Co mit Laib und Seele:-(

  • Hallo Ihr Lieben, ich bin 31 Jahre alt und leben mit meinem alkoholabhängigem Freund und unserer kleinen Tochter (4 Jahre alt) in Berlin. Wir sind seit 2002 ein Paar und haben schon viele Krisen gemeißtert. Seit 2009 ist mein Partner "offiziell" Alkoholiker, ich wusste natürlich schon länger daß sein Verhältnis zum Alkohol nicht gesund war. Nach seinem ersten Entzug (01/2010) ging es ihm sehr gut, doch leider hat er sich nicht weiter um eine Therapie gekümmert und hat den Kontakt zu seinem Psychotherapeuten erst wieder gesucht als ihm seine Sucht erneut zu denken gab und es ihm dann relativ schnell schlecht ging. Im März/April lies er sich dann erneut in eine Klinik einweisen. 2 Wochen Entgiftung. Im Anschluss wollte er direkt eine Theraphie in einer Tagesklinik (über 12 Wochen oder länger) machen, doch da er zusätzlich noch Cannabis-Abhängig ist und als Voraussetzung für die Tagesklinik eben gilt nicht aktiv zu konsumieren zieht sich der Prozess dahin.... Sein letztes Gras hat er nun letzte Woche weggeschmissen und er besucht seit der Zeit in der Klinik die Vorbereitungsgruppe zur Tagesklinik. Ich habe das Gefühl daß er wirklich aktiv etwas an der Situation ändern möchte und so sehr unglücklich ist. Doch irgendwie packt er es nicht... einen Rückfall gab es bereits letzte Woche, seitdem trinkt er sporadisch alle paar Tage.
    Ich bin hin und her gerissen wie es weitergehen soll. Ich denke daß ich all das gerade noch gut vor unserer Tochter abfangen kann, weiß aber nicht mehr wie lange. Natürlich bin ich traurig, wütend und und und...vor allem wenn er wie jetzt gerade auch einfach nicht erreichbar ist, mein Bauchgefühl sagt mir was los ist. Ich HASSE dieses Gefühl. Wie kann ich ihn dennoch auf diesem schwierigen Weg "helfen" bzw ihn begleiten!? Auch wenn ich theoretisch weiß daß er da alleine raus muss...

    Ich würde mich gerne hier im Forum austauschen und lernen wie ich mit dieser Sucht umgehen kann.

    Liebe Grüsse*

  • Liebe Jennyli,

    ein herzliches Willkommen im Forum.
    Ich wünsche Dir hier einen regen und hilfreichen Austausch !

    Du schreibst, Du möchtest lernen, wie Du mit der Sucht umgehen kannst.
    Ich bezweifle einfach mal stark, dass man das wirklich kann....Damit umgehen im Sinne von, dass man sich als Partnerin und Mutter dennoch total wohl, zufrieden, glücklich, liebevoll umsorgt und sicher fühlt? Hört sich irgendwie schon sehr widersprüchlich an.
    Mit einem süchtigen Partner umgehen und dieses Hin und Her begleiten, ohne dass man sich dabei selbst verliert, ohne dass man mit hinabgezogen wird-- ganz ehrlich -glaube nicht, dass das geht !!
    Ich kann mir vorstellen, wie Dein Leben, Dein alltägliches Leben so abläuft, mit welchen Gefühlen, Auf und Abs, Hoffen, Bangen und dann wieder Enttäuschung.
    Das Nichterreichbarsein, dass mal wieder darauf hindeutet, dass ER doch trinkt, raucht oder sonst noch etwas?
    So wie Du die Situation schilderst, ist Dein Freund wirklich stark abhängig und gar nicht bereit, gewillt, etwas zu verändern, WIRKLICH zu verändern!!!
    Wichtig ist auf jeden Fall, dass Du Dich nicht aus den Augen verlierst, die Wünsche/Bedürfnisse Deines Kindes - was macht Euch Freude- ich könnte mir vorstellen, dass sich so gut wie alles nur um ihn dreht, die Sucht, die Therapien etc.. Wo bleibt IHR - wer begleitet EUCH?
    Sicher ist es schön, wenn man schon viel miteinander erlebt und gemeistert hat- da verbindet ungemein, aber alles hat eine Grenze - Denn was meistert er denn so wirklich- für SICH selbst und für seine Familie?????
    Ich sende Dir liebe Grüße nach Berlin, Hanna

  • hallo jennyli,

    erst einmal auch von mir ein herzliches willkommen hier im forum.

    es gibt einen weg , der ist aber sehr schwierig ihn umzusetzen. es gibt den weg zu akzeptieren, dass er raucht, säuft, unnahbar ist und nicht fähig ist sich am familienleben zu beteidigen.

    wenn du das so mit ihm zusammen leben kannst, ohne dabei zu leiden kann es ein weg sein weiter nebeneinander her zu leben. da gibt es leider kaum eine chance auf ein miteinander.ab und zu, wenn er mal zwischendurch nüchtern und nicht vernebelt ist. jeder macht seins.er kifft und säuf und dich belastet es nicht,lässt ihm das und du schaust dabei zu.hier ist es so wichtig das du unabhängig von ihm sein kannst, das ganze dann anschauen kannst ohne dabei das gefühl zu bekommen etwas tun zu müssen. ohne das du unter dem anblick deins partner leidest. meine meinung hierzu ist, ich konnte mir das nicht mehr anschauen, ich habe gelitten und ich bin gegangen.

    der andere weg ist der der aufs gleiche hinausläuft, jeder macht seins doch du hast dann den räumlichen abstand zu ihm in einer getrennten wohnung und nicht mehr diesen mann an deiner seite.damit gibst du dir ne chance dein leben so zu gestalten, das es gut für dich ist und der vorteil hier ist, du hast das alles nicht vor augen, bist also dann auch nicht ständig damit konfrontiert.denn meisstens ist es doch so, es ist ein mitleiden, miteingebunden sein ins systhem alkolismus.nicht umsonst bist du hier in einem forum für co abhängige und möchtest dich austauschen

    du musst dich nicht trennen, doch ich rate jedem sich selbst zu erkennen und darauf zu achten, das das eigene leben wichtiger ist als das des partners. durch das auf sich acht geben und eben nicht mehr leiden wollen ergibt sich dann eine trennung meisst von ganz alleine.

    helfen kannst du ihm eh nicht. das liest du sicher hier von allen.

    lieben gruß melanie

  • hallo ihr! ich bin einfach ziemlich naiv, gutgläubig und harmoniebedürftig. im "sich-schön-reden" war ich offensichtlich auch schon immer ganz gut:-( nun ja, lange genug hat es funktioniert. aber jetzt will ich nicht mehr funktionieren!!! ich kann diese launen, diesen blick etc nicht mehr ertragen. außerdem habe ich erkannt, daß meine kräfte nachlassen und ich das alles nicht mehr länger vor unserer tochter verbergen kann. ich bin nunmal traurig, genervt, gereizt, verunsichert, wütend und und und wenn ich bemerke daß er wieder getrunken hat. wie soll ich das vor ihr zurück halten!? sie ist so feinfühlig,vor ihr kann ich nicht länger gute miene zu bösem spiel machen. er ist ein wirklich guter papa - wenn er nüchtern ist! ich habe ihm am wochenende geasagt, daß ich möchte daß er bis montag abend verschwunden ist. ich möchte mich nicht entgültig trennen, aber eine räumliche trennung ist mehr als nötig um endlich wieder einen klaren gedanken fassen zu können. heute am frühen abend war er unglaublich gereizt und wollte schon nicht mit uns zu abend essen. darauf hin ist er gegangen... er stellte das ganze so dar, als wäre ich diejenige mit der man nicht zusammen leben könne, ich wäre hektisch, gereizt, würde ihm nur noch vorwürfe machen. jetzt ist er wohl bei seinem freund untergeschlupft, der mich gerade per sms informiert hat daß ich mir keine sorgen machen müsse (er weiß bescheid und bei ihm gibt es keinen alkohol)...ich wette er bleibt nur bis morgen, hat kaum etwas mitgenommen. seinen laptop (den er zum arbeiten benötigt) hat er auch hiergelassen. wir können einfach nicht mehr gut miteinander umgehen. die wochenenden sind immer sehr schön, da ist die komandora, also ich, alias "die aufpasserin", ja auch ständig dabei. wir unternehmen schöne dinge mit unserer kleinen und er kommt nicht zum trinken. sobald die woche beginnt wendet sich das blatt und er wird zum mr.hyde. es geht so einfach nicht mehr... tja, was soll ich sagen. seine therapeutin hat wohl einen "ganz tollen" plan für ihn (teils stationär,teils tagesklinik). ich frage mich nur wann es endlich losgeht und wie ich mich in der zeit bis dahin verhalten soll.... wenn ich ehrlich bin würde ich mir wünschen, daß er bis dahin einfach weg bleibt... dann muss ich wohl stark sein und ihn bitten wegzubleiben. wie schaff ich das nur? jetzt denke ich, ich werde vor sorge umkommen... wir waren uns doch mal so nah!

    traurige grüsse*

  • Liebe jennyli,
    sehr schwer deine Situation, aber super dass du Konsequenzen ziehst, räumliche Trennung ist schon ein Schritt für dich, natürlich vermisst du ihn und machst dir Sorgen. Aber eine andere Wahl hätte es wohl nicht gegeben, sei stolz auf dich.
    Leider ist das immer die Entscheidung der XY´s, wir können dabei nicht helfen, aber müssen auch nicht mit untergehen und darum hast du einen super Schritt für dich gemacht.
    Du schaffst das!
    LG sonne

  • hallo ihr lieben, danke für eure rückmeldungen! natürlich kam er wieder nach hause, reumütig und traurig, traurig über das wie es ist und wie es ihm geht. das es mir schlecht geht, er nicht mehr lebensfähig sei und und und. ich bin nicht in der lage ihm die tür konsequent zu weisen...habe ihm aber erneut zu verstehen gegeben, daß ich nicht denke daß wir es so durch die nächsten tage schaffen. er ist einsichtig und versteht auch daß es so nicht weiter geht, gerade jetzt ist er bei seiner therapeutin die mit ihm einen neuen plan durchsprechen will. ich hoffe wirklich sehr, daß er ab morgen in die klinik aufgenommen werden kann. ich sehe einfach keine andere chance... keine andere chance für ihn und schon gar keine für uns. theoretisch hätte ich immer gewusst wie ich in so einer situation reagieren würde, aber nun ist alles hinfällig. WIE SCHMEISST MAN DEN MENSCHEN DEN MAN LIEBT RAUS? wie macht man das? grüsse*

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