Alkoholprobleme- oder doch nicht...?!

  • Hallo Sunlight,

    willkommen im Forum. Wir können Dir auch nicht sagen, ob Dein Vater ein Alkoholproblem hat, ob er abhängig ist oder gefährdet. Was Du an täglichem Alkoholkonsum schreibst finde ich persönlich nicht normal und bedenklich, aber auch da gehen die Meinungen gerne auseinander. Wohl weniger hier im Forum, aber ganz allgemein in der realen Welt. Der einzige Mensch der das sagen kann ist Dein Vater selbst und ob er das tut ist seine Sache.

    Fakt ist, das Du Dir Sorgen um ihn machst, dass Du seinen Alkoholkonsum bedenklich findest. Mehr kannst Du ihm auch nicht mitteilen, dass Du Dir Sorgen machst.

    Zitat

    Ich möchte ihn im Moment eigentlich nicht drauf ansprechen solange ich keinen "Beweis" in den Händen halten kann und Argumenten wie "ich trinke nicht (mehr)" nichts entgegensetzen kann.

    Du kannst noch so viele „Beweise“ haben, wenn er ein Problem hat und nicht dazu stehen will, wird er es auch mit Beweisen nicht zugeben. Ich habe meine Mutter trinken sehen und sie hat es abgestritten, sie hatte Promillewerte jenseits von gut und böse und es war nur eine Ausnahme. Das waren hieb und stichfeste Beweise, interessiert hat sie das jedoch nicht. Sie hat die Sache schön bzw. weggeredet und gut war's für sie. Hat er kein Problem, wird das mit Deiner Kontrolle ganz schön peinlich, ist es zwar ohnehin, aber es wird dann noch peinlicher. So oder so ist es keine gute Gesprächsgrundlage seinen Vater, einen erwachsenen Mann, damit zu konfrontieren, dass man hinter ihm herspioniert hat. Egal ob das nun in guter Absicht gemeint war. Wie würdest Du Dich fühlen, wenn Deine Eltern Dich kontrollieren würden?

    Ich würde ihm sagen, dass Du Dir Sorgen machst, weil Du das Gefühl hast, er trinkt mehr als gut für ihn ist. Nicht mehr, nicht weniger. Was er daraus macht, ist seine Sache, er ist erwachsen, kein Kind. Er muss nichts „zugeben“.

    Zitat

    Ist sein Alkoholproblem noch klein genug, dass er auch Tage ohne harten Alkohol aushält?

    Wenn er eines hat, ist das keine Sache von groß oder klein. Ob abhängig oder nicht richtet sich nicht nach der Menge die getrunken wird. Es richtet sich auch nicht danach ob jemand Bier und Wein oder Hochprozentiges trinkt. Alkohol ist Alkohol. Ich habe an anderer Stelle mal folgende Rechnung aufgemacht:

    Bei 4-6 Flaschen Bier 0,5 sind das 10-15g reiner Alkohol den er trinkt. Das entspricht etwa der Menge von 250ml – 400ml 40% Schnaps. Was wiederum 12-20 handelsübliche Schnäpse von 2cl sind. Anders ausgedrückt enthalten 0,5 L Bier soviel Alkohol wie 3 Schnäpse.

    Zitat

    Das momentan kein Alkohol im Haus ist

    Bier ist Alkohol.

    Keiner kann Dir sagen, was Du tun sollst, dass musst Du selbst entscheiden. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, je länger ich etwas vor mir hergeschoben habe, desto größer wurde es.

    Gruß
    Skye

  • Hey Sunlight,

    erstmal auch von mir ein ganz herzliches Willkommen hier bei uns "Kindern".

    Ich kann mich Skye nur anschliessen, ein zwei kleine Sachen kann ich vielleicht noch ergänzen.

    1. und wichtigstens: Du MUSST überhaupt nix. Es gibt keinen "Knopf" beim Alki, den man nur "drücken" muss und der ihn sofort zum Aufhören bringt. Wär das so, dann hätten wir so ein weit verbreitetes Problem nicht, und dieses Forum wär wahrscheinlich auch überflüssig.

    2. Skye hat Recht, ob Alki oder nicht ist nicht von der Menge abhängig. Zumal es ganz verschiedene Alki Typen gibt. Z.B den Spiegeltrinker, der jeden Tag eine bestimmte Menge braucht um zu funktionieren (das kann auch EIN Glas Sekt am morgen sein), den Quartalstrinker, der viele Monate nicht säuft und dann plötzlich über Tage säuft bis zum Augenstillstand, usw. Zudem sind sog. "Saufpausen" üblich. Und man muss ein wenig unterscheiden zwischen der stofflichen und der psychischen Komponente der Sucht. Sonst wär's auch wieder schön einfach: Suchtmittel weg, körperliche Symptome (Entzugserscheinungen) lindern, 1 Woche warten, Patient gesund und (gerne genommen von der Allgemeinheit) Willen stärken, denn ein Rückfall ist ja nur Willensschwäche. Ich hab das mal kursiv gemacht, damit deutlich wird, dass das IRONISCH gemeint ist.

    Ich hatte neulich eine unerwartete Erkenntnis bezüglich Sucht im Allgemeinen bzw Alkoholismus, und zwar in dem Buch " Irre, wir behandeln die falschen" von Manfred Lütz. Er beschreibt dort u.a., wie er Alkoholismus diagnostiziert, nämlich nicht darüber, wieviel getrunken wird und wie oft, sondern, ob es aufgrund des Alkoholkonsums schonmal Probleme im Alltag gab (z.B. Führerschein weg, Job weg, Frau weg). Ich fand's aufschlussreich.

    Und wie Skye schon schrieb, es ist im Grunde egal, ob Dein Vater nun Alki ist oder nicht (das muss er mit sich selbst ausmachen), sein Alkoholkonsum stört Dich und macht Dir Sorgen. Das ist das, was für Dich wichtig ist und was Du ihm auch mitteilen kannst. Und bitte sachlich, ohne Vorwurfe (was das Präsentieren von Beweisen nämlich wäre).
    Und mach Dir bitte nicht zu grosse Hoffnungen, dass es was bringen könnte, es ist in erster Liinie für Dich.

    Apropos:
    Was ist mit Dir?? Du kontrollierst Flaschen, Du willst ihn aber (irgendwie ja aber irgendwie dann doch nicht) nicht mit Deinen Erkenntnissen konfrontieren, weil Du wahrscheinlich Angst hast, dass genau das Gegenteil passiert, und er dann noch mehr trinkt, stimmt's?
    Das riecht nach sog. Co-Verhalten, denn zu jedem Alki gehören die sog. Co-Abhängigen, die unbewusst und in eigentlich guter Absicht den Alkoholismus des Alkis "am Leben" halten, sprich im Fall des Falles beim Chef anrufen, dass er "krank" ist, Bude aufräumen, Ko*** wegmachen, ggf sogar Alk besorgen usw. usw. Darüber gibt es allerhand Bücher, vielleicht schaust Du mal, ob Dir das eine oder andere zusagt.

    Und schreib und lies hier, soviel Du willst, hier ist immer jemand, der Dir "zuhört".

    Liebe Grüße und bis bald,

    Der Insulaner

    P.S.: Hier fällt niemand irgendwem zur Last. Du brauchst Dich nicht zu rechtfertigen, es ist gut, dass Du hierher gefunden hast..! ;)

  • Hey Sunlight =)

    Also erstmal möchte ich dir sagen, dass dein Problem für mich ganz und gar nicht lächerlich klingt!! Ich bin mit der gleichen Sorge hierher gekommen vor ca. einem halben Jahr und hatte anfangs jedes Mal Angst, wenn ich gesehen habe, dass jemand auf meinen Beitrag geantwortet hatte... Aber niemand ist mir hier unfreundlich begegnet oder hat gesagt, dass ich hier falsch bin :D Also trau dich weiter hier zu schreiben, mir hat es schon sehr geholfen!

    Liebe Grüße
    LaChela

  • glück auf sunlight

    Zitat von Skye

    Ich würde ihm sagen, dass Du Dir Sorgen machst, weil Du das Gefühl hast, er trinkt mehr als gut für ihn ist. Nicht mehr, nicht weniger. Was er daraus macht, ist seine Sache, er ist erwachsen, kein Kind. Er muss nichts „zugeben“.

    :arrow: ^ halt ich für sehr wichtig :idea:
    ich hab immer gedacht "s merkt keiner" bis eine meiner lieblingstöchter mich drauf angesprochen hat :oops: < tat weh + war einer meiner gründe trocken zu werden :!:

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

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