wieder kontakt mit vater aufnehmen, obwohl er noch trinkt?

  • Hallo Anne,

    Du bist weder für Deine Mutter noch für Deinen Vater verantwortlich. DU bist das Kind. Sie sollten Dich beschützen bzw. hätten es tun sollen.

    Wenn sich Deine Mutter die Wohnung nicht leisten kann, soll sie eine günstigere nehmen.

    Ich kann Dir nur DRINGENDST raten, Dir eine eigene Wohnung oder WG zu suchen und keinen Kontakt zum Vater aufzunehmen. Schau auf Dich und hab Sorg zu Dir!

    Und was seine Schwester / Deine Tante da veranstaltet, ist mehr als daneben. Das geht gar nicht, da so einen emotionalen Druck aufzubauen.

    Geh Deine Weg - und geh ihn schnell, bevor Du noch mehr Schaden nimmst!

    Alles Gute!
    Heidi

  • Ich kann meiner Vorrednerin da nur recht geben.
    Was bewegt Dich dazu, den Kontakt wieder aufnehmen zu wollen ? Nur, weil es passieren könnte das er stirbt und Du den Kontakt zu ihm gemieden hast ? Oder vermisst Du IHN, als Vater ?
    Die Geschichten, die Du erzählst, sind übel. Ich weiß nicht ob ich zu so jemanden den Kontakt suchen würde. "Gesund" ist das bestimmt nicht.
    Ich denke es ist eine gute Idee mal zu einem Psychologen zu gehen. Allein um das mal loszuwerden und eine neutrale Meinung zu dem Thema zu hören.
    Was Deine Mutter betrifft .... wir leben in Deutschland und hier gibt es einige Möglichkeiten. Wenn sie eine teure Wohnung nicht finanzieren kann, muss sie eben eine günstigere suchen. Wärst Du jetzt schon verheiratet, hättest ein Kind und würdest mit Deiner Familie zusammen leben, müsste sie auch für sich alleine zurecht kommen und Du würdest DEIN LEBEN leben, denn das ist nunmal der Lauf der Dinge und nicht, ewig unglücklich zuhause zu bleiben weil es zu anstrengend ist, neue & bessere Wege zu finden.
    LG Jessie

  • Hallo Anne,

    Deine Eltern sind erwachsen und fähig sich um sich selbst zu kümmern. Es ist nicht Deine Aufgabe als Kind für sie zu sorgen wenn sie das selbst sehr gut können. Und so wie Du das beschreibst können sie das beide, vielleicht wollen sie nicht, aber das ist nicht Dein Problem, sondern ihres.

    Du musst nicht bei Deiner Mutter wohnen bleiben und sie unterstützen. Selbstverständlich wollen Deine Mutter und Deine Verwandten, dass Du da bleibst und Deiner Mutter ihr Leben bezahlst. Für Deine Mutter ist das doch wesentlich bequemer, als ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Deinen Verwandten nimmst Du damit die Sorge ab, dass jemand auf die Idee kommen könnte, dass sie sich kümmern sollen. Beides ist nicht Dein Problem, sondern das Deiner Mutter und Deiner Verwandten. Du hast, glaube ich, genug eigene, um die Du Dich kümmern kannst und wohl auch willst. Damit hast Du genug zu tun. Es ist nichts Falsches daran, sie sich um ihre Probleme selbst kümmern zu lassen. Glaub mir, sie können das, wenn sie nur wollen. Sieh zu, dass Du so schnell wie möglich auf eigenen Füssen stehst und lass Deine Mutter auf ihren eigenen stehen.

    Was Deinen Vater angeht kann ich mich meine Vorrednern nicht so unbedingt anschließen. Du solltest es jedoch auf keinen Fall übers Knie brechen, sondern Dir sehr genau überlegen warum Du den Kontakt zu ihm suchst. Ein eventuelles schlechtes Gewissen ist der schlechteste Grund, wenn es „nur“ das ist, schließe ich mich meinen Vorrednern an, lass es, es bringt Dir nichts und mit Sicherheit keine Erleichterung. Wenn Du es brauchst um mit der Vergangenheit abschließen zu können, dann ist das eher ein Grund, weil Du es für Dich tust und nicht für ihn. Überlege Dir sehr genau, ob Du den Kontakt mit ihm aushalten kannst.

    Mein Erzeuger war kein wirklicher Vater für mich. Es gab da auch einige sehr unschöne Szenen mit ihm. Trotzdem war da eine Bindung an ihn, so ist Mutter Natur halt, das kann man schlecht wegreden. Ich wollte ihn auch nochmal sehen, ich habe es heimlich gemacht, ohne Wissen meiner Eltern, mit Unterstützung meiner Oma. Meine Eltern hätten es mit Sicherheit unterbunden. Ich war erst 16 Jahre alt.
    Ich wollte mich aber nicht weiter auf die Aussagen von anderen verlassen. Sie meinten es sicherlich gut, aber gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Mit Vorschriften, deren Sinn ich nicht einsah konnte ich damals ebenso „gut“ umgehen wie heute. Also habe ich den Kontakt gesucht.

    Ich bin froh, dass ich es getan habe, denn dieses letzte Mal hat mir geholfen abschließen zu können. Auch wenn ich bei dem Treffen noch nicht wusste, dass es das letzte Mal war. Danach hatte ich allerdings kein Bedürfnis mehr ihn nochmal zu sehen, er hatte sich als Vater endgültig disqualifiziert. Er hat übrigens immer noch getrunken und wenn dann in der Zwischenzeit zumindest keinen ernsthaften Versuch unternommen trocken zu werden. Für ihn war immer noch die böse Welt und alle anderen Schuld. Traurig so eine Sicht bei einem Mann von damals fast 50 Jahren.
    Der Mann den ich heute Vater nenne, ist mein Stiefvater, er ist mir mehr ein Vater gewesen, als mein Erzeuger es jemals hätte sein können. Ohne dieses letzte Treffen, hätte mein Erzeuger aber immer ein wenig zwischen uns gestanden. So konnte ich ihn und was mit ihm zusammenhing loslassen. Heute ist er eine Figur aus meiner Vergangenheit, der ich vollkommen neutrale Gefühle entgegenbringe. Ich glaube nicht, dass es ohne dieses Treffen genauso wäre.

    Wenn Du ihn triffst, tue es für Dich, oder lass es. Für ihn brauchst Du es nicht, er hat sich nicht wie ein Vater verhalten.

    Gruß
    Skye

  • Hallo Anne,

    sicherlich hilft man sich innerhalb einer Familie wenn jemand Hilfe braucht. Von Ausnahmefällen, wie Pflegefälle, ist das aber ein kurzfristiger und -zeitiger Akt. Hilfe heißt unterstützen und nicht abnehmen von etwas, dass jemand mit ein wenig Eigeninitiative durchaus selbst kann.

    Was Dir vorschwebt ist Geld zu verdienen, damit Deine Mutter nichts ändern muss. So wie Du es beschreibst hat sie kein gutes Händchen mit Geld umzugehen, dass wird sich bestimmt nicht ändern, wenn Du ihr welches gibst.
    Du willst Dich also einschränken, damit Deine Mutter nichts ändern muss. Das ist keine Hilfe, dass ist abnehmen. Da wirst Du zur Mutter und Deine Mutter zum Kind. So ist das aber nicht gedacht.
    Was spricht dagegen, dass sie sich eine Arbeit sucht, bei der sie mehr verdienen kann? Was spricht dagegen, wenn sie sich einen Haushaltsplan erstellt und damit weiß was sie ausgeben kann, statt wie Du es ausgedrückt hast, Fehleinkäufe zu machen oder Deinem Bruder zu helfen, der so wie Du sagst ohnehin sein Ding macht. Da kann er auch in Bezug auf seine Schulden sein Ding machen. Sind ja schließlich seine und nicht die Deiner Mutter oder Deine. Bevor man auf der Straße sitzt, gibt es staatliche Stellen, die helfen können. Die gibt es sicherlich auch in Österreich. Aber auch da muss man sich kümmern und das ist Aufgabe Deiner Mutter. Deine Mutter ist eine erwachsene Frau, kein kleines, hilfloses Kind.

    Ansonsten gebe ich Dir Recht, Du machst Dir zu viele Gedanken um ungelegte Eier.

    Ich weiß nichts über das österreichische Gesundheitssystem, in Deutschland geht der Weg zum Therapeuten in der Regel über den Hausarzt und die Stunden werden von der Krankenkasse bezahlt. Vielleicht fragst Du einfach mal Deinen Arzt danach, der wird Dir bestimmt weiter helfen können.

    Gruß
    Skye

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!