Ein langer Leidensweg ist geht zuende

  • Am 2.12. ist mein Vater verstorben, was ich gestern erfuhr. Meine Tante rief Anfang der Woche an und meinte ich solle mich verabschiden. Ich konnte nicht. Mein Vater verstarb an Leberzirrhose und durch seinen Konsum und seine sich verändernde Persönlichkeit hatten wir seit 7 Jahren keinen Kontakt mehr. Ich mußte ihn aus Selbstschutz abbrechen um einigermaßen unbeschwert zu leben. Trotzdem kann ich keinen klaren Gedanken fassen und meine Emotionen spielen verrückt. Zudem geht jetzt noch die Streiterei um das Erbe los, welches ich nicht antreten möchte. Dann bräuchte ich ja auch nicht zur Beerdigung kommen hieß es. Das ist mir aber wichtig um zu realisieren und zu verarbeiten. Mit dem Ende des Leidensweges meine ich wohl nicht nur seinen aber dann schaltet sich die Moral wieder ein und verbietet mir solche Gedanken. Mein Weg wird zunächst ja erst noch schwer und ich muß mich erst mal erkundigen und einiges erledigen. Vielleicht hat ja jemand einen guten Rat...

  • Hallo Marina,

    nochmal ein herzliches Willkommen hier im offenen Bereich.

    So eine Situation ist ja für alle aufwühlend, jeder geht anders damit um und oft wissen "die anderen" mit erhobenem Zeigefinger, was "sich gehört"... Da liegen die Nerven blank.

    Du spürst genau, was dir wichtig ist, das ist doch gut. Und gerade das Abschiednehmen bei der Beerdigung ist wichtig.

    Hast du jemanden, mit dem du das mit dem Erbe besprechen kannst?

    Vielleicht kannst du mit deiner Therapeutin darüber sprechen, wie du mit dem Druck der Familie umgehen kannst.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Meine Mutter hilft mir Montag, da ich immer noch nicht weiß wo mir der Kopf steht. Jetzt kommt noch hinzu, daß ich Anrufe erhalte bei denen wieder aufgelegt wird. Das hat mein Vater früher auch gemacht. Desweiteren hatte mein Ex- Freund einen Rückfall. Wir stehen uns noch sehr nahe und ich hab ihn bei dem Entzug unterstützt. Ich fühle mich einfach nur mechanisch grad und hilflos. Auch wenn ich genau spüre was mir wichtig ist (ich mach ja die 3 Therapie und hatte 7 Jahre Zeit mich mit diesem Thema auseinander zu setzen) bin ich irgendwie so haldlungsunfähig und hab Sorge vor dem Gespräch mit meiner Tante. Mich hat ja auch niemand direkt informiert... alles lief erstmal über meine Mutter und meine Tante, die sich nicht grad blendend verstehen. Meine Tante sagt nun mein Vater hätte alles für mich angesammelt und es würde ein Vermögen in der Wohnung stecken. Mir geht es nicht um ein Vermögen, sondern um das Menschliche und das er zu Lebzeiten nicht imstande war mich angemessen zu behandeln. Ist alles etwas viel im Moment aber morgen hab ich meine nächste Sitzung.

  • Hallo Amazone,
    danke füe deine Worte. Bei mir ist es auch keine Wut mehr. Immer noch bricht alles ab und zu ein, es wird aber ruhiger. Ich erlaube mir aber traurig zu sein von Zeit zu Zeit und das macht es einfacher oder erträglicher.
    LG Marina

  • Hallo Marina,

    Trauer ist wichtig wenn man nicht trauert kann man nicht verarbeiten man kann um Menschen trauern aber manchmal auch über was was man nie gehabt hat. Manchmal auch um beides.

    Hast Du jemanden mit dem du reden kannst?

    LG
    MarinaJako

  • Hallo Marinajako,
    ich möchte nicht immer reden und habe so meine Mechanismen entwickelt um zu trauern. Ich habe eine "Schatzkiste" gepackt, in der sich alle Erinnerungen an meinen Vater befinden und wenn ich dran will und trauern möchte, tue ich das. Ich male auch, wenn mir danach ist aber ich habe auch einen gut ausgewählten Freundeskreis, der für mich da ist, wenn ich reden möchte. Desweiteren helfen mir die Gespräche mit meiner Mutter und ich habe aktuell eine Therapie. So langsam komme ich aber erst zur Ruhe und habe Zeit mich damit auseinander zu setzen da zuvor immer nur Streß war bezüglich der Erbausschlagung.
    Danke für deine Worte
    LG Marina

  • Hallo Marina,

    das hört sich gut an. Du kannst für dich gut sorgen im real life.

    Wann immer dir danach zumute ist, kannst du hier im Forum "Gepäck abladen".


    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Nun ja, ein Bekannter nannte es mal Aufzug fahren. Mal bin ich euphorisch und ganz oben und dann wieder das Gegenteil. Ich hab auch PMS Syndrom so das es einmal im Monat noch besonders schlimm ist. Das ein oder andere kennt ihr sicherlich auch aber ich versuche optimistisch zu bleiben.
    LG Marina

  • Hallo Marina,

    ich kenne das mit dem Aufzug, das ist normal es gibt immer Tage die sind gut und Tage die sind schlechter. Dir muß es auch nicht immer gut gehen du hast auch ein Recht darauf das es dir auch mal schlecht gehen darf. Du darfst auch traurig und wütend sein.

    Wie geht es dir den heute?

    Hast du ein Ziel?

    LG
    Marina

  • Hallo Marinajako,
    heute geht es wieder einigermaßen. Hatte grad ne Stunde und es war ziemlich anstrengend. Ein Teilziel ist es, wieder am geregelten Alltag teilzunehmen, d.h. auch heute zum Training zu gehen z.B.! Ein großes Ziel ist meine Reha, worauf ich aber nicht so viel Einfluß hab... aber positiv denken ;)
    LG Marina

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!