Eine Frage an alle einer Co

  • Hallo an alle,

    ich bin eine Co wies im Buche steht, mit allen auf und abs in meiner Beziehung, Trennung - Versöhnung - Reue - Versprechen - bis zum nächsten Eklar...
    Mein Partner trinkt regelmässig und ist auch abhängig, alle sehen dies - er jedoch nicht.
    Meine Frage ist wie verläuft diese Sucht genau:
    Er ist meist nach 2 Tagen abstinenz extrem unruhig, launisch und auch streitsüchtig, am 3 Tag kommen dann meist irgendwelche Ausreden warum man sich nicht sehen kann bzw. warum er noch in irgendeine Kneipe muss ...wo er dann versunft...
    gehört das dazu, ist dies die Sucht oder bin ich ihm einfach nur egal??
    Danke euch

  • Hallo sonne5,

    ich kann nur von mir schreiben da ich nicht in andere hereinschauen kann.

    Bei mir dauerte es keine 2 Tage bis ich unruhig wurde, eher 3-4 Stunden.

    Bei mir war es die Sucht die das auslöste, erst wenn ich was getrunken hatte war ich wieder ruhiger.

    Es spielte auch keine Rolle ob mir bestimmte Menschen wichtig waren, die Sucht war einfach stärker.

    LG Martin

  • Danke Martin für deine Antwort,

    bei XY sinds höchstens 3 Tag wos ohne geht, dann merke ich seine Unruhe, schlechte Laune und Streitlust, meist besucht er dann irgendeinen Kumpel oder Kneipe wos Nachschub gibt.
    Er erklärt mir ironisch:glaubst ich schaff das nicht nimmer zu trinken?? Wie man sieht - NEIN

    Es ist eben so schwer zu verstehen, ob ich ihm einfach nur komplett egal bin und ihm seine Geselligkeit wichtiger ist, oder ob ihn die Sucht dazu zwingt irgendwo Nachschub zu erhalten...
    Wenn er dann wo seine 2-3Bier hat, merke ich dass er mit einem Unwillen nach Hause kommt, eben nur dass es nicht wieder zoff gibt und nächsten Tag geht er dann seiner Sucht vollständig nach und hält sich an keine Abmachung mehr...
    Ist das Suchtverhalten, was er nicht wahrhaben will?

    danke
    LG sonne

  • Danke Linaki,
    ich versuche einfach diese Krankheit etwas besser zu verstehen bzw. bin ich mir oft unsicher ob er wirklich abhängig ist, oder es ihm nur um seine GEselligkeit geht usw.
    Jedoch schafft er es keine Woche ohne Alk unmöglich und die Reizbarkeit und Ausreden oder Provokationen deuten eben darauf hin.
    Ja er belügt sich selber bzw. will seine Abhängigkeit nicht erkennen, indem er einfach sein Alkstand alle paar Tage auffüllt um keinen Entzug zu merken.
    Aber viell liege ich auch falsch und er ist einfach nur ein A.... dass mich benutzt und dass würd ich eben gern rausfinden.
    danke

  • Hallo liebe Sonne, hallo alle zusammen,
    ich kann mich Deinen Worten- Linaki - nur anschließen.
    Ich habe lange gebraucht, die Verhaltensweisen von xy zu durchschauen und richtig zu bewerten.
    Dachte immer, das Mich-Nicht-Sehen-Wollen, obwohl wir eh nicht sooo viel Zeit miteinander verbringen konnten, hätte etwas mit mir und meiner Person zu tun....das "Abtauchen" und Nicht-Erreichbarsein.....manche Erklärungen nicht schlüssig, fast abstrus und unsinnig....und Lügen....
    Alles nur, um Trinken zu können-- das gesamte Sein ist darauf ausgerichtet...konnte auch nicht begreifen, dass er von uns gemeinsam geplante Vorhaben/Änderungen/Lebensziele auch gar nicht anpackte, etwas vorwärtstrieb, mir aber die Schuld dafür gab, dass wir partnertechnisch nicht voran kamen..heute weiß ich, er will nichts anders als so leben, wie er lebt...er möchte gar keine Veränderung und SEINE Wahrheit, seine Art zu denken und die Dinge umzuformulieren dient nur dazu, sein Leben so zu leben und nach außen hin den Schein zu wahren, denn nach Innen hin geht es nur um das Bier / den Schnaps/ den Wein...
    Auch die typischen Erscheinungen, die auftraten in Phasen oder Tagen, wo er doch auf seine Gesundheit achten wollte oder aus beruflichen Gründen nicht trinken konnte...diese Unruhe, das Herzrasen, diese Unrast, diese NErvosität, das Getriebensein, die Schlafstörungen, die Alpträume, Schweißausbrüche....heute weiß ich woher das resultiert--- mittlerweile kann ich Baustein an Baustein fügen und alles erscheint schlüssig und ich kann endlich nachvollziehen, dass es null an mir lag und meiner Liebe, sondern an seiner Sucht.
    So traurig und schlimm die Erkenntnis darüber ist, dass er doch nicht meine große Liebe sein kann und dass wir nicht bis an das Ende unserer Tage zusammen sind, so erleichternd ist das Verstehen der gesamten Situation...ich hoffe und wünsche für ihn, dass er es schafft...ich glaub aber eher nicht.
    Dafür bin ich in meinem Leben einen erheblichen Schritt weiter :D

    Allerliebste Grüße an Euch, Hanna

  • Noch ein Zusatz:

    Ich hab auch ständig überlegt ( zugegebenermaßen auch heute manchmal noch) ob ich nicht übertreibe..."Alkoholiker" - er doch nicht, denn schließlich trinkt er doch tagsüber nicht....denn schließlich sieht man es ihm doch so gar nicht an.....denn schließlich zittern seine Hände ja nicht.....denn schließlich kann er doch locker 3 Tage auf Alk verzichten.....usw usw.....habe auch lange fälschlicherweise gedacht, jemand, der ein Problem mit Alkohol hat..fängt zwangsläufigerweise schon vormittags an....hat rotaufgeplatzte Äderchen im Gesicht, kriegt seinen Beruf gar nicht mehr auf die Reihe...
    Nein, es gibt verschiedene Formen und Verläufe..es gibt solche und solche und das was mein xy so darstellt, hat es mir schon sehr schwer gemacht, tatsächlich zu erkennen, was los ist.

  • Hallo Sonne!

    Ich schreibe dir mal aus meiner Sicht. Ich bin nämlich Alkoholikerin (auf dem Weg zum trocken werden) Ich habe 20 Jahre Alkohol in Form von Bier und Wein konsumiert, aber immer nur Abends, keinen Schnaps o.ä., hatte nie zitternde Hände und konnte auch durchaus mal nüchtern bleiben, wenn ich mit Fahren dran war.

    Leberwerte sind auch gut, alles total unauffällig -trotzdem bin ich süchtig!

    Zitat von sonne5

    Mein Partner trinkt regelmässig und ist auch abhängig, alle sehen dies - er jedoch nicht.

    Sei dir da mal nicht so sicher :?
    Ich habe das bei mir auch schon viel früher erkannt und meine damalige Freundin hat es mir auch quasi täglich aufs Brot geschmiert...
    Meine Reaktion war eine komplette Verteidigungshaltung -ich wollte es doch selber nicht wahr haben! Ich schämte mich vor mir selbst, meiner näheren Umgebung und fühlte mich zugleich eingegrenzt und meiner Willensfreiheit beraubt, wenn Sie vorwurfsvoll sagte: "Na toll, du hast die ganze Flasche Rotwein alleine geschafft."
    Tja, was blieb mir da noch übrig? Mein böses Alkoholikerhirn reagierte mit einer tiefen Frustration, die natürlich nur mit der 2. Flasche bekämpft werden konnte.
    Ja, so ticken wir leider. Menschen die uns was Gutes wollen, werden da auch schnell mal zum Feindbild und Liebe relativiert sich.

    Zitat von sonne5


    Meine Frage ist wie verläuft diese Sucht genau:
    Er ist meist nach 2 Tagen abstinenz extrem unruhig, launisch und auch streitsüchtig,

    Er fiebert auf das Ende seiner Trinkpause hin, die er schließlich nur eingelegt hat, um Dich zu beruhigen. Selbst wenn du das gar nicht wörtlich von ihm verlangt hast... Er weiss aber, dass er irgendwelche Zeichen setzen muss um dir zu beweisen, kein Alkoholiker zu sein.
    btw.: in dieser Phase, wusste ich schon sehr genau, dass ich abhängig bin. Wird bei ihm vermutlich auch so sein.

    Zitat von sonne5

    am 3 Tag kommen dann meist irgendwelche Ausreden warum man sich nicht sehen kann bzw. warum er noch in irgendeine Kneipe muss ...wo er dann versunft...
    gehört das dazu, ist dies die Sucht oder bin ich ihm einfach nur egal??
    Danke euch

    Nein, egal bist du ihm sicher nicht. Aber es liegt ausschließlich an deiner Reaktion, ob er dich im vollen Kopp mit Liebesschwüren überschüttet (wenn du ihm seinen Alk mit einem milden Lächeln "gönnst") oder dich auf den Mond wünschst (wenn du ihm Vorwürfe machst und das besoffene Stück zusammensch...ßt).
    Ok -das ist jetzt natürlich etwas überspitzt dargestellt. Aber ich hoffe, so ist es verständlich.

    Zitat von sonne5

    Aber viell liege ich auch falsch und er ist einfach nur ein A.... dass mich benutzt



    Diese Option besteht grundsätzlich immer -auch bei Nichtalkis.

    LG, das Höckertier

  • hallo an Euch und danke für die guten Antworten.

    Ich glaube auf meine Frage viele Antworten bekommen zu haben - dank euch.

    Sehe diese Sucht mittlerweile schon mit etwas anderen Augen auch wegen D.Romedars Beitrag.

    Ja er ist wohl abhängig und wahrscheinlich weiss er dies wirklich selbst, seine Familie und Verwandten wissen und verheimlichen dies schon länger, seine Kollegen seit kurzem auch und jetzt wohl auch ICH.

    Wirklich erschütternd wie ein Alki sich seine Lebensweise schönredet. Mit welcher Kraft so jemand versucht sich grosspurig dazustellen, selbstbewusst in die Öffentlichkeit geht, kompetent rüberkommen versucht...und dann in tiefes Selbstmitleid voll Schuldgefühlen verfällt.

    Nur leider versagt schön langsam sein Erklärungsmuster und selbst gegenüber einer Co ist die Sicht und Krankheit nicht mehr zu leugnen.
    Und genau das merkt er jetzt...
    Und wie gehts dann weiter?

    Deshalb bewundere ich immer wieder wie Alkoholiker hier über ihre ersten Schritte und Bemühungen trocken zu werden/bleiben offen schreiben, dass finde ich eine echte Stärke!!

    Es ist schlimm und tut weh, aber mit diesem Verständnis der Sucht des Ablaufes usw. fällt es einem doch etwas leichter loszulassen.

    Vielen Dank
    LG sonne

  • Hallo nochmal!

    Es freut mich sehr, wenn dir meine Schilderungen ein wenig die düsteren Abgründe der Sucht erhellen konnten!

    Und ich habe noch einen Insidertip für dich:
    (Ich hoffe, ich werde jetzt nicht gesteinigt -denn das ist weder fair, noch moralisch unbedenklich.)

    Unterhalte dich doch mal ganz freundlich mit ihm, wenn er voll ist. Besoffene und Kinder sagen immer die Wahrheit. Werde aber nicht böse dabei -denn im Grunde sorgst du dich doch um ihn, oder?!
    So hat es meine Freundin vor drei Wochen mit mir gemacht und ich behaupte, nur weil ich im Rausch war, war ich plötzlich in der Lage, die Abhängigkeit ihr und auch mir gegenüber zuzugeben; es auszusprechen.

    Wir haben beide viel geweint an dem Abend -aber das setzte einen ECHTEN Denkprozess bei mir in Gang, der auch die nächsten Tage anhielt.
    Mir wurde so vieles klar...
    Wie sehr ich die Menschen die ich am meisten liebe, verletze, entäusche und von mir fern halte. Und wofür???
    Weil ich mir jahrelang eingeredet habe, dass ich trinken will -was ja nicht der Fall war. Also habe ich ab da für mich entschlossen:
    Ich WILL NICHT!!! Und seitdem geht es mir gut ohne Alkohol.

    Ist aber nur ein Vorschlag, was du noch machen könntest um die Beziehung zu retten. Wenn er sich jedoch wirklich nur noch wie ein A.... verhält und überhaupt keine liebenswerten Züge hat... Hm -dann würde ich mir überlegen, ob es die Mühe wert ist.

    Viel Glück,

    das Höckertier

  • Hallo sonne,

    Alkohol ist eine bewusstseins- bei längerem Missbrauch auch persönlichkeitsverändernde Droge. Viele Alkoholiker begreifen schon viel früher als sie zugeben, dass sie abhängig sind. Nur wollen sie diese Abhängigkeit nicht eingestehen, denn dann gäbe es nur einen Weg - trocken werden, ergo nie wieder Alkohol trinken. Jedoch ist der Gedanke, nie wieder Alkohol zu trinken, für einen nassen Alkoholiker völlig unvorstellbar, geradezu der nackte Terror.
    Also belügt er sich selbst und andere über seine Sucht. Der bewusstsverändernde Alkohol "hilft" ihm dabei.

    Die Frage ist - was bringt dieses Wissen DIR selbst? Was bringt es dir, ihn zu verstehen? Wenn du ehrlich zu dir bist - nichts.

    Genau wie es für den Alki wichtig ist, sich von seinem Suchtmittel zu distanzieren, ist es für dich als Co wichtig, dich von deinem Suchtmittel "Lebenspartner" zu distanzieren. Das heißt nicht, dass du ihn gleich sofort verlassen und in die Wüste jagen sollst. Aber eins musst du verstehen - mit Threads wie diesem hier beschäftigst du dich schon wieder mit ihm. Aber eigentlich solltest DU die wichtigste Person in deinem Leben sein. Du solltest lernen dich mit DIR zu beschäftigen.

    Denn ihm kannst du nich helfen. Dir selbst schon.

  • Hallo, Plejaden!

    Dazu muss ich jetzt aber auch mal meinen Senf abgeben:

    Zitat von Plejaden

    Die Frage ist - was bringt dieses Wissen DIR selbst? Was bringt es dir, ihn zu verstehen? Wenn du ehrlich zu dir bist - nichts.

    Es bringt ihr aber immerhin die Gewissheit, dass SIE null komma null, nichts, gar nichts und niente dafür tun kann, um ihn zum Aufhören zu kriegen.
    Und dass es nicht an ihr liegt, wenn er sich sch... benimmt.

    Dem Bewusstsein, folgt die Akzeptanz mit dem Ergebnis des inneren Friedens.

    LG

  • Liebe Plejaden, liebe Romedar,

    danke für eure hilfreichen Antworten, genau diese Fragen machten mir alles sehr schwer, jetzt gehts besser - viel besser.

    Ja Plejaden, ich weiss dass ich mich mit diesem Thread auch um ihn beschäftige, aber die Antwort dazu hat ehrlich gesagt Romedar super erfasst, es hilft mir mich etwas von meinen Schuldgefühlen zu befreien bzw.die Ansicht, dass sein Verhalten nichts mit meiner Person zu tun hat und ich nichts dagegen tun kann, aber auch keinerlei 'Schuld für seine Agressionen haben muss.
    Ausserdem ist mein 1 Thread der nur mir helfen soll, im Co-Bereich bestens beschrieben, dabei suche ich eigentlich nur für mich Hilfe.

    Ja Romedar, auch dein Vorschlag mal ruhig zu bleiben wenn er voll nach Hause kommt klingt zwar interessant aber:
    wenn er voll nach Hause kommt, verhalte ich mich immer ruhig, weil ich weiss was sonst folgt. Allerdings ist dies meist umsonst, weil er nach ein paar Minuten mit irgendeinem Thema bzw. über andere Personen anfängt zu stänkern bis dann schliesslich ich dran bin. Er wird verbal sehr sehr ausfällig und auch sehr agressiv, was mir dann Angst macht.
    Und ja ich bleib dann ruhig, was bleibt denn anders übrig? Dann wird er langsam auch ruhiger wenn ich kleinbei gebe und dann folgen seine Entschuldigungen und Liebesschwüre im Suff, bis ich ihn schliesslich teilweise aus Angst neben mir einschlafen lasse.
    Und ja, ich sperre immer meine Türen zu, nur klopft er dann solange an der Tür und am Fenster, bis ich aufmache und lässt sich nicht mehr vertreiben, auch wenn ich ihn nett bitte wieder nach Hause zu fahren.
    Es heisst immer kosequent zu sein, dass mach ich jetzt seit ein paar Wochen, ich jammere nicht wenn er trinkt ist immerhin sein Leben, aber so muss auch er akzeptieren, dass ich im betrunkenen Zustand nichts mit ihm zu tun haben will, ist doch nur fair oder?
    Also bitte ich ihn dann höflich, mein Haus in diesem Zustand zu verlassen und dann....tja vor 2 Tagen hatte ich dann diesen bereits beschriebenen Terror wieder und jetzt herscht Funkstille, ich heb nicht mehr ab, denn schön langsam hab ich Angst um mich und mein Kind.
    Das schlimme ist nur, dass ich weiss dass dies eine Krankheit ist und ich ihm gerne helfen würde, weil er sich teilweise schon um mich bemüht, es jedoch nach ein paar Tagen abstinenz nicht schafft und in Selbstmitleid verfällt, welches dann mit Alk ertränkt wird.
    Aber ich kann nicht mehr, hab Angst, Paniken jede Nacht, teilweise Wut usw.
    Was soll ich nur tun?
    Ich danke Euch
    LG sonne

  • :shock:...ach du Sch... :shock:

    Das ist natürlich eine GANZ andere Story als bei mir.
    Vergiss das mit den Gesprächen!!!

    Zitat


    Das schlimme ist nur, dass ich weiss dass dies eine Krankheit ist und ich ihm gerne helfen würde

    Und dazu muss ich auch nichts mehr sagen, oder? Traurig -aber dein Wunsch zu helfen wird in dem Fall wohl eine schöne Illusion bleiben.
    Es tut mir wirklich leid für dich -für ihn auch- aber wenn du ihm helfen willst, hast du hier bestimmt auch schon tausendfach gelesen, lass ihn mit seinem Alk alleine.

    Hast du denn irgendeine Möglichkeit mit deinem Kind da raus zu kommen? Also, ich meine erstmal von den Örtlichkeiten, raus aus seinem Dunstkreis?

    LG

  • Liebe Romedar,

    Räumlich bin ich mit meinem Kind schon aus der Sache raus, sind ja eigentlich getrennt, aber er lässt nicht locker.
    Gerade eben kam ich von unserem Ausflug mit meinen kleinen Schatz nach Haus, da steht er wieder vor seiner Kneipe (muss da vorbeifahren wenn ich nach Hause will).
    Wir leben in einer Kleinstadt darum ist es etwas schwierig.
    Das einzige was mich noch hält, ist leider meine 'Emozionale Bindung zu ihm. Oder eben meine Abhängigkeit zu ihm. Er gibt mir gar nichts, ist nicht lieb und nett, hilft mir in keinster Weise, mein Kind geht ihm am A....vorbei....aber ich hör ihm immer wieder zu und hoffe immer wieder.
    Ich denke er ist grade am ertrinken, soviel wie in letzter Zeit wars noch nie, jetzt auch schon zu den we ab 11h grausam. Und dann noch Angst haben müssen nächtlichen Terror zu erwarten. Nein nein ich will nicht mehr.
    Ich lass ihn jetzt einfach trinken trinken trinken bis er überläuft...
    Wie lasse ich nur los??
    danke
    sonne

  • Hm...-ok, ich kenne jetzt eure familiären Verhältnisse natürlich nicht...

    Aber da du nur von DEINEM Kind sprichst, gehe ich davon aus, dass ihr grundsätzlich keinen Kontakt wegen dem Kiddi mehr haben müsstet. (geteiltes Sorgerecht, Umgangsrecht, Unterhaltsansprüche etc.)

    Wie du dich emotional von ihm lösen kannst...-puh, in so einer Situation war ich noch nie... Da können dir hier aber sicher andere einige Tipps zu geben.

    Was die nächtlichen Terrorbesuche und -anrufe angeht, würde ich dir aber raten, eine einstweilige Verfügung bei deinem zuständigen Amtsgericht zu erwirken. Wie das geht und welches AG in deinem Einzugsbereich zuständig ist, kannst du per Gockel in Erfahrung bringen.
    Da will ich mich jetzt nicht mit Halbwissen aus dem Fenster lehnen.

    Wünsche dir viel Glück,
    das Höckertier

  • Liebe D.Romedar,
    danke für deine Antwort, jedoch 1 Frage hängt noch an meiner Seele: wie soll man sich dann als Co verhalten um Gutes für den nassen Alkoholkranken zu erreichen. Damit es Ihm und auch MIR besser gehen kann.
    Kompromisse schliessen, Grenzen setzten, Ultimatum stellen....
    Bzw. soll ich wirklich gehen und nur mehr an MICH denken? Ihn in seinem Suff und seinem Saufdruck stehen lassen, weiss nicht obs dann einen von uns besser ginge?
    Wie siehst du dies aus deiner Beobachtung?

    Danke LG sonne

  • Ach, liebe Sonne... :( -was soll ICH dir da raten?!?!

    Du hast wahrscheinlich die Hoffnung, dass ich dir sagen kann, was meine Freundin getan hat, um mich zur Vernunft zu bringen, hm?
    Ok, ich kann es aufschreiben -bezweifle aber, dass dir das hilft...

    Ich habe im Laufe meines alkoholbegleiteten Lebens (habe 20 Jahre konsumiert -mal mehr, mal weniger) viele unterschiedliche Phasen durchlebt und 2 Beziehungen gehabt, in denen mir meine Freundinnen immer wieder mal gesagt haben: "Mensch, Höckertier... Findest du nicht, dass das ein bischen viel ist???"
    Ich wurde nie unter Druck gesetzt, jedoch wurde mir mein Missbrauch sanft vor Augen geführt.
    Und das war mir wurscht, nach dem Motto: "So bin ich halt. Ich trinke gerne Alkohol." Es gab keine alkoholbedingten Krisen (viell. weil ich nie aggressiv wurde und im Alltag und Berufsleben gut funktionierte) und ich gab keinem anderen die Schuld an meinem Trinkverhalten.

    Bei mir kamen unterschiedlich Faktoren zusammen, die mich zum Aufhören brachten, bzw. zu dem Bewusstsein, dass es sich lohnt. Beschreibe das jetzt aber nur in Bezug auf meine Lebensgefährtin -Haus, Freundschaften, Familie usw. spielten auch noch mit rein.

    (Sorry -glaube das wird jetzt was länger)

    Ich bin mit meiner jetzigen Freundin seit knapp 4 Jahren zusammen und wir wohnen auch zusammen. Sie hat die ersten 35 J. ihres Lebens so gut wie keinen Alkohol getrunken. Ihr Vater erlebte ihren 30 Geburtstag nicht, sondern verstarb kurz vorher -er war Alkoholiker.
    Jedenfalls wurde sie mit der Zeit immer stiller, wenn sie bemerkte, dass ich schon wieder zur Flasche griff und/oder bewusst die Nähe zu unseren trinkfreudigen Nachbarn suchte.
    Da dachte ich mir schon -verdammt, jetzt macht sie sich bestimmt wieder Sorgen, dass ich wie ihr Vater ende. Aber sie sagte nichts dazu.
    Dann setzte sie sich abends immer öfter zu mir und trank ein Glas Wein mit.
    Dann zwei.
    Später teilten wir uns 2 Flaschen und ich bemerkte, dass ich sie irgendwie in diese Sch... mit reinzog. Habe aber trotzdem nichts unternommen -denn es war herrlich bequem für mich. :oops:
    Bis zu dem Abend, als sie von der Arbeit kam und ich schon hackedicht (hatte in der Sonne 6 gr. Flaschen Bier alleine getrunken) im Garten saß -das war der 19.04.11. Das Datum werde ich wohl nicht vergessen.
    Wir stritten uns und sie ließ nicht locker, verfolgte mich sogar ins Schlafzimmer und schrie mich an, ob das jetzt unser ganzes Leben so weitergehen soll und ob sie jetzt immer darauf achten müsse, mich nicht alleine zu lassen. Ich sagte darauf nur noch: "Ich will das doch selber nicht -aber ich KANN nicht anders!"
    Tja, dann war es raus und wir heulten beide und ich versprach, mir Hilfe zu suchen...
    Dieses Versprechen gab ich anfangs nur ihr. Einen Tag später, als ich meinen Rausch ausgeschlafen hatte, traf ich auf dieses Forum und las viele Geschichten (u.a. von Doro und Matthias).
    Daraufhin gab ich mir das Versprechen...

    Den Rest kannst du hier mitlesen.
    Tja, aber was bringt DIR das? Ich weiss nicht wie dein Freund tickt... Und selbst wenn...-ich bin keine Co.
    Ich glaube aber nicht, dass DU irgendwas tun kannst, damit es IHM besser geht. Momentan ist er ja wohl sehr glücklich mit seinem Suff. Und auch auf die Gefahr hin, jetzt wie eine Platte mit Sprung zu klingen -denk du besser nur an DICH UND DEIN KIND! Denn sonst tut es keiner.
    Ok, selbst WENN er an euch denken sollte -dann sicher nicht auf die Realität bezogen. Wir Trinker neigen dazu, uns das Leben im Suff schön zu reden und völlig abstruse Zukunftspläne zu schmieden. Ich habe oft nur aus diesem Grund getrunken -zum Träumen.

    Vielleicht wacht dein Freund auf, vielleicht nicht... Du kannst ihn nicht wachküssen.

    Aber wenn er schon zu Gewaltausbrüchen neigt, dann würde ich an deiner Stelle wirklich nur das Weite suchen und mich auch nicht mehr auf Diskussionen einlassen. Alle deine Argumente, Ultima und Grenzen würde er später sowieso nur verdrehen -dich absichtlich falsch verstehen.
    Laß dich da nicht drauf ein!!!
    Denke nicht nur MEHR an dich -denke nur NOCH an dich.

    Wünsche dir viel Durchhaltevermögen,
    das Höckertier

  • Entschuldigung... Was Gemeines muss ich aber auch noch los werden.

    Wenn du einen nassen Alki glücklich machen willst, gib dein Kind ins Heim, versorg ihn immer gut mit Stoff und halt den Mund.

    Das wäre die Alternative... :(

  • hi d.romedar,

    danke für deine erste Antwort, hilft trotzdem die Dinge von der anderen Seite zu sehen. Wie gesagt, bewundere dich eben für deine Stärke und den Entschluss trocken zu werden. Diese Sucht besser zu verstehen hilft mir eben leichter loslassen zu können, dass ist eben mein Weg für mich endlich gehen zu können.

    Die zweite Antwort hat mich natürlich etwas geschockt, aber ich denke sie war ironisch gemeint oder zu hälst mich eben für sehr naiv.
    Habe mich wegen mir und wegen meinem Kind getrennt...
    Wollte mit dem glücklichmachen nur wissen, was man als Partner tun bzw. nicht tun kann, um ihn von seinem Selbstbetrug wegzubringen. Aber ok lassen wir dass.
    Ich weiss eben nicht ob ich den Kontakt im trockenen Zustand aufrecht halten soll, weil ich ihn ja beim trocken werden unterstützen möchte, oder ob ich einfach alles abbrechen soll.
    und ja.. ich denke nur mehr an mich und mein Kind, nicht immer - aber immer öfter...es ist schwer für mich sehr schwer.. :(

    danke
    LG sonne

  • Liebe Sonne,
    natürlich war die zweite Antwort von D.romedar ironisch gemeint, sie trifft aber das absolut Wesentliche..
    Sich mit einem nassen Alkoholiker zu beschäftigen und das leben zu können, bedeutet unterm Strich einfach Selbstaufgabe.
    Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass meine Dinge, Sorgen, Ziele, mein alltäglicher organisatorischer Kram und mein Kund nicht wirklich interessierten...alles sollte und musste sich um ihn und seine Belange drehen.

    @ Höckertier:
    Danke .... für Deine Worte hier....es ist sehr sehr hilfreich ( bin auch eine Angehörige, manchmal doch eher Co).."die andere Seite" zu lesen...
    ich finde da soviele Parallelen, die Denk-und Sichtweise, die mein XY an den Tag legt.."abstruse Zukunftspläne im Suff" - " Menschen, die was Gutes wollen, werden zum Feindbild")...Jawoll!! Ich bin das Feindbild Nr. 1 geworden..spüre förmlich phasenweise eine regelrechte Abneigung, Feindseligkeit...
    Bisher habe ich auch geglaubt, dass er meilenweit davon entfernt ist, zu wissen und zu spüren, dass er süchtig ist..nun aber reift immer mehr die Erkenntnis, dass er es in seinem tiefen Inneren sehr wohl weiß.
    Gut, man soll sich auf SICH selbst konzentrieren und nicht mehr ständig darüber nachdenken, was ihn bewegt etc....aber das Analysieren des Ganzen hilft mir persönlich sehr zu erkennen, was da eigentlich abgegangen ist.
    Dir alles Gute und viel viel Kraft-)))

    @ Sonne:
    Ich weiß, es ist schwer, aber das Wichtigste für Dich wird erst einmal einzusehen, dass er nur dann trocken werden und dies leben kann, wenn ER ES WIRKLICH MÖCHTE.

    Liebe Grüße von Hanna

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