Unterschiede bei Alkoholikern...

  • Hey,

    ich frage mich seit längerer Zeit schon, warum es so große Unterschiede bei Alkoholikern gibt. Meine Mutter beispielsweise trinkt seit guten 15 Jahren täglich ihre 2-3 Flaschen Wein, "funktioniert" aber weiterhin. Sie wurde bisher nicht obdachlos, zahlt ihre Rechnungen, geht ihren Jobs nach (wobei sie da aber mehr blau macht als alles andere, wenn sie die Nacht zuvor zuviel gesoffen hat...).

    Sie säuft, flippt dann zig mal die Woche aus (Rumgebrülle, Beleidigungen, Randalieren, Handgreiflich werden....) und am nächsten Tag will sie davon nichts mehr wissen...bis der Abend kommt und es dann weitergeht. Die Alkoholiker, die ich bisher kennenlernte, wurden durch den Alk ruhig. Sie hingegen flippt völlig aus und ist auch schon von nur einer Flasche Wein völlig blau, obwohl sie sie seit Jahren konsumiert. Merkwürdig, oder ?
    Ihr Ex-Freund z.B. hat "härteres Zeug" zu sich genommen. Whisky, Wodka etc. Er hat nie was geregelt gekriegt, hat alles schleifen lassen, sich um nichts gekümmert, ...bis er Job/Auto - und Obdachlos war.
    Woran liegt es, das die einen komplett runter gezogen werden und andere, zumindest nach außen hin, noch funktionieren ?

  • Hallo Jessie,

    ich denke, das ist sehr schwer zu sagen. Wahrscheinlich hängt es ganz einfach von der Persönlichkeit ab, und welche Gefühle der Alkohol individuell verstärkt. Oft ist es ja so, dass bereits vorhandene Gefühlszustände vom Alkohol in ihrer Intensität verstärkt werden. Außderdem sinkt die Hemmungsschwelle, und man lässt Dinge raus, die man vielleicht manchmal innerlich zurückhält.
    Außerdem wirken Bier und Wein anders als harter Alkohol. Man muss sich schon anstrengen um damit ähnliche Aussetzer zu produzieren. Mein Vater trinkt seit Jahrzehnten, aber immer Bier. Er arbeitet, hat eine Familie, alles scheint zu funktionieren...einmal erzählte mir, dass er kein Schnaps trinkt, weil es ihm danach einmal extrem elend ging. Ich weiß, dass er sich ganz einfach bewusst ist, dass er dadurch abrutschen und nichts mehr auf die Reihe kriegen wird. Vielleicht macht auch die Art des Alkohols den Unterschied.
    Außerdem sagt man zB. Wihskey nach, dass er, im Gegensatz zu anderem Alkohol, agressiv mache. Ob da was dran ist, weiß ich allerdings nicht.

  • liebe jessie,

    das hab ich mich auch schon oft gefragt!

    bei meiner mutter hab ich mir oft gewünscht, es wär auffälliger (in der
    hoffnung, es würde sie somit schneller unter druck setzen, die dinge
    zu ändern)-- aber auch sie scheint 90% der zeit zu "funktionieren".

    die "aussetzer" passieren hauptsächlich in der familie und sind somit
    leicht zu veharmlosen (da wir alle auf harmonie geeicht sind- eben
    typisch co-alkoholische familie).

    sie verachtet auch leute, die offensichltich ungepflegt sind, oder anderes
    äußeres nicht nach ihrem standard hinkriegen.

    wenn sie mal echt einen schlimmen abrutscher hatte, machte sich das
    bei mir bemerkbar, weil sie wirklich mal nicht mehr auf sich geachtet
    hatte- da wusste ich, jetzt steht´s grad echt schlimm um sie!

    sie würde unter starkem pegel und medikamenten trotzdem fast in KEINEM
    fall auf die dusche, die körperpflege/schminke/saubere kleidung/guten
    geruch verzichten!

    und sie schafft es noch unter pegel über andere herzuziehen, die in
    ihren augen versager sind, weil sie sich in dieser hinsicht nicht zusammen-
    reißen können...

    es muss auch etwas mit erziehung zu tun haben. die familie meiner
    mutter hat sich gern durch geld/status von anderen abgegrenzt.

    das steckt TIEF drin!

    das kriegt sogar der alkohol kaum weg- außer eben beim totalen
    kontrollverlust (das passierte ja auch schon... aber da war jedesmal
    krankenhaus angesagt, zum schluss...)

    lg fatima

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