Beiträge von Mandy1234

    Hallo Iwona,

    war sehr lange nicht mehr hier und habe gestern und heute viel nachgelesen. Aber bin noch garnicht sooo weit gekommen.

    Auf jeden Fall freut es mich, das bei Dir weiterhin mit Abstinenz alles so rund läuft.

    Viele liebe Grüße
    hier ist es auch soooo kalt, minus 7 Grad, aber durch den irren Wind, den wir oben immer haben, sind es gefühlte 10 Grad weniger. Brrrrrrrr.
    Freue mich tierisch auf den Frühling. Habe heute im Auto gesessen, in der Sonne auf dem Parkplatz gewartet und da -im auto- war es richtig schööööön. Ein Hauch von Wärme.

    Viele liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Franky,

    bin wieder da. Habe aktuellen Bericht in meinem Thread eingestellt.
    Ist ein Roman geworden.
    Mir geht es gut. So gut, wie schon lange nicht mehr.

    Freut mich, daß bei Dir alles so gut läuft. Auch von mir noch nachträglich Glückwünsche zum trockenen Jahrestag. Wie sagt man hier oben im Norden "Nur die Harten kommen in den Garten".

    Und dann noch frisch verliebt. Wunderschön. Läuft doch alles rund.

    Ich wünsche es Dir.

    Viele liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Ihr Lieben,

    vielen Dank für Eure guten Wünsche.

    Lange Zeit war ich nicht mehr hier bei Euch. Habe gestern und heute sehr viel nachgelesen und bin noch garnicht so weit gekommen, stelle ich fest.

    Selbst zum "einfach nur lesen" hier im Forum fehlte mir die Kraft und auch die Zeit in den vergangenen Monaten.

    Aber jetzt ..... ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Ich freue mich einfach nur. So richtig glauben kann ich es noch garnicht und irgendwie fällt es so scheibchenweise ab von mir. Zeitweilig fühlte ich mich richtig krank, obwohl ja nicht ich krank war, keinerlei Antrieb, alles ging wie Blei von der Hand, noch nicht mal schönster Sonnenschein konnte mich locken. selbst unsere Fellnasen sind viel zu kurz gekommen. Und der Körper macht auch irgendwann schlapp. Ein Wehwehchen nach dem anderen greift an oder kommt jetzt raus nach den jahrelangen Anstrengungen.

    Chemos, Bestrahlungen usw - erste Nachuntersuchung .... vorbei, mein Mann befindet sich jetzt in der Erholungsphase. Im Moment sieht alles sehr gut und vor allem lebenswert aus. Keine Total-OP - Kehlkopf, Speiseröhre, alles erhalten. Gott sei Dank. War es Panikmache bei Diagnosestellung? Ich weiß es nicht. Will ich mir garnicht mehr den Kopf drüber zerbrechen. So ist alles gut. Geschmacksnerven sind zurückgekehrt, an den vielen vielen verloren gegangenen Kilos während der Sondennahrung wird eifrig gegen angefuttert und immer Wasser und Saft dabei. Sogar Kakao, bis dto war nur ich diejenige, die Kakao getrunken hat. Ein schönes Bild. Ich kann es irgendwie noch garnicht richtig glauben. Alk ist kein Thema mehr. Nochmal GOTT SEI DANK!!!! Einziges Manko: Kein Speichel mehr, die Speicheldrüsen werden sich nicht mehr regenerieren. Erst dann merkt man, wie wichtig sie doch sind und ohne einen Schluck Wasser morgens nach dem Aufstehen kein Pieps rauskommt und kein Bissen runterrutscht. Nach Aussage der Onkologie ist der Verlust der Speicheldrüsen der Preis für's Überleben oder ein Leben mit dem im Zaum haltenden Krebs.

    Es dauert nun alles ein wenig länger bei den Mahlzeiten, alle haben sich drauf eingestellt. Gibt doch noch ein Manko - Kopf-Ohren-Nackenschmerzen durch die sehr starke Bestrahlung (ich hatte geschrieben, dass die Haut während der Bestrahlung nahtlos schwarz wie das T-Shirt überging, hat sich sehr gebessert aber man sieht noch, das da etwas war, weil sie im unteren Drittel wesentlich dunkler ist) sind nun häufige Begleiter und die Einnahme der Drops wird hoffe ich noch weniger werden, nicht, dass sich eine Sucht einen anderen Namen gibt.

    Schon verrückt, wie sich von heute auf morgen mit einer Diagnosemitteilung das einzige Leben auf den Kopf stellt und stehen bleibt, aber die Welt um einen herum dreht und dreht sich weiter, als sei nichts geschehen.

    Das wichtigste für mich nun aktuell: Positiv denken und jetzt erst einmal Kraft für mich tanken !! Bin noch krankgeschrieben, bin total relaxt, seit meinem 16.Lebensjahr die erste längere Auszeit mit anfangs total schlechtem Gewissen, morgens um 8.00 noch im Bett zu liegen statt im Büro zu sitzen. In naher Zeit beginnt die Wiedereingliederung und der Alltag hat mich wieder. Auch ein Punkt, über den ich sehr sehr viel nachgedacht habe. Im tiefen Inneren das Wissen, keine großen Überlebenschancen eingeräumt zu bekommen oder nicht lebenswert mit OP zu leben nach Aussage der Ärzte, Panik im Kopf, was habe ich nur verbrochen, was für ein beschissenes Leben, jahrelang keinen Urlaub mehr gemacht, nur Buckeln seitens meines Mannes für die Firma, die er hatte, dann Pleite, danach extremer Alkoholabsturz, ich Vollzeit in meinem Beruf, nicht links und nicht rechts geguckt. Irre Gedanken gingen mir durch den Kopf. Was haben wir aus den vielen Jahren gemacht. Arbeiten, Arbeiten, Arbeiten. Für nichts Zeit oder nicht wichtig genug. Später, nächstes Jahr. Verloren haben wir uns dabei.
    Das schlimmste ist überstanden und ich hoffe, es geht jetzt nur noch aufwärts ohne einschneidende Rückschritte und ich hoffe, meine immer noch ganz tief sitzenden Ängste, wenn er vom Einkaufen kommt und "natürlich" nichts gekauft hat, lösen sich nach und nach auch noch auf. DAS Vertrauen hat doch sehr gelitten und ich hoffe, das kriege ich wieder hin. Wir nähern uns sozusagen wieder in gaaanz kleinen Schritten an.
    Heute mit Blick auf die letzten Jahre stellt mein Mann fest, wie beschissen der Alk das Leben macht und das er da nie wieder hin will. Und ich entdecke immer wieder diese lieben Seiten und den Mann, wie ich kennen und lieben gelernt habe.
    So, jetzt aber genug gesülzt. Aber das mußte ich mal loswerden. Es tat richtig gut, mir das hier alles mal von der Seele zu schreiben. Das ist auch wieder so ein Punkt. Die ganzen langen bangen Monate mit am Boden kriechendem kranken Partner nicht ein Besuch der Schwiegereltern. Nur telefonisch mal nachfragen, wie's geht und wie das Wetter so ist. So etwas oberflächliches hasse ich wie Bauchweh. Und jetzt ...... sieht ja alles gut aus, da können wir doch mal vorbeikommen. Könnte ich grad mal kübeln.
    Könnte sein, daß mir da mein Geduldsfaden platzt und die ganze Gülle auf den Tisch kommt, die seit Jahrzehnten brodelt mit ständigem Wegschauen und zu jedem Besuch Schnaps mitzubringen aus irgendwelchen Ecken der Welt. GRRRRRRR. Aber sich die Hände in absoluter Unschuld waschen.

    So, Ihr Lieben, dies der aktuelle Bericht.

    Viele liebe Grüße von einer ganz zufriedenen, glücklichen und relaxten, positiv denkenden, dennoch realistischen Gedanken Mandy.

    Hallo liebes Forum,
    hallo Franky, danke, daß Du meinen Thread ab und zu aus der Versenkung holtst. So denke ich auch, wie Du geschrieben hast, daß nach traurigen Zeiten wieder hellere Tage folgen. Es gibt immer Höhen und Tiefen und die Höhen kommen mit Sicherheit wieder. Bin ein positiv denkender Mensch und ich hoffe soo sehr, daß uns ein gutes Ergebnis erwartet und wir endlich ohne Alkohol und Krebsangst im Nacken "normal" leben dürfen. Irgendwie erscheint mir das Thema Alkohol unendlich weit weg, will es auf keinen Fall unterbewerten, denn er hat fast unsere Ehe zerstört usw aber gegen diese böse heimtückische Krankheit erscheint es so lapidar irgendwie. Ich weiß nicht so recht, ob ihr das versteht.

    Wie es geht? Das Thema Alkohol ist vom Tisch. Alkoholfreies Haus, keine Angst mehr, wenn ich abends nach Hause komme, meinen Mann an- oder volltrunken anzutreffen. Keine Angst mehr, sobald er den Raum verläßt, wo hat er jetzt wieder eine Flasche versteckt und sooo viele Dinge, die ich ganz tief unten in meiner Seele versperrt habe. Ganz tief im Inneren aber bohrt die Angst vor dem Tag der Nachuntersuchung, welche Mitte Oktober stattfindet. Erst dann wird alles soweit abgeheilt sein, daß die Ärzte sich eine Beurteilung erlauben können.

    Jetzt aber erst nochmal einen Schritt zurück. Die zweite stationäre 1-wöchige Chemo mit anschließender 3-wöchiger täglicher Strahlentherapie hat er hinter sich gebracht. Es ging und geht ihm nicht gut. Sehr viel abgenommen. Krankenhausaufenthalt wurde um eine Woche verlängert usw. Ernährung geht jetzt seit 4 Wochen nur noch über die Magensonde. Die Haut im unteren Drittel des Gesichtes und des ganzen Halses hat sich enorm dunkel verfärbt. Geht fast in eins über, wenn er ein schwarzes T.Shirt anhat. Ist aber normal lt. Ärzten. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Hinzu kommt jetzt noch die psychische Belastung. Ich habe wirklich Panik vor dem Tag der Nachuntersuchung. Zum einen sowieso vor dem Ergebnis aber noch schlimmer, wenn die Nachuntersuchung nicht das sooo positiv erhoffte Ergebnis gibt und ein evtl. Rückfall vorprogrammiert ist. Ich mag überhaupt nicht daran denken und würde es am liebsten schon hinter uns gebracht haben oder einfach überspringen wollen.
    Die Ärzte sagen, vor Ablauf von 6 Wochen kann man rein garnichts sagen, man könne nur abwarten. Alles fixiert sich jetzt auf diesen Termin. Eine Tortur und diese Zeit bis dahin erscheint mir endlos. Wenn es negativ ausgeht, mag ich es garnicht wissen. Dann bin ich glaube zum ersten Mal "Vogel Strauß" in meinem Leben.
    Habe mich krankschreiben lassen, um ein kleines bißchen, zumindest mental, unterstützend da zu sein. Momentan geht mir auch nichts mehr von der Hand. Sitze ich im Büro, denke ich pausenlos, ob alles ok ist. Fehler erlauben darf ich mir nicht. Beim kleinsten Angriff fühle ich mich aufs Füßchen getreten usw usw. Habe gott sei Dank nette Kollegen und Vorgesetzte, die mir diese Freiheit geben.

    Würde mich freuen, von Euch zu hören, auch wenn ich jetzt vielleicht im verkehrten Forum bin.

    Viele Grüße
    Mandy

    Hallo Franky,

    schaue erst heute wieder rein und lese viele schöne bzw. positive Dinge bei Dir.

    Ich kann mich den anderen nur anschließen, dem ist kaum etwas hinzuzufügen.

    Mach weiter so - ich freue mich für Dich und wünsche Dir weiterhin viel Kraft
    auf Deinem Weg. Du schaffst das.

    Viele liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Franky,

    ich war längere Zeit nicht mehr online und bin zur Zeit dabei, ein paar Seiten, die mich bewegt haben, anzuschauen. Soeben war es Deine.

    Wirklich schön, zu lesen, daß Du ohne Alkohol lebst. Und jetzt auch noch ohne Tabak. Tolle Leistung, finde ich.

    Viele Grüße
    Mandy

    Hallo Elfriede,
    vielen Dank für Deine Aufmunterung.

    Ich habe Deinen Thread noch nicht gelesen .... darf ich fragen, wie lange Dein Mann getrunken hat und wie lange er gegen den Krebs angekämpft hat und mit OP?

    Ja, früher oder später holen sie einen ein, die "selbst gezogenenen" Krankheiten. Ich weiß nicht, ob es wirklich so ist, aber alles, was ich bis dto. gelesen und gehört habe, rührt daher und man gibt sich die Antwort und Vorwürfe, selbst schuld und warum hast du nur so lange zugeguckt und nicht schon viel viel früher gehandelt, selbst.
    Zur Zeit frage ich mich, was wäre, wenn mein Mann nicht trocken geworden wäre. Jetzt weiß er, er darf keinen Schluck mehr trinken und jetzt ...... ich könnte es verstehen ...... dürfte es aber offiziell niemals zugeben und würde es auch nicht wirklich verstehen wollen. Aber schon merkwürdig, bei manchen Ärzten der Stempel, aha, Alkoholiker, ja dann ....
    Eine wirklich sch....... Zeit nach der schon sehr bescheidenen Zeit. Ich wollte, es wäre Jahresende und wir könnten wieder positiv nach vorne schauen.
    Mit einem Schlag steht alles still und alles, was vorher sooooo wichtig war, löst sich in Nichts auf.
    Würde mich freuen, wieder von Dir zu lesen.
    Mandy

    Hallo Zusammen,

    willl mich mal wieder melden und berichten.

    Mit dem Alkohol ist Gott sei Dank endlich alles soweit im grünen Bereich aber andere Sorgen sind jetzt da. Einen 1-wöchigen Rückfall gab es noch am Tag der Diagnose nach der Gewebeprobeentnahme, daß er ein ungünstig sitzendes Karzinom Kehlkopf,Speiseröhre,Luftröhre hat.

    Das war ein Riesenschock, auch für mich. Die letzten Monate sind irgendwie an mir vorbeigeflogen. Inoperabel, Chemo, Strahlenterapie und dann schauen, ob man operieren kann. Den ersten stationären Krankenhausaufenthalt mit Magensonde setzen und 1-wöchige 24 Std.-Chemo hat er überstanden. Jetzt liegen 3 Wochen ambulante Strahlentherapie vor ihm. Und das ganze 3 x. Keine leichte Zeit aber ohne Alkohol. Ich hoffe, es bleibt so. Aber die Ärzte haben mit sehr viel Nachdruck klargestellt, daß die Behandlung mit Rückfällen sehr schwierig werden würde, wenn überhaupt fortgesetzt würde und dieses sei seine einzige Chance.

    Und tief im Inneren bohren diese Fragen, ob dies nicht alles die Quittung für diese verdammte Sauferei ist und was am Ende besser ist. So richtig offen und frei kann ich mit dieser Krankheit nicht umgehen. Auslöser für solches soll hochprozentiges und Zigaretten sein. Dieser Gedanke läßt mich nicht los und ich habe Angst vor dem, was kommt. Das war genau das, was ich nicht wollte. Einen Alkoholiker, auch trocken, an den Folgen seiner Krankheit leiden zu sehen und unterstützend zur Seite zu sein. Aber hinterher ist man immer schlauer. Ich bin momentan sehr down, habe schon den Gedanken einer 3-wöchigen Flucht und nichts sehen und hören gehabt. Genau das aber geht auf keinen Fall.

    Es geht schon recht ungerecht zu. Endlich trocken und dann so etwas.

    Hat von Euch irgend jemand Erfahrung mit Krankheiten oder Folgekrankheiten Alkoholismus?

    Viele Grüße
    Mandy

    Hallo Zusammen,

    hallo Frank, danke, daß Du meinen Thread aus der Versenkung geholt hast.

    Mein Mann ist nach wie vor trocken, er fühlt sich gut, hat keinen Saufdruck, von dem ich schon so viel gelesen habe, die Depressionen und Schlafstörungen sind weg, er ist in ambulanter Nachsorge, neuer Job nicht ganz so zufriedenstellend und ist auf der Suche nach einer Alternative.

    MEIN Leben läuft wieder in "normalen" Bahnen. Gehe meiner Arbeit wieder voll konzentriert nach ohne Flüchtigkeitsfehler und in Gedanken immer zu Hause zu sein, was jetzt evtl. wieder passiert ist und mich abends erwartet etc etc. Hetze nicht nach Feierabend nach Hause. Freue mich wieder auf die Wochenenden und Feierabende. Brauche keine Angst vor Peinlichkeit zu haben, wenn es abends noch an der Tür klingelt und unzählige Dinge, die wie eine Last von mir abgefallen sind.

    Ja, ich kann sagen, mir geht es gut. Ich sage "gut" nicht "richtig gut". Gut Ding braucht Weile. Gehe wieder meinem feierabendlichen Ritual mit den Fellnasen bei Wind und Wetter nach.
    Was mir noch fehlt, ist so der ganz tiefe innere Frieden, den ich noch nicht habe und der wohl auch noch viel Zeit benötigt, mein Vertrauen wieder so richtig aufzubauen und .... was mir fehlt ..... , so richtig reden ist nicht. Irgendwie ist er sehr unterkühlt, habe uns schon verglichen mit kalten Fischen. Sollte ein Witz sein, kam aber nicht so an. Vielleicht erwarte ich zu viel, keine Ahnung. Also laß ich ihn gehen und irgendwie leben wir zur Zeit nebeneinander her statt miteinander.

    Ja, so sieht es momentan aus.

    Viele liebe Grüße
    Mandy

    Lieber Frank,

    ich war längere Zeit nicht mehr hier im Forum und habe heute Deine
    Benachrichtigungsmail über Deinen Eintrag in meinem versunkenen Thread erhalten. Danke!

    Von mir an Dich gaaaanz viele herzliche Glückwünsche u n d ... vor allem, mach weiter so!! Ich möchte weiter soviel Positives bei Dir lesen. Das freut mich immer ganz besonders.

    Da kommt die sportliche Betätigung wie Nordic Walking etc etc im Frühjahr wie gerufen. Es gibt ja eigentlich gar kein schlechtes Wetter, nicht wahr? Und ... nach den gedrehten Runden fühlt man sich saugut.

    Einen schönen Start in die Neue Woche wünsche ich Dir.

    Liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Zusammen,

    bin mal wieder zum Berichten hier aber nicht, weil es mir schlecht geht, sondern das Gegenteil ist der Fall. Mir geht es gut. Mein Mann war, wie schon geschrieben, zu seiner vierten Entgiftung. Dieses Mal in einer Suchtklinik. Und ..... im Nachhinein den Unterschied kennengelernt zwischen einer Entgiftung in einem normalen Krankenhaus, einer ambulanten Entgiftung und jetzt diese qualifizierte Entgiftung. Diese dauerte am längsten aber ....... und das ist die erfreuliche Nachricht, er ist seitdem trocken, guter Dinge, geht von sich in die Reha-Nachsorge und in die SHG. Eine neue Arbeitsstelle hat er auch gefunden. Und .... der Hausarzt bestellt ihn alle zwei Tage zu sich und ich merke, er kümmert sich. Klasse! So gesehen kann es nur noch bergauf gehen. Toi, toi, toi.

    Wer meine Geschichte verfolgt hat, weiß, wie bescheiden es mir ging vor seiner Therapie in 2009 und ich dachte, tiefer sinken kann man nicht. Aber man kann. Mit jedem weiteren Rückfall wurde es noch krasser, noch tiefer, der Abgrund war unübersehbar. Und ich spürte nur noch Ekel und Haß auf dieses Hochprozentige und auch meinen Mann.

    Hartmut und Karsten: Ja, meine letzten Einträge .... ich wußte erst garnicht, auf was ihr hinaus wollt und dachte, ohje, was war denn so schlimm, daß dein Account gelöscht werden soll - erst nachdem ich zwei Tage später in der Klinik war und auf meine Mitmenschen und Sprache aufmerksam wurde, fiel es mir ein, daß ich in der Art wohl darauf Bezug genommen haben muß, was mir leid tut auch wenn wenn es überhaupt keine Absicht war, jemanden zu degradieren. Ich habe mir in meinem Brass alles von der Seele geschrieben ohne groß nachzudenken, wie es wohl rüberkommen mag. Will mich auch garnicht rechtfertigen, ihr habt Recht und sorry. Wird nicht wieder vorkommen.

    Jetzt zu mir, meine Nerven lagen mehr als blank, ich war wie eine Bombe, die denn dann auch hochgegangen ist. Im Nachhinein kann ich garnicht glauben, daß ich, die sonst so Besonnene derart ausgerastet ist, durch das Haus getobt bin wie eine Furie und mit aller Wut und Kraft Dinge durch die Gegend geschmissen habe und erst zufrieden war, als sie zu Bruch gingen. Als ich nach Feierabend abends nach Hause kam, waren alle Spuren beseitigt und am nächsten Morgen war Kliniktermin, der dann auch eingehalten wurde.

    Für mich war die Einlieferung in diese Klinik wie eine Befreiung.
    Ich konnte endlich durchatmen. Ein sehr schönes Gefühl, was bis jetzt anhält.

    Sooo optimistisch wie am Anfang 2009 bin ich nicht mehr und ich habe gaaanz tief im Hinterkopf täglich den Gedanken, ob ich nicht wieder enttäuscht werde und es wird auch noch sehr sehr viel Zeit vergehen, bis ich über die Enttäuschungen der Rückfälle hinweg bin und mein Vertrauen wieder voll da ist. Da muß er sich mir erst noch beweisen. Er hat sich verändert, hat gemerkt, daß nach der LZT kein kontrolliertes Trinken möglich ist und will daran festhalten, trocken zu bleiben.

    Das wollte ich kurz loswerden.

    Euch allen ein schönes Wochenende
    und viele liebe Grüße
    Mandy

    Hallo,

    ich möchte mich mal wieder melden und berichten.

    Die richtige Entscheidung? Welche ist das, woran erkenne ich sie und wann ist der richtige Zeitpunkt ?

    Meine Entscheidung, eine Wohnung zu nehmen, alle drei Tage zu Hause vorbeizugucken, um festzustellen, daß dies halbherzig ist und nichts bringt, dann garnicht mehr vorbeizugucken, hat die ganze Situation nur noch verschlimmert. Er ist total abgesackt, hat rund um die Uhr getrunken, ist bei 2 Flaschen angelangt, hat seinen Job verloren, wohl nicht durch den Alkohol, wer es denn glaubt.

    Dann kam die nächste Entgiftung, die körperlich sehr anstrengend war. Dort hat er sich dann selbst entlassen lassen mit der Auflage, bei seinem Suchtarzt vorzusprechen, was er auch gemacht hat.
    Aber nach Besuch beim Suchtarzt nichts besseres zu tun, als neuen Nachschub für den nächsten Rückfall am selben Tag zu kaufen.
    Unfaßbar.
    Vorstellungsgespräch mit Promille. Ein Unding aber auf mich wollte er ja nicht hören. Er meinte ja, er habe keine Fahne.

    In der Folge tagsüber besoffen Auto gefahren, nur um sich seinen Stoff zu besorgen. Da "floß" das Geld nur so dahin. Volltrunken beim Zahnarzt vorgesprochen und lauter so peinliche Dinge und Situationen, in denen ich dachte, ich werd nicht mehr. Wer ist das denn, den Mann kennst du nicht. Ich wußte bis dto. nicht, wie tief man sinken und auch ich als Co-Abhängige mitsinken kann. Im Nachhinein denke ich, was ging es mir vorher so gut. Er ging seiner Arbeit nach, trank "nur" abends aber die Zeit nach der LZT war einfach nur krass.
    Das Ende vom Lied, er flehte mich an, es seien doch nur noch 3 Tage bis zur nächsten Entgiftung, er habe massive Entzugserscheinungen und brauche seinen Stoff und könne nicht mehr Auto fahren. Ich weigerte mich, ihm den Stoff zu kaufen und vorbeizubringen, bot ihm an, ihn zu fahren, was wahrscheinlich wieder total verkehrt war. Aber in meinem Kopf die Bilder und Aussagen von kaltem Entzug etc. und er hat ja einen weiteren Entgiftungstermin, den letzten hoffentlich.
    Meine Aussage, ruf dir doch ein Taxi, was dir den Stoff bringen soll, war ja dann letzten Endes ich, die das Taxi war. Das peinlichste in meinem Leben überhaupt und was fand ich diesen Mann, der da neben mir saß und mit wankenden Schritten ausstieg und mit einer gefüllten Plastiktüte auf mein Auto zukam und diese ganze Situation, wie ein Junkey tobend durch den Ort zu fahren, abstoßend. Und immer schön 2 Flaschen. Jetzt ist er seit 4 Tagen wieder in der Entgiftung, die dritte seit Ende der LZT in 12.2009 und insgesamt die vierte.

    Tief im Inneren gebe ich mir die Schuld oder zumindest einen großen Haufen Mitschuld, weil ich ihn verlassen habe und er einen Rückfall nach dem anderen baut. Er fleht mich an, ihn nicht zu verlassen, ihm beizustehen, nur dann schaffe er es. Ich möchte es so gerne glauben, sehe, daß es nichts gebracht hat, wenn ich ausziehe, außer einem Totalabsturz mit Einlieferung von 2,6 Promille. So schlimm war es noch nie. Auch sein Allgemeinzustand. Hinzu kamen jetzt noch Depressionen. Und mein Abstand oder ich bin nicht ruhiger geworden dadurch, weil ich in Gedanken immer zu Hause war und dachte, hoffentlich ist alles in Ordnung. Lange macht man so etwas nicht mit. Ich weiß nicht, wie andere es schaffen, sich so richtig abzunabeln und wirklich richtigen Abstand gewinnen. Ich liebe ihn, möchte ihm beistehen, wenn er mir das Zeichen gibt, daß er es will, was er mit Entgiftungstermin bestätigt, hatte aber mein Leben vorher besser im Griff. Kann mir aber auch nicht vorstellen, mich zu Hause unter einem Dach so abzunabeln, daß jeder sein Leben führt. Schaffen ja auch viele, wie ich das lese.

    Mein Gefühlskarussel dreht sich wieder schneller und schneller und aus lauter Hilflosigkeit werde ich richtig wütend auf diese Droge Alkohol und habe Haßgefühle. Obendrein mache ich mir jetzt Gedanken darüber, wieviele Rückfälle eigentlich von der Krankenkasse gezahlt werden und bei der Fülle der Suchtkranken EDIT HARTMUT es kein Wunder ist, daß die Kassen leer sind, wenn immer und immer wieder Rückfällige neu behandelt ist, aber daß wissen auch die Alkoholkranken. Heute mittag habe ich mitbekommen, daß jemand zum 20.mal dort war und gewitzelt wurde, ob man dafür eine Urkunde bekommt oder schon zum Inventar gehört. Zum Kübeln!!!! Seltsame Art von Humor und so selbstverständlich und normal für die, die dort ihre Entziehungen durchziehen und ihre Witze machen. Ja, ich bin zornig. Wie geht es Ihnen denn, Frage der Schwester an meinen Mann und er berichtet von den Nebenwirkungen wie Durchfall. Sie guckte mich ganz verwirrt an, als ich sie fragte, ob sie auch wissen wolle, wie es mir denn geht. War als Scherz gedacht aber mit ernstem Hintergrund. Spurlos geht das an keinem Partner vorbei. Möchte man ein Krankengymnastikrezept erhalten, ist das Budget erschöpft, möchte eine krebskranke Frau ein bestimmtes Medikament erhalten, was hilft, ist es leider zu teuer aber wer einen Rückfall nach dem anderen baut, wird auch noch bedauert. Ich möchte damit auf keinen Fall zum Ausdruck bringen, daß man hier einen Riegel vorschieben sollte aber eine Grenze zum Nachdenken sollte man schon einbauen, daß der Patient mal anfängt nachzudenken, daß das vielleicht sein letzter "bezahlter" Entzug sein könnte. Wenn er es aus seiner Tasche bezahlen müßte, käme vielleicht ein Umdenken. Aber das ist jetzt an den Haaren herbeigezogen und gehört auch garnicht hierher.
    Auf jeden Fall ist mein Problem jetzt mein Gewissen, was machst du, wenn er entlassen wird, er noch keinen Job hat. Hängt er zu Hause herum, wird es nicht lange dauern bis zum nächsten Rückfall. Komme mir vor wie ein Kindermädchen. Bin ich wieder zu Hause, bin ich aber tagsüber auch nicht da, weil ich arbeiten bin. Wie helfe ich ihm wirklich?
    Sein Vorschlag war heute, ob man evtl. eine Tagesklinik bewilligt bekommt.
    Saufdruck habe er jetzt nicht, die Medikamente werden ausgeschlichen aber ich merke schon, wie gereizt er auf manches reagiert, daß es innerlich schon wieder in ihm arbeitet und er unruhig ist.
    Mein Bauchgefühl grummelt aber ich will es nicht hören!!!!
    Bin ich zu pessimistisch, wenn ich so ein ungutes Gefühl habe und nicht an eine Trockenheit glaube? Bis dto. war ich so positiv aber nach den vielen Enttäuschungen ist mein Glaube daran einfach weg. Und er ist auch nicht so, daß er klipp und klar sagt, ich will es nicht mehr und ich schaffe das jetzt. Wäre so mein Wunsch, daß er das sagt und ich merke, aha, sein Wunsch/Wille kommt von Herzen und es hat endlich klick gemacht.

    Hin und hergerissen - ja, so kann ich meine Gefühle beschreiben.

    Viele Grüße
    Mandy

    Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, aber ich kann Daniel sehr gut verstehen und vor allem die Situation nachvollziehen. 30 Jahre .... eine sehr lange Zeit und man hat sein Leben lang mit dem Partner zusammen aufgebaut, aufgebaut, aufgebaut und an dieser Droge Alkohol soll dann letzten Endes alles scheitern. In dem Punkt stimme ich Daniel voll und ganz zu. Wenn meine Altersversorgung, die ich mir in mühevollen Jahren aufgebaut habe, "versoffen" werden soll und dies ist früher oder später der Fall, wenn der Kranke nicht trocken wird, packt mich die Wut.
    Zum einen soll man den trocken werdend "wollenden?" Partner unterstützen, zum anderen aber soll man hauptsächlich an sich denken und darauf achten, daß es einem selbst gut geht. Meiner Meinung geht beides zusammen nicht. Vielleicht ist es nur bei mir so, ich weiß es nicht. Aber .... ich kriege es nicht hin und mittlerweile habe ich einen Haß auf Alkohol und Folgen und alles, was damit zusammenhängt. Meine Co-Abhängigkeit hat sich verschlimmert statt verbessert und bei Eintritt hier in dieses Forum war ich erst bei der Spitze des Eisberges angelangt.
    Viele Grüße Mandy

    Hallo Linde und Karsten - ja, morgen hat er einen Arzttermin.


    Nochmal an Karsten,

    hab ich richtig gelesen ... 50

    :shock: - kann ich nicht glauben. Wenn dem so ist, macht es mir auf der einen Seite Angst aber auf der anderen auch irgendwie Mut ... ich dachte jetzt schon, schitte, 2 x nicht geschafft aber aller guten Dinge sind 3 ....;

    Gruß Mandy