Misstrauen - Wie geht ihr damit um?

  • Hallo zusammen,

    die Meisten werden rückfällig, das habe ich inzwischen begriffen. Anfangs wollte ich das nicht wahrhaben, aber mittlerweile kann ich mir das nicht mehr schön reden.
    Ich verstehe deswegen, dass uns trockenen Alkoholikern ein ständiges Misstrauen entgegengebracht wird, besonders von denen die sich mit unserer Krankheit auskennen, bzw. selbst betroffen sind. Ich nehme das nicht persönlich, denn ich weiß wofür ich trocken bin. Für mich.
    Dennoch kann ich nicht abstreiten, dass es mir jedes Mal einen kleine Stich versetzt, wenn ich merke das mir nicht vertraut wird. Besonders bei Menschen die mir etwas bedeuten.

    Nun meine Frage an die Alkoholiker: Wie weit geht ihr bei dem Versuch das Vertrauen, bezüglich eurer Krankheit, (zurück)zugewinnen? Ich beispielsweise überlege kein Aftershave mehr zu benutzen. Aber wäre das nicht schwachsinnig? Ich meine, letztendlich bringt das auch nichts. Vermutlich müssen wir einfach mit dem Misstrauen leben.

    Von den Co's würde mich interessieren, ob es tatsächlich einen Fall gibt wo das Vertrauen, nach einer überstandenen nassen Zeit, wieder vollständig hergestellt ist? Und wäre es eurer Meinung nach nicht naiv wieder zu vertrauen?

    Gruß
    Oliver

  • Hallo Oliver,

    wenn mir misstraut wird überlege ich erstmal inwieweit ich mit selbst trauen kann und schaue auf meine Trocken Zeit zurück. Ob ich zufrieden trocken bin und wie lange schon. Es muss ja Ursachen geben warum mir misstraut wird und warum es mir was ausmacht.

    Zudem kommt es bei mir auch darauf an wer mir misstraut. Sind es Menschen die ich in der nassen Zeit enttäuscht habe dann bleibt mir nichts anderes übrig jeden Tag auf das neue ein Stück Vertrauen zurückzugewinnen.

    Bei fremden Menschen die durch hören/ sagen oder durch Statistiken mir Misstrauen entgegen bringen und mich gar nicht kennen, macht es mir nichts aus. Zudem ich nicht weiß aus welchen Grund und welcher Motivation sie dieses Misstrauen haben. In meiner nassen Zeit habe ich auch die Statistiken dazu verwendet um nicht aufhören zu müssen obwohl ich genau wusste das es keinen anderen Weg gab.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Oliver,
    Ob ich das volle Vertrauen von Menschen aus meinem nahen Umfeld.
    Komplett verloren habe weiss ich gar nicht.Es ist mir aber auch egal ich verstecke mich nicht.Sondern ich stelle mich meinem Leben.Ich bin trocken und was einmal wahr ist Geschichte.Mir geht es gut dabei und meiner Famielie auch.Mein Chef weiss was er an mir hat und er gibt mir jede Unterstüzung die ich brauche.Falls ich seine Rückendeckung mal brauche.Und diejenigen die mir nicht Vertrauen oder meiner Trockenheit im Wege stehen habe ich eh aus meinem Leben gestrichen.
    Es geht um mich und meine Famielie.Das ist das einzige Vertrauen was ich brauche.
    Das sind meine Gedanken zu deinem Thread
    LG
    Günter

  • hallo oliver,

    schön wäre es natürlich, wenn einem jetzt, nachdem man nicht mehr trinkt, jeder vertraut. Vertraut, daß man auch weiterhin abstinent bleibt.

    Auch mir hat anfangs das Nichtvertrauen weh getan, und wenn mir Menschen, die mir etwas bedeutet haben, eben dieses entgegenbrachten, dann habe ich es für mích so gehalten, daß ich den Kontakt mit diesen Personen (soweit es ging) auf ein Mindestmaß zurückschraubte.
    Denn, warum sollte ich mir immer weh tun lassen?
    Das tat mir ja überhaupt nicht gut.

    Wenn das der eigene Ehepartner gewesen wäre, hätte das geklärt werden müssen. Denn, meiner Meinung nach ist es ein
    Unterschied, ob ich für mich der Meinung bin, daß es jemand eben nicht schafft, oder ob ich es demjenigen auch spüren lasse, wie auch immer, daß ich dieser Meinung bin.

    Ich für mich hab einfach solche Kontakte, die für mich nichts anderes als negative Energien sind, soweit es ging, abgebrochen.

    Denn ich glaube, wenn ich es mit jemandem gut meine, dann stehe ich auch hinter seinem Vorhaben, ansonsten habe ich nicht das Recht, zu seinem Freundeskreis zu gehören.

    Ich weiß, das hat jetzt ganz schön hochnäsig geklungen, aber als angehender "Abstinenzler" gibt es eben Prioritäten, eine davon ist es, sich das Leben so zu richten, wie es für ein Leben ohne Alk am leichtesten ist. Nämlich ohne Giftpfeile, etc.


    Einen schönen Abend noch,

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Guten Morgen zusammen,

    ich würde gerne erklären was genau vorgefallen ist, allerdings hat es mit meiner Arbeitsstelle zu tun und ich bin mir nicht sicher inwieweit das, von meinem Arbeitgeber aus, gewünscht ist.

    Nur so viel: Ich war nicht selbstbetroffen, fühle mich aber angesprochen, denn schließlich bin ich auch abhängig und leide unter der gleichen Krankheit. Und wie Karsten schon richtig vermutet hat, war Aftershave ein Thema. Außerdem hat sich das Misstrauen in diesem Fall als richtig erwiesen.

    Sicherlich könnte man jetzt fragen warum ich mich angesprochen fühle, wenn bei mir doch alles in Ordnung ist. Das frage ich mich auch selbst und als Ergebnis komme ich nur zu dem Punkt, dass ich mir eben Vertrauen wünsche.
    Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass das nur begrenzt möglich ist. Deswegen hilft mir Karstens Gedanke der Differenzierung sehr. "Vorsicht" klingt schon ganz anders als "Misstrauen". Damit kann ich gut leben.

    Ich danke euch allen für eure Antworten. Sie haben mir wirklich weitergeholfen.

    Gruß
    Oliver

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