Hallo Ihr,
am Sonntagabend starb meine Oma im Altenheim. Sie hat mich und
meine Geschwister nach dem Selbstmord meiner Mutter aufgezogen,
mit all ihrer Kraft. Ihr leben hat sie hinten angestellt. Sie war bis 92
Jahren rüstig, las Zeitung, guckte Tennis ! Die letzten 4 Jahre verbrachte
sie im pflegeheim.
Sie war geistig fit, aber ihr Körper lies nach. Bei jedem Besuch hatte ich
beim Gehen ein merkeigenes Gefühl. Ich ging- sie blieb ! Ihr größter
Wunsch war zu sterben. Sie hatte fast nie Schmerzen und war einfach
müde !
Die letzten Tage waren ein Alptraum. Sie nahm seit 2 Wochen keine Nahrung mehr zu sich, und wurde über ein Kochsalzlösung versorgt.
Dank der Patientenverfügung ....... Ich war am Sonntagmittag bei ihr,
und sagte ihr , ich hab sie lieb. Sie konnte nich mehr sprechen, nur nicken. Am Sonntag abend kam der Anruf, wir fuhren hin und ja -
mh es war eine feierliche Stille, sie konnte gehen, es war kein Todeskampf sie ist friedlich eingeschlafen.....
warum ich dies schreibe, als wir gingen bzw. heimfuhren, dachte ich an
früher, ich hätte mich sinnlos besoffen..............
Meine oma hat meine Sucht voll miterlebt, zuerst im Guten - dann
über 2 Jahre hinweg, bis zum Rausschmiss aus der Wohnung. Nach ner
Woche konnte ich wieder heim. Ich hab ihr unheimlich böse Worte damals
gesagt, aber sie hat letzten Endes doch mir geholfen. Sie konnte mir
nie die liebe geben, die man wohl von einer Mutter bekommt, aber sie
gab mir alles, was sie hatte....................
Morgen ist die Beerdigung. Ich hab ihr mal versprochen, nie mehr zu trinken, und dies werde ich halten !
Mann/ Frau kann immer fallen, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren
Liebe Grüße an alle
Klaus
ps- " nur zu Besuch " - tote Hosen