Rückfall. Weg. Und jetzt?

  • na, nachdem ich eigentlich dachte, mir geht es gut, ich habe den weg gefunden und bin gewappnet für den nächsten rückfall, habe ich mir mal wieder beweisen lassen, dass alkoholiker einfach mal unmögliche menschen sind. un-mög-lich!
    und gewappnet? naja ... ich habe einen schritt gemacht. einen schritt weg.
    nach monaten, eigentlich fast 2 Jahren, der ruhe besuche ich die eltern und sehe mich einem völlig, aber wirklich völlig besoffenem vater gegenübergestellt. ich war so platt und von den socken gehauen, dass ich kaum was gesagt habe. ohne vorwarnung. ohne, dass mal jemand vorher mir was geflüstert hätte. ein hoch auf die dysfunktionale familie! am nächsten tag musste ich da mal meine meinung vertreten. ich bin gegangen. ich habe ihm gesagt, ich gehe und komme erst wieder, wenn er eine therapie macht. ich hab gesagt, dass es mir sch**egal ist, wer in seinen augen schuld ist. das er schuld ist. ganz alleine.
    ich habe mich unter tränen verabschiedet. ich bin meiner mutter über den mund gefahren, dass ich in diesem moment kein einziges wort der entschuldigung oder sontwas hören will. das es mir genau in diesem moment völlig egal ist, wie es ihr geht und dass ihr der weg frei steht, genau das gleiche zu machen. ich hab ihr gesagt, dass sie sich hilfe suchen soll und ich mich melde, wenn ich mich gesammelt hab (sie hält sich dran. kein anruf. gottseidank)
    ich bin weinend zusammengebrochen um mich dann keine stunde später in den zug zu schmeissen.
    ich wusste immer, dass wenn es so einen rückfall gibt, dass ich weg bin. dass ich gehe. den kontakt abbreche. ich wusste, das wird weh tun. aber dass es so schmerzt?
    der grundgedanke fühlt sich gut an. der weg an sich richtig. ich weiss, ich kann, will und muss mir das nicht noch einmal ansehen. auch nicht aus der ferne. ich habe gerade noch keine ahnung wie es weitergeht, nur, dass es weitergeht. ein schritt nach dem anderen.
    ich habe meine schwester angemeckert, die ja nun absolut nichts dafür kann, mich zum glück wieder vertragen und zumindest wir halten uns. sie steht zu mir und meiner entscheidung. egal was passiert. das ist schon einmal gut. sie hat auch ihren weg gefunden.
    wie ich mit meiner mutter umgehe, weiss ich noch nicht.
    wie mit dem vater? weiss ich noch weniger!
    mit mir? ich hab nächste woche einen ersten termin beim therapeuten. da geh ich jetzt nicht alleine durch. mag ja sein, dass ich die taffe sein könnte, die das macht. aber die energie und der kraftaufwand sind mir zu schade. es muss noch andere wege geben!
    der rest wird sich finden. es graut mir vor dem, was noch kommen mag. oder auch nicht.
    wie man liest, bin ich gerade nur wütend, traurig und völlig überfordert. das sieht hoffentlich bald ein wenig anders aus. ich wusste ja, dass es dazu kommen könnte. aber was hilft gerade das wissen?
    gleichzeitig vermisse ich auch die möglichkeit, mal eben zum telefon zu greifen und den eltern die schönen dinge zu erzählen, die doch diese woche auch passiert sind. bam! weg ist sie, die schöne ruhige zeit.
    entschuldigt diesen ausbruch.
    es grüsst emotional überladen, the great superunknown!
    das nächste mal hoffentlich ruhiger und gefestigter.

  • ich bin mir noch nicht so ganz sicher, ob mein Vater sich wirklich gegen mich entschieden hat. noch nicht zumindest. Es ist das erste Mal, dass in der Familie überhaupt jemand so geplatzt ist. Oder gegangen mit der Ansage nicht wiederzukommen.
    Und ob er meine Liebe verdient hat oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Die kann ich so einfach nicht abstellen. Wahrscheinlich nie. Ich werd da auch einen Weg finden, damit umzugehen, da bin ich mir sicher.
    Ich stehe gerade am Anfang eines ganz schönen Weges und es wird noch einiges auf mich zukommen.
    Ansonsten scheine ich da einen hübschen Nachhall hinterlassen zu haben. Es war ganz und gar nicht meine Intention, aber meine Mutter geht in Therapie. Wow. Daneben hat sich mich lediglich gebeten, sie ab und an wissen zu lassen, dass es mir gut geht. Ansonsten hält sie sich völlig zurück. was ich auch sehr gut finde.
    Mein Vater war zwar beim Arzt, hat aber (mal wieder) alles abgelehnt. Er will zu Hause entziehen. Das wundert mich alles nicht. Nächstes Jahr dann also die nächste Runde, mit Glück in zwei Jahren?
    Jetzt seh ich aber erst mal zu, mich selbst wieder ganz aufzurichten. Nur, so ganz ohne Kontakt fühlt sich auch falsch an. Mit der Mutter sprechen für ein paar Minuten muss drin sein (wenn ich das will). Aus unerfindlichen Gründen geht es mir einfach besser, wenn ich weiss, was zu Hause los ist. Dann kommen die Knaller nicht ganz so spontan und hauen mich weniger um.
    Aber wie heisst es so schön: Hilf dir selbst, dann hilfst zu dem Süchtigen. Wir werden da schon durch, was auch immer hinten bei raus kommt.

  • Servus superunknown,

    kein Alkoholiker "entscheidet" sich gegen die Familie.
    Was aber passieren kann, ist, dass er sich für den Alkohol entscheidet.

    Der Unterschied ist: das eine macht er aktiv ("ich will trinken, ich brauche Alkohol") obwohl es falsch ist, und das andere ist völlig passiv - er entscheidet sich nicht dazu, sondern es ist die logische konsequenz, weil es für die Angehörigen kaum mehr erträglich ist ab einem bestimmten Punkt.

    "Besser" macht das die Situation zwar nicht, aber vielleicht kannst Du dann besser damit umgehen und Wege für Dich finden, unbelasteter zu leben.

    LG
    Spedi

  • spedi: da hast du wohl recht. das ist auf dauer nicht zu ertragen.
    gerade wird er wieder trocken, verweigert sich aber jeglicher therapie oder hilfe. und ganz ehrlich: ein therapie ist bestimmt nicht die hundertprozentnonplusultralösung aber dann könnte ich hoffen, zu hoffen. weil er sich wirklich mal aktiv dagegen entschieden hat. nur aufhören heisst für mich, in ein oder zwei jahren das gleiche von vorne. das geht auch nicht.
    dafür scheint meine mutter ziemlich aufgerüttelt. sie holt sich hilfe. das find ich ja gut.

  • Ich muss das jetzt einfach mal hier ganz für mich allein festhalten:
    das und jetzt verwandelt sich in einen weg.
    zum 1.: ich habe eine therapie angefangen. um beim nächsten mal nicht wieder aus den socken gehauen zu werden. um für mich die gesamtsituation (schönes wort, oder? ;-)) anzunehmen. um die spirale zu stoppen. um alte verhaltensmuster aufzubrechen und neue zu lernen. die ersten schritte waren gut, wenn auch schwierig. aber der weg gefällt mir. er tut mir gut.
    zum 2.: der vater hat sich entschuldigt. die eltern machen gemeinsam eine thearpie. allein traut er sich nicht. zum ersten mal hat mein vater offen angesprochen, dass er alkoholiker ist.
    das wird dann der nächste punkt in der therapie. das ist alles fürchterlich neu und macht mir glatt angst. obwohl es ja eine schöne entwicklung ist. es ist ein "huch, hilfe, wie geh ich damit um? was mach ich nun? das ist so schnell!" mit der entwicklung hätte ich einfach nicht gerechnet. seit wann wird auch in meiner familie auch geredet?
    meine mutter ist ein schatz, wenn ich ihr sage, zu viel, dann respektiert sie meine grenzen. mein vater muss sie noch lernen, gibt sich aber ernsthaft mühe und akzeptiert inzwischen auch, dass mein tempo gerade etwas langsamer ist.
    verwirrend. jetzt geh ich langsam schritt für schritt weiter. mit dem gedanken "wird schon", es kann nur besser werden.

  • Hallo superunknown,

    es freut mich wirklich für Dich, dass Ihr jeder für sich einen Weg gefunden habt, um etwas gegen die Misere zu tun. Ich glaube auch, dass man diesen Weg unbedingt getrennt voneinander gehen muss, weil man sich da nicht gegenseitig helfen sondern nur Schuld zuweisen kann und das schadet eher.

    Mich würde jetzt interessieren, wie Du dieses "aus den Socken gehauen werden" empfunden hast. Hat sich das in Form von Panik geäußert?

    Ich frage das, weil ich gerade selbst vor einer Situation in meinem Leben stehe, auf die ich nur begrenzt Einfluss habe, von der ich aber absolut nicht möchte, dass das in die für mich falsche Richtung läuft. Eigentlich ist diese Situation nicht so ungewöhnlich, aber ich merke selbst, dass ich extrem schlecht damit umgehen kann, hier nicht die Kontrolle zu haben. Dieses extrem schlecht damit umgehen können heißt, nachts aus dem Halbschlaf aufzuwachen und ne halbe Panikatacke wieder in den Griff kriegen zu müssen. Unterschwellig einfach Angst zu haben, die Kontrolle über das eigene Leben, was die letzten Jahre wirklich schön war, wieder zu verlieren, weil ich eben in meiner Jugend schon mal fremdbestimmt war und da gings mir halt gar nicht gut...Verstehst Du, was ich meine, oder ist das für Dich am Thema vorbei?

    Gruß Gela

  • ich versteh dich ganz gut, schliesslich bin ich gerade dabei, zu erkennen, dass mich meine jugend (wenn es zum glück recht spät losging und recht "harmlos" war) doch mehr beeinflusst, als ich zugeben mag.

    ich hab einfach mal einen halben zusammenbruch gehabt, ich konnte nur weinen, kaum reden und musste mich sehr sehr zusammenreissen um nicht völlig zu zerfliessen. danach war ich an sich erst einmal nur traurig, antriebslos, lustlos, unzufrieden, grüberlisch und fast ein bisschen depressiv. ich hatte nicht unbedingt panikattacken, sondern habe mich so fürchterlich machtlos gefühlt. als hätte ich überhaupt gar keinen spielraum zum handeln und kann nur dieses eine machen: den kontakt unterbinden.
    einen mini-schritt weiter bin ich nun, denn ich kann sehr wohl kontakt haben, muss nur lernen, mit der familie zu reden, mich auszudrücken, nicht zu viel zu erwarten und den umgang lernen. das ist aber auch mein ausdrücklicher wunsch, den ich dem therapeuten mitgeteilt habe. er kann mir natürlich nichts versprechen, denn er weiss ja nicht wie die eltern reagieren, aber bevor ich den letzten schritt gehe, stehen da ja noch möglichkeiten im raum, die ich nutzen will. da arbeite ich gerade dran.

    dieses "von den socken gehauen" hat mich erschreckt. sehr sogar. neben der tatsache, dass auch ich zusammenbreche, wenn das berühmte tröpflein fällt (ich? zusammenbrechen? niemals! ich bleib stehen, egal was passiert!) war es einfach diese machtlosigkeit und endgültigkeit, die schlimm waren.
    es war aber auch eine situation, auf die ich nicht vorbereitet war, keine warnung, keine ankündigung. hätte ich etwas gewusst/geahnt, dann hätte ich wahrscheinlich ignoriert wie immer und wäre gefahren.

  • Zitat

    (ich? zusammenbrechen? niemals! ich bleib stehen, egal was passiert!) war es einfach diese machtlosigkeit und endgültigkeit, die schlimm waren.

    Genau das triffts auf den Punkt. "Ich hab mich und mein Leben doch immer unter Kontrolle. Dieses Machtlose, das passiert mir nie wieder, denn damit ging es mir schonmal überhaupt nicht gut. Das lass ich nicht mehr zu." (Ist das vielleicht auch der Grund, warum viele sich so schwer tun, sich auf eine Beziehung einzlassen, weil sie damit auch ein Stückcken Macht über ihr Leben abgeben, weil sie ja ihr Leben teilen?) Und nun steht ein Thema vor der Tür, wo ich wieder machtlos bin. Nur hat das diesmal nichts mit meinen Eltern oder Alkohol zu tun. Aber diese verdammte Angst, dass da noch irgendwas kommt, die war immer da. Allein dabei denk ich mir schon: ich hab doch auch ein Recht darauf, ohne diese sch...Angst zu leben, oder? wirklich glücklich zu sein. Mir ist übrigens erst jetzt klar geworden, wo die herkommt, und das die nicht jeder hat. :roll: Jetzt haben wir, mein Mann und ich, ne Situation, die schwieriger zu bewältigen ist und schnell mal in die falsche Richtung führen kann und ich krieg glatt die Panik...das ist nicht gerade hilfreich, das lähmt...Naja, aber alles jammern hilft da jetzt nicht. Ich muss mal rauskriegen, wie ich daran arbeiten kann. Solche Situationen können immer wieder vorkommen. Kann ja nicht jedesmal die Panik kriegen. Mir fällt gerade ein: eine gute Bekannte von mir hatte mal was ähnliches angedeutet. Vielleicht sprech ich die auch einfach mal an.

    Wünsch Dir jedenfalls sehr, dass Dir die Therapie hilft

    Gruß Gela

  • Hallo zusammen,

    ich bin keine EKA, sondern lese und schreibe "eigentlich" im Co-Forum, aber aus irgendeinem Grund hat's mich hierhin verschlagen :-).

    Und siehe da- das, was Ihr da schreibt, spricht mir aus der Seele...eigentlich ja doch wissen wollen, was da so passiert...und diese Machtlosigkeit, ja, und das Sich-Aufbäumen dagegen, ist bei mir trotz anderer Konstellation nicht anders! JA, ich bin machtlos in dieser Situation! Und ich weigere mich, es mir einzugestehen! Ich kann NICHTS machen und das ist schrecklich für mich! Ich kann lieb, nett, wütend, böse, was auch immer sein, ich kann nichts ändern...außer vielleicht, die Machtlosigkeit anzunehmen...

    Um es mal so zu sagen: Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber für mich...

    LG,
    Sonnenblümchen

  • Gela: wenn ich eine Lösung gefunden habe, diese angst in grenzen zu verbannen, teile ich sie gern mit ;) das wird aber sicher noch dauern. so mal eben tut sich da auf jeden fall nichts.

    kannst du denn mit deinem mann reden? immerhin hab ich gelernt, dass reden hilft. ich sprech mit meinem partner über das fürchterliche machlose gefühl und meist hilft das schon. ich kann es dann benennen. selbst das finde ich nicht immer einfach, ich muss es mir schliesslich dann endgültig eingestehen, aber für mich ist das immer der erste schritt (und zu wissen, dass er an meiner seite bleibt, auch wenn es mal wieder schwierig ist)
    mit bekannten und freunden reden ist auch nie verkehrt. die haben häufig eine ganz andere sichtweise.
    ich wünsch dir alles gute!

    sonnenblümchen: ja, aber ich finde, das ist der schwerste schritt. die machtlosigkeit annehmen und sich dabei nicht völlig verlieren!

  • Superunknown, das ist schon schwierig, weil wir alle in unserem Unterbewußtsein oder wo auch immer ja Machtlosigkeit mit etwas Negativem verknüpft haben...vielleicht mit Unfähigkeit, vielleicht mit gemachten schlechten Erfahrungen, aber hier läuft es wohl nach solchen Schemata ab. Und was nicht sein darf (in diesem Fall Machtlosigkeit, darf halt auch nicht sein, deshalb wird es mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft). Und schon steckt man mitten in der Spirale...

    Ich versuch mal, es für mich als "Zurücktreten" zu verstehen, nicht als etwas Negatives...puh...

  • Huhüle,

    superunknown: ja, kann ich, muss ich, werde ich. Wird halt nicht so einfach, weil es auch ihn betrifft und ich da keinen Zugzwang erzeugen will. Aber letztendlich kann und darf ich ihm nix vormachen. Bisher hat er immer verstanden und mir gings danach besser, weil meistens beim Gespräch noch ein paar postive Dinge kamen, die ich so nicht erwartet hätte. Mal sehen. Morgen abend wirds wohl ne "ruhige Minute geben".

    Sonnenblümchen: ja, ich neige auch dazu, Dinge, bei denen ich mich machtlos fühle, erstmal beseite zu schieben. Aber das führt immer nur dazu, dass es noch schlimmer wird, weil ich selbst nichts dagegen unternehme. Denn machtlos sind wir immer nur im Zusammenhang mit dem Partner aber über uns selbst behalten wir doch die Handlungsfähigkeit.

    Gruß Gela

  • gela: ach, da wünsch ich dir nur das beste!

    das mit der handlungsfähigkeit: wie war! eigentlich könnten wir ja ... nur das tun! das kaue ich gerade mit meinem therapeuten durch. wo ich wie handeln kann. gar nicht so einfach. und irgendwie scheint es da kein rezept zu geben, noch erscheint es mir wie trial and error. aber sich immer aus einer sackgasse herauszumanövrieren scheint mir zu anstrengend ;)

  • Hallo Superunknown,

    Danke, das kann ich gebrauchen. :D

    und gleiches wünsch ich Dir natürlich auch. Vor allem, dass Du weiterhin Deinen Weg findest. Aber ich bin mir da fast sicher, dass Du das schaffst.

    Habe gerade in den anderen Threads bezüglich Angst noch einiges zu den "inneren Kindern" gelesen. Und da fiel mal wieder centweise ein Groschen. Wie hab ich mich früher gefühlt? Schrecklich einsam. Weil meine Eltern miteinander beschäftigt waren, lief ich halt nebenher, fühlte mich von niemandem verstanden...
    Vor diesem Gefühl hab ich Angst. Dass wir uns wegen Zeitmangel schleichend voneinander entfernen und dann keinen Zugang mehr zueinander finden. So liefs bei meinen Eltern, so läufts bei meiner Schwester. Ich hatte gottseidank mit den Eltern meiner Freundin ein besseres Vorbild...und weiß deshalb, dass das auch anders geht.
    Aber letztendlich zeigt mir das nur einmal mehr, dass ein Gespräch mit meinem Mann dringend notwendig ist ... solange wir einen Zugang zueinander haben. :)

    Gruß Gela

  • ...lass mich noch anfügen, warum ich mir nicht nur fast, sondern sehr sicher bin, dass du es schaffst.

    1. hast du den Mut für Versuch und Irrtum und lässt Dich nicht unterkriegen, holst Dir eben Hilfe, wenn Du nicht mehr weiter kommst und das ist, denke ich, das allerwichtigste.

    2. bist Du gerade auf dem besten Weg, zu lernen, wie du vor der Sackgasse handeln kannst. Und das ist noch toller. :D

    Gruß und einen schönen Abend
    Gela

  • Hallo Superunknown,

    wie geht´s Dir?

    Ich hab natürlich fleißig weiter gegrübelt (was meiner Konzentration nicht unbedingt geholfen hat :wink: ), aber ich denke es sind auch wieder ein paar Cent-Stücke gefallen und die wiederum haben eine kleine Lawine ausgelöst.
    Die Frage bleibt für mich vorerst, wie ich mit meiner Angst vor "allein sein, obwohl jemand bei mir ist" (weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll) umgehen kann. Warum habe ich davor eigentlich solche Angst? Weil ich das schon mal erlebt habe und sich dieses Gefühl richtig richtig fies angefühlt hat. Daraufhin hab ich beschlossen, dass ich das nie wieder erleben will. Und danach hab ich mein handeln ausgerichtet...Das ist ne glatte Vermeidungstaktik!!! Meine Konsequenz war nun nicht, mich auf niemanden mehr einzulassen. Immerhin. Aber die Konsequenz ist, dass ich die Panik kriege, weil mein Mann mal vorübergehend zu wenig Zeit zum zuhören hat. Daran kann ich gerade nichts ändern. Ich bin machtlos.
    Aber wer sagt mir eigentlich, dass ich das Gefühl, dass daraus entsteht, wieder als so richtig schlimm empfinde? als nicht erträglich? Ich bin doch inzwischen auch gereift, kann besser damit umgehen, wenn ich mich dem stelle...muss also keine Angst davor haben und auch nicht die Panik kriegen. Kann meine eigene Machtlosigkeit mal für ne Weile annehmen (weil ich unterm Strich ja genau weiß, dass er was ändern wird).
    Und wenn ich so drüber nachdenke, dann habe ich diese Vermeidungstaktik schon an anderen Stellen gefahren...Uih, daraus kann ganz schön schnell ein Minenfeld und damit ein Spießroutenlauf entstehen. Und der bringt uns selten dahin, wo wir eigentlich hin wollen. Der führt auch schnell mal in die Sackgasse!!
    Fazit: mich meiner Angst stellen. Überlegen, wo sie herkommt, akzeptieren und dann loslassen und dann kann ich mich auch wieder mit der Situation auseinandersetzen, die mir solche Angst gemacht hat. Und für die findet sich auch ne Lösung...

    Oje, eigentlich ist´s doch dein Thread und ich labere hier nur von mir :oops: Aber vielleicht kommen Dir ja ein paar Dinge davon bekannt vor und du kannst was damit anfangen? :D

    Winke winke,
    die Gela

  • Gela: erst mal dank für deine netten worte!

    und, du kannst hier drin tippern, wo viel du willst!
    ich finde es ehrlich gesagt mal interessant, wie es anderen dabei geht, denn ähnliche dinge kenn ich auch. es ist gut zu wissen, dass man da nicht so ganz alleine dasteht. sicher geh ich damit anders um, aber ich bin ja auch ein anderer mensch ;)
    hm, dieses gefühl von jemand ist da, aber es redet keiner kenn ich gut. ich bin an dem punkt, wo ich rede aber ein problem damit habe, die dinge nicht richtig benennen zu können. da fühle ich mich dann sehr schnell verletzt und unverstanden. die umwelt reagiert dann auch manchmal mit unvertändnis, denn es sind ja nur kleinigkeiten. also rede ich noch mehr, ich will mich ja verständlich machen. und wenn die umwelt nicht zuhören will, fühle ich mich völlig einsam und regelrecht bescheuert.
    ich krieg das schon hin, sag ich mir. ich bin ja schliesslich nicht bescheuert, n bisschen verbeult vielleicht. aber das sind wir ja alle ;)

  • Hallo superunknown,

    wenn ich mir deine Beschreibung nun mit ein bis zwei tagen abstand anschaue, kann ich nur heftigst zustimmend nicken. Genau das mein ich. Sich mitteilen und entweder kein offenes Ohr kriegen oder einfach nicht verstanden werden.
    Ich möchte einfach lernen, mit genau diesen Situationen entspannter umzugehen. Normalerweise kann ich das auch. Mich muss nicht jeder verstehen. Aber bei meinem Mann ist mir das eben wichtig und grundsätzlich bleibts das auch. Aber es muss eben auch ihm mal gestattet sein, dass er aus Stress für nen Moment kein offenes Ohr hat, ohne dass ich gleich die Panik kriege. :wink:
    Naja, son bisschen mehr Abstand hab ich jetzt schon gewonnen, bin also etwas entspannter...

    schönen Abend und Gruß
    die Gela

  • siehste, wir schaffen das schon! (das ist meine grundpositive einstellung, entweder bin ich immer noch optimist ohne erfahrung oder diese einstellung ist angeboren ... ;-))

    meine tage rasen gerade dahin, aber im moment fühlt es sich gut an. wenig überforderung, viel input und eine menge zu lachen. und das trotz kleiner "frequenzstörungen" in gesprächen mit dem partner und mit freunden. vielleicht nur ein kleiner schritt nach vorn, aber zur zeit kann ich sogar zuhören und mich abgrenzen. wow!

  • und wieder etwas, was mich zum grübeln gebracht hat ...
    der therapeut fragte, warum ich das thema alkohol bei den eltern totgeschwiegen habe. er hat es so nicht formuliert, es ist bei mir aber so hängen geblieben, denn eine warum-frage kann mich da ganz schön in die ecke drängen. es klingt in meinen ohren wie ein vorwurf.
    zum einen weiss ich, dass es kein vorwurf war. ich empfinde es aber so, weil ich denke, vielleicht hätte ich es tun sollen, vielleicht sollte ich es tun.
    ich will es aber nicht. ich will keine unterhaltung über den grund, er ist mir egal. in meinen augen sollte es genug sein, dass jemand (wie frau oder kinder) darum bitten, dass er aufhört. und als kind will ich gar nicht wissen, auch wenn ich jetzt erwachsen bin. ich will mir in gewisser weise die probleme nicht aufhalsen, die meine eltern (wahrscheinlich) haben. ich will nicht das gefühl bekommen, etwas tun zu müssen. ich frage mich, ob mich das extrem egoistisch macht.
    zum anderen haben ja auch meine eltern alles totgeschwiegen.
    ich fühle mich seltsam schuldig. da wird der therapeut noch etwas zu hören kriegen und ne menge löcher in den bauch gefragt.
    aber schön zu sehen, dass mich fragen immer noch so aus der bahn werfen können ... *grummel* .. hab ja nie gesagt, es wird einfach!
    ach ja, an sich ging es nur darum, was ich denn für mich getan habe, um mit der Sucht meines Vaters umzugehen.

    ob therapie oder nicht .. kennt ihr sowas? also, wenn ihr mein kryptisches getipper überhaupt versteht?

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