Ich bin so enttäuscht...

  • liebe jatoma,

    ich kann es nachempfinden, bin ich in einer ähnlichen situation wie du. ich mach gerade änliches mit und kann dir meine erkenntnisse mitteilen, warum es mir damals und auch heute noch in bestimmten extremen situationen wie gerade jetzt so schwer fällt. auch warum ich mich dabei schlecht fühle, traurig bin und entteuscht darüber.

    erst einmal läuft es eben in alkoholikerfamilien nicht so wie in normalen familien. ein liebevollen umgang miteinander kann es nicht geben, der alkoholkranke lässt das nicht zu.ich fühlte mich abgewiesenund bettelte förmlich nach der mir zustehenden liebe die ich nie bekommen werde.

    ich hab nicht gelernt nein zu sagen, demnach fällt es heute noch schwerer da konsequent beim nein sagen auch zu bleiben.

    ich werde behandelt wie eine marionette, meine mutter hatte die fäden in der hand. natürlich gaben mir die fäden dieser marionette auch sicherheit. ich habe es lange nicht geschafft aus angst allein zu sein, es nich allein zu packen, diese fäden zu durchtrennen. jetzt wo ich jeden faden an dem ich hing abgeschnitten hatte muss ich allein durch. sie versucht natürlich aus ihrer gewohnheit immernoch mit mir so umzugehen, nur ich merke es inzwischen und dreh ihr den rücken zu, weil ich mir selbst wert bin mich nicht mehr anbinden zu lassen. ich gaube der faden des mutter tochter verhältisses wird tatsächlich mein leben lang als einigster übrig bleiben.

    zudem schafft es meine mutter immer wieder durch ihre aussagen, das ich mich schuldig fühlte.aus dem schuldgefühl herraus konnte ich garnicht so hart bleiben.heut kann ich sagen da bin ich schon ganz schön weit, schuld suche ich keine mehr. alkoholismus ist ne krankheit, da hat keine schuld dran.

    dann möchte ich dir gern mit auf den weg geben, das es nichts nutzt ihn anzuweisen und unter druck zu setzen ne entziehungskur zu machen. das ist und bleibt für immer verschwendete energie die du viel besser in dein kind steckst. knuddel dein baby dann eben doppelt so oft und drück es, das ist besser.

    kinder wachsen auch ganz gut ohne omas und opas auf.wichtige basis eines kindes seid ihr. da seid ihr wichtig. schaut nach eurer kleinen familie. dann macht ihr das sicher richtig für euer kind.wennihr bei euch bleibt kann euch da nichts weiter passieren. was ihn angeht, ihm kannst du nicht helfen.schütze dich und bleib konsequent auch wenn es dir gerade sehr schwer fällt und du dabei aus den oben angeführen umständen vielleicht das ein oder andere für dich erkennst und dich genau deswegen schlecht fühlst.ich kann mir vorstellen das es für dich besser wird, auch gefühlsmässig, wenn du abstand zu ihm bekommst und deine führsorge deinem kind und nicht deinem schwiegefater gibst.

    alles liebe melanie

  • Hallo Jatoma,

    ich verstehe, dass es Dich sehr mitnimmt, dass Dein Schwiegervater sich für den Alkohol und damit gegen die Familie entscheidet.

    Dir wird dabei die unglaubliche Ohnmacht deutlich. Nicht mal solch schlagende Argumente halten ihn vom Saufen ab.
    Ich habe das mit meinem Ex auch erlebt. Glaub mir, es ist kein schönes Gefühl, wenn Dir jemand ins Gesicht sagt:
    "Ich werde den Alkohol niemals aufgeben, also wenn es Dich stört, geh bitte."
    Ich bin damals nicht gegangen. Und das war einer meiner größten Fehler.

    Dein Schwiegervater hat sich entschieden. Er hatte die Wahl, und er ist ein erwachsener Mensch.
    du und Deine Familie habt das Richtige getan.
    Es war EURE Entscheidung, das Spiel nicht mehr mitzuspielen. Und nur so hat Euer Schwiegervater die Chance, zu erkennen, dass der Alkohol sein Leben zerstört.
    Das, und nur das, ist der erste Schritt zur Heilung. Für ihn und für Euch.
    Und deshalb bleibt bitte so Konsequent in Eurem Handeln.

    Ich weiß, wie weh es tut, einen Menschen an den Alk zu verlieren. Den meisten hier geht es so. Schreiben hilft da ungemein, das durfte ich gerade auch wieder einmal erfahren.

    Alles Gute!!!

  • Ihr habt Ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und das um euch selbst zu schützen und das war völlig richtig!!!
    Erst kommt eurer Eigenes Vollbefinden.

    Jetzt kann man nur hoffen das er irgendwann aufwacht und sieht wo er sich befindet.Alleine und auf sich gestellt.

    Bei meinem Vater,er ist jetzt nach Jahrzehnten des trinkens trocken,haben wir mehr oder weniger auch die Pistole auf die Brust gesetzt und das,Gott sei Dank,bis heute mit Erfolg.

    Doch erst wenn Dein Schwiegervater es begreift kann er seinen Weg in die Heilung beginnen.

    Ich wünsche euch das es klappt.

    LG Bernd

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