Verstecke für den *Vorrat*

  • Hallo,

    ich möchte hier die Worte von Laufschnecke gern noch einmal aufgreifen, die den Sinn dieses Threads ganz klar hervorheben:

    1)

    Zitat

    uns bewußt zu machen, WIE anstrengend und welchen STRESS wir uns auferlegt haben, und wieviel ENERGIE wir darauf verwendet haben, für den nötigen Vorrat zu sorgen. Und was uns nun an Energie zu Verfügung steht, mit nüchternem Kopf an unserer Trockenheit arbeiten zu können.

    2)

    Zitat

    Als Möglichkeit, diesen Teil der nassen Zeit zu reflektieren und sich bewußt zu machen, dass wir diese Art Stress weder brauchen noch wieder haben möchten.

    Und damit können wir dann ja mal wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen, als sich in diesem Thread weiter über Verhöhnung und Trinkverhalten auszutauschen. Wobei dies dann gerne in einem eigenen Thread gemacht werden kann. :wink:

    Danke und weiterhin einen guten Austausch über die *Verstecke*.

    Lieben Gruß

    S.Käferchen

  • Guten Morgen Ihr Lieben,
    auch ich finde den Beitrag von Laufschnecke sehr gut, weil ich denke, dass dieser Punkt des versteckens das Schlimme kennzeichnet, was sich nun entwickelt(e) wenn es darum geht im stillen, heimlichen Kämmerchen ebenso alleine und stille unterzugehen.

    Ich denke auch die Kommentare, die als zynisch vertanden werden müssen es nicht unbedingt sein. Denn ich als Angehöriger bin maßlos traurig zu sehen, wie kreative Energien verpuffen. Mein Ex war früher so was von handwerklich begabt, irgendwann schien dafür keine Zeit mehr zu sein, weil Beschaffung, Entsorgung, Verzehr so viel Zeit benötigt haben.

    Ich habe hier nie verstanden, wenn von trockenen Alkoholikern gesagt wurde "alles dreht sich den ganzen Tag um den Stoff". Innerhalb dieses Threads verstehe ich es besser weil einfach ein Kreislauf geschlossen wird.

    Ich denke, jeder der hier ist, egal ob Co, Alkoholiker oder Kind wollte helfen, dem Suchtkranken und erst später sich selber. Verhöhnen oder lächerlich machen war (so glaube ich) der Grund von keinem Schreiber hier.

    Ich denke auch nicht (oder hoffe) das diese Verstecke als gute Nachspionierthesen beitragen. Warum auch? Es hilft ja keinem!

    Laufschnecke sagt es einfach so passend: es wird aufgezeigt wie viel Energie benötigt wird. Ich denke ich habe in einem vorhergehenden Thread schon gesagt, wie ich es als Co empfinde. Dass ein Mensch gnadenlos überfordert ist mich solchen Aktionen und selber sicher hier und da der eigenen Scham erlegen ist weil er (ab und zu spürt) etwas anders zu machen als andere. Ja, sogar es anders zu machen als er/sie früher selber, wo Alk noch gesellschaftlich in einer Gruppe konsumiert wurde.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo

    Die Diskussionen über dieses Thema haben bei mir gerade folgendes bewirkt:
    Ich erinnere mich an eine Arbeitskollegin,die ihren Alkoholvorrat immer in der Umkleidekabine versteckt hatte.Es brauchte seine Zeit (ich hatte gerade eine neue Arbeitsstelle)bis ich gemerkt hatte-das da ein Alkoholproblem war.
    Als diese Mitarbeiterin einige Zeit später kündigte u aufgehört hatte haben die Kollegen u.ich noch einige Zeit danach noch Verstecke "ausgehoben".

    Das ich einige Jahre später selber Verstecke brauchte um meine Sucht zu befriedigen--das hätte ich damals nicht für möglich gehalten.Mein Trinkverhalten war schon damals (ca.25 Jahre her) auffällig -nur fand die Trinkerei nicht auf der Arbeit statt,sondern "nur" im priv.Bereich u. ich brauchte nicht verstecken weil ich alleine lebte.
    Später versteckte ich Alkohol vor meiner Familie.


    ich bin froh das ich nichts mehr verstecken muss- ausser Schoko zu Ostern
    L.G.
    Backmaus

  • Hallo zusammen,
    ..nachdem die "Idee" zu diesem Thread von mir stammt, sei betont: Eine Sinnfrage wollte ich damit nicht beatwortet haben! Ich neige dazu, meine Alkoholsucht durchaus mit einem "Quantum Ironie" zu betrachten und über den ein oder anderen "Auswuchs" der Krankheit zu lachen. Nicht nur alleine, sondern auch gemeinsam mit anderen, die mit meinem Problem vertraut sind!

    Wenn ich die Beiträge hier so lese, kann ich also nicht anders, also das ein oder andere Mal zu grinsen - und zur Aufheiterung wollte ich mit diesem Thread beitragen (bei der Sache mit den vernieteten Dosen schmeiße ich mich fast weg vor Lachen - sorry!)

    Übrigens: Die "Entsorgung" von Flaschen aus dem Autofenster kann ich noch anreichern! Das war auch eine "Angewohntheit" von mir, bis ich eines Tages aus Versehen das Fenster hinten rechts statt vorne rechts aufgemacht habe. In meinem Suff habe ich's nicht geschnallt und die leere Pulle mit Schwung durch das geschlossene Beifahrerfenster gedonnert. Meine Erklärungen in der Werkstatt, warum das Beifahrerfenster von innen nach aussen durchschlagen wurde, waren dann noch ein Highlight in Sachen "keative Ausreden finden".

    Schöne Grüsse
    chiemseefischer

  • Hallo Zusammen,

    dieser Thread hat einige Erinnnerungen bei mir geweckt. Er sollte allen empfohlen werden, die immer noch glauben, ihr Angehöriger trinkt um sie zu ärgern oder aus Spaß. Hier wird sehr deutlich, dass genau das nicht der Fall ist. Wer erniedrigt sich freiwillig so?

    Bei meiner Mutter waren es:

    -das Auto, gerne wurde auch mal zwischendurch beim Fahren nachgetankt, es war aber eher ein Zwischenlager außerhalb des Hauses
    -Schränke im Badezimmer
    -Wäscheschränke
    -im und unter dem Bett
    -im Schreibtisch
    -Küchenschränke
    -Garderobe, zwischen und in den Jacken
    -alle möglichen Taschen
    -zwischen den Putzlappen

    Bestimmt habe ich noch was vergessen oder auch nie gefunden. Es musste für sie nur gut und schnell erreichbar sein. Alles wahlweise original verpackt oder umgefüllt. Problematisch war für sie nur die Tetrapacks zu verstecken, denn die mussten, einmal offen, standsicher untergebracht werden. Schön ist das auch, wenn Du Durst hast und einen ordentlichen Schluck aus der Wasserflasche nimmst und den Mund voll Hochprozentigem hast. :shock: Vorallem wenn Dir dann noch gesagt wird, ich war das nicht....... :evil:

    Sie hat versteckt, ich habe gesucht. Es war erniedrigend auf beiden Seiten. Waren die Abfüllungen klein genug habe ich sie mal kurz in der Mikrowelle erhitzt und nahezu alkoholfrei wieder zurück gestellt. Nicht nur Alkoholiker kommen auf seltsame Ideen....... Da Alkohol einen niedrigen Siedepunkt hat, war er schnell verdampft. Heute frage ich mich warum ich das getan habe, gut ich kenne die Antwort, aber …... wie arm war das. Es war nicht besser als den Alkohol zu verstecken. In meiner Hilflosigkeit habe ich eine zeit lang einen regelrechten Wettkampf daraus gemacht. Wer findet bzw. vernichtet ihre Vorräte schneller, sie oder ich. :roll:

    So viel Zeit, so viel Energie, so viel Kreativität verschwendet. Nicht benutzt ein Leben reicher zu machen, sondern die Lebensqualität zu mindern, ein Leben schneller zu beenden. Wer nach dem lesen dieses Threads einem Alkoholiker immer noch Vorsatz unterstellt, der hat noch viel zu lernen. Schlimmstenfalls ist ihm nicht zu helfen.

    Gruß
    Skye

  • Hallo, Ihr Lieben,
    auch ich finde es entwürdigend, wenn man so merkt, wie beide Seiten den Weg der Normalität (zwangsläufig) verlassen.

    Wobei ich befürchte, dass Angehörige sehr wohl begreifen was passiert, der Suchtmittelabhängige eventuell sich gar nicht über die Handlungsweise im Klaren ist sondern einfach die Schuld beim Umfeld sucht, welches ihm "nichts gönnt".

    Wenn ich Skye so lese, dann kommen Gefühle hoch, die ich gar nicht kannte - oder schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht einmal, ob es in diesen Momenten ein "aha" war oder "schon wieder eine" oder "ach so schlimm schon" ich weiß nur noch, dass ich immer mehr geschockt war. Ganz besonders, als ich im Auto - in einer Ablage - Miniflaschen Hochprozentiges fand. Gerade im Auto (einer Waffe) hat so was ja absolut nichts zu suchen.

    So zehren also zumindest mal zwei Personen an ihren Kräften....

    Lieben Gruß von Dagmar

    nein... Spass machen kann das keiner von beiden Seiten, da hast Du mehr als Recht, liebe Skye

  • Hallo Leute,
    ich schaue imemr wieder gerne in diesen Thread, auch weil es neben dieser Ernsthaftigkeit des Themas auch irgendwie wieder was Amüsantes zeigt. Da ich im kreativen Bereich tätig bin finde ich Paddys beitrag garkeinen Fall zynisch.
    Denn genau so funktioniert es mit den Innovationen /Neuerfindungen. Ein Problem wird definiert: Hier ist das Problem, den Alkohol vor der Umwelt/ angehörigen zu vertuschen/ verstecken. Dann werden Lösungsansätze gesucht. Und da es ja nciht ganz einfach ist im gemeinsamen Alltag etwas zu verstecken in einer Umgebung, die gemeinsam benutzt wird entstehn hier wirklcih sehr außergewöhnliche Ideen, die man- wennman wollte- auch kommerziell nutzen könnte. Natürlich steckt da kein kommerzielles Interesse oder Motivation hinter, darüber braucht man jetzt nicht zu diskutieren. Aber ich glaube was Paddy wollte ist es, einmal noch die Krativität betonen, die aus der Not oder dem Zwang entsteht. Das ist garnicht so ungewöhnlich, denn menschen, die 'keine probleme' haben brauchen auch keine Lösungen. Erfindungen werden daher oft gerade für menschen gemacht, die irgendwo mehr oder weniger Handicaps haben. Das sind Dinge, die erfunden werden, weil jemand zu schwach, zu ungelenkig, zu bequem ( sehr vieles sogar aus diesem Grund!!!) , zu ungeduldig, zu klein .. ist.
    helfen da die Alkoholhersteller nicht gewissermaßen schon mit , indem sie beispielsweise starken Alkohol in kleinen Flaschen vermischt mit harmlos wirkenden roten Saft (?) an Jugendliche verkaufen? Ich finde, DA finde ich fängt das 'Verstecken'
    vom Alkohol schon an. Da wurde dieses verhalten sicher schon in seiner Entwicklung berücksichtigt. Da ist es auch nicht mehr so witzig, wie diese hier aufgeführten ideen.
    Da fällt mir gerade ein, dass ein Kumpel von mir aus tatsächlich diesem Grund mal irregeführt wurde und sichvon seinem letzten Geld statt seiner kleinen gewünschten Alkoholmischung eine Flasche gesunder Bionade gekauft hat. Da konnte ich mir allerdings ein schadenfrohes lächeln auch nicht verkneifen.

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