• ich eröffne mal einen Thread zum Thema Panikattacken. Kurz bevor ich mich zur Entgiftung entschlossen habe, bin ich ja infolge einer ersten (wahrscheinlich entzugsbedingten) Panikattacke auf der Arbeit zusammengebrochen. Ich hockte ja jeden morgen leicht entzügig im Büro, meine Hände immer klatschnass wie ein Schwamm - trinken ging nicht in diesen Räumlichkeiten, ich wäre sofort aufgefallen. Gegen Mittag wurde es meist etwas besser.
    Dann passierte es: Wie von einer Welle wurde ich in einen Sog gezogen, als ob mir jemand den Boden unter den Füßen weggerissen hat. Herzrasen wie irre und Schweißausbrüche, Zittern, etc. ohne Ende. Bin direkt ins Krankenhaus gekommen und mit edit versorgt worden.
    Viele weitere Attacken folgten. In Kaufhäusern, an der Kasse und insbesondere am Ort des ersten Vorfalls, auch nach meiner Entgiftung. Es wird aber besser. Ich bekomme Medikamente und habe ein Selbsthilfebuch durchgeackert. Seit 3 Wochen keine größere Attacke mehr, meistens nur kleinere Schübe. Bin 2 1/2 Monate trocken. Hat jemand ähnliches erlebt ?


    edit keine medikamentennamen nennen danke hartmut

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

  • Hi Pfundi,
    Panikanfälle kenne ich auch.
    Als ich noch getrunken hab, habe ich oft Panikanfälle bekommen, wenn ich unter meinen Pegel gefallen bin.
    Meist war das Nachts der Fall zwischen 3-5 Uhr, oft saß ich dann in der Küche und musste nachtanken. Das waren echte Tiefpunkte...

    In der ersten Zeit ohne Alkohol hatte ich auch noch solche Zustände aus einem Mix von Angst, Scham, Schuldgefühlen und Versagensängsten.
    Mein Arzt hatte dann die Dosis von meinem Antidepressivum angepasst und dann gings besser.
    Sport und Bewegung haben mir auch gut geholfen.
    Seit 2-3 Moanten habe ich keine echte Panikattacke mehr gehabt (bin etwas über 6 Monate trocken). Vor einiger Zeit konnte ich die Dosis von meiner Medizin verringern und war auch dann noch stabil.
    Inzwischen kann ich auch die Ursachen für meine unguten Gefühlszustände auch besser erkennen und kann dagegen (wenn auch langsam) angehen.
    Das entwickelt sich alles so langsam aber sicher in die richtige Richtung.
    So wie Du Deine Situation beschrieben hast, hört sich das doch recht vergleichbar an. Wenn Du nun seit 3 Wochen weniger Last mit solchen anfällen hast, ist das doch ein gutes Zeichen.
    Wichtig finde ich auch, das man sich selber Zeit gibt, um wieder mit sich selbst ins reine zu kommen.

    Viele Grüße und weiterhin viele alkoholfreie 24St.
    Mario

  • Hallo Pfundi,

    ich kenne diese Panikattacken sehr gut. Sie traten bei mir in ähnlichen Situationen auf wie bei dir. Zwei Mal war es so schlimm, dass ich dachte ich überlebe es nicht.
    Im Unterbewusstsein war mir anscheinend klar, dass diese Anfälle auf mein Trinken und den Konsum von Betäubungsmittel zurückzuführen sind, denn nach meinen Arztbesuch, der Entgiftung und Therapie traten sie in der Form nie wieder auf. Ich gehe fest davon aus das der psychische Aspekt der davon ausging, endlich etwas gegen die Sucht zu unternehmen, dabei ein große Rolle spielte.

    Gruß
    Oliver

  • Hallo Pfundi,

    auch ich kenne Panikattacken und habe im Jahr 2001 eine Verhaltenstherapie gemacht. Das schlimme war damals, dass ich zu der Zeit 3 Jahre trocken war und in dieser trockenen Zeit kamen die Angstzustände. Irgendwann konnte ich nicht mehr alleine einkaufen gehen, ich habe das Haus fast nur noch verlassen, um die Kinder zum Kindergarten zu bringen und sie wieder abzuholen. Die Panikattacken nahmen nach und nach immer mehr Besitz von mir. In dieser ganzen Zeit war das Leben echt die Hölle für mich und auch für meine Familie. Mal in die Stadt? - undenkbar. Mal unter Leute? - undenkbar. Dann habe ich die Therapie gemacht und dank dieser (bzw. dank dem super Therapeuten) nach und nach wieder gelernt, diese Situationen zu bewältigen. Irgendwann war alles wirklich weg - als hätte es diese Zeit niemals gegeben. Damals wurde bei mir eine soziale Phobie diagnostiziert.
    Was aber auch schlimm war, das war diese Verknüpfung: Trocken = Panikattacken. Im Jahr 2005 war ich wieder für 6 Monate trocken und da ging der ganze Mist mit den PA wieder los. Da habe ich wieder mit dem Trinken angefangen. So nach dem Motto: Lieber Trinken und einigermaßen Leben können als kein Leben unter den Panikattacken.
    Nun habe ich schon lange keine PA mehr gehabt; ich kann alles das, was ich früher vermieden habe, problemlos machen. Aber ich weiß auch, dass das alles jederzeit wiederkommen kann. Und diese Angst vor der Angst, die macht einem das Leben manchmal so schwer. Bei den Kleinsten Anzeichen in der Vergangenheit war sofort diese Angst da: Oh Gott, jetzt geht doch dieser Mist nicht schon wieder los? Im Gehirn ist das alles halt echt fest verankert. Ach ja, ein Medikament nehme ich bis heute!
    Dir wünsche ich auf jeden Fall alles Gute auf Deinem weiteren trockenen Weg und auch, dass Du lernst, mit den PA umzugehen. Heute vergleiche ich diese immer mit dem Suchtdruck: Der kommt und geht auch wieder; genauso verhalten sich die PA: Sie kommen und gehen auch wieder. Man darf sich nur nicht unterkriegen lassen - kein Vermeidungsverhalten, denn dann hat man verloren. Und verlieren tun wir nicht!!! Wir werden, egal auf welchem Weg, gewinnen. L.G. von Bianca

  • Danke für Eure Antworten. :D

    Zitat von Oliver

    Ich gehe fest davon aus das der psychische Aspekt der davon ausging, endlich etwas gegen die Sucht zu unternehmen, dabei ein große Rolle spielte.

    Ich denke das ist es. Ich habe ja sozusagen ein Doppelleben geführt und den Anspruch an mich selbst gehabt, auf der Arbeit immer supergut auszusehen. Habe natürlich immer deutlicher gespürt, dass ich den Druck mit der immer stärker werdenden Sucht nicht mehr aushalten konnte. Irgendwann ist Schicht im Schacht. :wink:

    »Entscheide Dich, ob Du leben oder sterben willst ... nur darum geht es« (aus "Die Verurteilten")

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