wie denkt ein Alkoholiker

  • hmhh,

    komischer titel, denn jeder mensch denkt anders.
    wenn du wissen möchtest, was er gedacht hat, frag ihn.

    aus der bemerkung, dass das überraschend kam, schliesse ich,
    dass es dir im grunde verborgen blieb.
    dann hat es dich bisher kaum betroffen und wird es in zukunft auch nicht.
    er trinkt halt nicht mehr. das ist zu allererst wichtig für ihn.

    ich war auch ein heimlicher trinker und meine verwandten wussten es weder noch hat es sie je betroffen.
    insoweit kam es für sie auch überraschend und sie nehmen es einfach zur kenntnis.
    ich kann aber sehr offen darüber reden, da ich persönlich zu der erkenntnis kam, dass es genug ist.

    jürgen

  • hallo kara,

    mir wird schon klar, dass dich das thema erstmal überfordert und natürlich auch diffuse ängste hochkommen. allein der begriff alkoholiker macht schon angst. (oder?)

    ich kann nur beschreiben wie es mir ging.
    ich brauchte erstmal ein paar wochen abstand und hatte den ersten
    besuch oder kontakt ( auch telefonisch ) erst nach 3 wochen.

    erst nach 8 wochen hab ich meine mutter informiert, dass es sich nicht nur um eine psychotherapie handelt, sondern auch um alkohol geht.
    ich wollte sie mit dem thema nicht auch noch beunruhigen.
    in der tat wusste ich relativ genau wo ich stehe und habe mich vor dem
    klinikaufenthalt auch im internet und aus büchern über die krankheit alkoholismus informiert.

    am ende der 16-wöchigen (!) therapie habe ich dann von mir aus noch angeregt, einen termin mit meiner freundin und dem therapeuten zu dritt zu machen, damit sie mal über ihre ängste und befürchtungen reden kann.
    das ging zu dritt nämlich viel besser und manche sorgen konnte der therapeut ihr viel besser nehmen als ich.

    also - geduld - wenn er freiwillig in entgiftung und therapie gegangen ist, ist das die beste voraussetzung die es gibt. dann wird er auch bereit sein, mit dir nach einigen wochen oder monaten drüber zu reden.
    bis dahin ist er in der entgiftung und in der therapie in guten händen.

    jürgen

  • Hallo Kara,

    willkommen im Forum!

    Zitat

    Ein angehöriger von mir ist Alkoholiker... ich möchte nun ergründen ob man dies als angehöriger verhindern hätte können oder früher merken können.

    Nein, verhindern kann das niemand. Alkoholiker wird man nicht, weil man darauf hinaus will, sondern weil es Menschen gibt, bei denen es bei Alkoholmissbrauch zu Umschaltungen im Gehirn kommt. Und wenn das passiert ist, dann kann das derjenige auch selbst nur stoppen, heilbar ist Alkoholismus nicht.

    Als Angehörige kannst du da nichts machen, um das zu verhindern. Denn du zwingst ja niemanden zum Saufen. Es lässt sich nicht aufhalten. Von anderen.

    Helfen kannst du jetzt deinem Angehörigen erstmal nicht. Er ist in fachlicher Behandlung. Da bekommt er alles Werkzeug mit, was er braucht, um ein Leben ohne Alkohol führen zu können. Wenn er es denn will. Und wenn er sich und seine Krankheit ernst nimmt, wird er dann auch offen damit umgehen können. Nach und nach. So ist es jedenfalls meine Erfahrung.

    Was nun nach der Therapie mit ihm passiert, bleibt abzuwarten. Er selbst muss entscheiden, ob er die Werkzeuge, die er während der Thera bekommen hat, anwendet oder nicht. Ob er eine SHG besucht und so.

    Es wäre fatal für dich, nur dann abzuwarten, bis der nächste "Zwischenfall" passiert. Und ob er passiert. Du hast dein Leben, er seins. Niemand wird "Zwischenfälle" verhindern können außer er selbst.

    Reden, offen und ehrlich sein, das finde ich wichtig. Du kannst ihm ja auch deine Ängste und Befürchtungen sagen. Ihn ernst nehmen und akzeptieren, dass er erwachsen ist und Entscheidungen selbst treffen kann und muss.

    Grüße von
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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