• Hallo Berna!

    Ich habe mal irgendwo gelesen, dass ein Alkoholiker erst dann wirklich abstinent bleiben kann, wenn er es will. Und zwar, weil der Leidensdruck zu groß wird.
    Ähnlich ist es ja mit den Cos auch.

    Ich kann mir gut vorstellen, dass die Unterstützung durch die Cos es einem Alkoholiker noch schwerer macht, abstinent zu bleiben.
    Und wenn man genau darüber nachdenkt und davon ausgeht, dass der Co gerade deshalb mit dem Alkoholiker zusammen bleibt, weil er von ihm gebraucht wird, könnte die Abstinenz auch eine Bedrohung für den Co werden.
    Nach dem Motto "Wenn er nicht mehr trinkt, kann er seinen Tagesablauf usw. wieder selbst regeln und ich habe absolut keine Daseinsberechtigung mehr."

    Im Übrigen: Ich kenne auch solche "Hoffnungslosen Fälle". Wer nicht?
    Im Gegenzug kenne ich übrigens nur wenige trockene Alkoholiker... aber das muss ja nichts heißen. Ist nur meine Erfahrung.

  • Liebe Berna,

    Zitat

    Liegt es an der Fürsoge der Angehörigen, der Cos also?

    ich bin Alkoholiker, trinke nun mit Ende Oktober 5 Jahre nicht mehr, dies, weil ich es selbst so entschieden habe. Habe natürlich auch das ganze Programm (professionelle Hilfe, Therapie etc.) durch.

    Ich kann in meinem Fall nur sagen, daß sicherlich das Verhalten des Partners auch eine Rolle dabei spielt, ob das Vorhaben - nichts mehr zu trinken - gelingt, obwohl, wenn man wirklich vorhat, das weitere Leben abstinent zu bleiben, dann sollte ein "dem Ganzen nicht zuträgliches Verhalten" auch kein Hindernis sein.

    Meine Frau half mir bei meinem Vorhaben am besten, indem sie mir nicht half, auch nicht mit Fürsorge. Auch nicht mit Ratschlägen und dergleichen, entweder, ich hab es selbst "kapiert", oder eine weitere gemeinsame Zukunft ist sinnlos, so ihre Meinung und demnach auch ihr Verhalten.

    Eine kleine Hilfe, wenn man so will, hat sie mir schon zukommen lassen, und zwar:

    Sie akzeptiert meine Entscheidungen, die ich bezüglich meines alkfreien Lebens treffen muss, wie Fernbleiben von diversen Events, wo übermäßig Alk fliesst, und eben alle Dinge, die ich geändert habe um mir selbst ein (ich mag den Ausdruck noch immer nicht) "trockenes" Leben zu erleichtern.


    Zitat

    Gibt es das, hoffnungslose Fälle, besonders schwere Suchtbetroffenheit?

    Ich sehe das so:

    Sicherlich mag es das geben, aber es gibt keinen so hoffnungslosen Fall, als dass er nicht mit dem Willen, ein "neues" Leben zu beginnen, geändert werden kann. Bekanntlich beginnt ein Weg von 1000 Meilen mit dem ersten Schritt.
    Andererseits ist ein Fall - wenn ich das jetzt so schreiben darf - mit leichter Suchtbetroffenheit, der an seinem Leben nichts ändern will, schon eher ein hoffnungsloser Fall.

    Das Ergebnis präsentiert sich meist mit den Jahren.


    Schönen Abend aus Ö

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Hallo,

    bei mir war es so, dass meine Hilfe durch Nichthilfe leider nicht dazu geführt hat, dass bei meinem Partner ein Umschwenken erfolgt ist.
    Ich hatte keinen Einfluss auf sein Trinken, auch nicht durch die Trennung oder durch den völligen Rückzug aus seinen Angelegenheiten.
    Hoffnungslos? - Na ja, die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Grundsätzlich denke ich schon, dass - solange der Körper noch nicht zu stark irreversibel geschädigt ist - der Weg aus der Sucht für jeden jederzeit noch möglich ist.

    Suchtkranke, die durch eine Trennung an den Tiefpunkt kommen, sind sicherlich noch lange keine hoffnungslosen Fälle. Die meisten kommen ja nach der Trennung erstmal nicht an ihren Tiefpunkt.

    Viele Grüße
    Doro

  • Du kannst nichts für ihn tun, aber für Dich.
    Mein Therapeut hatte da mal ein schönes "Gleichnis".
    Der alkoholiker paddelt auf dem offenen Meer, mit seiner "Rettungsweste" Alkohol. Der Co versucht, ihn ans rettende Ufer zu ziehen, aber der Alkoholiker wehrt sich und strampelt wie verrückt, so dass er Dich mit in die Tiefe reißt. Aber: Er hat ja auch die Rettungsweste, Du nicht!

    Und deshalb ist Abstand so wichtig! Damit Du nicht mit untergehst.
    Auf dem offenen Meer gibt es keine rettung, für keinen von Euch.
    Aber wenn Du Dich allein auf den Weg zum Ufer machst, dann besteht zumindest die Chance, dass Dein Partner mitgeht.
    Und wenn er es nicht tut, dann ertrinkt eben nur er.
    Aber auch er hätte die Chance gehabt, das Ufer zu erreichen...

    Ich finde den Vergleich ganz passend, und wenn ich Gefahr laufe, rückfällig zu werden und wieder zu meinem Partner zurückzurudern, rufe ich es mir ins Gedächtnis.

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