Kann ich irgendwas tun?

  • Hallo Zicklein und herzlich willkommen

    Dein Freund widerspricht sich doch. Wenn er sich nicht mehr im Griff hat, wie will er dann ohne Hilfe aufhören. Gibt es für ihn wirklich keinen Grund aufzuhören? Was ist mit dir, ist das nicht Grund genug.

    Als erstes musst du dir darüber klar werden, ob du ihn als trinkenden Partner akzeptieren kannst oder nicht. Wenn ja, na ja, dann …

    Wenn nicht, dann rede mit ihm wenn er nüchtern ist und mache ihm klar, dass du das so nicht akzeptieren wirst. Du wirst ihn unterstützen, wenn er mit trinken aufhört und sonst wirst du dich von ihm trennen. Wenn er dich mag, dann wird er sich für dich entscheiden. Wenn nicht, dann trenn dich von ihm, vielleicht ändert er dann seine Meinung.

    LG Henri

  • Hallo Zicklein

    Wenn du sein trinken akzeptierst und er keinen Grund sieht aufzuhören, stellt sich doch die Frage, warum er aufhören soll? So ganz nehme ich dir nicht ab, dass du es akzeptieren kannst. Momentan ist das doch mehr oder weniger eine WE-Beziehung. Was ist aber, wenn du Nacht für Nacht neben einer Bierleiche liegst? Ist vielleicht übertrieben ausgedrückt, aber es ist sicher nicht angenehm für dich.

    Das erinnert mich an mich selbst. Ich habe auch immer versucht meine Probleme selbst zu lösen, ohne die Hilfe anderer Leute. Nur beim trinken, habe ich einsehen müssen, dass ich es eben nicht alleine schaffe. Da musste auch der bekannte „Tritt in den H…“ sein, damit ich einsah, dass es doch ohne Hilfe nicht ging. So ein Ultimatum von dir, könnte so ein Anstoß sein. Es heißt doch nicht, dass die Trennung für immer sein muss. Das Wichtige an deiner konsequenten Haltung besteht darin, dass du ihm dadurch seine Entscheidung erleichterst. Fair? Ist es fair von ihm, dir mit seinem Trinken weh zu tun? Natürlich soll er für sich trocken werden, aber Druck darfst du schon ausüben und das ist auch ihm gegenüber fair. Wenn hier von Trennung die Rede ist, dann ist das auch immer nur als letzten Ausweg gedacht. Zuerst kannst du doch mit ihm reden und ihm sagen, dass sein trinken dich sehr stört und dir auch sehr unangenehm ist.

    Er hat nur die Auswahl zwischen Trinken und Abstinenz, dazwischen gibt es nichts. Als Abhängiger schaffst du es nicht, nur eine bestimmte Menge oder nur an bestimmten Orten oder zu einer bestimmten Zeit zu trinken. Das kann eine zeitlang gut gehen, aber dann gibt es immer wieder Ausnahmen die sich mit der Zeit häufen und irgendwann ist wieder der alte Level erreicht. Meistens wird dann sogar noch mehr getrunken als früher.

    Nie mehr Bier trinken, ist für ihn nicht vorstellbar, weil es für ihn mit einem Verzicht zusammenhängt, was es aber letztlich doch nicht so ist. Abstinent leben ist mit so vielen Vorteilen verbunden, dass er im Nachhinein nicht verstehen wird, warum er soviel trinken konnte.

    Wünsche euch beiden eine glückliche Zukunft

    Henri

  • Hallo Zicklein

    Nun wird’s schwierig. Das sieht so aus, als ob sein Selbstwertgefühl in Richtung 0 marschiert. Hmm, du kannst Recht haben, ein Ultimatum könnte bewirken, dass er sich selbst ganz aufgibt.

    Hört sich zwar jetzt scherzhaft an, aber gib ihm etwas von deinem Optimismus ab. Er muss wieder an sich und das Leben glauben. Vermittle ihm, dass du ihn brauchst, dass er gebraucht wird, dass sein Leben einen Sinn hat. Dafür wirst du aber sehr viel Geduld haben müssen, es wird nicht von heute auf morgen ein Erfolg zu merken sein.

    Vielleicht solltest du dich aber auch bei der Suchtberatung (Psycho-Sozialer Dienst) mal schlau machen. Die haben doch täglich mit solchen Problemen zu tun und könnten dir sicher die richtigen Tipps geben und die kennen eventuell auch einen Weg, auf den hier so schnell niemand kommt.

    wünsche dir, dass du deinen Optimismus nie verlierst.

    LG Henri

  • Hallo Zicklein (wie kommst du nur auf den lustigen Namen?)

    Er will sich unbedingt beweisen, dass er noch nicht abhängig ist. Da klammert er sich an jeden Strohhalm, abends Wasser trinken, für ihn ein Zeichen, dass er kontrolliert trinken kann, dafür aber morgens zur Belohnung wieder Bier. Alkoholiker sehen ihr trinken nie als schlimm an. Es gibt sooo viele Gründe, um das eigene trinken zu verharmlosen, die andern trinken auch oder noch mehr, sein Argument, dass er nicht zuhause trinkt, gehört genauso dazu wie „ich trinke nur Bier, keine harten Sachen“.

    Bevor er nicht einsieht, dass er abhängig ist, wird er es auch nicht schaffen endgültig aufzuhören, auch wenn er es für kurze Zeit ohne Alkohol auskommt. Es wird ihm noch schlechter gehen müssen, bevor er sich seine Abhängigkeit eingesteht. Dein Nase rümpfen zeigt ihm, dass du nicht mit seinem trinken einverstanden bist und trägt auch zu einem kleinen Teil dazu bei, dass er merkt, was mit ihm los ist.

    LG Henri

  • Hallo Zicklein

    Ist auch die Frage, kommen die Depressionen vom trinken oder sind die Depressionen für ihn Anlass zu trinken. Wo soll die Hilfe ansetzen, wahrscheinlich bei beiden Problemen gleichzeitig, da sie sich vermutlich gegenseitig hochschaukeln. Mir drängt sich immer mehr der Gedanke auf, dass ihr zur Suchtberatung gehen solltet. Nur sind wir dann schon wieder bei dem Problem, dass er einsieht, dass er abhängig ist und etwas tun muss und das fehlt noch im Moment.

    Da ihr miteinander über diese Probleme reden könnt, versuche ihn zu überzeugen, dass er ganz einfach alkoholabhängig ist, er kann es drehen und wenden wie er will, er ist es. Er kann nichts vorbringen, was das Gegenteil beweist. Soll er doch ein paar Monate auf Alkohol verzichten. Wenn er nicht abhängig ist, dann dürfte ihm das doch nicht schwer fallen. Jetzt hast du das Problem, ihn davon zu überzeugen, ohne ihn zu bevormunden, wird nicht ganz leicht für dich sein.

    Wünsche dir viel Erfolg

    Henri

    PS: Ich hatte mal Schafe. Und die kleinen Lämmer sind genauso drollig wie die kleinen Zicklein

  • Hallo Zicklein,
    ein Alkoholiker sucht immer nach Gründen, die er vorgibt, weswegen er trinkt. Ob es Streß im Beruf, ob es der Sieg oder die Niederlage seines Lieblings-Fußballvereins, ob es der Tod, die Trauer über einen verlorenen Menschen etc. ist, ... alles ist nur
    ein Alibi, das er vorschiebt, seine Sucht zu sättigen.
    Man kann jede Lebenslage auch ohne Alkohol meistern, als Kind hat man das auch getan.
    Entschuldige, aber dieser Schmarrn, den dein Mann vorgibt, ist klassisch für einen Alkoholiker, der uneinsichtig ist und seine Umwelt täuschen will.
    Der Teufel Alkohol ist seiner Herr.
    Mitleid zeigen, ihn machen lassen und den Anschein vermitteln, du würdest ihm so manches glauben, ist für mich eine Form des Co-Alkoholismus.
    Wenn du ihn liebst, wie du sagst, musst du ihn massiv und stetig auf seine schreckliche Krankheit hinweisen und ihn innig bitten, für eure Liebe und euer Leben einen Entzug und eine Therapie anzugehen. Sonst kann man einen Menschen schneller verlieren, als man denkt.
    So manche (Uni-)kliniken haben da entsprechende Abteilungen.
    Ich wünsche dir viel Liebe und viel Kraft.

  • hallo zicklein,

    ich habe auch eine frage,
    ist er krank oder du. wenn er krank ist soll er zum arzt gehen, du kannst für ihn nicht gehen.
    alkoholkonsum kann auch zu diabetes führen, wir sind hier keine ärzte, ich kann dir nur sagen was ich von meiner ärztin weiß.

    aber ich denke das sind die symtome von trinken und bestimmt leidet er sooo doll. schenk ihm kein mitleid, schick ihn zum arzt.

    gruß schorni

  • Hallo Zicklein

    Alkoholkonsum kann die Bauchspeicheldrüse schädigen, ist gar nicht so ungewöhnlich. Das bedeutet dann in der Folge, dass die Produktion von Insulin gestört ist und somit Diabetes entstanden ist.

    Lieben Gruß
    Henri

  • Zitat von Zicklein

    Danke Henri

    Sein Alkoholproblem belastet mich insofern, dass ich einfach nicht mitansehen kann, wie er sich kaputt macht.... ansonsten bekomme ich wenig vom Alkohol zu spüren, man merkt es ihm nicht sonderlich an, wenn er betrunken ist.... und er ist nun mal, abgesehen vom Alkohol, mein absoluter Traum-mann - und den soll ich jetzt verlassen, bzw. ihm ein Ultimatum stellen? DAS SCHAFFE ICH NICHT und will ich nicht... zumal es keine Garantie gäbe, dass das Ultimatum auch wirklich was bringt...
    ich glaube eher es würde das Gegenteil bewirken....

    Klar ist es von ihm nicht fair, mir mit dem Trinken weh zu tun, aber ich seh es als Krankheit - und die ist es nun mal wirklich.... ich weiss dass mein Freund mich liebt, aber er ist ziemlich kaputt und Lebensmüde - oft sieht er sich eh nur als Last für mich. Er wollte mich auch schon verlassen, ich hätte ja anscheinend was "besseres" verdient...:(

    Hallo Zicklein,

    du glaubst gar nicht wie bekannt mir das vorkommt. Ich konnte meinen Mann auch nicht verlassen. Aber wenn ich die Zeit nochmal zurückdrehen könnte würde ichs versuchen.
    Ich bin bei ihm geblieben, war nicht in der Lage ihm klarzumachen was er sich und mir antut. Er hat es nicht überlebt.

    Glaube mir, Dein Herz wird auch zerbrechen wenn Du ihn sterben siehst.
    Dann wirst du Dir Vorwürfe machen: Ach hätte ichs doch versucht! Aber dann ist es zu spät.

    Katy

  • hallo zicklein,

    wichtig ist in erster linie, dass DU nicht untergehst. und solange du noch mit freunden weggehen kannst und dabei auftankst, machst du es richtig. lass dir das bloß nicht auch (noch) nehmen, denn wenn ich lese was du schreibst, kreisen deine gedanken ja doch ständig um deinen freund. darfst nicht vergessen auch mal ganz einfach ICH zu sagen und DIR was gutes zu tun und an DICH zu denken.

    ich schaffs auch nur mit immer mal wieder und tendziell auch immer größerem abstand von meinem freund, und em massiven vorsatz "ich mach das jetzt, weil mir das gut tut", mich zu amüsieren. und nachher bin ich immer froh...

    gruß

    lavendel

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