Nur heute

  • Hallo Uwe

    Der Gottesbegriff führt immer und immer wieder zu Verwirrung.
    Bill Wilson nennt es die Höhere Macht, mit dem Zusatz wie es der Einzelne auch immer selbst versteht.
    Ich war gefangen in der Abgegrenztheit meines eigenen Egodünkels.
    Ein eifersüchtiges und jähzorniges Kontrollieren Wollen über das
    was ich mein Leben nannte. Schuf das "imaginäre" Ebenbild.
    Es wurde immer grössenwahnsinniger.
    Durch die Gnade des Nichttrinkens erkannte ich bald die eigene Begrenztheit.
    Ein Abgeben der Verantwortung an das Unbekannte, das ist der Blankoscheck.
    ... dass eine Macht, größer als mein Egodünkel
    mir die geistige Gesundheit wiedergeben kann.

    Von diesem Ort. Gratulation. Vier Kerzen für den Tag.

    Gruss OF

  • S

    Ich gehöre der Generation an die sehr zugeknöpft aufgewachsen ist
    und nicht mal daran denken durfte weil es eine der schwersten Sünden
    überhaupt war und die Strafen für das Vergehen einfach schrecklich.
    Nicht an das zu denken an das man nicht mal denken durfte.
    Ein schreckliches Dilemma.
    Die rollenspezifischen Einteilungen und das damit verbundene
    voneinander Fernhalten war meinem pschychischen Wohlbefinden
    auch nicht gerade förderlich.

    Ich war noch nicht in der Pubertät als diese kollektive Prüderie
    eine Reaktion hervorrief. Die Swinging Sixties,die Hippiebewegung
    und wie die Zeit sonst noch genannt wird.
    Der nackte Frauenkörper tauchte in Journalen auf,
    Oben ohne, Minirock und Schulmädchenreport wurden Alltag.
    Es war beim Betreten einer Bank als ich die Angestellte
    in einer durchsichtigen Bluse sitzen sah.
    So was hatte ich noch nie gesehen. Einerseits war da diese
    verständliche Faszination; andererseits das Unbehagen das
    jetzt die ewige Hölle wartete wenn ich nicht stark blieb.
    Im Ort wurde gemunkelt das die Eltern der erwähnten Angestellten
    Gruppens hatten.
    Im damaligen verklemmten Umfeld hatten solche Gerüchte natürlich
    jede Menge Nahrung und wir sprachen darüber entweder das wir
    es als ungehörig verdammten, das es sich einfach nicht gehörte, jedoch
    spekulierten wir was denn da so alles passieren würde.
    Gefangen in der Zwickmühle einer anerzogenen Doppelmoral.

    Meine s Erfahrungen waren kein sich Begegnen und Vertrauen auch
    wenn ich das im Honeymoon anders sah.
    Es war immer dieses fordernde Geht was? immer mit reichlich Alkohol
    und schon der Morgen begleitete mich mit dem metallischen Geschmack
    in der Kehle mit dem unbewussten das es nie ausreichen würde und
    ich immer mehr brauchen würde.

    Über mehrere Jahre lebte ich in einem grossen Haus mit
    vielen Gleichaltrigen und -gesinnten. Es war normal das wir uns nackt unter der
    Gartendusche oder beim Sonnenbad im Hof sahen, manche kochten
    sogar ohne.
    Ich war eifriger Besucher der Saunen und hüllenlosen Badeseen.
    Aus heutiger Sicht möchte ich jedoch behaupten ich blieb "angezogen",
    zu tief sass die Verklemmtheit, ungefüllte Schuld und Scham.

    Die Krankheit schritt fort und welche bizarren s Erfahrungen mir
    das Leben noch bescherte daran hab ich mich jüngst äusserst ungern erinnert als
    ich in TraumtänzerInnen`s Bettgeschichten den Beitrag einer Schreiberin las.
    Zusammenfassend möchte ich nur sagen:
    Drei Promille mussten es schon sein bei mir.

    Die erste Trockenheit war von Euphorie geprägt.
    Jetzt wo ich nüchtern bin. Beziehung und Tralala.
    Gar nichts klappte.
    Ich musste immer wieder akzeptieren und das bis heute
    wie kaputt ich"da unten" eigentlich bin.
    Leider half mir da die sogenannte normale Welt gar nichts.
    Wie ein Fluch scheint davon die Gesellschaft befallen.
    Während meine Generation mit Verboten erzogen wurde
    scheint es mir so das die Menschen heute suggeriert bekommen
    alles sei für sie möglich und verfügbar und der S nur eine
    weitere Variation die Sucht zu befriedigen.

    Das es heute mehr Menschen gibt die eine ausgewogene Balance
    zu ihrem Körper und den damit verbundenen Gefühlen haben
    das ist für mich unbestritten. Doch wir leben keineswegs in einer
    gesunden Welt des ehrlichen Umgangs miteinander.

    Letzten Sommer traf ich zufällig eine
    lang nicht mehr gesehenen Bekannte in der Stadt.
    Wir unterhielten uns ziemlich lang.
    Beim Abschied umarmten wir uns verstärkten
    kurz den Druck um unsere Körper besser zu spüren.
    Dies alles in einer Atmosphäre des gegenseitigen
    Respekts und der Achtung voreinander.
    Ich hätte das Ganze wohl in der Form vergessen
    hätte ich am Abend nicht einen Co Beitrag über den
    Besuch ihres Tanzabends gelesen.
    Dieses Gejohle, Busengrapschen und
    Imponiergehabe kannte ich zu Genüge.
    Es war ja auch meine Welt.

    Ich erinnere mich das ich am Beginn meines Wegs
    die Angebote der Bildungszentren und
    Volkshochschulen intensiv genutzt habe.
    Für wenig Geld belegte ich Kurse wie Aikido,
    Shiatsu und Fussreflexzonenmassage.
    Es war immer einmal die Woche und war
    immer so auf sechs bis acht Abende angelegt.
    Ich freute mich schon immer wahnsinnig drauf.

    Hier war das Umfeld nicht geprägt von Sau rauslassen
    und irgendwie schrillem sehen und gesehen werden und
    auch jemanden rumkriegen.
    Während der Übungen lernte ich bei mir Selbst zu bleiben,
    wirkliche Nähe zuzulassen und meinem Gegenüber ohne
    Forderungen und Bedingungen dem Respekt und die
    Achtung entgegenzubringen das er/sie als menschliches
    Wesen verdient.
    Es war eine wirkliche Hilfe um das seit ewigen Zeiten
    auseinandergetrifftete Denken und Fühlen wieder als
    zusammengehörend und als Eins zu erleben.
    Um es nicht zu abgehoben hinzustellen.
    Ein guter Anfang war gemacht.

    Auf Wanderungen und Cafetreffs eröffneten sich manchmal
    in gemischten Gruppen die Gelegenheiten, wo wir über unser Mann/Frau sein
    und dem ganzen Drumherum redeten.
    Es hatte was wenn wir begannen uns da abzuholen wo wir waren
    und nicht dort wo wir uns wünschten zu sein.

    Gruss OF

  • Hallo Hans

    Danke für die Resonanz


    Hallo Petra

    Da wird mir immer ganz warm ums Herz
    wenn die Petra im Nur heute auftaucht.

    Der Beitrag ist mir schwer gefallen zu schreiben.
    Doch ein Männer "sollten" "könnten" wenn sie nur wollten
    von anderer Seite hat da den Anstoss gegeben.
    Die Prägungen sind nicht so ganz einfach über Bord zu kippen.
    Ich habe z.B. im Beitrag von einer Bekannten geschrieben.
    Erst wollte ich Freundin schreiben doch das hätte falsch
    verstanden werden können.So blieb es bei der Bekannten.
    Mit einen Freund bin ich da schon schneller bei der Hand
    obwohl ich mit Männern nur die Abgründe erreiche:
    "Du hast einen neuen Computer?
    Ja den mit dem neuen Prozessor xy 5000".
    Mehr Tiefe haben Männerfreundschaften nun mal nicht.

    Mit Freundinnnen, ich meine natürlich Bekannten, ist es für mich
    leichter zu den Wurzeln zu gelangen.

    Beste Grüsse an eine meiner liebsten Bekannten

    OF

  • Suche

    So mit 16, 17 Jahren las ich die Bücher von H. Hesse.
    Oft nahm ich ein Buch mit hinaus in die Natur und bei
    Sonnenschein und umgeben von Wald und Wiese und dem Brummen
    und Summen der Hummeln und Bienen erzählte Herrmann die Geschichte
    des jungen Prinzen Siddhartha.
    Die Worte haben mich verzaubert, doch Oh Gott muss ich dumm
    gewesen sein. Hatte ich das Wesentliche doch verpasst.

    Erst später realisierte ich das Siddhartha der historische Buddha
    war und die Geschichte seit Jahrtausenden immer neu erzählt wurde.
    Sie kennt keine Urheberschaft. Buddhas Suche und Erwachen
    gehört der ganzen Menschheit.

    Der junge Prinz war aufgrund einer Prophezeihung von seinem Vater
    verdammt in einem Palast zu leben, wo es nur Reichtum, junge und
    gesunde Menschen gab.
    Alte und Kranke hatten keinen Zutritt.
    So wurde Siddhartha von Armut, Krankheit, Alter und Tod ferngehalten.
    Erst durch einen Zufall entdeckte er das Leiden das aller Existenz innewohnt.
    Er hatte seinem Diener befohlen Ihn inkognito in die Stadt zu bringen.
    Dort sah er dann die Bettler, Siechen, Greise und Leichen.

    Er fragte seinen Diener: "Wer ist jener da drüben der kahlgeschoren
    mit Stab und Bettelschale durch die Strasse wandert.
    Der Diener antwortete das dieser Mensch sich des eigenen Leidens
    bewusst geworden war und jetzt auf der Suche nach der Wahrheit ist.

    Noch in derselben Nacht verliess Siddhartha den Palast
    und machte sich auf die Suche.
    Nach Jahren der Askese erkannte er das das andere Extrem von Luxus
    zu keinem für ihn günstigen Ergebnis führte und er setzte sich verzweifelt
    unter den nächsten Baum und schwor sich solange an dem Ort auszuharren
    bis die Illussion des Vergänglichen ihm nichts mehr anhaben konnte.
    Es geschah noch am selben Tag.
    Siddhartha wurde Gautam Buddha.

    Es heisst das er war fertig mit seinen Begierden,
    den Gedanken an die Zukunft
    und dem Streben nach Status und Prestige.
    Die Welt fiel einfach von Ihm ab.

    Grüsse OF

  • Hallo Old Flatterhand
    Ich konnte lediglich zwei Impulsen widerstehen, auf die „Illusion des Vergänglichen“, mit meinen Gedanken zu antworten.
    Dass eine Lebenswendung oder besser der Wille zur Veränderung dann eintritt, wenn ich mich der existenziellen Vergänglichkeit stelle, dass ich mich dem „Leid“ des eigenen Daseins bewusst werde, um loslassen zu können, gehört zu meiner atheistischen Lebensphilosophie.
    Das Ego erzeugt sich seine Illusion der Wahrheit und mein Wollen mittendrin. Die Eigene Besonderheit als unwirkliche Vorstellung des Unbewussten Ichs. Eine unschöne Betrachtung für die Eitelkeiten. Die Bejahung dieser zwei Sätze, setzt mehr als lediglich ein bisschen Demut voraus. Es ist für mich aber unausweichlich, auch oder insbesondere für die Abstinenz, mich Schrittweise einer Zustimmung dessen zu nähern.
    Erleuchtung im Sinne Buddhas, bedeutet zu erkennen, dass das „Ich“, als welches wir uns erleben, in Wahrheit nichts als ein vergänglicher Schatten ist. Nur das Absolute ist real, das Vergängliche (die Welt) ist Scheinwahrheit. Damit ist der Mensch an sich bestehend, aber die Idee als Mensch etwas Autonomes zu sein, ist die Phantasie welche es zu überwinden gilt. Diese Weisheit kostet mich wahrscheinlich zu viele, zu lebende Leben.
    Ich nehme mir die Freiheit, es etwas pragmatischer zu versuchen.
    Wittgenstein meinte mal sinngemäß, dass der in der Ewigkeit lebt, der die Gegenwart zu schätzen weiß. Ein dauerhaftes verweilen wollen im gepriesenem Hier und Jetzt gibt es für mich nicht – doch es gibt „diese Momente“, die keine Worte haben. Die lassen mich gelegentlich das Sterben werden ertragen. Dann liegt nahe, dass mir das Vergängliche nur mein Ego = die Illusionen nehmen kann. Ergo, Alles und auch wieder Nichts. Deswegen fallen weder die Begierden und das Wunschdenken von mir ab. Es vergeht deswegen der Tag nicht ohne Verlustdenken und suche nach Anerkennung – doch ich bin Abseits vom Absoluten – etwas näher bei mir und weiter weg vom Ego.
    Na das muss ich jetzt erst mal selbst verdauen.
    Unbeschwerte Zeiten – Uwe.

  • Grüss Dich Uwe

    Danke für den Beitrag.
    Zumindest beim ersten Lesen kommt es mir so vor das
    ein bisschen zuviel auf einmal angesprochen wird.

    Petra hat mich weiter oben richtig gesehen. Ich bin sehr gefühlsbetont.
    Ich glaube ich atme meine Gedanken mehr als das ich sie denke.

    Beim Denken bin ich sofort immer in der Falle - darf ich den Gedanken denken
    oder nicht? Ist das richtig oder falsch? Das Dilemma einfach.

    Der erwähnte Leiter der Seminare erzählte in der Gruppe:
    "Es ist bei mir kein Gedanke" und er war der wacheste und
    presenteste Mensch den ich je in meinem Leben getroffen hab.
    Ich habe mir gewünscht ewig in seiner Gegenwart zu verbringen.
    Doch jedes Seminar geht zu Ende.

    Ich hoffe demnächst mehr über Atheismus und Wittgensteins
    Buddhanatur schreiben zu können.
    Heut nicht mehr. Da fühl ich mich einfach zu kuschelig zu.

    Liebe Grüsse

    OF

  • Hallo O.F.
    Richtig, beim nochmaligen lesen fällt mir auf, dass ich so alles was mir zu dem Thema an Gedanken kam, etwas unzusammenhängend und für jemanden der sich nicht in meinem Kopf auskennt, sehr konfus, zusammengefasst habe. Macht nichts. Ich wunder mich manchmal selbst, über meine Kompliziertheit – die steht mir gelegentlich auch im Weg.
    Wenn die Assoziationen vom Idealen über die Vergänglichkeit zur eigenen Unzulänglichkeit auch nicht mehr ganz nachvollziehbar sind – für mich war die Kausalkette stimmig (gescheitere als ich haben 1000-seitige, unverständliche Bücher darüber geschrieben - ich bin mit 311 Wörtern verständlicherweise gescheitert).
    Schöne Woche - Uwe

  • glück auf

    für mich gibts nur eine "höhere macht" und das is die natur. naturgesetze sin unabhängig von all meinen anstrengungen wirksam, da is es auch egal ob ich was heimlich oder in aller öffentlichkeit tu s führt immer zum selben ergebnis. von menschen gemachte gesetze lassen sich umgehen, genau wie die 10 gebote.

    Zitat von uwe.rothaemel

    (gescheitere als ich haben 1000-seitige, unverständliche Bücher darüber geschrieben - ich bin mit 311 Wörtern verständlicherweise gescheitert).

    sooooviel gescheiter können die kaum gewesen sein, wenn die 1000 seiten brauchen um was zu erklären was du in 311 worte kleiden kannst, auch wenn ich bei dir 3-4 mal lese ums 1 mal zu kapiern. bei 1000 seiten hab ich doch nach der 50. seite schon vergessen was auf der 1. geschrieben war.

    schöne zeit

    :D
    matthias
    gespannt auf die gedanken zum atheismus

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Hans

    Namaste ist eine Grussform wie sie vor allem in Indien üblich ist.
    Dabei werden die Hände vor der Brust gefaltet und langsam
    angehoben bis die beiden Zeigefingerspitzen einen Punkt an
    der Stirn etwas überhalb der Augen berühren.
    Die Bedeutung (es existieren mehrere ähnliche Deutungen) ist:
    Ich grüsse und ehre das wahre Wesen in Dir, welches es auch immer sein mag.

    Namaste

  • Hallo zusammen

    Egon arbeitet seit drei Tagen in einer Brauerei,
    erzählt Frau Schmitz ihrer Freundin.
    Und wie gefällt es ihm da?
    Keine Ahnung, er war noch nicht wieder Zuhause.

    Gruss an alle, die NACHHAUSE gekommen sind.

    OF

  • Hallo Matthias und Old Flatterhand
    Es lässt sich lediglich herauslesen, dass Egon eine Entscheidung getroffen hat. Welche weiß ich nicht. Spekulativ kann diese auch im direkten Zusammenhang mit Frau Schmitz stehen. Meist sind es nicht die offensichtlichen Begebenheiten, sondern die Geschichte hinter der Geschichte, die den Grund für bewusstes wie unbewusstes Handeln liefern.
    Schade, jetzt hab ich den Witz kaputt gemacht.
    Schöne Zeit Uwe.

  • Zitat von uwe.rothaemel

    Spekulativ kann diese auch im direkten Zusammenhang mit Frau Schmitz stehen.

    oder es liegt an fäulein meier :wink:

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Uwe, hallo Matthias

    Mir geht`s so gut.
    Ich halt`s kaum aus.

    Gruss OF

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