Hallo an alle,
ich finde es garnicht so einfach mich hier vorzustellen. Stosse dabei, wie immer wenn ich an meine Anfänge denke, auf Schwierigkeiten. Weiß aber aus eigener Erfahrung, das das gleich vorbei ist. Ich fange am besten mit dem Beginn meiner Trockenheit an.
Mal sehen wo ich dann am Ende ankomme.
Ich mache das, um wieder auf mich zurück zu kommen und damit auch einen Schritt oder mehrere weiter zu kommen.
Meine Geschichte ist unspektakulär und ähnelt der vieler anderer.
Und doch ist es meine Geschichte.
Vor fast 4 Jahren habe ich das letzte mal Alkohol bewußt zu mir genommen. Wieviel seit dem Unbewußt in meinen Körper gelangt ist, möchte ich lieber nicht wissen
( Der versteckt sich ja in den unterschiedlichen Lebensmittel auch ohne das es auf der Verpackung steht)
Nach dem 2 Flachmännern zum Abschied, bin ich 2007 in die Klinik zu eine Informationgespräch gegangen.
Nicht ganz aus freien Willen, denn meine Frau hat mich vor die Tür gesetzt.
In der Klinik verlangte ich vehement und sehr eindringlich nach Hilfe. Ich wollte ja nicht unter einer Brücke übernachten.
Erschreckend stellte ich fest. Das war denen völlig egal. Nach einem ca. halbstündigen Gespräch wurde ich mit den Worten
" Dann kommen Sie man morgen um 10.00 Uhr mit eine Einweisung von Ihrem Hausarzt zur Aufnahme wieder."
verabschiedet.
Damals dachte ich, was für eine Frechheit. Die sollen doch froh sein, das einer wie ich "freiwillig" hierherkomme und nach Hilfe fragt.
Heute sehe ich das natürlich anders.
Mit der Einweisung des Hausarztes war das garnicht so einfach. Gott sei Dank habe ich einen Arzt der die Sache sehr ernst genommen hat.
Mittlerweile weiß ich, das ich da echt Glück hatte.
Durch die Wartezeit und dem anschließenden Gespräch mit dem Arzt habe ich es aber nicht bis 10.00 Uhr in die Klinik geschafft ( oder wollte ich es nicht schaffen? ).
Nach einem Anruf in der Klinik wurde ich ( schon wieder) auf den nächsten Tag verwiesen.
Den habe ich dann aber auch genutzt. Ich habe dann in der Klinik eine qualitative Entgiftung von 3 Wochen gemacht.
Hochmotiviert und im Glauben jetzt alles zu wissen, um trocken zu bleiben wurde ich nach 21 Tagen aus der Klinik entlassen.
Die Gefahr der Obdachlosigkeit bestand nicht mehr, darum hatte ich mich in den 21 Tagen gekümmert und ein mobliertes Zimmer gefunden.
Ich hatte zwar die Hoffnung nach der Entgiftung gleich eine Therapie zu machen zu können.
Das hat aber noch ca 3 weitere Wochen bis zur Kostenübernahme gedauert.
3 Wochen die sich für mich wie 3 Jahre anfühlten. Ohne den geschützten Rahmen der Klinik war das echt schwer.
Krankgeschrieben, allein im, mehr oder weniger, ungemütlichem möblierten Zimmer und ganz ganz viel Zeit.
Zeit die ich ja nutzen könnte um zu trinken.
Ich war ja allein, wer sollte das den mitbekommen?
Oder ich nutze die Zeit um über mich, mein bisheriges Leben und mein zukünftiges Leben nachzudenken.
Das wird zwar schmerzhaft, aber könnte helfen.
Ich habe mich für das nachdenken entschieden und bisher kann ich sagen.
DAS WAR RICHTIG SO
wenn auch zu der Zeit noch aus den falschen Gründen. Dazu aber ein andersmal mehr.
Das Nachdenken über mich und meine Situation etc. konnte ich aber nicht allein bewältigen.
So habe ich mich entschieden, weiter die SHG´s zu nutzen die ich während meines Klinkaufenhalts besuchen MUSSTE.
Ok, das entwickelte sich fast zur Sucht. In der Zeit habe ich zwischen 5-7 Gruppen die Woche besucht.
Heute bin ich davon überzeugt, ohne die SHG´s hätte ich die Zeit nicht trocken überstanden.
Nach etwas mehr als 3 Wochen konnte ich dann endlich die Therapie beginnen.
Meiner Frau hat das aber immer noch nicht gereicht.
Es blieb also bei dem möbliertem Zimmer.
Was fürn Mist. Nun mache ich Therapie und meine Frau nimmt mich immer noch nicht wieder auf.
Wozu mache ich denn das alles, wenn sich sowieso nichts verändert?
Bis hierher, später mehr
Also wer die Geduld aufgebracht hat bis zum Schluß alles zu lesen, dem danke ich für das Interesse.
Alle die das nicht ganz geschafft haben: Ich kann Euch verstehen, sehr spannend ist das nicht. Aber es ist Real und tatsächlich so gelaufen.
Es hat aber auch eine Fortsetzung und die folgt in den nächsten Tagen.
Für Fragen bin ich jederzeit dankbar, weil ich dadurch gezwungen werde, nachzudenken und mir andere Sichtweisen aufgezeigt werden.
Ein für mich sehr wichtiger Teil der Selbsthilfe.
Liebe Grüße
Olaf