Geht offen damit um !!

  • Hallo !
    Wollt nurmal ein bisschen Mut machen, dass man sich hier immer vor Augen halten muss, dass keiner was für seine Eltern kann. Dass jeder Mensch selbst für sich und seine Handlung verantwortlich ist.
    Ich habe mich als Kind extrem für meine versoffene Mutter geschämt. Und tue das heute leider auch noch oft.
    Aber : im Grunde bringt mir das nix.

    Meine Mutter trinkt seit 26 Jahren !! Sie war 8 Jahre trocken (bis letzten Sommer). Seitdem ist soooo viel passiert. Bis dahin dachte ich auch, dass ICH irgendwie mit Schuld daran trage, dass sie ständig rückfällig wird. (5 mal hab ich sie zwischen Sommer und Winteranfang einweisen lassen. 5 mal war sie auf Station, ist nach dem Entzug heim und hat am gleichen Abend wieder gesoffen. Mit gesoffen meine ich aber RICHTIG saufen. D.h. bis zur Bewusstlosigkeit). Denn im Grunde dachte ich bis dahin auch, dass ICH sie davon abhalten kann. ABER : NEIN ! NEIN ! NEIN !
    So ist das nicht !!! Ich kann keinen Menschen retten, der sich selbst umbringen möchte. Ich kann keinem Menschen die Lust am Leben geben, wenn er selbst keinen Grund sieht zu Lachen.

    Und seitdem geht es mir besser !!

    Ich habe mit ihrem behandelten Arzt gesprochen und er hat gemeint, dass wir das Risiko haben, dass sie sich totsäuft - oder dass sie eine minimale Chance hat es doch noch zu schaffen. Er hat mir klar gemacht, dass sie eine verdammte Geisel der Flasche ist und dass sie vor Jahren entschieden hat, dass sie nicht mehr leben will. Dass wir sie im Grunde mit unseren Einweisungen in die Psychiatrie nur "künstlich" am Leben halten. Sie will einfach nicht leben.
    Und als mir das bewusst wurde, da habe ich aufatmen können.

    Mein Vater, mein Bruder und ich - wir hatten uns jahrzehnte bekloppt gemacht. Kontrolliert, eingewiesen, ihre Aufgaben übernommen etc.
    Und wurden permanent enttäuscht.

    Und jetzt, wo mir das bewusst ist, hat mein Leben neu begonnen.

    Ich werde nicht mit ihr Sterben.

    Geht raus und redet darüber!! Ich habe bei manchen Nachbarn geklingelt und habe einfach gesagt wie es bei uns zu Hause ist. Es war eh ein offenes Geheimnis ! Und es tat gut, dass jeder mir gut zu geredet hat. Kein einziger war komisch zu mir. Seitdem fühl ich mich viel freier. Viel stärker.
    Diese Vertuscherei kostet soooooo viel Energie und man fliegt sowieso irgendwann auf.

    Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich seitdem massive Probleme mit meinem Vater habe, das dieser nach wie vor Coabhängig ist.
    Und das ist ein echter Kampf : ich habe eine Mutter (bei der ich wohne!), die säuft und mich runter zieht und ich habe einen Vater (der nicht da wohnt), der ständig versucht mich abhängig zu machen und mich somit versucht unter Wasser zu drücken.
    :evil:

    An manchen Tagen weiß ich auch garnicht damit umzugehen, aber an anderen klappt es gut.

    Seid offen und ehrlich zueinander. Sucht Euch Partner, Verbündete !

    Wir müssen unsere Kraft für uns aufsparen. Das Leben bietet genug Herausforderung.

    Versteht Ihr, was ich meine ?

    LG.........

    ...In Deinem Boot geh ich NICHT unter !

  • Hallo misskateshi,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Du wirkst sehr aufgewühlt. Im ersten Thread appelierst du an andere EK's, dieses und jenes zu tun, im zweiten Thread fragst du ob wir es auch erbärmlich finden. Da scheint viel Hass in dir zu sein.

    Ich bewerte weder meine eigene noch deine Kindheit. Es war so wie es war. Und ich mache das beste draus. Und halte Abstand von meiner Familie.

    Alle Gefühle dürfen sein, sie kommen, wollen gefühlt werden und gehen dann wieder.

    Was hast du jetzt für Pläne?


    Eine Bitte habe ich, könntest du in EINEM Thread bleiben? Sonst wird es zu unübersichtlich. Einfach unten auf ANTWORT ERSTELLEN.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo !

    Nein, das eine hat mit dem anderen nix zu tun, daher habe ich ein neues Thema angefangen.
    Nein, aufgewühlt bin ich nicht. Hab einen klaren Kopf. Bin nur geschockt, wenn ich zurück gucke. Ja, ich habe extremen Hass in mir. Da hast Du recht.

    Wieso bewertest Du Deine eigene Vergangenheit nicht ? Ich kann doch zurück blicken und sagen wie beschissen es war. Nur muss ich halt lernen damit zu leben. Das ist mein Problem. Ich will nicht damit leben. Es kotzt mich an, dass meine Mutter lebt als sei nicht und ich sitze da mit den Scherben.
    Ihr Leben ist für sie super so. Sie bekommt nur noch 80% mit (schätz ich mal), und macht sich dann daraus ihre eigene Wahrheit. Alle sind verrückt - sie nicht. Und dann verbreitet sie noch ihre Unwahrheiten.
    Das kotzt mich an.

    Im Grunde komm ich nicht mit der Vergangenheit klar. Das jetzt 2010 ist, kapier ich schon. Aber : das von damals beeinflusst das heute :(

    Verstehst Du ?

    ...In Deinem Boot geh ich NICHT unter !

  • Hallo misskateshi,

    so ungefähr war das bei mir auch. Mir hat Abstand geholfen. Mit den Jahren kam zu dem äußeren Abstand der innere Abstand dazu. Das ging nicht von heute auf morgen.

    Die Vergangenheit kann man nicht ändern, nur erfassen. Und kann damit das heutige Leben besser gestalten. Die damalige Situation war so wie sie war. Und jetzt ist jetzt. Jetzt kannst du den Abstand zu deiner Mutter verändern und dein Leben lebendig werden lassen. Was sie macht ist ganz allein ihre Sache. Meine Mutter trinkt seit über 40 Jahren, ich kenne das gar nicht anders. Sie ist für ihr Leben verantwortlich, wie sie das macht ist ihre Sache. Ich ahne inzwischen die Abgründe ihrer Biographie, die sie in den Alkoholismus führten. Es ist ihre Entscheidung, das nicht aufzuarbeiten, sondern wegzutrinken. Ich rühre da nicht.

    Ich kümmere mich um mich, damit bin ich reichlich beschäftigt. Mir darf es gut gehen, auch wenn es ihr nicht gut geht. Ich darf mich entfernen. Ich darf aus dem Schatten der Vergangenheit heraustreten.

    Ich habe durch die alkoholbedingte Abwesenheit meiner Mutter früher sehr gelitten. Sie war "da" und war doch nicht da, denn sie war immer umnebelt. Ich fühlte mich im Stich gelassen. Da kam viel Traurigkeit und Wut hoch bei mir.

    Wenn sie es hätte anders leben können, dann hätte sie es gemacht. Ging aber nicht. Die Ursachen dafür liegen in ihrer Biographie vergraben. Nur so kann ich mir ihr Verhalten erklären. Sie konnte es nicht besser. Mehr ging einfach nicht.

    Es ist an MIR, nach der verqueren Kindheit etwas Lebendiges zu gestalten.

    Mir hat auch geholfen, über Frauen zu lesen, es gibt so viele interessante Lebensentwürfe! Und ich habe mich mit anderen Frauen ausgetauscht, älteren Frauen. Ich habe mir "das Mütterliche" von außen geholt und mich damit innendrin geheilt. Ich habe mich therapeutisch begleiten lassen. Und ich kümmere mich sehr liebevoll um mich.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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