Guten Abend miteinander,
dann will ich auch mal meinen Senf dazu abgeben. Habe jetzt wohl das meiste gelesen und immer mal wieder "ja, das stimmt" und auch "nein, das stimmt nicht" gedacht. Ich halte es für einen Prozeß, der bei einigen schneller, bei anderen langsamer voranschreitet.
Zunächst ist "Spiegeln" mein Thema. Für mich ist das ganz wichtig, und vor allem: Indem ich die Welt, die Menschen darin, als Spiegel betrachte, lerne ich bis dato unbekannte Seiten von mir kennen. Es heißt ja auch: Wie innen, so außen. Ich will dies an einem Beispiel verdeutlichen.
Mein Alki (darauf komme ich gleich noch) hat mir mitgeteilt, daß er eine LZT möchte und hofft, daß man ihm dort hilft. Was spiegelt das in mir? Wie habe ich reagiert? Klare Ansage: Wenn Du glaubst, dorthin zu gehen und Menschen zu treffen, die Dich davon überzeugen, trocken zu werden, laß es bleiben. Diese Menschen reichen Dir eine helfende Hand, wenn Du Deiner Sucht im Kopf Adieu gesagt hast und Hilfe bei den Schritten brauchst, Deiner Entscheidung zu folgen. Soooo...was heißt das spiegeltechnisch?
ICH kann mir überall Hilfe suchen. Klagen, wie schlecht es mir geht. Sicherlich gibt es dann Menschen, die mir den Kopf tätscheln und sagen: Oh, Du Arme. Ändert nix an der Grundsituation. Oder aber: Ich entscheide für MICH, MEINEN Weg zu gehen. Und dann gibt es Menschen, die mir hoffentlich bei den Einzelschritten zur Seite stehen und mal ihre Meinung sagen. Wie bin ich dazu gekommen? Durch eine Menge Abstand, sozusagen Abstinenz. Durch Reagieren, wie es in meinem Inneren erscheint. Nicht "Ja, prima" sagen, sondern das sagen, was ich fühle. Auch wenn es offensichtlich nicht gewünscht ist.
Ich bin mir sicher, daß es kein Zufall war, daß ich in diese Situation gekommen bin. Meine Aufgabe ist es, etwas zu lernen. Und das tu ich wohl nur, wenn es richtig weh tut.
Wie geht es mir? Nicht schlecht, wenn ich in mich reinhöre. Sicherlich nicht so, wie ich es mir schlußendlich wünsche, aber bei weitem nicht so schlecht, wie ich es befürchtet hatte. Was lerne und übe ich gerade? Für mich zu sorgen. Auch wenn es nicht immer das Gefallen meiner Mitmenschen findet. Mit deren Reaktionen zu leben, ohne sie verändern zu wollen. Ein Prozeß.
Und jetzt, nach so viel Text, noch zu dem Ausdruck "mein Alki", für den ich ja schon mehrfach sozusagen gerügt worden bin. Es ist für mich (zumindest derzeit) meine Bezeichnung, der Name, den ich gebrauche. Und ganz wichtig: Auch wenn ich hier im Forum zu lesen bekomme, es sei verniedlichend, abwertend usw., das ändert ja nix daran. Ich kann es hier unterlassen (mal wieder um des lieben Friedens willen), oder eben auch nicht.
Ich bin dabei, mein Leben, meine Gefühle, meine Ängste, eben mich, kennenzulernen und zu sortieren. Das ist es, was ich aussagen wollte.
LG