• Hallo,

    bin Klaus und seit vielen Jahren clean. s. Vorstellungsbereich.

    In meiner Therapie - halbes Jahr stationär, habe ich zum ersten Mal
    gelernt, mich selbst zu stellen. Ich wollte am Anfang einfach nur irgendwie
    "durchkommen", den bequemsten Weg wählen. Net anecken, einfach
    "über sich ergehen lassen".

    Wir waren ca. 50 junge Personen, die Probanten haben sich immer geändert, klar, weil wir immer pro Woche Neuzugänge hatten. Es gab
    einzelne GEsprächssitzungen und Gruppensitzungen. Bei mir wars so,
    dass mich die Gruppe nach 3 Wochen wirklich zum Teil extrem angriff,
    dass von mir nix kommt. Ich - ja - gebich zu, bekam vor allen nen Heul-
    krampf. So langsam öffnete ich mich, und redete ! wirklich von mir und
    meinen Problemen. Im Nachhinhein hatte mir in der Kindheit Wärme
    , Liebhaben gefehlt. Ich bekam zwar alles materiell, aber eben net mehr.
    Dies ist kein vorwurf, meine Oma war überfordert damit. Sie hat so viele
    Sachen für mich getan, wo ich ihr heute noch dankbar bin. Ausserdem
    wuchs ich net alleine bei ihr auf.

    was ich mit radikalen Schritt meine : Für mich gibts 2 Möglichkeiten
    mit dem Alk-Probl. oder auch anderen zu leben :

    1) ich darf nicht mehr ....

    für mich zum Scheitern verurteilt, weil du da immer deinen Gast im
    Gehirn hast. Der Suchtwunsch ist trotzdem immer da. Früher oder
    später holt er dich wieder ein..........

    2) ich brauchs nicht mehr ....

    ich hab nach der Therapie mit Sicherheit mehrere Jahre noch gebraucht
    um meinen Gast zu verabschieden. Ich hab mein Umfeld gewechselt,
    meine Arbeit konnte ich sofort wieder aufnehmen, ich hab viel Glück
    gehabt damals. Es klingt überheblich, ist es aber nicht. Meine Frau trinkt
    ab und an Wein, ich gönns ihr von ganzen Herzen ! auch wenn man mir
    ein Glas hinstellten würde, es bliebe leer, es gibt mir nix mehr.
    mh der Gast hat seine Wertigkeit !! verloren in meinen mentalen Denken
    und Fühlen. Genau darum, war ich nie beim Blauen Kreuz . es gibt mit
    Sicherheit einige von euch, die jetzt denken, Angeber !

    Aber es ist für mich so das Beste. Es ist ein Teil meines Lebens, und
    bitte net sauer werden, manchmal wars schon geil, mit Mädels high
    durch die Lande zu ziehen, nur hat es mich am Ende kaputtgemacht !
    Ich hab fürchterlich durch das Trinken gelitten, gezittert ohne Ende,
    viel Geld versoffen......

    Aber man kann es wirklich schaffen. Ich bin net so überheblich zu
    glauben, es würde nie mehr passieren, nur derzeit eben nicht.

    Mein Gast lächelt mich an, ich kann ihn stundenlang anschauen, und
    manchmal über mich selber schmunzeln, es tut nicht mehr weh.......

    Klaus

    - ich geh deinen Weg, und du gehst meinen
    Weg -

    aus "Pathfinder"

  • Hallo Klaus,

    herzlich Willkommen.

    Deine Vorstellung kann nicht jede/r lesen aber du hast dich ja hier nochmal ausführlich vorgestellt.

    Zitat

    ich darf nicht mehr ....

    Zitat

    ich brauchs nicht mehr ....

    Wie du schon geschrieben hast geht das nicht von heute auf morgen, wenn es dann aber so ist finde ich es ein befreiendes Gefühl.

    LG Martin

  • Hallo Klaus

    Find ich super dass du dich hier eingelogged hast und bereit bist

    von dir zu berichten.

    Gerade von einem der seit Jahrzehnten nix mehr säuft kann man

    evtl. praktikables für ein Leben nach dem Alk erfahren.

    Denkst du noch jeden Tag an Alkohol und fühlst du dich krank ?

    Lg

    der Poster

  • Nabend

    also zum Thread mit " ob ich mich krank fühle ".

    Nein, net im Sinne dass ich Alkohol vermisse oder dass es mir weh tut,
    keinen zu mehr trinken zu können / dürfen ........

    Was nicht heißt, dass ich wunschlos glücklich bin. Wie alle anderen auch
    habe ich meine Tiefs und die können ganz weh tun. Nur weiß ich, dass
    eben Alk nix für mich ist.

    Was für mich ganz wichtig ist !!! eine Insel !! jeder sollte irgendwas haben,
    wo er "runterkommen " kann, wo er total abschalten kann. Für mich ist
    dies das Fliegen, seis mit dem Segelflieger oder eben Modellflug betreiben.
    Ich bin mit Kumpels zusammen, und fühl mich wohl dort.
    Dies kann man auch z.b. mit Fussball, Vereine, was Sammeln, Tanzen
    usw.

    Im Geschäft mach ich ab und an sogar sarkastische Witze drüber, die
    älteren wissen längst Bescheid und es ist kein Thema mehr.

    ob ich an Alk denke ?

    ja - und nein .

    ja : weil man jeden Tag "Alk" begegnet, die Werbung, TV, kneipen

    nein : weil ich es nicht mehr brauche ! es gibt mir einfach nix mehr.

    was für mich aber ne sehr mh "schelchte " Erfahrung in meiner
    Saufzeit war. Solange ich Cash hatte, war ich immer topp. Je mehr ich
    aber in der Kneipe rumkugelte, je weniger Geld ich hatte, wurden meine
    Freunde immer weniger.

    Als ich von der Weihersmühle heimkam, mh waren sie mir auf eine
    seltsame Art fremd. Wir hatten uns nix mehr zu sagen.

    #Schönen Abend

    Klaus

    - ich geh deinen Weg, und du gehst meinen
    Weg -

    aus "Pathfinder"

  • Hallo Klaus !

    In deinen letzten sätzen habe ich mich wieder gefunden, bei mir war es auch so, das nach meiner Therapie der Satz : " Ich trinke nicht mehr . " ausreichte um alle ehemaligen " Freunde " zu verscheuchen.

    In meiner nassen Zeit hatte ich aber auch kein Interesse an Leuten die nichts mehr trinken, ich wollte mir wohl noch nicht eingestehen, das ich noch nicht so weit war.

    Viele Grüsse von Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

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