört auf ihre Schultern, ich übernehme nur noch Verantwortung für meine Verhaltensweisen. Glaube, dass ich dadurch mir, meinem Partner sowie meinen Kindern gegenüber liebevoller und ehrlicher sein kann, gebe dadurch nichts weiter und kann mir meine eigenen Schattenanteile gut ansehen, auch wenn sie schmerzhaft sind.

    Meine Zusammenfassung: vorgeschriebene Vergebung führt nicht unbedingt zu mitmenschlichem und verständnisvollem Miteinander, eher bekommen die Schwachen (Kinder) ab, was zu den Taten der Eltern oder Partner gehört, das darf und sollte in unserer aufgeklärten Gesellschaft nicht mehr geschehen.

    Vergeben darf niemals zum Vergessen führen, ansonsten kann der Teufelskreis in Suchtfamilien nicht durchbrochen werden.

    liebe Grüsse Weitsicht

  • Hallo Weitsicht,

    Zitat


    Die Verantwortung ihrer Taten und Verhaltensweisen, ihnen vergeben zu sollen, lehne ich ab, das gehört auf ihre Schultern, ich übernehme nur noch Verantwortung für meine Verhaltensweisen.

    Vergeben darf niemals zum Vergessen führen, ansonsten kann der Teufelskreis in Suchtfamilien nicht durchbrochen werden.

    Vergeben bedeutet für mich keinesfalls, eine Verantwortung für die Taten anderer zu übernehmen, vergeben bedeutet nicht, sich was auf seine Schultern zu laden, was da ja gar nicht hingehört !!

    Vergeben und Vergessen ist für mich ein erheblicher Unterschied !
    Vergessen müssen und können wir nix, da würde uns allein schon unser Gedächnis einen Streich spielen. Und richtig, mit vergessen oder untern Teppich kehren, kann man den Teufelskreis nicht durchbrechen

    Vergeben bedeutet für mich ausschließlich vergeben, nicht mehr. Hat auch was mit loslassen zu tun für mich. Die Vergangenheit loszulassen. Nicht vergessen, aber versuchen, loszulassen, um sich selbst vor weiterem krankmachenden zu schützen, verstehste ungefähr, wie ich meine? Und so auch die Kinder schützen zu können vor krankmachenden Verhaltensweisen.

    Ich mußte mir auch selbst vergeben lernen, denn ich hatte anfangs ein Schuldempfinden für meine Krankheit. Ich habe aber auch erwiesenermaßen eine Krankheit, und die heißt Alkoholismus. Damit muß ich leben und WILL das auch. Ich sehe, das es schwer ist, Alkoholismus als Krankheit anzusehen fürAngehörige, aber erst wenn das geschieht, kann auch vergeben werden.

    Und ich bin niemand, der anderen irgendwas in die Schuhe schiebt, auch meinen Alkoholismus nicht. Niemand hat mich gezwungen zu trinken, aber ich war/bin auch krank.
    Das schwierigste war für mich, das so zu sehen, namlich MIR keine Schuld mehr zu geben, es war keinesfalls so, das ich alles auf die Krankheit schieben wollte, das war sehr schwer für mich, dieser Zwiespalt in mir.
    Wenn ich mir aber nie selbst vergeben kann, muß ich immer in Schuldgefühlen stecken bleiben, das würde mich für meine eigene Weiterentwicklung blockieren, und ich habe auch ein Recht auf Weiterentwicklung, wie jeder andere Mensch. Auch ich mußte mich aus meiner Vergangenheit lösen, aus diesen Schuldgefühlen, das war NICHT EINFACH ! Und das ist für KEINEN Alkie einfach.

    Ich schreibe hier, um auch mal die andere Seite aufzuzeigen. Nicht nur ein Angehöriger hat es schwer mit seinen Erlebnissen, auch ein trockener Alkie. Auch wir müssen das Alkoholtrauma überwinden, was in uns entstanden ist, auch unsere Seele muß sich regnerieren und das dauert auch alles seine Zeit.

    LG
    Lilly

  • Und noch ergänzend, wie schwer für Angehörige oder Freunde das Nachvollziehen ist, merke ich immer wieder. Aber sie müssen es auch nicht, sie müssen auf sich schauen, das es ihnen auch gut geht, das ist wichtiger.

    Darum brauchen wir auch so dringend den Austausch mit anderen Betroffenen, auch in einer Gruppe !
    Das hat nix mit dem Partner zu tun, das ist nix feindseliges, was wir damit tun und dort geschieht auch nix geheimnisvolles. Wir können auch dort lernen, die Vergangenheit loszulassen im Austausch mit anderen, zu schauen, wie machten die das und es evtl. gleichzutun oder etwas anders, auf die eigenen Verhältnisse zugeschnitten.

    Es ist dort auch so, das man meist nur einen Satz beginnen muß, wenn man mit anderen Betroffenen zusammen ist, sei es in der Gruppe oder privat, und der andere kann ihn zu Ende sprechen, weil er es KENNT. Darum fühlen wir uns auch dort gut aufgehoben und geborgen, wenn die Gruppe gut ist, und das ist AUCH wichtig für uns. Sei es hier im Forum, besonders in der Geschlossenen oder sei es in einer Realen.
    Es ist kein Ausschluß des Partners und er kann ja auch mal mitgehen, wenn er mag, die Gruppe ist nur eine Ergänzung für uns bei unserer Krankheit und hat nix mit dem Partner zu tun.
    So sehe ich das jedenfalls.

    LG
    Lilly

  • Hallo Weitsicht,

    ich habe deinen Text jetzt einige Male durchgelesen.

    Zitat

    2. konnte ich anders mit meinen Kindern umgehen, wollte nicht emotional blind an meine Kinder weitergeben, was ich in meiner Familie vorgelebt bekam.

    Meinst du damit, den Kindern die Emotionen zu zeigen, die du anderen Menschen gegenüber hast? Offener mit Emotionen umgehen, oder die Kinder über Alkohol bzw. Sucht aufzuklären.

    Tschuldige irgendwie steh ich aufm Schlauch.


    Ich setze Vergeben auch nicht mit Verdrängen gleich, das hat man ja als Co wohl oft genug gemacht. Schon Hinsehen und auch Gefühle zulassen, da hast du recht, aber das mach ich für mich, nicht vor meinem Kind, wenn ich für mich in die Vergangenheit geh, dann alleine.

    Wenn es eine aktuelle Akut Situation ist, dann zeig ich meine Gefühle auch offen... hab auch schon vorm Kind geweint und auf Nachfrage auch erklärt warum. Damit wars fürs Kind verständlich und ok.
    Ganz emotionsblind durchs Leben zu gehen, das find ich auch nicht gut für Kinder. Sie sollen auch schon teilhaben und mit verschiedenen Emotionen gut umgehen können, auch bei anderen.

    Vergebung vorschreiben, ist auch glaub ich nicht möglich, aber Frieden schließen mit der Vergangenheit mit Geduld und Zeit und das kommt dann einfach so....hoff ich....

    LG
    Verflixt

  • Hallo Verflixt,

    ich konnte mit meinen Kindern anders umgehen, da ich meine Kindheit, in einer Suchtfamilie, mit einem Therapeuten vorher aufgearbeitet habe.

    Hätte ich das nicht getan, hätte ich meine Kinder ähnlich behandelt wie es meine Eltern oder andere Erziehungspersonen (Lehrer, Pfarrer) mit mir getan haben. Prügelstrafe war in der Schule noch erlaubt, weiss garnicht in welchem Jahr diese abgeschafft wurde, zu Hause durfte körperlich wie emotional auf Kinder losgegangen werden.

    Ich erinnere nur an das 4. Gebot der kath Kirche, hier heisst es: Du sollst Vater und Mutter ehren solange Du lebst auf Erden. (Wer seine Kinder liebt züchtigt sie)

    Das heisst konkret, ich darf nicht wütend auf meine Eltern sein, egal was sie mir angetan haben, ob es gerecht oder ungerecht war, ist nicht relevant. Kinder haben zu gehorchen und dürfen das Verhalten von Erwachsenen nicht kritisieren. Autoritätspersonen durften generell nicht hinterfragt werden in ihren Handlungen. Deswegen gab jede Generation an die nächste Generation weiter was ihnen angetan wurde.

    Dieses Verhalten wurde mit der 68-er Generation verändert, daraus entwickelte sich der Feminismus. Dafür bin ich dankbar und wie gesagt, ohne die Hilfe meines Therapeuten hätte ich blind meine erlebte Erziehung an meine Kinder weitergegeben. Das soll ja auch Entlastung, Erziehenden geben, wenn sie ihre Kinder benutzen und ihre Gefühle hier ausleben, anstatt ihre Eltern für deren Verhalten zur Verantwortung zu ziehen.

    Übrigens die Wolfsfrau haben wir in unserem Literaturkreis gelesen, sind gute Impulse zu finden. Vieles ist wegen unserer Erziehung zum "RAUSHEULEN". Es darf und sollte nicht die Schwächsten, nämlich unsere Kinder treffen, sondern die Personen die uns konkret verletzt haben. Ich hatte die Chance einfühlsamer meine Beiden zu begleiten. Mittlerweile sind sie empathische Erwachsene geworden. Und dennoch weiss ich, dass gerade das Mutter-Tochter-Verhältnis, durch die Alkoholabhängigkeit meiner Mutter, ganz behutsam und vorsichtig, da wir hier alle leicht verletzlich sind, sich immer wieder anzusehen.

    Liebe Verflixt ich hoffe Dir hiermit Deine Fragen beantwortet zu haben, ansonsten frage weiter. Es ist auch für mich wichtig einen Abschluss zu finden, in der Frage der "Vergebung" ob sie hinderlich oder förderlich ist zum gesund werden, besonders für uns EKA`s.

    Alles Liebe Weitsicht

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