• Hallo herzdame,

    Willkommen hier im Forum.

    Leider ist das so, daß wir Angehörigen, und da gehört auch die Ehefrau dazu!, nichts machen können. Wenn er nicht will, dann ist das so.

    Als Angehörige gerät man sehr leicht in die Gefahr co-abhängig zu werden. Hier mal ein Link zu den Grundbausteinen für Co-Abhängigkeit.

    Ich habe, nachdem ich dieses und jenes erfolglos probiert habe, zu meinen trinkenden Angehörigen den Kontakt einschlafen lassen. Mir ist die Gefahr für mich selber zu groß, daß ich in den Strudel der Suchtstruktur hinuntergezogen werde.

    Für einen Alkoholiker kann der persönliche Tiefpunkt zum Wendepunkt seines Lebens werden, wenn er dann nämlich bereit ist Hilfe anzunehmen und zum Arzt geht für die Entgiftung und alles weitere. "Von außen" kann man keinen Alkoholiker trockenreden, trockenargumentieren, trockenbitten, trockenzwingen usw. Sie sind unerreichbar in ihrer Sucht. Leider ist das so.

    Ich halte da Abstand. Und zwar ohne schlechtes Gewissen. Man meint immer nur, daß man helfen müßte, helfen könnte. Das ist aber nicht so. Hilfe durch Nicht-Hilfe ist bei dieser Erkrankung noch die beste Hilfe. Wenn der Alkoholiker allerdings am Tiefpunkt ist und um Hilfe bittet, dann kann man ihn unterstützen. Alles andere vorher ist vergebens.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Herzdame,

    was für eine Therapie macht dann Bruder eigentlich?

    Wenn Dein Bruder Alkoholiker ist und er von einer "Alkoholiker-Therapie" sprechen sollte, kenne ich nur - Arztgesprächt, stationärer Entzug und anschließende Therapie, die in Form von stationärer LZ-Therapie oder auch ambulant durchgeführt wird. Das setzt aber vorraus, daß der Abhängige nicht mehr trinken will und diesen Weg von sich aus wählt.

    Während dieser Therapie kann es durchaus zu einem Rückfall kommen, dieser wird aber mit Sicherheit nicht einfach so abgenickt, sondern gemeinsam mit dem behandelnden Therapeuten oder der SHG aufgearbeitet und auch nur dann wenn der Suchterkrankte diesen Rückfall auch zugibt .

    Wenn jemand noch trinkt, welchen Wert soll dann eine Therapie haben?

    Eine gewollte Abstinenz ist immer die Vorraussetzung für eine Therapie wie auch der Entzug denke ich.

    Du fragst Dich wie Du Dich Deinem Bruder gegenüber verhalten sollst.

    Was macht die Trinkerei Deines Bruders mit Dir?

    Ich denke sie stört Dich massiv. Dann solltest Du ihm mitteilen, daß Du nur noch dann Kontakt zu haben möchtest, wenn er nüchtern ist.

    Er ist erwachsen und kann machen was er will, aber Du bist auch erwachsen und darfst selber entscheiden, ob Du Dich einem Betrunkenen aussetzen möchtest oder nicht.

    Ich weiß, gerade wenn es einen Familienangehörigen betrifft ist das immer sehr schwer.

    Wir können nur durch Nichthilfe helfen. Erst wenn er wirklich bereit ist ohne Alkohol zu leben, wenn er sich selber Hilfe holt, dann kannst kannst Du ihm zur Seite stehen. Alles Andere verlängert sein und Euer Leiden.

    Alles Gute für Dich und Deine Familie, viele Grüße Malinca

    Und diese

  • Hallo Herzdame, Suchtberatung-Gruppen- und Einzeltherapie war der richtige Weg. Aber den wollte er wohl noch nicht gehen. "Ich komme mit dem Therapeuten nicht klar" ist eine gängige Ausrede, wenn man noch nicht bereit ist seine Suchterkrankung anzugehen.

    Wenn er noch trinkt, was soll diese andere Therapie dann bringen?

    Du hast ihm jetzt eine Ansage gemacht, gut er ist beleidigt - sein Problem- und Du hast Deine Grenzen gezogen. Sieh zu, daß er sie nicht überschreitet, läßt Du das einmal zu, nimmt er Dich nicht mehr ernst.

    Wenn er wirklich will, weiß er wo er Hilfe bekommt. Das er einen Entzug machen muß, das wird ihm die Suchtberatung und mit Sicherheit auch die Hausärztin gesagt haben. Aber sein Tiefpunkt ist scheinbar noch nicht da. Und solange sein soziales Umfeld trotz seines Alkoholkonsum weiterhin zu seinen Gunsten funktioniert, wird er auch nicht wirklich etwas ändern.

    Du hast den ersten Schritt gemacht und somit auch für Dich etwas getan.

    Viele Grüße Malinca.

  • Hallo Herzdame,

    mein Bruder ist inzwischen trocken, hat aber eine Suchtverlagerung auf andere Süchte. Therapie lehnt er ab, er will von so etwas nichts wissen, er will funktionieren.

    Ich halte mich da seit langem raus. Und halte Abstand.

    Du mußt da nichts durchmachen, du kannst den Abstand wählen. Mit Geschwistern ist es was die Alkholkrankheit angeht nicht anders wie mit Eltern oder Partnern. Vielleicht ist das eigene Co-Verhalten unterschiedlich ausgeprägt? Mir hat das weh getan, meinen Bruder so zu erleben, er möchte aber keine Hilfe, das akzeptiere ich, er ist für sich selbst verantwortlich. Und ich für mich. Und zu etwas, was mir weh tut halte ich Abstand. Muß ihm ja nicht zuschauen...

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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