• hallo,
    aus aktuellem anlass möchte ich hier schreiben, was mich sehr bewegt. meine freundin, ihr mann ist kürzlich an leberzirrhose gestorben.

    wir haben beide lange geredet, wie es dazu kam:

    sie war 26 jahre lang verheiratet, er auf dem bau, und immer sein feierabend bier, täglich. sie kannte ihn nicht anders, und er fand es NORMAL, sein bier zu trinken. er war nicht aggressiv oder ähnliches, aber eben immer der alkohol: ist ja nur mein verdientes bierchen am abend. dazu kamen aber auch die feierlichkeiten, wo ja auch NUR zum DEM anlss getrunken wurde.
    sie selbst war zu schwach, um sich von ihm zu trennen, da ja auch kinder und ein eigenheim im spiel waren, und.. er tat ihr leid, wo wir bei der co-abhängigkeit wohl wären.

    alle redeten mit ihm, die kinder, die freunde und sie, aber er trank weiter: ist ja NURbier.

    kurz vor weihnachten letzten jahres kam dann die gelbsucht, aber warum zum arzt gehen (der arzt sagte ihm auch schon, er solle mit dem alk aufhören), also trank er weiter.

    nach ein paar wochen füllte sich der bauch mit wasser, lt aussage meiner freunde konnte er auch nicht mehr richtig denken, schlief auch viel.
    eine seiner kinder konnte ihn dann doch überreden, ins krankenhaus zu gehen, wo dann die ärzte leberzirrhose im endstadium feststellten. das wasser konntesn sie ihm nicht mehr entfernen, und so starb er vor 1 1/2 wochen.
    ist es die schwäche des partners, zu sagen: hör auf oder ich gehe?? warum sieht man selbst nicht die gefahr, wenn sich der körper schon verändert?
    ich selbst bin jetzt 17 jahre trocken, kann gut ohne dem leben, hatte aber selbst einen druck von aussen, um mit dem "guten freund" aufzuhören.

    ist es jetzt co-abhängigkeit meiner freundin (sie selbst hat aber nie mitgetrunken), oder wirklich nur mitleid mit dem menschen??

    sie sagt selber, sie hat es als "normal" empfunden, das er eben sein feierabend bier getrunken hat, also fehlt meines erachtens auch die aufklärung über diese krankheit immer noch, und vorallem wohin sie führen kann.
    lg, soul

    "Hurra, wir leben noch" **Milva**
    Wer Fehler findet, kann sie behalten ;)

  • Liebe soul,

    so tragisch diese Geschichte auch ist, ich finde, deine Freundin hat keine "Mitschuld".

    Mehrere Leute haben mit ihm geredet, sie auch. So, wie du es beschreibst, hat sie nicht nennenswert unter ihm gelitten. Warum also hätte sie sich trennen sollen?

    Aufzuhören mit dem Bier oder rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen b.z.w. das eben nicht zu tun, war seine Entscheidung und seine Verantwortung.

    Wirklich tragisch, dass er nichts unternommen hat. Und ja...dieses NUR Bier habe ich schon öfter gehört. Diese Geschichte zeigt mal wieder, wie sehr manche Menschen dazu neigen, die giftige wirkung regelmäßig konsumierten Alkohols zu unterschätzen.

    Liebe Grüße
    Zimt

  • Hallo Soul,

    neine, eine Mitschuld kann man Deiner Freundin nicht geben.

    Sein Körper, sein Leben, seine Entscheidung.

    Ich persönlich fände esehr schlimm, im Falle eines Falles auch nur den Gedanken ertragen zu müssen, ICH hätte etwas ändern müssen, dann würde er vielleicht noch leben.
    Ich denke, Deine Freundin macht sich Vorwürfe ohne Ende und denkt, was wäre wenn und hätte ich dies und jenes gemacht. Aber wenn sie damit leben konnte, daß ihr Mann sein tägliches Bier zu sich nahm, war es seine Entscheidung.

    Aber wirklich schlimm und ein trauriges Schicksal.

    Und es wird immer und immer wieder unterschätzt, wenn man täglich Alkohol konsumiert, dies ist ja "nur" Feierabendbier zur Entspannung für einen anstrengenden Arbeitstag etc.
    Nerven- und Zellgift.

    Viele Grüße
    Sandy

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