• Hallo Pusteblume!

    Ganz herzlich willkommen im Forum!

    Danke,dasss Du uns schilderst wie es Dir ging und geht.
    Es ist eine Lebensgeschichte,die weh tut,auch beim lesen.

    Weisst Du,wir alle hier sind am arbeiten an uns selber.Und die Fragen und Antworten die uns die anderen geben helfen sehr oft weiter.
    Schreib weiter!Das tut Dir gut!

    Lebst Du jetzt allein?
    Ich hätte noch eine ganze Liste von Fragen,aber das werden wir später erfahren.Bin sowieso nicht neugiereig!? :oops:

    Ich wünsche Dir eine ganz gute Nacht.

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Pusteblume,

    du schreibst

    "über mich und das was mein leben ist, sich aber nicht so anfühlt."

    Dieses Gefühl kenne ich so gut, hatte jahrelang den Gedanken, ich lebe im falschen Leben. Bin in diesem Leben eingesperrt, obwohl es nicht meines ist. Ich hatte richtig Panikgefühle, dass das nie aufhört, dass es für den Rest meines Lebens so bleiben wird. Als wenn man in einem Zimmer einsperrt ist und raus will, aber die Tür ist verschlossen und man hämmert dagegen, aber niemand hört einen und man muss in diesem Zimmer bleiben. Da war ich schon Mitte zwanzig, hatte Familie, und meine trinkende Mutter schon Jahre tot. Und ich wusste nicht, woher dass kommt, warum ich so bin, warum mir das Leben, das Glücklichsein so schwer fällt.

    Ich bin unendlich froh, dass ich diese Zeit meines Lebens hinter mir gelassen habe. Ich weiß jetzt um die Zusammenhänge und was meine Mutter mir angetan hat. Aber erst jetzt, mit Ende dreizig, kann ich wirklich dagegen angehen, kann meine Wut und meine grenzenlose Empörung, wie man sein Kind so behandeln kann, so respektlos, so gleichgültig, so grenzüberschreitend, zulassen und in Worte fassen.

    LG Sonnenblume

  • Hallo Pusteblume,

    ich hatte auch Mauern um mich herum errichtet, war der Annahme, ich bin nicht liebenswert, habe mich nicht um Freundschaften gekümmert und war immer irgendwie nie richtig glücklich und zufrieden. Und dann habe ich mich neu verliebt, und dieser Mann hat mir das Gefühl gegeben, etwas Besonderes zu sein, hat es mir immer wieder gesagt und gezeigt. Da sind dann meine Mauern gebröckelt, so nach und nach. Da konnte ich dann die Wut auf meine Mutter, die jahrlang in mir versteckt war, endlich zulassen. Ich hatte alle die schlimmen Erinnerungen jahrlang in mir versteckt, habe sie weggeschoben, obwohl es unterschwellig immer da war. Ich hatte immer wieder von ihr geträumt. Dieser Mann ist sehr emotional, lässt seine Gefühle raus, zeigt sie, und sowas kannte ich gar nicht. Sowas gab es in meiner Familie nicht. Das habe ich erst von ihm gelernt. Trotzdem war es noch ein langer Weg, dass ich mich, auch vor mir selbst, ganz öffnen konnte und zulasse, dass er ganz hinter meine Fassade schauen kann. Denn dazu braucht man ganz viel Vertrauen, sich darauf einzulassen, dass ein anderer Mensch einen richtig kennenlernt. Dieses Vertrauen habe ich jetzt und es tut mir so unendlich gut. Jetzt kann er auch Verhaltensweisen von mir besser einschätzen und richtig darauf reagieren. Es gab auch viele Unstimmigkeiten zwischen uns und wir hatten uns zwischenzeitlich getrennt. Aber jetzt habe ich dieses absolute Vertrauen zu ihm und weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann.

    Ich habe auch Bücher zum Thema gelesen und vor ein paar Wochen mit einer Therapie angefangen, die mir auch sehr gut tut. Denn ich rede auch gerne über mich und in der Therapie geht es ja nur um mich. Dass wir gerne über uns reden, finde ich völlig in Ordnung. Konntest du jemals über dich reden? Ich nicht. In meiner Familie ist das Thema tabu. Aber irgendwann muss das alles mal raus, sonst erstickt man dran. Hier im Forum kann man alles, was einen bedrückt, alles was man loswerden möchte, den anderen mitteilen. Das hat mir sehr viel gebracht. Also schreibe einfach alles auf, es tut wirklich gut.

    LG Sonnenblume

  • Liebe Pusteblume,

    Du hast jetzt in dem Forum einen Platz gefunden, wo Du frei über alles berichten kannst, das Dich beschäftigt, ohne bewertet oder blöd angesehen zu werden. Weil wir Dich alle verstehen können, haben wir doch alle Ähnliches erlebt.

    Auch ich bin gerade dabei, MEINEN Weg zu finden. Habe jahrzehntelang immer nach möglichst viel Anerkennung gestrebt. Habe mich dabei total überfordert und mehrfach bis an mein Limit getrieben. Darüber bin ich krank geworden.

    Jetzt geht nichts mehr und das ist gut. Seit ich krankgeschrieben bin, kann ich langsam loslassen. Mir wird so viel bewusst - wer in meinem Umfeld mir gut tut und wer nicht. Ich habe neue Begegnungen, weil ich offener sein kann. Ich muss nichts mehr verschweigen, sondern kann auch über meine Vergangenheit reden. Die Leute, die mich gerne haben, verurteilen mich nicht, sondern ermutigen mich.

    Ich kann wieder Glück empfinden, zwar immer nur kurz und dann kommen doch wieder starke Bauchschmerzen, aber immerhin. Ich werde in Kürze in eine psychosomatische Klinik gehen und dort hoffe ich, die Energie und Stärke zu bekommen, um MEINEN Weg zu beginnen, beruflich und privat.

    Ich kenne das auch mit den Beziehungen, wo man aus Angst, das bisschen Zweisamkeit und Geborgenheit wieder zu verlieren, zu viele Kompromisse eingeht. Bis es nicht mehr geht.

    Jetzt habe ich vor ein paar Monaten einen Mann kennengelernt, der mir das Gefühl gibt, etwas Besonderes zu sein. Er mag, wenn ich fröhlich bin und lache. Das tut einfach gut.

    Es lohnt sich, sich selbst kennenzulernen, zu erkennen, was man selber mag und nicht, was die anderen (Eltern, Partner, Freunde, etc. ) gut finden. Das braucht etwas Übung, ist aber so schön zu spüren.

    Ich glaube langsam wieder an meine Zukunft und das kannst Du auch! Eine Stütze dafür ist sicherlich dieses Forum.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Pusteblume,

    so, wie du es beschreibst, kenne ich es von mir nicht. Eher das Gegenteil war der Fall, ich habe das ganze Familienleben mit meinem geschiedenen Mann und den Kindern gemanagt, fast alle Entscheidungen getroffen und dabei noch meinem Mann gesagt, was er wie zu machen hat. Alles musste meiner Kontrolle unterliegen, alles musste ich schaffen. Aber ich war dabei nicht wirklich glücklich und zufrieden, wie ich schon geschrieben hatte, ich hatte das Gefühl, das sei nicht mein Leben. Ich hätte so gerne mal eine starke Schulter zum anlehnen gebraucht, jemand der mal für mich was macht. Meinem damaligen Mann habe ich nie die Wahrheit über meine Kindheit erzählt, habe ihm nie erzählt, wie es in mir drin aussieht. Nach außen hin war ich die Starke, aber innen drin war ich unsicher und ängstlich.

    Jetzt weiß ich, dass ich in meiner Beziehung ehrlich sein muss und keine Rolle spielen darf. Dann bin ich nicht ich selbst. Und wenn der Mann mit dem, was man ist, überhaupt nicht umgehen kann, dann ist er nicht der Richtige. Ich brauche unbedingt Verständnis für mich, dass ich manchmal anders reagiere als "normale" Menschen, und dass wir dann darüber reden und das Mißverständis klären. Das musste ich auch erst lernen, das hat Jahre gedauert.

    Ich habe mich in den letzten Wochen ganz intensiv mit meinen Gefühlen meiner Mutter gegenüber auseinandergesetzt, habe alles aufgeschrieben, was mich verletzt hat, wie ich mich gefühlt habe und meine ganze Wut dabei rausgelassen. Das war sehr befreiend. Jetzt kann ich besser nach vorne blicken, bin endlich wieder optimistisch und weiß, was ich an mir verändern kann, dass ich meinen depressiven Phasen nicht hilflos ausgeliefert bin, und das nimmt mir einen Großteil meiner Angst.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für einen neuen Anfang. Glaube an dich und deine Fähigkeiten.

    LG Sonnenblume

  • Hallo Pusteblume,

    auch von mir ein herzliches Willkommen. Ich finde es so schade, dass deine Kindheit keinerlei schöne Momente (an die du dich erinnerst) bereithielt. Da bin ich dankbar, dass meine Eltern erst als ich 8 oder 10 war angefangen haben. So habe ich wenigstens ein Grundvertrauen in sie.

    Ja, schreiben und von anderen lesen, denen es ähnlich geht, hilf. Aber ich weiß nicht, ob es reicht, um das ganze wirklich aufzuarbeiten. Hast du an eine Therapie gedacht? Nachdem du ja einen Zusammenbruch hattest, musst du bestimmt mit jemandem (einem Fachmann) gesprochen haben.

    Jedenfalls freut es mich und bestimmt auch alle anderen, dass du uns an deinem Weg teilhaben lässt. Hier kannst du alles sagen. Niemand beurteilt dich.

    LG
    Trillian

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