Warum und vor allem wie hält man das eigentlich aus???

Heute ab 20h ist der Advents-Chat. Infos hier: Ankündigung
  • Hallo liebhabmaus und herzlich willkommen

    Auch ganz kurz, setze ihn vor dir Tür, wenn er nicht aufhört, alles andere bringt nichts.

    Ein Alkoholiker kann nicht kontrolliert trinken, hat sich wieder einmal bewiesen. Es bleibt dir nur, ihm eine Grenze zu setzen. Es gibt für ihn nur den Weg mit seinem Hausarzt und der Suchtberatung gemeinsam ein Programm zu entwerfen, wie er wieder da raus kommt. Entweder er macht das oder er trinkt weiter, dann aber ohne dich. Wenn er nichts gegen sein trinken tut, dann bleibt dir nichts anders übrig als dich von ihm zu trennen, es muss ja nicht für immer sein. Das ist dann für ihn die beste Hilfe, die er von dir bekommen kann. Alles andere verzögert das ganze nur so lange, bis einer von euch beiden zusammenbricht. Entweder hält er es körperlich nicht aus oder du brichst psychisch zusammen. Du bist schon nahe dran, denn deine Depression hat sicher auch etwas mit seinem trinken zu tun.

    Wünsche dir die nötige Kraft um konsequent zu bleiben

    Lieben Gruß
    Henri

  • Hallo liebhabmaus,

    ich will mich Henri anschließen.

    Du hast die Entscheidung. Entweder Du akzpetierst sein Trinken und siehst zu wie er sich und Dich weiter kaputt macht, oder Du trennst Dich (wenigstens auf Zeit) von ihm mit der Intension, dass er endlich was gegen seine Sucht unternimmt. Er hat doch gar keinen Grund, seine Sucht in den Griff zu bekommen. Du bist doch immer für ihn da und wiegst ihn in Sicherheit, dass Du ihn nicht verlassen wirst. Für ihn ist im Moment nur der Alk. wichtig. Du stehst erst, wenn überhaupt, an zweiter Stelle.

    Es ist Dein Leben. Dafür hast Du die Verantwortung.

    lg
    Teufelchen

  • hallo zicklein, hallo liebhabmaus,

    ich bin in einer ähnlichen situation und kämpfe auch, wie es mit mir und meinem freund weitergehen kann. ich halte ihn für einen alkoholiker, er selbst sich nicht. hier im forum ist der tenor, man solle den partner vor die wahl stellen: alkohol oder partner/in. ich finde das auch ganz furchtbar schwer, auch wenn der kopf sagt "wahrscheinlich haben sie recht." aber irgendwie suche ich immer noch nach alternativen, weil ich eben dieses ultimatum fürchte. was heißt fürchten? gestern hat er mir klipp und klar gesagt "ich werde nicht aufhören, alkohol zu trinken." OHNE dass ich das ultimatum gestellt habe, ich habe ihm "nur" gesagt, wie sehr es mich stört, dass kein abend ohne alkohol vergeht. tja. konsequent wäre es jetzt zu sagen "das war´s dann." aber das kann ich eben (noch?) nicht.

    jetzt hat er eine paartherapie vorgeschlagen, in der er mir klarmachen möchte, wie es ihm geht, und warum ich mich in meiner einschätzung täusche, dass er seinen alkoholkonsum nicht im griff habe. er meint nämlich, dass ich kindheitserfahrungen auf ihn übertrage (beide eltern waren alkoholiker), und dass das alles nichts mit ihm zu tun hat...

    wahrscheinlich muss bei uns co´s wirklich der leidensdruck so groß werden, dass wir wirklich fühlen: er geht vor die hunde, oder ich. und dann endlich gehen. oder das ultimatum stellen und die konsequenzen tragen. und das macht einfach angst...

    wünsche euch viel kraft

    lavendel

  • "aber man will ja keinen anderen sondern den Partner den man hat und aus irgendwelchen Gründen will man ja bei ihm bleiben."

    Hallo Zicklein,
    muss mich mal kurz einmischen: dann überleg dir mal genau aus welchen Gründen du bei ihm bleiben willst und nicht nur: 'wenn er nüchtern ist, ist er so ein toller Typ'. Die Realität ist nun mal, dass er eben nicht oft nüchtern ist. Also musst du seine besoffenen Zustände miteinbeziehen und akzeptieren. Und die Frage ist, ob du das kannst?
    Wenn er nicht damit aufhören will, bist du machtlos.

    sind denn die 'nüchternen' Momente die du mit ihm hast (wenns die überhaupt noch gibt) so toll, dass sie die schrecklichen Momente, wenn er getrunken hat, aufwiegen? Ich denke ja nicht.
    Aber das muss dir selber klar werden.

    Trennungen sind immer verdammt schwer, dass macht niemand mit links. Und es muss ja auch nicht gleich ne Trennung für immer sein.

    Liebe Grüße, Lily

  • Hallo zicklein,

    ich bin nicht co-abhängig, sondern trockene Alkoholikerin. Also kann ich nur aus meiner Perspektive schreiben.

    Womit ich tatsächlich meine Mühen habe ist zu verstehen, warum man unbedingt mit einem "aktiven" Alkoholiker zusammen leben will?

    Aktive Alkoholiker haben keinen richtigen Zugang mehr zu ihren Gefühlen. Die Gefühle, die wahrgenommen werden sind durch den Alkohol verfälscht.
    Eben auch die Liebe. Liebe ist nur noch für den Alkohol zu spüren. Der Alkohol und die Auslebung der Sucht, stehen an erster Stelle. Wieso akzeptiert ein Partner/Partnerin, für sehr, sehr lange Zeit, nur die 2. Stelle zu sein. Wenn überhaupt?

    Alkoholiker sind wahnsinnig gute Schauspieler. Sie lügen und betrügen sich selbst und die Menschen die sie vorgeben zu lieben, perfekt. Daraus besteht praktisch ihr ganzes Leben.

    Erst wenn Alkoholiker ihre Selbstzerstörung durchschauen und feststellen, dass sie ihr ganzes Leben verändern müssen und es noch lange nicht ausreicht nur den Alkohol stehen zu lassen, werden ihre bewußten Wahrnehmungen gegenüber den Menschen und das Leben wieder ehrlich.
    Es passiert durchaus oft, dass sich Alkoholiker wenn sie trocken werden für andere plötzlich und unerwartet von ihrem Partner trennen, weil sie feststellen, dass in Wirklichkeit keine Liebe und keine wirklichen gemeinsamen Interessen vorhanden sind.

    Wenn hier schnell zur Trennung geraten wird, dann doch nur, weil es ein Versuch ist, demjenigen einen langen schmerzhaften Lebensweg zu ersparen, in dem der Betroffene zum Nachdenken über seine tatsächliche Lebenssituation angeregt wird.

    Webby, Dein Vergleich mit dem Schokolade essen ist auf dem ersten Blick nicht schlecht. Doch es geht nicht um ein paar Kilos zu viel auf der Waage, sondern um Leben und Tod. Das weißt Du sicherlich. Aber ich glaube es kann nichts schaden, dass jeder Verharmlosung dieser Erkrankung entgegengewirkt wird, damit sich das jeder Betroffene, egal ob Alki. oder Co. sich darüber auch immer im klaren bleibt.

    Ich hab den Eindruck, dass Co`s noch langsamer sterben als aktive Alkis., denn die haben ja wenigstens noch ab und zu einen Arzt, der sie an ihren körperlichen Verfall erinnert. Co`s verzichten auf ihr eigenes Leben und merken es erst sehr spät.

    Dann taucht tatsächlich die Parallele zwischen beiden Krankheiten auf. Genauso so lange wie der Alki. noch versucht Gründe zum Trinken zu finden, genauso lange sucht der Co nach Gründen seinen Partner nicht verlassen zu müssen. Das Ergebnis ist für beide gleich, solange nicht wenigstens einer von ihnen die Kraft aufbringt aus diesem Kreislauf auszubrechen. Der eine stirbt tatsächlich an den Folgen seines Alkoholkonsums der andere ist psychisch kaputt.

    Es gibt zahlreiche Selbsthilfegruppen und Therapieangebote für co-abhängige. Ich kann nur raten, dass jeder Betroffene sich dort wirklich um Hilfe bemüht. Ganz genauso, wie sich jeder Alkoholiker ebenfalls um jede erdenkliche Hilfe bemühen sollte.

    Das sind meine Gedanken zu diesem Thema. Sie sind keine Kritik und völlig wertfrei.

    Alles Gute!

    lg
    Teufelchen

  • Zitat

    ... das einzige was mir zu schaffen macht ist mitanzusehn wie es ihm gesundheitlich immer schlechter geht...

    ...und plötzlich war er tot.

    Dabei war er doch immer so angenehm. Immer ruhig und gelassen konnte er bleiben, weil er sämtliche negativen Gefühle so schön mit Alkohol betäuben konnte. Er war ein sehr unglücklicher und schwacher Mensch, doch das bemerkte keiner, weil er so unwahrscheinlich gut schauspielern und manipulieren konnte. Er musste auch nicht wirklich seine Sucht in den Griff bekommen, weil seine Partnerin ihn doch so sehr liebte und ihn unbewusst darin unterstützte sich todzusaufen. Nur die körperlichen Leiden störten sie. Wenn die nicht gewesen wären, könnte sie noch immer glücklich und zufrieden sein und er noch immer so unglücklich weil er nicht er selbst sein konnte, sondern die Sucht ihn voll im Griff hatte.

    lg
    Teufelchen

  • Moin Teufelchen und alle anderen ... !

    deinem Statement (vorletzte message) vom 9.6., 13.42 Uhr, ist nichts hinzu zu fügen, den Nagel auf den Kopf getroffen. Super !

    In diesem thread wird nicht vorwiegend zur Trennung geraten.
    So sehe ich das nicht. -

    Es wird lediglich der Rat gegeben, dass man durch Trennungsandrohung (ICH oder der Alkohol) dem Menschen, den man (ggf. noch) liebt, den Ernst der Lage deutlich macht und ihm dadurch eine Chance für sein LEBEN gibt.

    Und es wird darauf hingewiesen, wie erbärmlich man sein eigenes Leben als Co verprostituiert (=verkauft).

    Gruß, Freund.

  • P.S.
    ... man merkt immer erst im Leben was einem wieviel wert war, wenn man es nicht mehr hat !

  • ... und plötzlich war er tot !

    Hallo Teufelchen !

    dein o.a. Beitrag ist ja wirklich köstlich, Sarkasmus, Ironie ... pur !!!
    Ganz meiner Meinung, hätte von mir stammen können.
    Wir könnten sicherlich so manch einvernehmlichen Plausch halten.
    ... aber manchmal gehts so nur, die Leute zum Nachdenken anzuregen.

    Ich frage mich manchmal wirklich, wer hier eigentlich wen liebt.
    Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Co`s sich selbst am meisten lieben und sich selbst vor Lebensveränderungen scheuen.
    Mit Liebe hat das manchmal nicht viel zu tun.

    ... und plötzlich war er tot ... und der Alkohol soll einzig und allein daran Schuld gehabt haben.

    Liebe Grüße, Freund.
    [/b]

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