Umgang und Gedanken zu Schuld und Scham

  • Hallo Martha,

    Zitat

    wenn ich von Dir lese, dass Du schreibst, "sich über Wörter zu unterhalten ist verschwendete Energie, die niemanden weiter bringt" ärgert es mich, weil mir Meinungsfreiheit und die Akzeptanz ein jeden Menschen wichtig ist, außerdem möchte ich in dem was ich meine ernst genommen werden und nicht lesen, dass es "niemanden" weiter bringt. Ich empfinde das als anmaßend.

    Du hast Karsten angesprochen, ich möchte jedoch trotzdem meine Meinung dazu da lassen.

    Ich sehe nicht, wo Dir hier Deine Meinungsfreiheit beschnitten wurde. Du kannst sie frei und ohne Einschränkung äußern. Es ist halt nur nicht jeder Deiner Meinung, damit müssen wir alle leben, dass es immer Menschen gibt die eine andere als wir selbst haben. Wenn meine Meinung nur dann Bestand hat, wenn ich nur Zustimmung erhalte, halte ich den Zeitpunkt für gekommen bei mir mal zu schauen, was da so im Argen liegt.

    Deine Anwesenheit hier als Person wird akzeptiert, schließlich kannst Du hier schreiben soviel Du willst. Das Du eine eigene Meinung hast wird auch akzeptiert, denn Du kannst sie frei äußern. Nur weil jemand eine andere Meinung hat als Du heißt das nicht, dass er Dich als Person nicht ernst nimmt. Eine andere Meinung zu haben finde ich auch nicht anmaßend. Wir leben in einem Land mit Meinungsfreiheit und da darf sich jeder „anmaßen“ eine andere zu haben, auch eine andere als Du.

    Anmaßend finde ich jemandem vorschreiben zu wollen, wie er sie äußert, nämlich mit Rücksicht auf Dich und Deine Gefühle. Wenn Du mit einer anderen Meinung nicht klar kommst ist es Deine Sache und nicht Sache des anderen sie so zu äußern, dass es für Dich in Ordnung ist. Das ist es was mir durch den Kopf geht, wenn ich Deine Worte lese.

    Gruß
    Skye

  • Liebe Skye,

    Danke für Dein Feedback, vielleicht habe ich es doch nicht klar genug beschrieben, was mich geärgert hat, mir ging es um die Verallgemeinerung.

    Karsten schreibt: "sich über Wörter zu unterhalten ist verschwendete Energie, die niemanden weiter bringt"

    Wir werden hier darauf aufmerksam gemacht, bei uns selber zu bleiben und das habe ich Karsten Worten nicht entnommen und hätte er geschrieben, "Für mich ist es verschwendete Energie, mich über Wörter zu unterhalten, die mich nicht weiter bringen" hätte ich NULL Probleme mir der Aussage gehabt.

    Liebe Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Hallo,
    mein Senf zu "Schuld und Scham":

    "Scham" finde ich eigentlich ein sehr abwertendes und auch irgendwie meistens unangemessenes Gefühl. Okay, für einen kurzen Moment hat es sicher seine Berechtigung. Wenn man Mist baut, ist ein Moment der Scham sicherlich ein ganz gutes Signal, so als heilsamer Schreck.

    Aber auf Dauer heißt Scham doch: Ich muss mich verstecken oder einen Teil von mir. Da ist etwas an mir oder meinem Verhalten, das jetzt aufgedeckt wird und das ich am liebsten im Dunkel gelassen hätte.
    Scham heißt auch für mich meistens: irgendwie schlechter als die anderen.
    Und an dem Punkt wird es fast immer falsch.

    Die für mich heilsamste Umgangsform mit Fehlern und Schuld ist: Offen darüber reden können. Es eingestehen, es zugeben, versuchen es besser zu machen. Und sich selbst verzeihen.
    Immer wieder!

    Gibt wahrscheinlich Schuld, die sehr schwer zu verarbeiten ist. Aber auch da würde ich sagen: Besser man lässt das Gefühl erstmal zu und kommt irgendwann zu einem Sich-selbst-verzeihen als wenn man es total verdrängt.

    Schuld einfach wegreden, indem man so tut, als gäbe es keine Schuld auf der Welt, das finde ich falsch.
    Es gibt sogar so viel Schuld, dass eigentlich jede/r ein bisschen abbekommt, und das relativiert doch wieder vieles. :wink:

    Schöne Grüße
    Doro
    "Auf nach vorn" - das fand ich gut, Dagmar.

  • Nachtrag:
    Ich würd sogar sagen: Scham verhindert auf Dauer, Schuld aufzuarbeiten.
    Ich denk da ganz plastisch an diese Schulden-Doku-Soaps.
    Warum häufen sich die Geldschulden dieser Leute an? Weil sie sich so sehr schämen, dass sie die Briefe schon gar nicht mehr aufmachen.
    Erst wenn alles auf dem Tisch liegt und die Flipchart aufgebaut und die Schulden aufgelistet sind, kann ein Neuanfang beginnen.

    Gut, vielleicht hinkt der Vergleich ein bisschen.
    Aber das mit der "Inventur" hat vielleicht doch seine Berechtigung.

    Gruß
    Doro

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