Beiträge von Aurora

    Hallo Silberstreifen,

    es war ja damals bei mir ähnlich. Mein Exmann hat sich keinen Schritt aus unserer gemeinsamen Eigentumswohnung bewegt. Er hat sie auch nicht als " unsere Wohnung" beschrieben, immer nur als seine. Und er trank, als ich die Trennung wahrgemacht habe, exzessiv. Also wirklich ununterbrochen und er ist auch nicht aus dem Bett aufgestanden mehr. Ganz schlimm.

    Und ich konnte einfach nicht mehr also wurde mir klar, dass tatsächlich ja nur ich was ändern kann, für mich. Ich konnte ihn ja nicht zwingen.

    Ich habe mich durch einen Anwalt für Familienrecht informieren lassen, was meine Rechte und Pflichten waren. Da wurde dann was errechnet, Trennungsunterhalt, Mietanteil usw und mein Anteil am Wohngeld und so.

    Als ich dann sicher war und die Scheidung wollte, hat er mir meinen Anteil abgekauft. Das hatte mein Anwalt geraten. Denn ich hatte ja im Grunde genommen keinen echten Nutzen von der Wohnung. Bzw von meiner Hälfte, sonst wäre das was anderes gewesen. Zum Glück war mein Exmann zu der Zeit abstinent und klar im Kopf und wir konnten das gut unter uns regeln.

    Dass du Beobachter für ihn hast ist eine zweischneidiges Sache. Wenn du dauernd Infos bekommst wie er drauf ist, ist er noch viel zu sehr in deinem Leben präsent und das ist viel schwerer, dass du dich loslösen und ein eigenes Leben anfangen kannst.

    Liebe Grüße Aurora

    Liebe Jump,

    na klar macht das Angst. Aber trotzdem machst du weiter und hast auch seinen Reiseteil storniert. Das finde ich echt klasse. Denn so ist es ehrlich dir gegenüber. Und ihm gegenüber ja auch.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Silberstreifen,

    Hast du oder hat jeman Erfahrung damit wenn beide Eltern im gleichen Dorf wohnen?

    Nein, diese Erfahrung habe ich nicht. Meine Kinder waren bei der Trennung schon junge Erwachsene.

    Ich bin aber praktisch im selben Wohnkomplex geblieben, nur um die Ecke gezogen. Zuerst war das garnicht praktisch. Ich bin ganz ehrlich, ich habe dadurch noch immer eine Kontrolle über meinen Exmann gehabt. Was ich irgendwie gut fand. Was mir aber nicht gut getan hat und die Ablösung sehr erschwert hat.

    Bezüglich der Wohnung würde ich dir raten, einen Anwalt zu nehmen. Denn dir steht da was zu, wie Nayouk schon schrieb, du hast aber auch Verpflichtungen.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Jump,

    Am Wochenende fahre ich in den Urlaub. Wohl alleine. Ich hasse mich dafür, dass ich immer noch diese bekloppte Hoffnung habe, er würde aufhören und mitkommen. Er weiß, dass ich ihn nur mit nehme, wenn er drei Tage vorher durchgehend nüchtern bleibt. Ich habe zu viel Angst vor einem Entzugsanfall. Er will unbedingt mit.

    Diese Art bekloppten Hoffnung kenne ich nur zu gut. leider. Und wenn ich hier die Beiträge bei den Cos lese dann steht sowas auch sehr oft dort.

    Ich habe oft überlegt, woraus diese Hoffnung besteht. Ich konnte es lange einfach nicht verstehen warum ich die hatte. Ich wusste doch, dass sie für umsonst war und nichts verändern konnte.

    Heute glaube ich, dass sie bei mir einfach Angst vor Veränderung war. Angst vor Konfrontation, davor, dass ich selbst handeln musste. Und es war auch Scham. Ich habe damals unseren letzten gemeinsamen Urlaub auch storniert. Ich bin selbst auch nicht gefahren. Das war mir unglaublich peinlich da anzurufen.

    Obwohl ich denen nicht mal einen Grund genannt habe. Musste ich nicht und es war auch ohne Stornogebühren oder so. Nur 1 Anruf. Danach wurde es komischerweise alles immer einfacher. Als ob mir diese Absage einen Stoß gegeben hatte und mir gezeigt hatte, dass ich trotz meiner Handlung gegen ihn, er heulte dabei in betrunkener Zustand wie ein Schlosshund, noch lebte und die Welt sich weiterdrehte.

    Ich gehe davon aus dass dir bewusst ist, dass 3 Tage Nüchternheit bei einem Alkoholiker kalter Entzug bedeutet. Etwas, was mir damals nicht bewusst war. Ich wusste es einfach nicht.

    Das habe ich erst hier im Forum wirklich erfahren. Ich war, trotzdem ich so lange mit einem Alkoholiker zusammen lebte, nicht informiert, dass es sich um eine Krankheit handelt. Und was das bedeutet. Ich hatte zwar schon das eine und andere im www gelesen aber war eher mit meinem eigenen Leid beschäftigt. Auch bei dem Gespräch bei der Suchtberatung und auch bei einer Selbsthilfegruppe ging es ja um mich.

    Ich hoffe, dass du deinen Urlaub entspannt für dich alleine genießen kannst. Zur Ruhe kommen kannst und dich auf dein neues Leben einstimmen kannst.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Silberstreifen,

    dass dein Mann immer mehr trinkt liegt weder an dir noch am Wetter oder sonstwas. Es liegt daran, dass die Alkoholkrankheit so verläuft. Wenn sie nicht gestoppt wird braucht der Körper immer mehr Alkohol. Das ist Fakt.

    Du hast keine Schuld an irgendwas. Er trinkt weil er süchtig ist, suchtkrank ist und keine Einsicht hat, das zu stoppen.

    . Er ist enttäuscht und meint wir hätten nicht genug gekämpft. Ich finde aber ein Zusammenleben sollte doch nicht ein Kampf sein.

    Genau. Eine Beziehung ist kein Kampf. Und mit dem " wir hätten nicht genug gekämpft" schiebt er dir gleich wieder eine Mitverantwortung zu. Zieh dir bitte diesen Schuh nicht an. Du hast genug getan.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Berliner,

    Ich will irgendwie nicht glauben, dass ich überhaupt keinen Einfluss auf die Entwicklung habe.

    Deine Frau ist erwachsen. Und hat ihre eigene Lebensvorstellung. Dazu kommt noch ihre Suchterkrankung. Du müsstest doch wissen, mit welchem Tunnelblick man da unterwegs ist. Hat dich da jemand beeinflussen können? Oder ging das Aufhören nur weil du dich entschlossen hattest?

    Hat das jemand für dich erkämpft oder warst du das alleine?

    Ich hab auch viele Jahre gedacht ich könnte was bewirken, damit mein Exmann zu trinken aufhört. Es war ein Kampf gegen Windmühlen denn er wollte das ja garnicht. Es war alleine mein Kampf, nicht seiner. Irgendwann hab ich aufgehört damit und kapituliert. Eingesehen, dass ich nichts ausrichten kann.

    Zu gehen ist irgendwie eine Kapitulation. Das ist wirklich nicht mein Stil. Ich kämpfe eigentlich alles durch und fast immer auch erfolgreich. Bezogen auf mich selbst, aber auch beruflich und geschäftlich. Ich habe einige soziale Engagements, die auch viel Durchhaltevermögen erfordern. Und gerade bei meiner Frau soll das alles nicht funktionieren?

    Deine Frau ist ein Mensch und keine Sache, die du mal durchkämpfen kannst. Sie ist ein Mensch mit eigenem Willen. Da gibt es Grenzen, die du überschreitest. Sie " formen" zu wollen nach deinen Vorstellungen ist schlicht und ergreifend übergriffig.

    Lieber Gruß Aurora

    Hallo Berliner,

    Sie ist nicht einsichtig in ihre Sucht und ich erkenne alle problematischen Verhaltensweisen aus eigener Erfahrung.

    Wenn du diesen Ansatz siehst dann weißt du doch, dass du deine Süchte nur durch deinen eigenen Willen zum Stillstand bringen konntest. Denn nur so kann das funktionieren. Na klar, es gibt helfende Hände, Unterstützung da rauszukommen. Aber tun musstest du doch schlussendlich alleine.

    Das bedeutet doch im Endeffekt, du kannst deiner Frau Tag und Nacht deine Hände zur Hilfe ausstrecken. Solange sie selbst keinerlei Einsicht und Willen hat, was zu verändern, solange wird sie deine Hände nicht annehmen.

    Ich war daran auch aktiv beteiligt, dass sie da reingezogen wurde.

    Oha, echt? Hast du ihr den Alkohol gewalttätig eingeflößt?

    Ich hab über 20 Jahre mit einem Alkoholiker gelebt. Von Anfang an in unserer Beziehung hat er gerne getrunken und ich habe mitgetrunken. Ich hab das freiwillig gemacht. Zuerst weil es für mich dazugehört hat. Abends ein "Schnäpschen" zum Ausklang des Tages, das war für mich normal. So funktioniert unsere Gesellschaft bezüglich Alkohol. " Wenn einem soviel Gutes widerfährt...", so damals eine Schnapswerbung.

    Ich trank gut mit, aus vielerlei Gründen aber er hat mich niemals dazu gezwungen. Ich gehe davon aus, dass es bei dir ähnlich war. Ich hatte Glück, dass ich nicht selbst abhängig geworden bin, den Absprung geschafft habe, rechtzeitig.

    Ich hatte im Laufe der Ehe immer wieder für mich Ausreden, warum ich mich nicht trennen konnte.

    Aber ich befürchte, dass in einem Trennungsfall sich alles noch beschleunigt und verstärkt. Ich kriege das nicht übers Herz. Mangels Freundschaften steht sie ziemlich alleine. Ihe Familie wäre kaum hilfreich ...

    Unter anderem waren auch das meine Gedanken. Oft wurde mir das von anderen Leuten sogar noch so gesagt.

    Irgendwann eskalierte alles bei meinem ersten Mann und mir. Ganz schlimm. Und da konnte ich mich trotz aller Ausreden, die ich immer hatte, trennen. Eine meiner besten Entscheidungen. Ich habe akzeptiert. Ich hatte keine Macht über das, was er tat und wollte. Er wollte so leben wie er das tat. Ich wollte anders leben. Und das hat einfach nicht zusammengepasst.

    Im Grunde genommen gibt es zwei Möglichkeiten, wenn du in einer kranken Partnerschaft lebst. In einer Suchtbeziehung.

    Entweder du bleibst, hältst durch und versuchst durch massives Abgrenzen dein Leben für dich zu leben. Immer das Elend vor Augen.

    Oder du gehst und baust dir ein neues Leben auf, achtsam mit dir selbst, da du genug eigene Baustellen hast. Geschützt davor, in deinem Fall, wieder in irgendeine Art der Sucht reingezogen zu werden.

    Für das Bleiben kann ich dir aus meiner Erfahrung keinen Rat oder Empfehlung geben. Denn mich hat das so kaputt gemacht, dass ich mich nie mehr zu 100% davon erholen konnte.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Beaniegirl,

    Indem wir alles für ihn tun schützen wir aber auch uns selbst

    Nein, dass tut ihr nicht.

    Im Gegenteil. Deine Mutter ist selbst schon körperlich krank. Von ihrem Leben hat sie nicht viel. Denn es dreht sich doch alles nur um den Mann. Er wird kontrolliert, aufgepäppelt, gehätschelt und versorgt. Als wäre er ein Kind. Das ganze Leben ist nur auf ihn ausgerichtet. Voller Angst, Beleidigungen ihr gegenüber, psychischer und physischer Gewalt.

    Denn nichts anderes passiert da.

    Und du hängst da genauso drin. In deinem Kopf nimmt er einen riesigen Platz ein. Da, wo eigentlich dein eigenes Leben stattfinden soll. Du unterstützt deinen Vater in seiner Sucht und deine Mutter in ihrer Coabhängigkeit.

    Ihr seid abhängig von einem Abhängigen, der sein eigenes Leben nicht mehr unter Kontrolle habt. Ihr schützt euch nicht sondern macht euch mit ihm zusammen kaputt.

    Wenn er seinen Arbeitsplatz verliert, ist das seine eigene Verantwortung. Klar, zuerst mal hängt deine Mutter da mit dran. Aber auch für sie gibt es Wege, da rauszukommen.

    Alkoholismus wird auch als Familienkrankheit bezeichnet. Alle hängen im Suchtsystem zusammen und drehen sich nur um den Alkoholiker. Und der sitzt ungestört in der Mitte und kann seiner Sucht nachgeben.

    Hört sich krass an, ich weiß. Tut weh und scheint seeehr ungerecht zu sein. Das mal so zu sehen, als Tatsache, die es ist.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo und willkommen Engel,

    Mir geht es wie so vielen Angehörigen hier, kann ich meinem Gefühl, das sein Alkoholkonsum problematisch ist vertrauen? Übertreibe ich und bin einfach nur die Spassbremse?

    Mir ging es auch so. Und irgendwann wusste ich, es ist egal ob sein Alkoholkonsum problematisch ist oder nicht, ich komme damit nicht klar. Und das ist doch wichtig. Das wichtigste.

    Du magst, wenn ich richtig verstehe, seinen Lebenswandel, also das Partymachen, seine Sauftouren mit den "Jungs" etc , nicht wirklich. Er will darauf nicht verzichten. Du hast Bauchknoten und ihr ward schon 5 Mal getrennt...

    Das sagt doch schon ganz viel aus.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo FataMorgana,

    Das Forenteam
    15. Mai 2021 um 17:15

    Hier ist der Teil unserer Artikel, in dem es um Coabhängigkeit geht. Da ist auch erklärt, was das bedeutet.

    Ich finde das, was Kopffuessler geschrieben hat sehr unvollständig. Denn Coabhängigkeit ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Ein Verhaltensmuster, das sehr ungesund und belastend ist. Da ist auch viel Suchtcharakter mit dabei.

    Ich rede bzw schreibe aus Erfahrung, denn ich habe lange in Coabhängigkeit gelebt, mich lösen können und meine Thematik erkannt und verarbeitet.

    Alkoholiker und Coabhängige passen durch ihr Verhalten, ihre Bedürfnisse, zusammen wie Puzzleteilchen.

    Coabhängigkeit ist, wenn ein starkes Bedürfnis besteht, helfen zu wollen. Sich wertvoll zu fühlen, wenn man helfen kann, unentbehrlich ist. Dafür wird über die eigenen Grenzen gegangen, man ist grenzenlos und ein " Nein" gibt es nicht. Die Coabhängige " opfert" sich, hält alles am Laufen, übernimmt immer mehr Verantwortung , auch für den süchtigen Partner.

    Der Abhängige kann so in Ruhe seiner Sucht nachgehen. Die Co macht und tut. Nimmt erstmal hin, was da passiert. Beginnt zu kontrollieren, wieviel der Partner trinkt. Ich selbst hab Markierungen an Schnapsflaschen gemacht um zu sehen, wieviel er säuft. Bierflaschen kontrolliert. Irgendwann festgestellt, dass er die mit Wasser aufgefüllt hatte und gekonnt den Kronkorken wieder draufgesetzt hatte.

    Meine Gedanken, mein Leben hat sich nur noch darum gedreht, wie ich ihn vom Trinken abhalten konnte. Ich dachte, ich müsse mich genug anstrengen und dann würde er aufhören. Er gab mir die Schuld, nur wegen meines Gemeckers musste er ja saufen. Anders wäre das nicht auszuhalten mit mir.

    Ich strengte mich immer mehr an. Grenzenlos und ohne Gnade für mich und meine Gefühle. Er erzählte mir, ich würde mich täuschen, selbst wenn er kaum noch stehen konnte erklärte er mir, ich wäre blöd und er wäre völlig nüchtern. Oder sein alkoholischer Atem käme von Enzymen in seinem Magen.

    Ich wurde immer verdrehter, traute meinen Wahrnehmungen nicht mehr.

    Ich hatte immer mehr Ängste, bekam körperliche Symptome, wurde immer erschöpfter, machte aber immer weiter. Ich redete, betitelte, schrie, heulte, dass er doch aufhören sollte zu trinken. Was Sucht bedeutet war mir nicht so klar. Und wenn er mal paar Tage nicht trank war ich voller Hoffnung, dass er endlich aufhören wurde.

    Ich klammerte an der Beziehung, hatte Angst, dass, wenn ich ihn verließ, er erst recht kaputt gehen würde. Ich fühlte mich schuldig und verantwortlich und unfähig.

    Ich könnte noch viel weiterschreiben. Ich war gefangen in Prägungen aus meiner Kindheit, das alte Frauenbild ist nichts anderes als das beste Mittel, Frauen in Coabhängigkeit zu bringen. Ich hatte kaum Selbstvertrauen, Selbstwert. Ich definierte meinen Wert über das, was ich in der Beziehung leistete.

    Ich hatte Existenzängste, wusste nicht ob ich alleine überleben könnte. Dabei war ich all die Jahre alleine gewesen. Denn mein Exmann war mit seiner Sucht verheiratet und ich war im Grunde genommen die Haushaltshilfe. Abhängige Menschen können nicht anders handeln, die Sucht bestimmt das.

    Er war abhängig vom Alkohol und ich war abhängig von ihm. Bis dass der Tod euch scheidet - oder einer endlich aussteigt aus diesem System.

    Von Schuld zu sprechen finde ich völlig verkehrt. Der Abhängige kann nicht anders handeln, die Sucht bestimmt das. Die Coabhängige kann nicht anders handeln, ihre Persönlichkeit macht, dass sie denkt, nur zum Besten für ihn und die Familie zu handeln. Es ist ein Teufelskreis.

    Das, was ich hier gerade aufgeschrieben habe ist nur ein kleiner Einblick in diese komplexe Sache. Es ist schwer, sich da rauszuarbeiten. Zu begreifen, dass ich keine Verantwortung für ihn und seine Sucht hatte war ein Meilenstein für mich. Zu lernen, mich wieder selbst zu spüren, meine eigenen Bedürfnisse zu erkennen, meine Grenzen zu verteidigen, " Nein" zu sagen, daß war echt anstrengend.

    So, ich hör jetzt mal auf, genug geschrieben...

    Lieber Gruß Aurora

    Hallo Vayana,

    ist doch gut, wenn du alles hier ablässt. Das befreit und gleichzeitig kann sich was sortieren.

    Ich hatte solche "Anfälle" auch damals. Schon als für mich Trennung erstmal nur eine Drohung an ihn war und ich wusste, ich kann das nicht durchziehen. Diese Gefühle haben mich dann immer wieder festhalten lassen.

    Als ich schon getrennt war hatte ich solche Gefühle einmal ganz extrem. Richtigen Druck hatte ich da und war drauf und dran, zurück zu gehen. Ich dachte, wie konnte ich ihm das zumuten, ihn alleine zu lassen, wie konnte ich ihm Unrecht tun, wie schuldig war ich doch an allem.

    Da habe ich echt einfach aushalten müssen bis diese Gefühle weg waren. Ich habe mir vor Augen geführt, dass ich ja schwerwiegende Gründe für die Trennung gehabt hatte.

    Und auf der anderen Seite… es sind so viele Hinweise… Zwischendurch massive Magenschleimhautentzündungen, Fettleber und erhöhte Leberwerte…, man sieht es ihm an, wenn er trinkt, seine letzte Partnerin hat sich wegen Alkohol getrennt…aber es ist ja gerade auch alkoholfrei möglich…selbst er hat es sogar vor einigen Jahren ausgesprochen…

    Sowas ist da total hilfreich, dass du dir das in's Gedächtnis rufst.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo und willkommen WirdWerden,

    Nach vielen vergebenen Versuchen Gespräche zu führen habe ich sie blockiert und aus meinem Leben gestossen - ich konnte nicht mehr.

    Damit hast du einen großen Schritt gemacht und für dich getan, was für dein eigenes, zufriedenes Leben notwendig ist.

    Alkohol ist ein Nervengift und verändert nach und nach den Menschen. Durch die Sucht wird alles andere unwichtig. Der nächste Schluck hat oberste Priorität.

    Ich hab das mit meinem ersten Mann erlebt. Ich bin nach und nach mit ihm in die Sucht gerutscht. Er alkoholabhängig, ich coabhängig. Nach der Trennung fing ich auch an zu überlegen, warum ich das so lange durchgehalten und mit mir hab machen lassen.

    Eine Selbsthilfegruppe wie unsere hier ist genau richtig um sich mit sich selbst da auseinanderzusetzen.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Vayana,

    Ich habe mich entschieden, räumlich etwas Abstand zu bekommen, ich werde die nächsten Tsge mal mit mal ohne Kinder wo anders verbringen, weil ich den Kopf hier nicht frei bekomme

    Lässt du die Kinder dann alleine bei ihm? Oder sind sie dann woanders untergebracht.

    Auch wenn er gerade eine Trinkpause macht - die kann jederzeit zuende sein. Was, wenn er mit den Kindern alleine ist und sich wieder betrinken?

    Liebe Grüße Aurora

    Liebe Jump,

    das ist ja was... ich kann deine Gefühle so gut verstehen.

    Als mein Exmann nach einer längeren Pause wieder anfing zu trinken war auch für mich ein Tiefpunkt erreicht. Da bin ich innerlich zerfallen. Das war aber garnicht mal sooo schlecht denn da konnte ich mich endlich neu zusammensetzen.

    Ich habe, damals als ich auszog, meinem Ex sogar noch den Balkon schön bepflanzt. Um mein schlechtes Gewissen zu beruhigen und mich besser zu fühlen. Völlig gaga von mir.

    Aber auch DAS und all die Ängste und Gefühle haben dazugehört. Gehören dazu. Auch mal ein Rückschritt. Wichtig ist doch, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

    Ich wünsche dir viel Kraft und Mut.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Jump,

    Alkohol war auch seit meiner Geburt immer ein Thema. Meine Urfamilie war groß und es gab immer was zu feiern. Alkohol war immer massig dabei und die meisten meiner Onkel und Tanten waren entweder alkoholabhängig oder coabhängig oder beides.

    Zu meinem ersten Geburtstag sollte mir ein Schnaps verabreicht werden, zum Glück habe ich den aber ausgespuckt sonst würde ich wohl heute nicht mehr leben. Ein Schnaps für eine Einjährige... wer kommt auf solche Ideen.

    Alkohol war immer ein Thema, ich hab mich von meinem ersten Mann mitziehen lassen, empfand das erstmal als " normal". Ich kannte das ja so, auf Feiern oder an Wochenenden musste das Besäufnis sein. Unter der Woche nicht. Das begann mich mehr und mehr bei meinem ersten Mann zu stören, für ihn musste es täglich sein.

    Ich hab viel und gerne mitgetrunken. An Feiern, an Wochenenden. Alle taten das. Ich mochte den Rausch und vertrug auch immer mehr. Bei ihm störte es mich immer mehr, er warf mir vor, ich würde ja selbst saufen. Er sollte aufhören, für mich kam das nicht in Frage. An den Wochenenden und auf Feiern gehörte das doch dazu. Und ich stürzte nie so ab wie er.

    Als es mit ihm immer mehr bergab ging wurde es auch bei mir mehr. Ich trank aus Frust und um alles aushalten zu können. Ich begann, mir um mich Sorgen zu machen. Ab einem bestimmten Punkt, als es immer mehr mit meinem Ex eskalierte, da hatte ich die Nase voll vom Saufen. Auch für mich.

    Ich trank nur noch selten mal was, hatte weder Lust auf Alk noch Verzichtsgedanken. Ich habe es nicht mehr gebraucht, nicht mehr gewollt und es war abstoßend für mich. Als ich mit Dante zusammenkam war es für mich schon normal geworden, abstinent zu sein. Sonst hätte das mit uns nicht geklappt.

    An meinem 50 ten Geburtstag, das ist demnächst 16 Jahre her, hab ich das letzte Mal Alkohol getrunken. Damals schon nur noch ganz wenig. Ich hatte einfach genug von diesem Gift. Und mit allem, was es mit meinem ersten Mann und ja auch mit mir gemacht hatte.

    Coabhängig wäre ich aber auf alle Fälle geworden, auch ohne meine eigene Trinkerei. Einfach weil ich so gestrickt bin.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo Judith,

    das ist eine unheimlich schwere Zeit gerade.

    Du trauerst um deinen Mann und um das gute Leben, dass ihr in den ersten Jahren hattet. Und dann ist ja auch noch die Zeit, in der seine Sucht das Kommando über euer Leben hatte. Dafür wünsche ich dir viel Kraft und Mut, hinzusehen, anzunehmen und zu akzeptieren, dass du keine Macht darüber hattest, wie er war und was er getan hat.

    Natürlich frage ich mich oft warum mir das passiert, welche Fehler ich gemacht habe...

    Den zweiten Teil des Satzes lass mal weg. Von Fehlern zu reden ist eine negative Einstellung. Du hast keinen Fehler gemacht. Du hast gehandelt wie es für dich richtig und gut war in dem Moment.

    Aber dich zu fragen, warum es dich zu diesen beiden Männern hingezogen hat, kann dir schon viel bringen. Aber mach nicht alles auf einmal. Jetzt ist erstmal die Zeit der Trauer. Und des Sortierens, wie es nun mit dieser neuen Lebenssituation weitergeht. Komm erstmal in der neuen Phase an.

    Liebe Grüße Aurora

    Hallo und willkommen Judith,

    mein herzliches Beileid, das ist schlimm, einen Menschen auf diese Art zu verlieren.

    Ich bin keine Alkoholikerin sondern war coabhängig. Also mein erster Mann war Alkoholiker. Ich habe in meiner früheren Selbsthilfegruppe mal ein Paar gekannt, auch da hat der Mann sich suizidiert. Er hat so oft versucht aufzuhören und irgendwann fing er immer wieder an zu trinken. Er hat sich erschossen.

    Nun nutzt dir das wenig. Viel wichtiger ist doch, wie DU damit umgehen kannst. Deine Gefühle spielen mit Sicherheit Achterbahn.

    Liebe Grüße Aurora