Hallo Jassi,
ich bin Tochter von einem Alkoholiker, und Ehefrau von einem Alkoholiker, von meine bald 60 gelebte Jahre habe ich jahrelang versaut, indem ich probiert habe Alkoholismus beim Namen zu nennen... sichtbar zu machen, es nicht unter dem Tisch zu wischen... hat nichts genutzt.
Mein Vater ist als alkoholiker gestorben, ich hätte ihm nicht helfen können, entweder indem ich es in der Gesellschaft klar mache, oder indem ich es bekämpfe.
Ein Alkoholiker kann nur sich selber helfen...
Auch ich wurde und werde noch mit Sprüchen stillgelegt, wie "tue doch nicht so!- gönne ihm doch sein Bierchen... er hat doch genug geschafft, nun darf er auch mal was vom Leben haben".
Alkohol wird in der Gesellschaft nicht verteufelt, es gehört zu Anlässe, es gehört nach der Arbeit, es gehört zum Leben dazu.
Du wirst sagen: bei mir nicht!
Ich sage es auch: bei mir nicht!
Du fragst, ob es deine Aufgabe ist, wenn dein Vater es nicht als Problem ansieht.
Gut, finde ich, dass du es offen angesprochen hast, vor andere Leuten, dass du es nicht versteckst, aber du wirst ihm damit nicht helfen können, dass du es zu deiner Aufgabe machst...
Du willst nicht, dass dein Vater stirbt... ich wollte es auch nicht und er ist am Ende am Krebs gestorben, hätte er nicht Krebs gehabt, hätte seine Nieren versagt.
Und ich will auch nicht, dass mein Mann weiter versinkt, aber ich weiss, dass ich nichts für ihm tun kann, solange er es nicht selber einsieht.
Bis jetzt hält er sich in Grenzen, es ist auszuhalten, aber ich sehe auch, dass ihm die Sucht kennzeichnet, ich kenne ja die Symptomen, die Anzeichen....
Schade Jassi, dass ich dich nichts besseres erzählen kann, Hilfe kannst du nur dich selbst, indem du nicht auch noch Co-abhängig wirst... pass gut auf dir auf und denke immer daran, dass du für dein Leben verantwortlich bist, nicht für das Leben von deinem Vater.