Beiträge von Sonnenblümchen

    Guten Abend oder Morgen an alle,

    mt diesem Beitrag verabschiede ich mich aus diesem Forum.

    Es ist nicht mein Weg, mit mir klarzukommen. Um keine Mißverstänisse aufkommen zu lassen, erkläre ich dieses in der erforderlichen Kürze.

    Viele Wege führen zum Ziel. Jeder muß/sollte den eigenen finden, und ich für mich habe einfach festgestellt, daß der Weg dieses Forums nicht meiner ist. Ich habe eine klare Meinung zur Sucht, und auch wenn der Inhalt hier sicherlich von vielen geteilt wird, ist die Form für mich nicht gegeben. Dieses ist meine persönliche Entscheidung und muß/soll von keinem anderen Teilnehmer geteilt werden. Ich habe auch eine klare Meinung zu dem, was Co-Abhängigkeit oder Beziehungssucht ist, und ich erwarte keine Lobhudeleien oder ähnliches. Allerdings auch keine Bewertungen oder ähnliches.

    Ich wünsche jedem User hier, daß er/sie seinen oder ihren Weg findet, in diesem Forum oder sonstowo, das Ziel ist entscheidend.

    Moin moin Chrissy,

    klar, daß Du Dich verrückt machst. Er sieht seine Felle bei Dir schwinden und schaut nach Ersatz. Stell Dir mal folgende Fragen: Was ist das für eine Beziehung, die "die andere" mit ihm eingeht? Er wird für sie ebenso wenig trocken, wie für Dich oder wen auch immer. Sein erster und leider auch einziger Gedanke gilt dem Alk. Das klingt jetzt hart, ich weiß. Aber es ist so. Du hast gegen seinen besten Freund, den Alk, geschimpft. Keine nasse Liebe ist so groß, als daß sie das aushält.

    Was kann aus dieser Beziehung erwachsen? Das gleiche, wie bei Euch. Entweder sie trinkt mit oder toleriert es, oder bald kommt das nächste Häschen. Du solltest Dir mehr wert sein.

    Du hast Angst, daß sie S.x haben? Nach langjährigem Alkoholkonsum geht da nur noch rudimentär was. Laß ihn doch.

    Klingt alles sehr hart und in Deinen Ohren vielleicht auch böse, aber glaub mir, ich mein das nicht so.

    Zitat von lottemotte

    Liebes Forum,

    es macht mich so traurig wenn ich in seine glasigen Augen schaue. Es ist als ob ich seinen qualvollen Tod vor Augen hätte. Es tut mir weh und ich fühle mich doch ohnmächtig. Ich möchte ihn am Liebsten schütteln. Habe ihm jetzt noch mal die Adresse von der Suchtberatungsstelle in seinem Ort gegeben und ihm deutlich gesagt, dass ich mir das jetzt zwei Jahre mit ansehe und es verändert sich gar nichts und das ich es mir nicht bis zum Ende (Tod) ansehen werde. Er will sterben, meinte er. Er will jeden Tag sterben.

    Möchte mich an dieser Stelle mal einklinken. Das kenne ich auch. Den Wunsch, zu sterben.

    Ich unterscheide für mich da zwei Begrifflichkeiten. Zum einen, "sterben", also, den Prozeß, das Leben auszuhauchen, zu verlassen, sowas wie zwischen Leben und Tod zu sein. Und zum anderen "tot sein", also den Endpunkt erreicht zu haben. Ein Ist-Zustand.

    Lottemotte und auch alle anderen, das, was die hier beschriebenen Menschen gerade und sehr aktiv tun, ist STERBEN. Jeden Tag, mit jedem Schluck. Der Wunsch, zu sterben, ist ihnen bereits erfüllt. Qualvoll, und auch für diejenigen, die machtlos zusehen. Wollen sie tot sein oder wollen sie sterben? Und was wollen wir?

    Mein Ex wollte auch sterben. Und ja, das hat er getan (was er gerade tut, weiß ich nicht). In den allerdunkelsten Farben, jeden Tag aufs Neue. Sein Wunsch wurde erfüllt. Will ich auch sterben? Willst Du, wollt Ihr das?

    Wenn ich will, daß mein Leben vorbei ist, will ich tot sein. Auch das will ich nicht. Aber sterben, und dann noch auf diese Art? Nein. Wie seht Ihr das?

    Zitat von Lea_Cologne

    Ich stehe erst am Anfang Kopf und Bauch zusammen regieren zu lassen, und hoffe ich finde hier Menschen die wie ich , einen Süchtigen Menschen lieben und mich verstehen / mir den Kopf waschen/ mich korrigieren und mir Tipps geben..aber auch die verstehen (was mein Freundeskreis nicht tut) das ich entgegen meines Verstandes noch immer auf mein Herz höre und mich nicht trenne ....

    Hallo Lea,

    beim Lesen Deiner Beiträge mußte ich fast schmunzeln, nicht, weil es so lustig ist, sondern, weil es mir sooooo bekannt vorkommt!

    Ich für mich versuche hinsichtlich Deiner obigen Aussage zu unterscheiden, ob es sich um neue, aktuelle, gerade gefühlte Gefühle handelt oder um alte, verborgene, die immer wieder aufkommen, so lange, bis man sich mit ihnen auseinandergesetzt hat. Kopf und Bauch, ich glaube eher, es ist alt und neu oder andersrum.

    Wenn Du in eine solche Situation kommst, was ist Dein aktuelles Gefühl? Ich denke, bei mir waren es Fassungslosigkeit, ein klares "Nein", vielleicht auch Wut... Und was sind die Gefühle, die sozusagen aus dem Verborgenen hochkommen? "Nimm es hin, Du liebst ihn doch, er braucht Dich doch, mach es nicht kaputt..." sowas in die Richtung vielleicht.

    Ich versuche, auf das zu hören, was JETZT und GERADE in mir passiert und nicht auf das, was da von unten hochkommt und mit ganz viel Angst behaftet ist. Vielleicht kannst Du damit was anfangen und es geht Dir ähnlich.

    LG

    Du fragst, wie Du da wegkommst, von all dieser Kontrolle, die meist ja unter dem Mäntelchen des "gutmeinenden Interesses und Signal der Hilfsbereitschaft" versteckt ist.

    Ich kann Dir nicht sagen, was der gangbare Weg für Dich ist, ich kann Dir aber sagen, was ich mache.

    Ich lasse es einfach.

    Einfach klingt jetzt sehr überheblich, soll aber nicht so gemeint sein. Es ist auch nicht einfach in der Durchführung. Aber für mich ist es das, was ich tue. Ich lasse es. Keine Anrufe, keine e-mails, und wenn die Gedanken mal wieder hochkommen, sage ich mir: Wozu willst Du das wissen? und denke an etwas anderes.

    Guten Abend zusammen,

    nach längerer Zeit mal wieder ich. Mein heutiges Thema überschreibe ich: Über das Alleinsein.

    Über das Alleinsein...über das Weglassen aller Fluchtmöglichkeiten...über die Entscheidung, nicht mehr zu hoffen...über etwas, das neu und fremd und nicht gerade angenehm ist.

    Ich habe gelernt, daß ich in der Lage bin, für mich zu sorgen. Ich mache es mir angenehm, sorge für meine "Bedürfnisse". Ich habe genug zu essen und zu trinken, ich habe einen Platz zum Schlafen, all das ist natürlich geregelt. Ich gehe zur Arbeit, ich tue das, was man halt so tut.

    Ich entscheide. Was ich tue, und was ich nicht tue. Nehme mich oft zurück, tue oft Dinge, die ich nicht für möglich gehalten hätte. Halte manchmal Dinge aus, vor denen ich sonst geflohen wäre. Vieles hat sich verändert. Noch fühlt sich nicht alles, bei weitem nicht alles, gut an. Noch ist vieles fremd und ungewohnt und unangenehm.

    Alleine mit mir. Das ist der aktuelle Status.

    LG

    Warum sollte ich mich für eine Frage rechtfertigen? Und auch, wenn Du, Spedi, bewußte ? unbewußte ? Provokationen von Dir gibst, nein, das tue ich nicht. Im übrigen gestatte ich Dir eine Wertung meiner Person nicht. Analysier mal vielleicht Dein eigenes Verhalten und damit Deine Persönlichkeit.

    @ alle anderen: Nein, ich habe natürlich keine Ahnung, wie es ist., Deswegen frage ich ja, weil es als Außenstehende so aussieht, daß weitgreifende Änderungen eingetreten sind.[/b]

    Hallo Bruce,

    als gesunden Umgang mit Alkohol meine ich nicht das kontrollierte Trinken, bitte nicht falsch verstehen!!!

    Mir geht es um solche Dinge wie einen schönen Sonntagsspaziergang, und danach halt in einen Bier- oder Sommergarten oder wie auch immer setzen. Ich trinke dort Kaffee. Allerdings wird um mich rum auch durchaus mittags mal ein halber Liter verzehrt...

    Oder auch solche Sachen wie ein Besuch der Strandpromenade im Urlaub. Alkohol überall...

    Geburtstagsfeiern, man kann doch nicht den anderen Gästen das Bier verbieten, und fernbleiben, obwohl eben der Gastgeber einem wichtig ist...

    Solche Dinge, soziale Kontakte zu Leuten eben, die halt keine Antialkoholiker, aber eben auch keine Alkoholiker sind...Familie, Freunde, Arbeitskollegen.

    Ich stell es mir sehr schwierig vor, hier eine gesunde Grenze zu ziehen, ohne sich selbst unnötig zu beschränken.

    LG

    So, nach all dem Schreiben in anderen Threads wollt ich mich auch mal wieder in meinem zu Wort melden. Es sind ja ein paar Wochen ins Land gegangen...

    Ich bin mittlerweile fast dankbar, meinen Alki kennengelernt zu haben. Er hat mir durch sein Verhalten un seine Problematik viel über mich gezeigt. Ich bin überzeugt davon, daß unser Zusammentreffen kein Zufall, sondern eher Blitz und Donner in einem Leben voller unterdrückter Gefühle war. Ja, sein Verhalten finde ich immer noch schäbig, aber es hat mir viel Grund zum Nachdenken und vor allem Reflektieren gegeben.

    Lügen...ein ganz großes Thema. Ich habe mich belogen. Über das, was ich bin und das, was ich will. Ich kenne mich nach all den Jahren, die ich mit mir verbringe, noch immer nicht wirklich. Ich weiß kognitiv, was ich zu tun habe, doch emotional habe ich noch immer ein Wirrwarr in mir. Was will ich, wo will ich hin? Ich lasse langsam von mir gesteckten Zielen ab. Ich habe immer noch das Gefühl, an dieser Welt etwas gutmachen zu müssen. Doch was? Und warum?

    Ich lerne, Grenzen zu setzen, und das tut mir gut, wie ich festgestellt habe. Ich habe schon in vielen Situationen einfach "Nein" sagen können. Und ich lebe noch, bin nicht an dem Nicht-Erfreut-Sein des jeweiligen Gegenübers gestorben. Und doch bin ich noch auf der Suche nach mir.

    Ich suche nach dem Licht, nach dem Leben. Es gibt Momente, da bin ich ganz bei mir, nur mit mir, und es fühlt sich gut an. Und es gibt Momente, da zweifle ich. An mir, an allem. Es macht doch keinen Sinn.

    Könnt Ihr das verstehen, nachvollziehen?

    LG

    Hi Jürgen,

    deswegen ja meine Frage, weil es mir an manchen Stellen so vorkommt, daß der Alkohol komplett negiert wird. Und mit Verdrängung ist ja noch nie jemandem geholfen worden...

    Es gibt ihn nun mal, er läßt sich weder wegdiskutieren noch schönreden, aber ein gesunder Umgang ist doch sicherlich für alle hilfreich.

    Ich persönlich stell es mir auch schwierig vor, für immer auf solche Dinge wie einen Restaurantbesuch (wo gerne nach dem Essen mal ein Schnaps gereicht wird) oder auch das im Sommer so schöne Sitzen in einem Biergarten (man kann da auch andere Dinge trinken) vermieden werden, das geht doch auf die Lebensqualität, und die sollte doch ganz weit oben stehen!

    LG

    Mal so eingeworfen...Stichwort Risikominimierung:

    Es gibt nun mal keine alkoholfreie Welt. Ganz im Gegenteil, es findet sich nahezu überall Alkohol. Exzessiv natürlich in Kneipen und Bars, Discos, kurzum, überall, wo am Wochenende ausgegangen wird. Es gibt Alkohol in jeder Bäckerei (Stichwort Schwarzwälder Kirschtorte), nahezu jedem Geschäft, fast jedem Ort, an dem auch ein trockener Alkoholiker irgendwann mal auftaucht.

    Ihn zu verleugnen ist doch Selbstbetrug. Er ist nun mal da, und das kann niemand hier ändern. Was bedeutet nun Risikominimierung? All diese Orte nicht mehr aufzusuchen? Damit beschneidet man sich im Endeffekt doch selbst. Das soll nicht heißen, daß man nun krampfhaft jede Vorstadtpinte aufsucht, aber einkaufen muß nun jeder mal, als plattes Beispiel genannt.

    Ist denn nicht ein bewußter Umgang mit der Gefahr wichtig, statt ihr einfach aus dem Weg zu gehen?

    Nachdenkliche Grüße

    Zitat von lohokla

    Kann man überhaupt nochmal so lieben, wenn man schonmal die Liebe gefunden hatte?

    Das hab ich gerade erst gesehen...

    Ich möchte die Frage gern mit eigenen Erfahrungen beantworten. Zunächst mal steckt da eine Menge Angst drin, finde ich. Angst, etwas Wunderbares, Unwiderbringliches zu verlieren und den Rest seiner Tage mit etwas Zweitbesserem oder auch gar nichts zu verbringen, Angst vor dem Alleinsein...

    Ich denke mittlerweile, daß wir Liebe nur geben und empfangen können, wenn wir sie in uns selbst, für uns, tragen. Das tun wir alle, nur bei einigen (so auch bei mir) ist sie im Verborgenen. Ich glaube auch, daß das, was ich als Liebe für meinen Alki beschrieben habe, die Suche nach etwas ist, womit ich meine Defizite, meine Lücken füllen kann. Das kann niemand anderes leisten. Das ist unfair, sowohl mir als auch ihm gegenüber. So wie es der Job eines Alkis ist, seine Selbstliebe zu entdecken und damit eine solide Grundlage für ein trockenes Leben zu schaffen, ist es mein (und wahrscheinlich auch Dein) Job, mich selbst wertzuschätzen und anzunehmen. Dann braucht es niemanden mehr, der diese Lücke füllt. Dann, so hoffe ich, kann ich eine Partnerschaft genießen. Oder eben auch alleine glücklich sein.

    Ich glaube zu wissen, daß Du von Deiner Liebe gepeinigt wirst, daß sie Dir wehtut, Dich zum Weinen bringt. Daß Du denkst, es ist nie genug, Du bist nie genug...das kenne ich alles. Ich möchte Dich wirklich bitten, blend ihn einfach mal aus...ich weiß, leichter gesagt als getan...schau auf Dich...ein Prozeß, der Zeit erfordert. Es wird besser werden, das kann ich Dir versichern.

    LG

    Hallo lokohia,

    ich hab Deinen alten Thread jetzt nicht gelesen, möchte aber gerne mal auf das Thema Hoffnung zu sprechen kommen. Ich glaub auch, ich hab's hier irgendwo schon mal geschrieben, aber egal.

    Was ist Hoffnung bei genauerem Hinsehen? Es gibt sicherlich die gute Hoffnung, die uns Kraft und Ansporn gibt. Aber es gibt auch die Variante, die uns Schmerz ertragen, erdulden läßt, immer unter der Wunschvorstellung: Da muß ich jetzt durch, irgendwann wird es besser. Die uns lähmt, Eigeninitiative zu ergreifen. Die uns stumm und wie paralysiert da sitzen und auf bessere Zeiten warten läßt. Ich stehe dem Begriff Hoffnung mittlerweile etwas skeptisch gegenüber.

    Ja, ich weiß, wie es ist, einen Menschen vor sich zu haben, von dem man eigentlich weiß, daß der innere Kern ein guter ist. Aber leider (oder doch nicht?) ist sein Mensch nicht nur durch seine Worte, sondern auch durch seine Taten zu definieren.

    Liebe Lokohia, Du kannst nichts machen. Du tust alles, was Du tun kannst, und wahrscheinlich sogar zu viel. Paß gut auf Dich auf. Und auch ich freue mich über den Austausch.

    LG

    Wie waren die drei Jahre ohne ihn für Dich? Gab es Erinnerungen, Wünsche? Warst Du gedanklich/emotional noch mit ihm verbunden?

    Nein, natürlich kannst Du Dich auf nichts und niemanden einlassen, wenn Eure Leben noch so miteinander verflochten sind, da hilft auch eine "Roßkur mit Keule" nichts...

    Deine Beschreibung von Liebe klingt für mich sehr traurig. Was bedeutet für Dich Deine Liebe zu diesem Mann? Ist es Erfüllung, ist es Sinnfindung, kannst Du es benennen (muß ja nicht öffentlich im Forum sein, aber für Dich)?

    Gibt es Ziele, die Du für Dich erreichen willst, unabhängig von ihm oder ist momentan er der Herrscher Deines Innenlebens?

    Ich lese auch sehr viel Angst bei Dir. Angst, daß er stirbt zum Beispiel. Kannst Du es verhindern, wenn es so sein sollte? Willst Du es verhindern (ja, nehme ich an)? Für Dich, für ihn, für Euch?

    Wie gesagt, nimm es mir nicht übel...es sind eben genau die Dinge, mit denen ich mich auch beschäftige.

    LG

    Das klingt jetzt alles furchtbar hart, aber ich ich hab die Geschichte grad durch. Und mir auch all diese Fragen gestellt. Sieh es bitte nicht als Angriff.

    LG

    Auch ich finde den Begriff Co-Abhängigkeit etwas unglücklich gewählt. Das allererste Empfinden bei diesem Wort war meinerseits Abwehr. Co-, also mitabhängig, nein, ICH trink doch nicht/nehme doch keine Drogen usw. Off-topic: Ob das Ganze ICD-verschlüsselbar ist, interessiert mich dabei nur sehr peripher...

    Für mich bevorzuge ich den Terminus beziehungssüchtig. Das war ich auch schon (unbemerkt) vor der aktuellen Geschichte. Eine Krankheit ist ja oft etwas, man geht halt zum Arzt, bekommt ein paar Tabletten und gut ist wieder (augenscheinlich). Da bin ich auf Gedeih und Verderb einem anderen ausgeliefert. Eine Sucht ist etwas, das ICH beeinflussen kann. Da ist, z. B. mehr als bei einem Beinbruch, mein Umdenken, meine Mitarbeit und mein Wille gefragt.

    Ich persönlich komme mit dieser Umschreibung besser klar, da sie mir einen Entscheidungsspielraum bietet und mich von der passiven Krankenrolle in die aktive Rolle versetzt.

    LG

    Hallo an alle,

    habe mal diesen Strang mitgelesen...

    Insbesondere den Teil mit den Kollegen, die trotz Absprache nicht anrufen und Du gleich irgendeine Katastrophe vermutetst (sie wollen Dich nicht dabeihaben) kenne ich nur zu gut. Oder auch solche Dinge, wie nur mit unterdrückter Nummer anrufen, weil der andere will ja nicht mit mir reden und würde dann gleich nicht rangehen. Schmerzhaft und ungeliebt, wenn derjenige nicht rangeht. Daß er einfach mal auf der Toilette sein könnte, so etwas kommt gar nicht vor.

    Es ist beruhigend, daß es nicht nur mir so geht. Und es ist soooo beruhigend, daß alle die guten Ratschläge, die ich bislang zu diesem Thema bekommen habe, so ganz anders gemeint waren, als ich sie verstanden habe/verstehen wollte.

    Die Idee mit der Aussprache mit dem IK möchte ich versuchen. Ich glaube nämlich, daß da ganz viel Klärungsbedarf mit mir selber herrscht. Danke Euch dafür...

    LG

    Zitat von Nordlicht

    Es geht hier in diesem Teil des Forums nicht um die Trockenlegung
    des Partners

    Hallo Nordlicht,

    das ist für mich der entscheidende Satz aus Deinem Beitrag, für den ich an dieser Stelle einmal "Danke" sagen möchte.

    Viele von uns haben sich hier angemeldet, weil sie sich (so auch ich) Hilfe und Ratschläge bei der Trockenlegung erhofft haben, immer unter der Prämisse: Wenn er aufhört zu saufen, ist alles gut und dafür kämpfe ich. Eine räumliche und/oder gedankliche Trennung lag außerhalb des Vorstellbaren. Ein Von-ihm-ab- und Zu-sich-selbst-wenden lag nicht im Rahmen des Gedankenspielraumes.

    Ich glaube wirklich, daß man die Alkohol- und die Beziehungssucht sehr gut vergleichen kann (und wahrscheinlich alle anderen Süchte auch). Kein Kontakt = Entgiftung, und irgendwann im Rahmen derselben kommt auch die Einsicht...mal sehen, wie es weitergeht...

    LG

    Guten Abend miteinander,

    dann will ich auch mal meinen Senf dazu abgeben. Habe jetzt wohl das meiste gelesen und immer mal wieder "ja, das stimmt" und auch "nein, das stimmt nicht" gedacht. Ich halte es für einen Prozeß, der bei einigen schneller, bei anderen langsamer voranschreitet.

    Zunächst ist "Spiegeln" mein Thema. Für mich ist das ganz wichtig, und vor allem: Indem ich die Welt, die Menschen darin, als Spiegel betrachte, lerne ich bis dato unbekannte Seiten von mir kennen. Es heißt ja auch: Wie innen, so außen. Ich will dies an einem Beispiel verdeutlichen.

    Mein Alki (darauf komme ich gleich noch) hat mir mitgeteilt, daß er eine LZT möchte und hofft, daß man ihm dort hilft. Was spiegelt das in mir? Wie habe ich reagiert? Klare Ansage: Wenn Du glaubst, dorthin zu gehen und Menschen zu treffen, die Dich davon überzeugen, trocken zu werden, laß es bleiben. Diese Menschen reichen Dir eine helfende Hand, wenn Du Deiner Sucht im Kopf Adieu gesagt hast und Hilfe bei den Schritten brauchst, Deiner Entscheidung zu folgen. Soooo...was heißt das spiegeltechnisch?

    ICH kann mir überall Hilfe suchen. Klagen, wie schlecht es mir geht. Sicherlich gibt es dann Menschen, die mir den Kopf tätscheln und sagen: Oh, Du Arme. Ändert nix an der Grundsituation. Oder aber: Ich entscheide für MICH, MEINEN Weg zu gehen. Und dann gibt es Menschen, die mir hoffentlich bei den Einzelschritten zur Seite stehen und mal ihre Meinung sagen. Wie bin ich dazu gekommen? Durch eine Menge Abstand, sozusagen Abstinenz. Durch Reagieren, wie es in meinem Inneren erscheint. Nicht "Ja, prima" sagen, sondern das sagen, was ich fühle. Auch wenn es offensichtlich nicht gewünscht ist.

    Ich bin mir sicher, daß es kein Zufall war, daß ich in diese Situation gekommen bin. Meine Aufgabe ist es, etwas zu lernen. Und das tu ich wohl nur, wenn es richtig weh tut.

    Wie geht es mir? Nicht schlecht, wenn ich in mich reinhöre. Sicherlich nicht so, wie ich es mir schlußendlich wünsche, aber bei weitem nicht so schlecht, wie ich es befürchtet hatte. Was lerne und übe ich gerade? Für mich zu sorgen. Auch wenn es nicht immer das Gefallen meiner Mitmenschen findet. Mit deren Reaktionen zu leben, ohne sie verändern zu wollen. Ein Prozeß.

    Und jetzt, nach so viel Text, noch zu dem Ausdruck "mein Alki", für den ich ja schon mehrfach sozusagen gerügt worden bin. Es ist für mich (zumindest derzeit) meine Bezeichnung, der Name, den ich gebrauche. Und ganz wichtig: Auch wenn ich hier im Forum zu lesen bekomme, es sei verniedlichend, abwertend usw., das ändert ja nix daran. Ich kann es hier unterlassen (mal wieder um des lieben Friedens willen), oder eben auch nicht.

    Ich bin dabei, mein Leben, meine Gefühle, meine Ängste, eben mich, kennenzulernen und zu sortieren. Das ist es, was ich aussagen wollte.

    LG

    Hallo Frozen Tears,

    Deine Frage bewegt auch mich. Ich hoffe, ich zerschieße Deinen Thread nicht, wenn ich jetzt einfach mal die Ereignisse der letzten Wochen beschreibe.

    Ich habe mir ja absolute Kontaktsperre auferlegt. In dieser Zeit habe ich ein persönliches Wachstum erfahren. Da ist niemand, dem ich von meinen Erlebnissen erzähle. Alles, was ich tue, tue ich in Eigenregie. Und es funktioniert. Unglaublich, aber es funktioniert. Gut sogar. Ich brauche niemanden, der sich meine Tageserlebnisse anhört. Ich kann viele Dinge auch allei. Ohne Unterstützung, ohne Rückendeckung.

    Manchmal tut es noch weh, manchmal kommen Erinnerungen hoch, Wünsche, Träume. Ich lasse sie vorbeiziehen wie Wolken, würdige sie, erkenne sie an, aber sie sind nicht die Realität. In der Realität ist niemand, nur ich. NUR ICH. Ich dachte, an diesem Gefühl würde ich sterben. Ich sterbe nicht.

    Jeder Tag ist ein neuer Tag, der eine Chance verdient hat.

    Angst vor dem Alleinsein, ja, eine große Rolle spielt sie. Ich bin mitten drin, in dem, was ich für meinen schlimmsten Alptraum hielt. Nicht mehr halte.

    Ein trockener Partner? Ja, auch ein Partner wird irgendwann mal wieder Bedeutung in meinem Leben gewinnen. Ein Partner, nicht ein Suchtobjekt. Mein Ex ist übrigens auf Entgiftung, was mich erstaunlich wenig bewegt. Ein Partner auf Augenhöhe, heißt es immer. Ich finde meine Augenhöhe, und erst dann kann jemand dazustoßen.

    Nachdenkliche Grüße in die Nacht