• Hallo,

    ich weiß, dass in meiner Familie jemand alkoholkrank ist.

    Eine Weile habe ich mich zurückgezogen, bin nicht mehr so oft zu Besuch dort.

    Es fällt nicht auf, wirkt ganz normal (ich weiß, dass es anders ist, ich will jetzt nicht ins Detail gehen, weil hier ein offener Bereich ist).

    Soll ich einfach so tun, als wäre alles in Ordnung? Ignorieren?
    Was ist mit Festen, soll ich ignorieren, wenn auf einmal fröhlich gebechert wird (ich selbst trinke nix). Die anderen Gäste (normal Konsumierende) sind dann ja auch angeheitert.

    Wie verhält man sich da als Familienmitglied, das Bescheid weiß?
    Und wenn kein Wunsch besteht, außerhalb von Festen darüber zu reden?
    Nicht mehr hingehen?

  • Hallo co-Elfi,

    zuerst ging es bei dir um die Nichte deines Schwiegervaters, jetzt geht es um ein weiteres Familienmitglied.

    Wann geht es mal um DICH?

    Du bist hier in zahllosen Threads unterwegs, nicht nur bei den Co, sondern auch bei den EK. Stellst Fragen, die den anderen weiterbringen sollen. Es besteht hier im Forum immer auch die Gefahr, daß co-abhängiges Verhalten, also z. B. Helfenwollen, sich verstärkt statt hinterfragt zu werden.

    Wann geht es um DICH?

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde,

    Zitat: Wann geht es mal um DICH?

    Es ist schlimm für mich, wenn ich sehe, dass es meiner Familie schlecht geht, ich fühle da ganz stark mit, bin sehr sensibel.

    Ich habe mich von der Familie zurückgezogen, weil ich nicht weiß, wie ich mich verhalten soll.

    Ich kann da nicht dauernd hingehen, Schotten dicht und nur die "Oberfläche" genießen.

    Also wenn ich zum Essen eingeladen bin, nur das Essen genießen.
    Ich habe immer meine Antennen ausgefahren und registriere, wenn jemand traurig ist, wenn es Probleme gibt und da fühle ich mit, fühle mich dann selbst nicht gut.

    Ich kann mich zurückhalten, den anderen ihr Problem lassen,
    kann aber die Gegenwart der Familie nicht mehr genießen,
    weil ich weiß, denen geht es nicht gut, das macht mich einfach traurig.

    Ablenken hilft mir auch nicht, ich denke trotzdem dran.
    Ich kümmere mich durchaus um mich, ich lese viel, habe Hobbys usw.

    Aber im Hinterkopf weiß ich: der Familie geht es schlecht und sobald ich da hin gehe, werde ich traurig. Und wenn ich nicht hingehe, bin ich auch traurig, früher oder später denke ich dran, egal wieviel Ablenkung ich habe.

    Ich weiß nicht, was ich tun soll mit meinen Gefühlen :(

    Klar weiß ich, es ist das Problem der anderen, nicht mein Problem, realistisch betrachtet geht es denen manchmal auch gut und wenn nicht kann ich es auch nicht ändern.

    Fakt ist aber: Das ist nix was ich ausblenden kann. Es ist ein Alptraum ohne Ende.

    Hingehen und leiden? Daheimbleiben und trotzdem leiden?
    Schotten dicht machen? Nix mehr fühlen?
    Gefühle umdeuten? Alles nicht so schlimm?
    Positiv denken? So tun als ob alles wunderbar wäre?

    Diese ganzen Techniken, rational mit Gefühlen umgehen,
    die Realität sehen, das Positive wahrnehmen sind ja gut und schön, irgendwie bringt mich das nicht weiter.

    Ich sehe die Realität, die ist nicht gerade erbauend.
    Ich sehe, dass da Potential zur Veränderung ist, das bringt mich aber nicht weiter, weil ich nix machen kann.
    Ich sehe, dass ich nix tun kann, das macht mich nicht gerade gelassener.
    Ich kann mich entspannen und gelassen sein, aber nicht rund um die Uhr.
    Dazu müsste ich stundenlang meditieren, dafür hab ich keine Zeit.

    Meine Gefühle sind immer noch da.
    Ich bin traurig, ich bin wütend, ich fühle mich hilflos, ich habe eine diffuse Angst vor der Zukunft, manches was passieren könnte ahne ich, anderes weiß ich schlichtweg nicht, kann ich nicht wissen.

    Mir selbst kann ich meistens helfen. Meiner Familie kann ich nicht helfen.

    Ich glaube, ich bin nicht stark genug, um diese Gefühle auszuhalten,
    wenn ich die Familie besuche, ich weiß nicht wie ich das bewältigen soll.

    Klar könnte ich jedesmal meditieren, ich weiß wie ich mich abgrenzen kann, mich erden kann, ganz gelassen sein kann usw.

    Aber das alles kostet total viel Zeit und Kraft.

    Ich glaube, ich kann das nicht oft machen. Und dann fühle ich mich einsam. Ich bin gerade den Tränen nahe.

    Ich bin halt total sensibel, nicht wirklich belastbar.

    Ich müsste mehrmals am Tag meditieren, damit es mir gut geht.

    Und dann will ich auch noch Geld verdienen, wie soll ich das machen, wenn es mir nur dann gut geht, wenn ich soviel Zeit brauche, damit ich mit meinen Gefühlen klarkomme :roll:

    Hab grade einen Durchhänger, sorry. Jammern bringt ja auch nix :o:?

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