Wozu dient mir der Austausch?

  • Hallo,

    @Nachtschwund, ich hoffe, ich trete dir damit nicht zu nahe, aber dieses Thema interessiert mich nun ;) Vielleicht ist ja auch was hilfreiches für dich dabei. Ich möchte Carolines´ Thread damit nicht zweckentfremden... deswegen nun hier:

    Zitat


    Ich weiß aber, dass ich mich nicht ewig über meine Krankheit definieren möchte, denn das fände ich fatal.

    Ich denke, daß der 1. Schritt in die falsche Richtung der sein könnte, seine Sucht als irgendwie zweitrangig zu betrachten.

    Sicherlich ändert sich im Laufe der Zeit der Umgang und die Intensität des Auseinandersetzens, doch zur Seite schieben wäre doch fatal. Das lese ich zumindest aus den Erfahrungen der Langzeittrockenen. Ein Rückfall fängt damit an, die Trockenheitsarbeit irgendwie zu vernachlässigen, wie z.B. nicht mehr zur SHG oder nicht mehr zu schauen, wo nun Alkohol in den Lebensmitteln enthalten ist.

    Zitat


    Ich habe allerdings auch jetzt schon das Gefühl, dass ich hier gar nichts Neues mehr einzubringen habe.

    Das denke ich ebenso, dass ich nichts Neues einzubringen habe. Dennoch glaube ich, daß mir die anderen Sichtweisen erst verhelfen bei mir hin zu schauen :oops: und mich auf Denkfehler aufmerksam machen können.


    Lg Mieken

  • Hallo Mieken, hallo Nachschwund,

    Mieken
    Auch ich wollte Nachtschwund zu einem eignen Thread raten, du warst schneller.

    Nachschwund,
    ich kann deine Ängste wegen der Unendlichkeit unserer Krankheit nachvollziehen.
    Bei mir war der Schrecken – nie wieder – auch groß. Mochte gar nicht in die Zukunft schauen. Daraufhin habe ich den Blick etwas runtergenommen und bin die momentanen Probleme angegangen. Es heißt ja oft - die nächsten 24 Stunden -, genauso ist es.

    Bei mir ist es nicht so, dass mein Leben total auf meine Abstinenz ausgerichtet ist. Ich hole nicht jeden morgen meine Trockenbausteine aus der Krabbelkiste und baue sie neu auf. Bei mir hat sich mein Verhalten ohne Alkohol in mein Leben etabliert. Ich gehe auch nicht morgens bei Minusgraden im Blüschen aus dem Haus oder stürze mich ohne Rücksicht in den Straßenverkehr. Ich will damit nicht sagen, dass meine Trockenheit ein Selbstläufer ist, es gibt gewiss Situationen wo ich besonders achtsam bin aber die gibt es in allen Bereichen des Lebens. Meine Lebensqualität hat sich um zig % verbessert, es hat sich mehr als gelohnt den Weg aus der Sucht zu gehen, ich wäre auch mit weniger % zufrieden gewesen.

    Also Nachtschwund, du meist du hast nichts Neues zu sagen, glaube ich nicht. Für mich alten Hasen (ich bin weder alt noch Hase) sind die Anfänge aus eurer Sucht wichtig, um mich an meine Anfänge zu erinnern und mich nicht aus dem Blick zu verlieren. Ich finde in so einem Forum hat jeder was mitzuteilen auf welchen Weg er sich auch gerade befindet. Es heißt ja nicht umsonst – Hilfe zur Selbsthilfe -.

    Besonders liebe Grüße
    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Weißbär, ich wollte dir nicht vorgreifen. Meine Nüchternheit lässt mich manchmal ganz schön flott werden und ich nehme die neue Spontanität gerne an ;)

    Ich danke euch schonmal für eure Sichtweisen, von denen ich was für mich mitnehmen kann.

    Wäre schön, wenn noch weitere Forumsmitglieder den Mut aufbringen könnten und ihre Eindrücke oder die Motivation hier zu lassen, warum es für sie wichtig ist, sich auszutauschen.

    Oder vlt. auch die andere Seite darlegen, warum es für sie eher hilfreich ist, in der Stille an sich zu arbeiten. Das gäbe mir bestimmt eine neue Sichtweise ;)

    Lg Mieken

  • Hallo Mieken,

    ich habe mit dem Vorschlag eines eigenen Thread für Nachschwund gezögert, weil ich selbst keinen eigenen Thread am laufen habe. Ich tue mich da etwas schwer mit. Meine Lebensumstände weichen doch erheblich von anderen ab und ich bin daher mit meiner Erfahrungsweitergabe vorsichtig (nicht halbherzig).
    Dieses Forum habe ich durch Zufall und Neugierde gefunden. War ganz fasziniert und aufgewühlt beim lesen der Beiträge. Hat mich an ‚alte Zeiten’ erinnert und es sind eine Menge Gefühle aufgewühlt worden. Dadurch ist mir wieder klar geworden, wie unendlich Dankbar ich sein kann, dieser zerstörerischen Sucht entkommen zu sein.
    Deshalb meine ich für mich, dass ich vielleicht mit dem einen oder anderen Tipp oder Denkanstoss den ‚Neuen’ helfen kann. Und die Neuen mich auf dem Teppich halten.

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Nachtschwund :-P,

    Zitat

    Ja, ich brauche den Austausch um auch wieder andere, gesündere Gedanken in meinen Kopf gelangen zu lassen.

    So ist es. Die kranken Gedanken müssen aus dem Kopf, um Platz für die gesünderen zu bekommen.

    Ich weiß nicht, wie es dir dabei ergeht. Ich alleine erkenne oftmals den Unterschied der kranken und gesunden Gedanken gar nicht. Oder vielmehr so wie Karsten es auch beschrieben hat. Ich habe mein gesamtes bisheriges Leben mit Alkohol geführt. Es war sozusagen komplett auf den Alkoholkonsum ausgerichtet. Um dieses auseinander sortieren zu können, hilft das Lesen hier und auch der gezielte Austausch. Den jede Lebenssituation ist ja unterschiedlich.

    Ich freu mich, daß du den Mut gefunden hast und von dir geschrieben hast.

    Lg Mieken

  • Hallo,Mieken!

    Da hast Du einen ganz guten Thread eröffnet!
    Mir bringt er viel.Etzwas hast Du geschrieben,das für mich ganz wichtig ist.Und für mich gehört zu Trockenheit:

    Zitat

    Ich denke, daß der 1. Schritt in die falsche Richtung der sein könnte, seine Sucht als irgendwie zweitrangig zu betrachten.

    Für mich ist der Austausch essentiel,das Leben unseres Forums,das Leben meiner Trockenheitsarbeit. Ganz einfach.

    Manchmal lese ich einen Beitrag und denke,da möchte ich einen Beitrag schreiben.-Nur weiss ich nicht was!

    Ich klicke auf Antwort,lese nochmals durch und schreibe oft,nicht immer.

    Liebe Grüsse aus der böllernrden Schweiz!

    Yvonne
    [/quote]

    ichbinda123

  • Danke Yvonne.

    Mir dient der Austausch noch zusätzlich, weil die Menschen in meinem Umfeld nicht nachvollziehen können, was es bedeutet suchtkrank zu sein und einen Weg daraus zu finden.
    Für Nichttrinkende ode Nichtsüchtige ist es selbstverständlich... dann trinkste halt nix mehr. Doch das dies nicht jeden Tag gleich einfach ist brauch´ ich hier gar nicht erklären, weil es vielen anderen ebenso geht. Das gibt mir eine Art von Gemeinschaftsgefühl, lässt mich einen Weg finden und etwas später oder am nächsten Tag sieht die Welt schon wieder etwas heller aus.

    LG Mieken

  • Hallo Nachtschwund,

    prima, dass du deinen Thread angenommen hast. Ich kann deine Lebenssituation und dein
    Verhältnis zu dir gut verstehen und nachvollziehen.

    Bei mir ist es so, ich bin ein vollkommener Einzelgänger. Hatte die längste Zeit meines Lebens, besonders während meiner Alkhohlzeit, meist Probleme damit. Erst seit dem ich das akzeptiert habe geht es mir viel besser. Ich stamme aus einer Familie, in der es weder Freunde, Bekannte oder Verwandte gab. Selbst mit den Nachbarn wurde so gut wie nicht gesprochen. Freundinnen in meiner Kindheit gab es so gut wie nicht, wurden in meinem Elternhaus auch nicht gern gesehen. Ich habe mit 19 Jahren mein Elternhaus verlassen und hatte danach massive Schwierigkeiten mit der Situation ohne Kontakte und Ansprechpartner meine Leben zu gestalten. So das nach Außen hin funktionierte gut aber Privat war ich Orientierungslos. Richtig, dann kam der Alkohol. Leider habe ich dann auch noch den für mich falschen Mann erwischt. Wir passten so gar nicht zusammen und die Ehe war für mich eine Katastrophe, mit Erniedrigungen, Schlägen und so.

    Für mich habe ich nüchtern ein Leben mit mir aufgebaut, dass ich so wie es ist gern lebe. Habe vor Jahren gebaut und meine Hausgenossin ist eine Katze und wenn ich nicht mehr arbeite wird wohl ein Hund dazukommen.

    So, dass war ein sehr verkürzte Darstellung von mir.

    Wenn du was damit anfangen kannst, gut, sonst nimm es als Info.

    Liebe Grüße

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

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