Liebe Maggy!
Jetzt hast Du so viel geschrieben, bist aber nur ganz ganz wenig auf unsere Postings eingegangen. Das finde ich schade, denn dieses Forum ist ja dazu da, um sich auszutauschen, einander zum Nachdenken anzuregen.
Stattdessen schreibst Du wieder sehr viel von ihm.
Aber nun gut, ich weiß ja selber, wie das für Dich ist, und auch ich sehe heute wieder unglaublich viele Parallelen zwischen Deiner Beziehung und meiner Ex-Beziehung.
Ich gebe Dir mal ein schnelles Feedback:
ich war heute in einer Selbsthilfegruppe für CO´s.
Ich weiß noch nicht, was ich so richtig davon halten soll, weil Tips werden da eher nicht gegeben, sondern es wird sich nur alles von der Seele gesprochen.
Ich glaube, das kannn ich hier auch letztendlich.....
Genauso funktioniert selbsthilfe. Man spricht über das Problem, das viele andere auch haben. Durch darüber sprechen und bei den anderen ZUHÖREN lernt man unglaublich viel. Ich würde Dir raten, bleib da noch etwas am Ball. Du musst Dich ja erst eingewöhnen, und im Moment kannst Du jede Hilfe gebrauchen, die Du kriegen kannst!
Mit wem redest Du eigentlich sonst noch über Deinen XY und die Sauferei? Nur mit der Therapeutin, oder auch mit Freunden oder Familie?
Ich habe es lange vermieden, über meinen Ex und die Sauferei zu reden, obwohl eigentlich alle Bescheid wussten, auch darüber, dass er mich geschlagen hat. Ich hatte immer gedacht, ich müsste das verheimlichen, denn falls dann doch alles gut werden würde, wäre die anderen ja vielleicht voreingenommen oder sowas...
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Ich weiss nicht, so im Nachhinein denke ich, ich hätte von Anfang an ne andere nehmen sollen. Aber sie ist bei mir um die ecke und ich hatte nen Job und Therapieplätze haben so ihre Wartezeiten, deshalb hab ich sie genommen. Soviele Stunden habe ich auch nicht mehr und sie kennt mein Leben jetzt.
Das ist prinzipiell schlecht. Man muss sich beim Therapeuten 100%ig gut fühlen und vertrauen können. Aber auch ich kenne diese wahnsinnig langen Wartelisten. Hier in der Kleinstadt ist ein halbes Jahr Warteliste Standard. Die Frage, ob Du ihr von Deiner Beziehung alles erzählst, hast DU aber leider nicht beantwortet. Weiß sie genau über alles Bescheid?
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Mein XY war jetzt 5 Tage trocken.....ich war 2 Tage bei ihm und es war wirklich toll! Er sah gut aus...als ob er in einen Jungbrunnen gefallen wär.
Dein XY war nicht TROCKEN, er hat einfach nur nichts getrunken. Das ist ein wahnsinnig großer Unterschied.
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Er sagte, dass kommt daher, da er nicht getrunken hat! Also er weiss es selbst
.
Natürlich weiß er es selbst. Der Verstand ist ja bei ihm (noch) nicht ausgeschaltet. Allerdings, wie Du sehr richtig bemerkst:
Das reicht noch lange nicht.
Mein Ex hat mir nach Sauforgien mit Prügel immer hoch und heilig und unter bitteren Tränen erzählt, wie sehr ihn diese scheiß Sauferei ankotzt, und dass er jetzt aufhören/kürzertreten/reduzieren/nur noch 2 Flaschen am Abend......usw.... trinken will.
(Anfangs wollte er immer ganz aufhören, nach einem Jahr kam das "Reduzieren" und am Ende hat er mir mitgeteilt, dass der Alk über mir steht, er aber so kulant sei, weniger zu trinken.)
Saufpausen haben nichts mit Trockenheit zu tun. Diese Pausen können sogar sehr lange andauern. Bei meinem Ex fast ein halbes Jahr. Doch die Trockenheit findet im Kopf statt, und ohne Therapie schaffen es die allerwenigsten.
Während ich in der SHG war, rief mich mein XY an. Ich habe ihn 2 Std. später zurückgerufen und er war mal wieder bei seinem Freund.....mit dem ganz schlimmen Kumpanen....und war wieder betrunken.
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Ich wär ja zu naiv gewesen, wenn ich geglaubt hätte, der Zustand hält an.
Hätte ich das gewusst, hätte ich erst gar nicht zurückgerufen, weil ich MICH dann nicht geärgert hätte....
Das ist der Punkt....mich KO** es an, dass ICH MICH noch so aufrege...weil nur ICH etwas daran ändern kann, dass es MICH nicht aufregt!!!
Das kann ich sehr sehr gut verstehen. Meine erste Ansätze, mich aus dieser Beziehung zu lösen, sahen auch so aus. Der Mann von der Suchtberatung meinte: "Sie trennen sich auf Raten". Dagegen ist eigentlich auch nichts zu sagen, wenn es denn wirklich Raten sind, und keine "Einmalzahlungen". Jeden Tag ein kleiner Schritt, und der könnte bei Dir zb. so aussehen, dass du nicht JEDES MAL, wenn er Dich (an-)ruft springst.
Sei nicht ständig verfügbar und lerne, dem Druck, ihn anzurufen, standzuhalten.
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Er hat wohl gemerkt, dass es mich bedrückt hat und gemeint, ich soll nicht so eine Laune verbreiten, es ist alles ok....
Und ich seh ja alles falsch...
Wie unglaublich bekannt mir das vorkommt. Wirklich, eben dieses Gespräch hatte ich letztes Jahr im August noch. Ich erinnere mich ganz genau. Mein Ex hat damals gemeint, ich soll doch "das alles nicht so eng sehen und das Leben genießen!".
Maggy, Dir fällt sicher auf, wie unfassbar machtlos Du gegen all das bist.
Der Alk steht über allem, und wenn dann gesoffen wird, ist alles sch...egal.
Das ist ein ganz schlimmes Gefühl, an das ich mich am liebsten gar nicht mehr erinnern mag, aber ich glaube, dass man es nicht verdrängen sollte.
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Wir wollten eigentlich am Sa. in den Kletterpark....ja, wird auch nix drauf, er hat es auf So. verschoben, weil morgen auch wieder Vereins-saufen angesagt ist. Also haben wir es auf So. verschoben und da bin ich mal gespannt, wie aufrecht er dann noch ist.
"Vereins-Saufen". Das ist ein tolles Wort. Musste wirklich laut losprusten, als ich das gelesen habe. Ist das mit seinem Saufkumpel nicht auch irgendwie ein Verein?
Sorry, aber ein bißchen Sarkasmus gehört dazu, damit man nicht total verbittert.
Bei der Sache mit dem Kletterpark machst Du einen ganz großen Fehler!
Du nimmst Rücksicht auf seine Sauferei, das ist pure Co-Abhängigkeit.
Wie wäre es, wenn Du stattdessen am SAMSTAG mit einer Freundin (oder auch alleine, wenn das geht, denn Aktivitäten, die man ganz alleine macht, helfen Dir, Dein Selbstbewusstsein zu stärken!) in den Kletterpark gehst?
Zeig ihm, dass sein Saufen Dich nicht davon abhält, etwas zu tun, und dass Du keine Rücksicht auf seine trinkaktionen nimmst. Er nimmt ja auch keine Rücksicht auf Dich!
Und wenn es überhaupt eine Chance gibt, ihn irgendwie davon zu überzeugen, dass er mal irgendwann eine Therapie macht und trocken wird, dann nur so:
Er muss merken, dass das Trinken Konsequenzen hat.
So wie es jetzt bei Euch abläuft, weiß er ganz genau, dass er Dir nur ein paar nüchterne Tage bieten muss, damit Du bei ihm bleibst. Sogar das Klettern verschiebst Du, damit er in Ruhe saufen kann.
(Kommt mir übrigens auch sehr bekannt vor. Ich hab sogar mal meinen Geburtstag verschoben, weil der auf einen Samstag fiel und XY am Fr. saufen musste. Verschoben ist hier aber das falsche Wort, denn ich hab ihn dann ganz ausfallen lassen... Ob Dein XY am So. fit fürs Klettern ist, steht ja auch noch in Frage, aber das weißt Du ja alles.)
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Ich bin an einem Punkt angelangt, wo es mich mittlerweile nur noch anwidert. Das gab es bis jetzt auch noch nicht...dieses Gefühl.
Das wird noch schlimmer. Vielleicht triffst Du mit Dir selbst mal eine Abmachung: Keinen Kontakt, wenn er gesoffen hat oder säuft.
Sobald die erste Falsche geköpft wird, ab nach Hause und für Dich selbst da sein.
Mir hat das sehr geholfen, und so hab ich auch viel Abstand gewinnen können, denn: Oft hab ich ihn dadurch nicht mehr gesehen.
Momentan zieht mich mein Verhalten mehr runter, als diese Beziehung.
Und was bringt Dich dazu, dich so zu verhalten???
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Es ist letztendlich so, dass egal, welcher Mann käme, ich immer das selbe Problem hätte. Wenn es ein Fußballspieler wär und der 4x die Woche zum Training ginge, würde mich das genauso aufregen, wie ein Spielsüchtiger etc. Den hatte ich nämlich auch mal und irgendwann hab ich mein Ding gemacht und es war mir egal.
Und was diese Männer alle gemeinsam haben, bist DU.
Schon mal drüber nachgedacht?
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Ich muss prinzipiell etwas an meinem loslassen können ändern! Ich rutsche immer in das selbe Muster und ich sehe es momentan als Übung an. Ja, die Emotionen sind auch noch da....
Ich will mich emotional lösen.
Dann nicht mehr üben, sondern loslegen! Auch, wenn es nur kleine Schritte sind (s. oben): Hauptsache, es geht nach vorn!
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Ich habe jetzt schon vieles unterbunden wie z.B Wäsche waschen, Haushalt aufräumen, Geld zu geben, etc. falls du das meinst.
Nein, das meine ich nicht. Ich meine, dass Du durch dein jetziges Verhalten verhinderst, dass er irgendwelche negativen Konsequenzen durch das Saufen spürt. Siehe oben.
Verändern will ich ihn nicht, ich hab ihn "trocken" im Büro kennen gelernt. Und so hat er mir gefallen....ich will ihn nüchtern, aber nicht betrunken.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen:
Was ist, wenn er jetzt für immer so bleibt, wie er jetzt ist???
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Ich habe ja eine Kur beantragt, aber die muss ich jetzt wg. evtl. Job auch absagen....was mich traurig macht, aber ich muss meine Rechnungen bezahlen können. Sieht sonst echt schlecht aus für mich.
Wie siehts denn aus mit dem Job? Gibts da schon was Neues?
Vielleicht kannst Du die Kur ja trotzdem irgendwie einschieben?
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Ich würd ihm gern alles so mitteilen, was ich euch auch sage, aber weiss nicht, wie ich das machen soll...
Ihr habt doch euren Partner doch auch schon eure Meinung gesagt?
Es bringt nix, ich hab es ja eingesehen. Aber ich will es für MICH loswerden und ihm das alles sagen. Ich will mir nie den Vorwurf machen, ich habe ihn nie darauf hingewiesen.
Schreib ihm doch einen Brief. Da kannst du alles sortieren.
Aber ganz ehrlich:
Reden hilft gar nichts. Du kannst vielleicht ankündigen, dass du jetzt etwas verändern wirst, aber dann musst du es auch tun. Sei konsequent, sonst nimmt er dich nicht mehr ernst.
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Ich denke, beim nächsten mal kann ich ihm eine Andeutung machen, dass ich eine SHG besuche. Er will ja immer, dass ich ehrlich bin.
Wieso Andeutung? Was ist so schwer daran, ihm zu sagen:
"Ich hab ein Problem mit Deiner Sauferei (denn ER hat ja kein Problem damit, oder?!), deshalb suche ich eine SHG für Angehörige auf."
Ist doch in Ordnung. ER muss ja nichts tun.