Meine Mutter säuft sich tot. Was soll ich tun ????

  • Hallo ihr Lieben,

    schön das ich so schnell freigeschaltet wurde denn ich brauche DRINGEND Rat. Ich fass es mal zusammen, sonst schweift das zu sehr aus und es wird ein Roman :

    Mein Vater starb 1991 völlig unerwartet im Alter von 32 Jahren an Magen-Darm Krebs. Meine Mutter war damals 29, ich war gerade 8 geworden. Sie hatte kurz nach dem Tod meines Vaters schon einige Männerbekanntschaften und als ich 11 war, zog dann ein neuer Kerl mitsamt seiner Kinder bei uns ein. Das war wohl die Zeit, in der sie anfing zur Flasche zu greifen. Seither war sie Abends dauerbesoffen, terrorisierte uns alle, randalierte.....Ich würde mal sagen ihr Kerl war damals der Auslöser dafür weil er auch gern trank und dann grundsätzlich Stunk suchte und handgreiflich wurde. Mit 14 hielt ich das nicht mehr aus und ich drohte damit, freiwillig ins Heim zu gehen. Kurze Zeit später trennten sie sich, was ich aber nicht auf meine Drohung zurück führe denn wie es mir in all den Jahren erging, war meiner Mutter ziemlich schnuppe.

    Von Jahr zu Jahr wurde unser Verhältnis schlimmer sodass ich mit 17 auszog. Bis vor 2 Jahren hatten wir noch regelmässigen Kontakt. Ich bekam ihre Ausraster mit, wie sie Randaliert hat, mit der Polizei in Kontakt kam, alles und jeden in ihrem Umkreis fertig gemacht hat, sodass früher oder später jeder das Weite suchte.

    Ich wurde grundsätzlich persönlich sowie telefonisch beleidigt, das kann ich gar nicht mehr alles aufzählen weil es eben permanent vorkam. Ich sei der letzte Dreck, ich müsse mich gefälligst um sie kümmern denn dazu sei ich da (Ihre Mutter und 7 Geschwister wollen mit ihr nix mehr zutun haben...), mein Vater würde sich im Grab umdrehen wenn er wüsste, was aus mir geworden ist und und und.

    Vor 2 Jahren bekam ich meine Tochter und das war der Punkt, an dem ich den Kontakt abgebrochen habe. Ich zog weg aus ihrer Nähe und seither hatte ich ein ruhigeres Leben bis auf die üblichen Zwischenfälle. Bitterböse Mails über wkw etc. Ich schrieb ihr vor Monten einen letzten Brief, dem ich Adressen von Psychiatern beilegte aber auch das brachte, wie immer, nichts. Sie weiß, das sie ein Problem hat. Ihre Standardsätze sind jedoch "ich trinke zwar aber ich funktioniere noch" (was nicht der Fall ist denn sie wurde schon aus allerhand Jobs geschmissen weil sie ständig krank feierte, hat Schulden die sie nicht zahlen kann u.ä.) und "ich hab ja nur noch den Alkohol".

    Das sie mich über JAHRE hatte, entfällt ihr völlig und das sah sie auch damals nicht, als ich noch da war. Damals hieß es sie trinkt, weil sie meinen Vater verloren hat und ihr Leben so schlimm ist und heute heißt es, sie trinkt weil ich sie verstoßen habe und ihr ihre Enkelin genommen habe. Die Schuld liegt also grundsätzlich woanders, nur nicht bei ihr denn sie ist der Narbel der Welt und sie tut alles, um nur ja irgendwie im Mittelpunkt zu stehen. Ob sie nun Scheiben zerschmeißt, ausrastet, beleigigt oder mit Selbstmord droht - Hauptsache sie wird irgendwie beachtet.

    Über Jahre hinweg trichterte sie mir bewusst/unbewusst ein, das ich für sie da sein muss denn sie hat niemanden mehr, außer mich. Ich muß für sie da sein, ihre "Macke" tolerieren denn sie ist ein erwachsener Mensch und tut das, was sie will und nicht das, was ich ihre sage.

    Man sieht, meine Jahrelangen Drohungen ich sei irgendwann weg und würde den Kontakrt abbrechen und selbst dann die Umsetzung davon das ich gehe und sie 2 Jahre im Leben ihrer Enkelin verpasst hat, hat sie nicht zum Umdenken bewogen denn nun hat sie ja wieder nen neuen Grund zu saufen - "ich hab ja eh niemanden mehr....".

    Ich weiß nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Ich hab selbst seit Jahren durch all diese schlimmen Erfahrungen und Erlebnisse massive, psychische Probleme und immer im Hinterkopf "ich lasse sie im Stich", "ich muß für sie da sein", "ich muß was tun ...". Die Frage ist, was SOLL, was KANN ich tun ? Es fruchtet nichts mehr, rein gar nichts mehr.

    Sie bekam die Diagnose Knoten in der Brust, wobei sie sich nie drum gekümmert hat, das weiter untersuchen zu lassen. Man weiß nicht ob es ein gutartiger oder bösartiger Knoten ist. Selbst das bringt sie nicht zum grübeln. Sie säuft und säuft und säuft. Vorzugsweise ihren heiß und innig geliebten Wein und davon Literweise pro Tag !

    Ich kann behaupten, das ich derzeit nur Hass empfinde. Hass auf sie, das sie mir all das angetan hat nur weil sie so viel Seelenmüll hat, den sie nie hat behandeln lassen. Hass, weil sie sich nicht ändert. Weil sie nichts einsieht. Weil sie eher in Kauf nimmt das ich gehe, anstatt sich Hilfe zu suchen...
    Und doch weiß ich ganz genau wie ICH enden werde, wenn ihr was passiert, wenn sie sich zu Tode säuft oder irgendwann stink besoffen vor ein Auto rennt. ICH werde es dann sein die niemals damit klarkommen wird. Sich ihr ganzes Leben lang vorhalten wird, nicht genug versucht zu haben. Nicht genug getan zu haben. Sie fallen gelassen zu haben. Sie auf dem Gewissen zu haben denn es war meine Pflicht, auf sie aufzupassen weil es niemanden mehr gibt, der das tut und weil ichs nicht getan habe, bin ich - wieder mal - an allem Schuld....

    Ich wäre über Tipps bzw. Ratschläge, wie ich mit all dem weiterleben und umgehen soll, sehr sehr dankbar....

  • hi jessy
    erst mal herzlich willkommen,
    so und jetzt mal muss ich dir sagen das du viel durch machen musstest sowie jeder andere hier auch.
    ich kann dich sehr gut verstehen denn mir geht mom. auch genau so wie dir.ich mach mir auch ständig vorwürfe das ich nicht da bin und nicht helfen kann etc.aber es bringt nichts.sie ist ein erwachsener mensch und hat ihr leben so bestimmt du hast genug geholfen wenn sie nicht will kannst du nichts ändern so hart wie es klingt.und du solltest dir keine vorwürfe machen lass dich nicht von ihr unterkriegen.ich bin mom.schwanger und bin auch in der selben situation und weiss nicht was ich machen soll.ich habe jetzt pyschologische hilfe um meine vergangenheit zu verarbeiten und mich jetzt auf meine kleine familie zu konzentrieren.
    schreib dich hier aus lese viel mir hilft das sehr viele sachen konnte ich schon umsetzten auch wenn es jeden tag ein schwerer kampf ist.
    ganz viel kraft und liebe grüsse
    jessy21

  • Hallo Jessy 1983!

    Jessy 21 hat geschrieben, dass sie psychologische Hilfen hat, und dazu kann ich dir nur raten.
    So eine Vergangenheit - jede und jeder hier kämpft damit - kann man nicht alleine bewältigen. Geschweige denn vergessen.
    Als ich mit dem Gedanken konfrontiert wurde, mir therepeutische Hilfe zu suchen,dachte ich erst mal - warum ich? mein Mann ist doch der Alkoholiker!
    Aber als er nach und nach trockener wurde und ich das alles auch mitverarbeiten anfing, merkte ich, dass ich es alleine nicht schaffen konnte.
    Ich besuchte zwar eine SHG - unbedingt wichtig für mich, denn der dirkte Austausch mit Gleichgesinnten gibt Riesenkraft! - , aber mit meinen eigenen inneren Problemen hatte das nichts zu tun.
    Niemand legt bei Fremden sein Innerstes frei!
    Man erzählt schon von Vielem, aber das Allerletzte Innere verschweigt man doch.

    Die Fachfrau/ der Fachmann aber kann das herauskitzeln, bzw. "hört" es aus den Erzählungen und gibt Tipps für neue Wege.

    Ich bin sehr froh, eine Therapie gemacht zu haben.
    Dadurch und durch die eigene Verarbeitung, den Willen und das Durchhaltevermögen dazu! habe ich es geschafft meine Schwächen (auch Schuldgefühle und Co.) zu einem großen Teil abzulegen.

    Ich schicke dir Mut und Kraft, dir Hilfe zu suchen und anzunehmen, damit DEIN Leben bald wieder fröhlicher aussieht und DU in DIR zufrieden sein kannst.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

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