• Hallo!
    Seit einiger Zeit arbeite ich nun daran gesund zu werden. ich habe festgestellt das ich durch meine co-abhängigkeit ohne Freunde geblieben bin. früher hatte ich freundschaften, doch heute sehe ich sie auch aus einer abhängigkeit heraus entschiedene freundschaften. sie hatten letztendlich kein fundament, keine tiefe.
    Aber was genau ist denn Freundschaft und was macht eine gute freundschaft denn aus??
    ich glaub ich kann dies nur erahnen...
    mir geht dies ziemlich ab, aber da ich selbst noch viel mit mir zu tun habe bin ich auch oft froh wenn ich einfach nur keinen stress oder einfach meine ruhe hab. freundschaften wollen ja nun auch gepflegt werden?
    oder bestehen gute freundschaften einfach?

  • Guten Morgen, liebe Chanell,
    ich bin ganz doll dankbar, dass die Zeit der Co-Abhängigkeit mir dennoch ganz tiefe und ehrliche Freundschaften zu einigen Freundinnen (im Anschluss auch zu deren Männern) nicht genommen hat.

    Sich näher kennenlernen, zu spüren und zu erfahren, man/frau ist füreinander da wenn er/sie gebraucht wird. Eine Entwicklung, die ihre Zeit und ihre Bewährungsproben benötigt.

    Anders und schwieriger ist es bei mir in Sachen Kontakte zu Männern. Da gibt es jene, die mir nur Freunde sind, nie aber in Richtung Anziehungskraft gehen würden, da entwickelt es sich langsam und wird vielleicht irgendwann zu Freundschaft.

    Jene aber, bei denen sich aus Freundschaft / Bekanntschaft noch so etwas wie "Schau mir in die Augen Kleines" entsteht. Damit kann ich nicht umgehen ....

    Freundschaften müssen meiner Meinung nach gepflegt und geachtet werden. Sie werden langsam tiefer, ehrlicher, vertrauter und sind für mich ein ganz wichtiges Fundament im Leben. Diese Freundinnen sind jene, denen ich Ängste schildern kann, die mich neutralisieren und mir andere Denkanstöße geben.

    Seit der Trennung aus der Co-Beziehung fällt es mir viel leichter Kontakte zu schließen. Freundschaften benötigen ihre Zeit, dazu wäre es noch zu früh, zu sagen wieviel neues entstanden ist. Denn leider wurde die tiefste neue Freundschaft jäh durch den Tod getrennt, meine Freundin verunglückte tödlich....
    Das jedoch war ein ganz, ganz tiefer Schlag!!! Ich hatte sie kennen und schätzen gelernt nach der Alk-Beziehung, wir waren gerade dabei uns kennen zu lernen und sie starb. Für mich war es in dem Moment so, als würde alles Neue in meinem neuen Leben sterben. Ich hatte das Gefühl, alles neue, schöne war nur ein Trugschluss und das was so wertvoll für mich war wäre einfach nicht für mein Leben gestrickt.

    Die erste tiefe Trauer wurde mir aber ganz dolle durch meine Arbeitskollegen gemindert von denen so offene Wertschätzung meinerseits, Verständnis für meine Trauer und auch ein Helfen über die ersten Wochen zu finden war.

    Ich denke Menschen - die irgendwann tiefe Freunde werden - sind für mich das was mich lebendig hält, meine Entwicklung ermöglicht und die Kraft zum Leben gibt. Kraft deshalb, weil jeder von uns mal in ein Loch fallen kann - wenn jemand da ist, der sagt "Hey zieh Dich mal selber hoch" und quasi in den Hintern tritt, der ist mir ganz wichtig.

    Aber ... sie kommen, sie entwickeln sich und sie müssen nicht über das Knie gebrochen werden. Liebe Chanell, wenn Du versuchst offen durchs Leben zu gehen und einfach nur den Menschen zu sehen, der Dir gegenüber steht, dann werden auch auf lange Sicht wertvolle Freundschaften entstehen. Alles das braucht Zeit.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Guten Morgen Chanell!

    Gute Frage: Was macht Freundschaft eigentlich aus?

    So im Nachhinein - hatte gestern auch darüber geschrieben - begleiten dich gute Freunde auf deinen Wegen.
    Ganz egal, ob du leichte oder schwere Wege hast.
    Sie hören zu, sagen ihre Meinung, diskutieren mit dir auch darüber, sind ehrlich, nehmen dich aber so hin, wie du bist.
    Und wenn du einen neuen Weg einschlägst, fallen sie dir nicht in den Rücken oder lassen dich fallen.
    Ich habe in den langen Jahren verschiedene Freundschaften kennengelernt.
    Dabei habe ich gemerkt, wer ein richtiger Freund sein kann.
    Es hat mir nicht geholfen, zuzuschauen, wie mein Mann trinkt: Es ist halt so.
    Es hat mir nicht geholfen, mich abzulenken: Komm, geh halt alleine mit.
    Es hat mir nicht geholfen: Aber du kannst doch wenigstens was trinken.
    usw.
    Geholfen haben kurze Gespräche: Das ist toll! Ich freu mich für dich.
    Wie macht ihr das jetzt so? Wie gehts dir dabei? Was machst du für dich?

    Wichtig ist gar nicht, sich so oft zu sehen. Die SHG besuche ich einmal im Monat und habe intensive Gespräche/ Freundschaften dabei.
    Eine wirkliche Freundin habe ich. Wir kennen uns seit unserer Ausbildung.
    Also schon ganz lange. Aber wir sehen uns vlt. einmal im Jahr, telefonieren zwei- dreimal - und trotzdem verstehen wir uns wunderbar.
    Wir wissen aber auch beide, dass wir im Notfall zueinander können.
    Das ist für mich echte Freundschaft. Gefühlsmäßig, ohne "Pflege" Bussi hier und Bussi da.

    Sorry, jetzt habe ich dir ganz schön viel zugemutet am hellichten Morgen.
    Wünsche dir ganz viel Kraft beim Gesundwerden, viele Menschen die dir dabei helfen - das sind Freunde! - und einen wunderschönen, abgekühlten Tag, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Guten Morgen Chanell,
    ich weiß was du meinst. Ja, auch ich habe das Gefühl keine wirklichen Freunde zu haben wie sie gotti beschreibt, oder doch? Vielleicht ist der Blickwinkel verrutscht durch die Co-Abhängigkeit. Ich hätte auch gerne eine Freundin/Freund mit der ich über alles reden kann und ich weiß daß ich jederzeit kommen kann wenn was ist. Ich denke soetwas habe ich auch nicht wie Du. Aber vielleicht schaffe ich das jetzt, in dem ich mir jetzt etwas wichtiger bin, Zeit einfach auch zu investieren ohne darüber nachzudenken, kann ich, darf ich ect. Ich werde jedenfalls nie mehr drüber nachdenken ob es einem Mann gefällt daß ich was mit einer Bekannten, Freundiin, oder beginnenden Freundin unternehme.
    Wünsche dir einen schönen Tag!
    Ganz liebe Grüße
    Nancy

  • Hallo ihr lieben!
    danke für eure tollen und ehrlichen Antworten!
    Das Thema freundschaft ist echt so ne sache...
    ein tag später als ich dies hier geschrieben habe, hatte ich einen traum über eine "Freundin" die ich etwa seit zwei jahren durch meine ausbildung kenne. dann hab ich sie auch einfach heute wieder mal angerufen. sie selbst liess sich erst vor kurzem scheiden, ihr ex mann ist heute noch abhängig, auch nach diversen entziehungen.. erst war es alkohol, dann tabletten.. oh jeeeee....

    ich weiss nicht ob sie eine freundin sein wird, aber ich kann ihr auf jeden fall immer das neue von meiner geschichte erzählen und sie mir auch. naja.. zwei co abhängige auf einmal...wie solls auch anders sein..
    zumindest will sie auch nicht mehr abhängig sei !!
    und spass kann ich auch mit ihr haben...
    vielleicht hast du recht, liebe nancy, wie du meintest viell ist der blickwinkel nur oft getrübt..
    naja... sie ist nun wirklich die einzige im moment die ich als freundin oder bekannte nennen kann.

    schon traurig auch, was die sucht alles kapputt macht bei einem.

    vorallem ist diese sucht(meine) so unglaublich heimtückisch. jetzt war mein ex 3 monate trocken, und ich dachte ich bin auch aufn ganz guten weg. ichhab mich stark gefühlt, selbstsicher auch in seiner gegenwart, und nach absprache mit unseren therapeuten, sind wir auch noch in urlaub gefahren... was war dann nach dem urlaub fing der doch tatsächlich wieder das trinken an???
    dann erzählte er so wirres zeug wie ICH hätte den Test (also Urlaub) nicht bestanden..??? Aha...
    da haben bei mir schon sämtliche Alarmglocken geleutet, und bald kam ich dann auch in das Vergnügen diese wiedreliche Alkfahne zu riechen!!!
    Ich hab nur gesagt, Danke das wars und auf wiedersehen....
    war schon ne bittere Pille...
    Nur jetzt frag ich mich, was hab ich denn an mir übersehen, offensichtlich habe ich dann doch auch co-abhängiges verhalten gezeigt und gar nicht gemerkt?????

    das mein ich mit heimtückisch, oft merkt man es eben gar nicht wie man sich verhält, bis etwas einem die Augen öffnet und schon landet man am boden der Tatsachen...

    Oder heisst es nicht gleichzeitig wenn er n rückfall hatte hatte ich auch einen, oder man frägt sich wer schneller wiedre auf die Beine kommt...

    Ach.. ich könnt mal wieder romane schreiben...
    aber lass mal gut sein für den moment!
    freu mich auf eure (jede) weireren Beiträge!!! :wink:

  • Freundschaft besteht wohl wirklich darin das man mal ein krzes gespräch da lassen kann und dem anderen einfach zuhört, und den auch dann so sein lassen wie derjenige eben ist.
    @ Gotti.. hab auch in deiner Geschichte gelesen.. so n rückfall ist echt hart.. wünsch dir viel Kraft und mach weiter so!

    Freunschaft ist wohl auch ähnlich wie eine Bezeihung pflegen.
    Und das ist nicht immer das leichteste...
    oder ich mach mir da auch zuweilen viel zu viel Gedanken um alles...
    einfach mal die dinge laufen lassen und hinnehmen wie sie sind..
    keine kontrolle und macht ausüben und an die höhere Macht glauben...
    das 12 schritte programm für die co abhängigen mag ich sehr!
    hat mir schon so viel geholfen los zulassen...

    aber ich stolper doch noch oft über mich selbst... es ist ein harter und langer weg!

    @ Dagmar, deine geschichte hat mich sehr berührt.

    in meiner schlimmsten co-abhängigkeit-zeit wär ich echt fats zweimal überfahren worden und ich hatte auch echt angst zu sterben.. aber jetzt pass ich ganz gut auf mich auf!

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!