So lange trocken und jetzt..?

  • Hallo Tina,

    ich kann gut verstehen, dass für dich eine Welt zusammenbricht, jetzt, da dein Mann wieder trinkt. Alkoholismus ist eine Krankheit, bei der es immer wieder auch zu Rückfällen kommen kann. Es gibt ein Buch, das heißt „Rückfall muss keine Katastrophe sein“. Vielleicht findet ihr darin Unterstützung für das weitere Vorgehen.

    Positiv finde ich am Verhalten deines Mannes, dass er darüber spricht, dass er schon länger wieder getrunken hat, es also nicht verleugnet. Und dass er sich nun Hilfe sucht. Dass du misstrauisch bist, ob er auch wirklich etwas tut, kann ich nachvollziehen. Aber letztendlich kannst du nur abwarten, ob er tatsächlich etwas tut, um aus der Rückfälligkeit zu kommen.
    Du hast erlebt, dass er eine lange Zeit trocken sein kann. Und er selbst hat es ja auch erfahren, wie es ist, trocken zu leben. Er fängt nicht bei Null an, sich aus der Abhängigkeit zu arbeiten. Dadurch, dass du bei ihm geblieben bist, hast du dich auf das Risiko eines Rückfalls eingelassen. Welches Zeitfenster hast du euch gegeben, in dem sich etwas ändern soll?

    Vielleicht hilft es euch, darüber zu sprechen, wie es zum Rückfall kam. Wenn ich es recht verstanden habe, müsste es ungefähr mit euerem Umzug aufs Land angefangen haben. Zu wenig geredet, zu viel Anderes, um auf erste Warnsignale zu gucken? Zu große Sicherheit? Trockenheit als selbstverständlich angesehen? Vielleicht kann dir dein Mann sagen, was falsch gelaufen ist. Bei uns in der Gruppe sagen mir Mitglieder immer wieder, dass sie die Besuche in der Gruppe brauchen, um sich immer wieder gegenwärtig zu machen, dass sie achtsam mit sich selbst umgehen müssen. Und dass sie nicht „vergesslich“ werden gegenüber ihrer Krankheit.

    Ich halte dir die Daumen, dass er wieder auf den trockenen Weg kommt. Entscheide für dich, wie lange du zuguckst. Du hast nicht nur die schlechten Erinnerungen, sondern auch die, dass er es geschafft hat. Stark sein ist jetzt für dich angesagt und zwar stark sein für dich selbst. Das richtige Maß zwischen nicht gleich die Flinte ins Korn werfen und sich nicht wieder in den Sumpf der Abhängigkeit ziehen zu lassen. Achte gut auf dich.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Tinalady,

    boah, 16 Jahre sind wirklich eine lange Zeit.

    Kann mir gut vorstellen, dass man dann irgendwann das Gefühl hat, dass die Krankheit einen nie wieder so einholen kann.

    Bei meinem Mann und mir waren es nur einige Jahre (so genau weiß ich es nicht, weil er auch heimlich wieder angefangen hat) und mir gings so, dass ich mir absolut nicht vorstellen konnte, dass er wieder so anfängt, wie es einmal war...

    Hm, nun zu dir.
    Also erstmal find ich, dass du dir keine Vorwürfe machen solltest, dass du es nicht eher bemerkt hast. Er hat das sicher sehr geschickt versteckt. Und du hättest es wohl auch kaum verhindern können.
    Wahrscheinlich bringt es auch nicht viel, wenn du ihm jetzt moralische Vorhaltungen machst, dass es passiert ist und er dir vorher nichts gesagt hat. Das gehört ja dazu, das Verheimlichen.
    Am konstruktivsten ist wohl, wenn du ihm sagst: Okay, ist passiert, aber jetzt musst du klare Schritte unternehmen.
    Wenn er jetzt erkennt, dass er wieder sehr konzentriert an seinem SUchtproblem arbeiten muss, ist eigentlich nichts verloren, dann kann er anknüpfen an seinen guten Jahren.
    Wenn nicht - dann musst du sehr schnell anfangen, auf dich selbst zu schauen.
    Dazwischen wird sicherlich eine Phase des Abwartens von deiner Seite liegen müssen...

    Ich wünsch dir viel Glück,
    Doro

  • Liebe Tinalady,
    so wie es sich anhört scheintst Du zumindest nicht coabhängig zu sein. Denn ich denke, dass Du ja damals schon konsequent gehandelt hast und auch jetzt wieder tun würdest. Das hört sich für mich sehr verantwortungsvoll an. Auch dass du es nicht bemerkt hast zeigt doch, dass du ihn nciht ( mehr) kontrollierst. Zumindest für Dich ist das ein gutes Zeichen.
    Die Sucht Deines Mannes ist da. Und zwar so bitter es auch klingt, für immer.
    Er hatg es einmal geschafft das Problem zu besiegen. Für lange Zeit. Das zeigt auch Stärke. ER muß jetzt schauen was da plötzlich schiefgelaufen ist.
    Muß sich vielelicht doch nochmal psychologische Hilfe suchen. Dass er darüber spricht ist auch gut. Aber DU kannst ihm dabei nicht helfen ausser ihn zu ermutigen sich Hilfe zu suchen.
    Möglciherweise wollte er es sich vielelciht doch mal beweisen, dass es nach dieser langen Zeit wieder geht 'kontrolliert' zu tirnken.
    Udnd as ist dann wohl mißglückt. Man kann sich scheinbar asl Süchtiger nciht wirklcih die Ausmaße der Sucht vorstellen. Sobald man denkt, man habe es im Griff versuchen einige erneut noch einmla den Teufel zu überlsisten. Manche ja schon sehr früh, nach ein paar Monaten.
    Vielleicht ist es ein Versuch es sich selbst beweisen z wollen udn der Glaube, dass man 'nur stark genug' sein müsse. Im Laufe der Zeit kann man sich dann ja auch durchaus strak fühlen. Aber soviel ich weiß ahben da eben bei Süchtigen andere sich eingeschlichene Faktoren Oberhand, wie Suchtgedächtnis usw.
    Dein Mann sollte isch mit diesem Thema nochmal genau auseinander setzten und eine gewisse Ehrfurcht vor der Sucht entwicklen, so wie ich es hier in den Threads vieler trockener Alkoholiker herauslesen kann.
    Vielelciht hilft IHM das Lesen hier weiter.
    Wünsch Euch viel Glück auf eurem weg.

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