ab wann ist man alkoholiker? und ab wann CO-Alk.?

  • hallo,

    im vorstellungsbereich habe ich schon einiges über mich geschrieben.

    meine mutter (mit der ich sehr viel kontakt habe) ist nach meinem
    wissen "quartalstrinkerin". es gibt also recht lange abstinente
    (trügerische, da gesund scheinende) phasen. zwischendurch, so
    schätzungsweise alle 4-6 wochen kommt es zu trinken mit kontroll-
    verlust, teils bis hin zum koma...

    das ist mein eines problem: bin ich co-alkoholiker?

    sie verhält sich schon lange so, dass sie entweder alkohol trinkt,
    tabletten nimmt oder beides mischt. zb etwas, das "tramal" heißt.

    lange heißt: ich kann mich erinnern, dass ich mit 16 meiner tante (wohnt
    im ausland) versuchte zu erklären: manchmal stimmt etwas nicht
    mit ihr. da schwankt sie, die augen sind glupschig, sie hat probleme,
    zu verstehen und zuzuhören.

    sie roch nie NIE nach alkohol. sie hat jahrelang in einer entzugsklinik
    gearbeitet, vielelicht kennt sie tricks? erst jahre später merkte ich,
    dass es sich um alk handelt: als man im krankenhaus das blut unter-
    sucht hatte. nicht mal die notärzte, die sie von zuhause abholten,
    merkten was... ich nehme an, es waren 2 flaschen wein plus medikamente...

    habe ich seitdem (weil mein vater es ja auch nie merkte oder merken
    wollte) vielleicht "co-alkoholiker-verhalten" mitgelernt?

    liegt es daran, dass ich immer wieder in partnerschaften diejenige
    bin, die sich in irgendeiner form aufopfert, klammert oder gar als
    "problemlöser-/auffänger" dient?

    ich erkenne aber nicht, wann das anfängt bei mir. wo fängt das falsche
    verhaltenan?

    gibt es so etwas wie unterbewusste botschaften, die ich aussende (hallo,
    ihr hilfbedürftigen die keine lust haben, selber zu handeln, ich helfe
    euch so gut ich kann)?

    was soll ich mit meiner mutter tun? warten, bis sie selbst zu allen
    bekannten sagt ich bin alkoholiker, krank, der schein trog euch
    viele jahre, ich bin gar nicht stark, ich bin mies...?

    das wird sie nie, nie tun!! mein sohn liebt sie- er ist anfangs mit mir
    bei ihr gewesen (gewohnt) und der würde doch extrem leiden, wenn
    ich oma aus unserem leben verbanne!!!

    kann ich sie einfach "nur" dann verbannen, wenn ich merke, sie lallt
    oder weist andere anzeichen von betäungsmittelmissbrauch auf?

    stellt euch vor, bald wird sie 61- wer weiß, wielange sie noch lebt.
    wenn ich warte, bis sie clean ist, sehe ich sie vielleicht nie mehr!!

    mein vater ist schon 69, ich glaube der bringt´s nicht mehr, sie vor
    die tür zu setzen... 31 jahre ehe- die sind in ihr krankes system doch
    reingewachsen!

    nun zur frage:

    ab wann ist man ein alkoholiker?

    mein mann ist der nächste auf der liste. er trinkt definitiv zum frustabbau.
    frust (allerdings viel selbstverursachten) hat er genug.

    er ist auch so weit, dass er draußen kokain nimmt. ich habe es erst
    spät festgestellt und im moment (seit ca. 6 wochen) wohnen wir nicht
    mehr zusammen.

    ich frage mich, ob er süchtig ist. auch er trinkt/konsumirt längere zeit
    nicht. bisher gab es aber innerhalb von ca. 2 jahren "nur" ein einziges
    total-blackout. d.h. er wusste nach dem rausch ausschlafen nicht mehr,
    was geschehen war, wie er nach hause gekommen war etc.

    übertreibe ich, wenn ich ihn bereits als süchtigen einschätze?

    was das kokain betrifft, so war es ca. einmal im monat, immer mit
    alkohol als einstieg.

    aus geldmangel ging es wohl nicht öfter (?) - oder würde sich ein kokain-
    süchtiger geld beschaffen/kriminell werden? hat man da auch "druck"
    (also: körperlichen)? oder ist es "nur" lust/psychischer druck?

    übertreibe ich, wenn mir das total grauenhaft erscheint und mir der
    boden unter den füßen wegzubrechen scheint, sobald ich mir vor augen
    halte: das ist dein mann, der vater deiner kinder und...:

    - in den schränken fanden sich immer mal 1, 2 oder auch 5 leere
    rotweinflaschen (konsum: ca.: 3 mal die woche je ca. 1,5-2 fl allein am
    abend vor dem tv)

    - in der dusche sind überall winzige blutspritzer (nase ausgeschnaubt),
    im papiermüll rote taschentücher

    - er ruft von der autobahn an: "ich wäre fast in einem unfall gestorben,
    ich wollte mich totfahren"

    - er hat ein leben draußen, das ich nicht kenne: leute, vor denen er
    ein ganz anderer ist, ein "macker", der lustig, cool und ein "big spender"
    ist, der sich nicht einladen lässt, sondern andere einlädt

    - eine bekannte sagte mir: mein mann kennt jemanden, mit dem dein
    mann rumhängt- mit dem will mein mann nichts zu tun haben, das ist
    ein krummer hund, ganz schlechte truppe, alle mit dicken wagen etc.,
    andeutung: kriminell (ich wollte gar nicht mehr hören...)

    - er ist extrem gut gelaunt bevor er ausgeht (hat oft schon was intus),
    so: hey, baby, ich liebe dich, komm, sei nicht böse, dein mann will
    sich nur mal amüsieren, du bist die beste, dass du das verstehst...

    - er schwelgt nach den aktionen in depression, selbstmileid... es ist besser,
    ich bringe mich um, jetzt habe ich nicht einmal mehr die kinder,
    weisst du wie hart das ist? ich bin nur alleinalleinallein

    ich: "ja, für mich war es hart mit dir und deiner laune zu wohnen.
    es war nie schön. du wolltest uns oder mich gar nicht. du warst
    draußen und hast das geld verkokst, mit dem ich essen gekauft hätte!!

    er: ich weiß, ich bin am ende, alles ist vorbei..

    ich: "du bist egoistisch. wer sich umbringt ist egoistisch. die kinder, an
    die denkst du gar nicht hmm? nur an dich! veränder halt was...!
    bald sind alle türen zu..."

    er: egal, denkst du ich habe angst vor der schufa oder so? ich pfeife
    drauf. dann geh ich halt ins gefängnis.

    ich: "was soll das nützen? die warten grad auf dich. raff dich auf! sei
    kein baby! ich muss auch was machen, mir wird auch nicht alles
    geschenkt!!"

    er: "ich lass mich wieder krankschreiben..."

    (geschätzte 250 fehltage dieses jahr- ich schätze, sie würden ihn gern
    längst rausschmeißen und können nicht, weil sie glaub ich nach gesetz
    nachweisen müssen, dass sie verluste haben wegen ihm, geht aber
    wohl nicht so leicht da 90millionen umsatz jährlich oder so ähnlich)

    was muss ich tun? ihn die klippe herabstürzen? ihm den letzten schubser
    geben (ja bring dich um!!) oder wie durchbreche ich mein muster?

    nach meinem gefühl breche ich es schon ein bischen seit ich allein wohne-
    aber vielleicht rede ich es mir nur zurecht- wie ein süchtiger, der kurz
    abstinent ist, um sich zu beweisen, er sei nicht süchtig?

    was ist hier schief gelaufen?

    wie konnte ich jahrelang so leben?

    ab wann wurde ich co-alkoholiker???

    er hat anfangs nie getrunken- da verdiente er gut, sah gut aus, rauchte
    nicht einmal... und jetzt??

    er war damals der, als der er sich jetzt in zwielichtigen bars ausgibt:
    beliebt, selbstbewusst, zuverlässig, selbstbestimmt...

    wo blieb dieser mensch? hab ich ihn etwa umgewandelt?

    danke an euch, wer bis jetzt gelesen hat- es ist ja wieder viel text,
    danke für eure geduld, es bricht gerade wie ein staudamm echt...!

    liebe grüße

    fatima

  • Liebe Fatima,

    erstmal willkommen hier im Forum.

    Du hast viele Fragen.
    Ich kann aus deinen Schilderungen lesen, dass es Dir und deinem Kleinen nicht gut geht bei der ganzen Familiensituation.
    Ist da wichtig, ab wann jemand als "Alkoholiker" bezeichnet wird ?
    Fakt ist doch, es geht euch nicht gut dabei, und Du fühlst doch auch :
    so will ich es nicht haben, so ist es nicht in Ordnung.

    Viell. hast Du zuviel Energie auf andere, die Du eh nicht bekehren kannst, gerichtet.
    Deiner Mutter bzw. deinen Eltern kannst DU nicht helfen,
    das können sie nur selber, wenn sie wollen, wenn nicht, dann nicht.
    Den Kontakt, der Dir dabei nicht gut tut, kannst Du minimieren oder einstellen, das ist dein gutes Recht.
    Auch bei deinem Partner, helfen kann ER sich nur SELBER,
    hat aber auch das Recht sich tod zu saufen, oder zu schnupfen.
    Aber einer Person bzw. zwei kannst Du wirklich helfen :
    DIR und deinem Kleinen.
    Du hast Dich schon räumlich getrennt, gut. Und Du merkst ja auch, was für eine Ruhe da schon reinkommt.
    Richte den Focus mal auf Dich.
    Und versuch die Dinge zu machen, die Du wirklich willst.

    Dein Kleiner ist 8. Ich habe meinen Kindern immmer altersgerecht die Fragen, die kamen beantwortet. Ehrlich und nicht gelogen.
    Kinder haben schnell das Gefühl, dass sie mit Schuld sind, an i.welchen Sachen, die dann passieren.
    Das wollt ich vermeiden.
    Les Dich erstmal ein bisschen ein, und schau Dir auch mal die Bausteine Co an,
    da wirst Du Dich in vielen Punkten wieder erkennen.
    Aber zu allererst, werd Dir erstmal bewusst, dass Du keinen retten kannst, der nicht gerettet werden will.
    Da kannst Du nur immer dieses böse Spiel mitspielen.
    Und das willst Du ja nicht mehr.
    Überleg, was DU willst, und was DU für den Kleinen willst.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • liebe fatima,

    er hat dich ganz schön unter druck gesetzt. gerade aussagen,ich bring mich um sind schrecklich! lass dir da blos keine schuld einreden. ihm geht es schlecht, weil er sich schlecht fühlt.

    du hast ihn nicht verändet, er hat sich verändert, durch den alkohol, die drogen verändern sich die menschen. du hast keine schuld.

    wichtig ist nun, das du anfängst an dich zu denken, an deine kinder und euch auf jeden fall von ihm loslöst.
    du kannst ihm nicht helfen. diskussionen in der art und weise strengen nur an, rauben dir die energie die du besser in dich und deine kinder steckst!

    alles liebe melanie

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