• Guten Abend an alle,

    ich muss jetzt einfach schreiben, ich weiß sonst nicht wohin...ich habe mich hier schon kurz vorgestellt, ich bin ein erwachsenes Kind eines alkoholkranken Vaters!
    Ich habe ständige Angst, Angst, dass meine Kinder krank werden könnten.
    Ich habe ein Buch gelesen, was mir Klarheit verschafft hat, dass viele meiner Probleme aus der Kindheit, als mein Vater getrunken, meine Eltern sich nur gestritten haben, kommen. Ich hatte damals eine Essstörung, Todeswunschgedanken, mit gerade mal 9 Jahren. Keiner hat mich gehört, keiner hat mich getröstet. Meine Mutter musste sich früher oft übergeben, allerdings hörte es sich jedesmal so an, als ob sie sterben würde, sie jammerte und rief nach ihrer Mutter. Ich stand entweder daneben oder hörte es bis in mein Zimmer. Ich hatte solche Angst...
    Die hatte ich auch, wenn mein Vater getrunken hat, ich habe es an seinen Augen gesehen, habe an seinen Bewegungen gesehen, was los ist, hatte Angst, dass meine Eltern sich wieder streiten.Des öfteren habe ich Schlaftabletten von meiner Mutter bekommen, damit ich schlafen kann... Ich habe einen Bruder, der chronisch krank ist. Als er klein war, wusste niemand, was er hat, ständig haben sich alle Sorgen um ihn gemacht, ich auch...ich hatte angst, wenn der Notarzt kam und mein Bruder ins Krankenhaus musste, ich durfte ihn nicht besuchen wegen seiner Schwäche...
    Und heute??? Heute bestehe ich nur aus Angst...sie kommt wann sie will, einfach so, meistens steckt etwas anderes dahinter...beispielsweise eine Veränderung, die ich nicht planen kann oder unkontrolliert kommt...manchmal erkenne ich aber keinen Grund, dann ist sie einfach da, macht mich unendlich traurig. Immer diese Angst, meine Kinder könnten krank werden... Ich habe noch nicht rausgefunden, was ich dann tun kann, vielleicht hilft es mir, das aufzuschreiben.
    Ich bin seit 3 Jahren in einer Gruppentherapie, allerdings erscheint mir einmal die Woche fast zu wenig!
    Wer kann mir sagen, dass diese Angst irgendwann aufhört? Oder bleibt sie für immer, ich lerne aber mit ihr zu leben?
    Ich habe schon sehr lange keinen Kontakt mehr zu meinem Vater, ich weiß aber, dass er noch trinkt! Es geht ihm wohl auch nicht sehr gut. Manchmal möchte ich ihn gerne sehen, manchmal habe ich auch hier Angst davor, ihn zu treffen.

    Vielen Dank für´s "zuhören"...

    Lieben Gruß, Akka

  • Ja, diese Angst kenne ich auch. Aber ich habe sie "besiegt". Aber das ist im Grunde das falsche Wort, denn man "besiegt" nur, was man "bekämpft" hat. UNd genau das ist der falsche Weg: Man "bekämoft" eine Angst nicht, man hört ihr zu. Wenn ich heute vor etwas Angst habe, dann sehe ich das als Herausforderung.

    Nein, nicht du hast heute die Angst. Sondern es sind deine "inneren Kinder" die immer noch darauf warten, dass sie jemand tröstest und beschützt.

    DU bist heute eine erwachsene Frau, die beschützen und trösten kann. Der Trick besteht darin, heute, als erwachsener und starker Mensch seine inneren Kinder genau dort abzuholen, wo sie stehen geblieben sind.

    Darüber gibt es eine Menge Literatur aber es ist im Grunde ganz einfach. Jeder deiner Schmerze, jede Angst, jede Wut, jeder Drehwurm im Kopf und jeder Klotz im Magen ist ein inneres Kind, was getröstet werden will. Man muss nur genau hinhören. Sie kommunizieren lange nur mit Gefühlen aber es kann auch sein, dass sie mit Worten sprechen. In jedem Fall lassen sie sich finden, beruhigen, trösten...und genau so, wie sich ein schluchzendes Kind in deinen Armen beruhigt und wieder Mut fasst, so beruhigen sich auch die inneren Kinder. Und verschwinden. Eines nach dem anderen, Konflikt für Konflikt, Schmerz für Schmerz geht - und bleibt weg. Versprochen.

    Lass das mal mit deinem Vater besuchen. Das ist im Moment das letzte was dir guttun kann.

    Am Ende ist alles gut
    Und ist es nicht gut
    ist es auch nicht zu Ende.

  • liebe akka,

    oh wie ich diese angst auch kenne. auch die geschichte als kind alleingelassen zu werden und diese gedanken ans sterben wollen, schon als 13 jährige. ich kann dich gut verstehen, hab das auch therapeutisch aufgearbeitet, bin heute zum glück wieder angstfrei. das kannn nämlich gelernt werden, wenn du dich darauf einlässt. das schlimmste bei der angst ist die angst vor der angst und dann in diesem kreislauf zu bleiben. ausbrechen ist angesagt.

    ausgebrochen bin ich in dem moment wo ich diese angst spürte, sie annehmen konnte und sie laufen gelassen habe. sie war da, ich habe sie gespürt. doch gab ich ihr nicht mehr die gewichtigkeit wie sie vorher hatte. angst ist nur ein gefühl es passiert nichts. es passiert nichts, es kommt und geht wie jedes andere gefühl in dir auch.ein unangenehmes gefühl aber es passiert nichts, du wirst nicht ohnmächtig, du spürst nur dieses nangenehme in dir. es dauert gerade mal ein paar sekunden und dann ist der spuk auch schon vorbei. lass sie laufen, spür sie, nimm sie an und damit hast du sie besiegt!

    um deine kinder brauchst du dir keine angst machen. meine kinder, drei habe ich, sind zwar auch schon früh damit konfrontiert eine oma zu haben, die alkoholkrank ist und auch einen vater zu haben, der alkoholiker ist und sich nicht mehr um sie kümmern will/ kann.doch sie haben eine mutter an ihrer seite, die für sie die verantwortung immer schon übernommen hat, die sich hilfe suchte, da wo sie wichtig war. ich stehe fest hinter meinen kindern um sie stark zu machen, stabil.ich gebe ihnen die liebe und stütze die sie brauchen, sie haben bei mir genau das was ich damals so sehr vermisst habe,obwohl ich zwei elternteile hatte konnte mir das keiner von beiden geben. die negativvorbilder oma,auch vater sehen meine inzwischen auch als nicht zum nachahmen wertes an.ich denke das ist das schönste zu erleben, wie sich drei kinder hier entwickeln können, sie wachsen zu sehen und zu wissen aus allen dreien wird was gesundes wachsen können, denn sie haben die basis dafür bekommen,bekommen sie weiter solange sie es brauchen.

    angst kannst du nur haben, wenn du hier das gefühl hast, deinen kindern nicht genug halt im leben gegeben zu haben. hast du?

    lieben gruß melanie

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