Ich war ja hier schon vor einem halben Jahr und habe es dann einschlafen lassen weil ich mit mir selbst nicht im reinen war/bin.
Unsere HÄ hatte auf mein Betreiben hin einen Kontakt zu einer sozialen Beratungsstelle aufgenommen und mein Mann erklärte sich einverstanden mit der Dame zu sprechen. Sie kam dann auch und wahr mehrmals da. Ich habe am Anfang zugehört, dann meine Meinung gesagt und dann die Beiden allein gelassen. Das war sicher richtig so denn ich weiss nicht was gesprochen wurde aber das Ergebnis ist eine Selbsthilfegruppe in die mein Mann jetzt geht. Einmal in der Woche.
Die Therapeutin hat mich überzeugt nicht mehr zu schnüffeln, nicht mehr zu suchen und Vertrauen zu haben. Und genau das ist es was ich nicht habe - zumindest nicht in dem Maße das nötig wäre. Ich habe nicht den Eindruck dass er trocken ist obwohl ich weder etwas rieche noch etwas sehe oder merke. Aber die vielen Jahre Missttrauen haben Spuren hinterlassen.
Ich warte also ab und beobachte. Ich habe aber begriffen - auch durch die Postings hier - dass ich mich nicht mehr verantwortlich fühlen brauche oder muss. Er ist erwachsen und muss allein damit umgehen.
Ach übrigens, ich habe auch einen Therapeuten. Er heisst Felix, ist 3 Jahre alt und ein wunderhübscher Kater aus dem Tierheim. Vorige Woche war ich völlig down, ich hatte eine schlechte Phase. Ich saß also auf dem Küchenstuhl und habe nur geweint. Da kam das kleine Kerlchen, schmiegte sich an meine Beine und hielt still. Völlig still. So saßen wir beide eine ganze lange Weile und ich merkte richtig körperlich wie ich ruhig
wurde.
Ich denke ich habe mich von meinem Mann im letzten halben Jahr abgenabelt. Anders kann ich es nicht beschreiben. Ich weiss jetzt dass ich allein zurecht kommen würde aber ich will es nicht. Ich möchte unserer Ehe noch eine Chance geben - auf freiwilliger Basis
Die SHG tut meinem Mann gut. Er spricht recht offen über seine Gefühle und hat mit der Therapeutin sein Trinkverhalten analysiert. Das heisst bei welchen Gelegenheiten er getrunken hat usw.
Sie meinte, er wäre ein Belohungstrinker. Also Tätigkeit erledigen, zufrieden in den Sessel setzen und dann ein Bier oder was auch immer.
Und in diesen Situationen muss eben dann etwas anderes getan werden oder die Situation ändern.
Nun, ich weiss es nicht wie es weiter geht. Ich lasse mich überraschen, aber fertig mache ich mich nicht mehr. Ich war in der Wohnungsverwaltung, habe mir kleine Wohnungen angeschaut und überzeugt das ohne Probleme ein Wohnungswechsel möglich ist. Viel brauche ich nicht es wäre eine Sache von einem Tag meine Sachen zu packen und zu verduften.
Ich weiss jetzt dass das problemlos möglich ist und deshalb bin ich ruhiger geworden. Und wie gesagt, mein kleiner vierbeiniger Therapeut hilft mir viel dabei!
Ic h habe mit der Therapeutin - also der Zweibeinigen! - einen Termin für ein Gespräch ausgemacht. Aber ich zweifle dass es eine gute Idee war. Ich weiss gar nicht was ich ihr sagen soll. Mein Tagebuch nützt mir da eher etwas.
Wünsche Euch alles Liebe und einen guten Sonntag
Nisa