Neue Erkenntnis...und jetzt!?

  • Hallo Enna,

    ich würde Dir vorschlagen, Dir Gedanken darüber zu machen, wo Du Grenzen ziehen willst. Bis wohin Dir der Umgang mit anderen gut tut und wann es Dir dabei schlecht geht.

    Bei mir war es so, daß ich mich nachts wenn ich schlief an den verschiedensten Stellen aufgekratzt habe. Das Laken war morgens oft blutig. Ich habe vieles versucht - geholfen hat nichts. Ich habe viel für andere getan - ich konnte nie nein sagen, ich stand anderen zur Verfügung obwohl ich gar nicht wollte. Wenn ich heute irgendetwas zusage, dann stehe ich auch dahinter und meine ja wenn ich ja gesagt habe. Damit habe ich in meinem Bekanntenkreis "den Spreu vom Weizen getrennt". Ich kratze mich nachts nicht mehr auf.

    lg inga

  • Hallo Enna,

    glücklicher Weise kratze ich mich nachts nicht mehr auf, von meinen Selbstmordgedanken bin ich auch weg. Auf dem Gebiet des Streßessens kämpfe ich noch. Anfangs nach der Trennung war es noch schlimm, dann wurde es seltener, aber immer dann, wenn wir uns im Ort begegnet sind, weil er mir ständig irgendwo auflauerte, wurde es wieder schlimmer. Ganz aufgehört hat es etwa ein Jahr nach der Trennung. Wenn er mir jetzt über den Weg läuft, zieht es mich nicht mehr runter bzw. es geht mir nicht mehr zu Herzen, es ist mir nur noch peinlich.

    Zitat von Enna

    Bei mir ist es so, dass ich inzwischen keine Hobbys mehr betreibe. Es ist nicht so, dass ich keine Interessen mehr habe. Ich bin 3x pro Woche im Fitnessstudio gewesen, war viel mit dem Mountainbike unterwegs, habe gemalt... Das würde ich gern immer noch tun, habe aber das Gefühl, zu Hause unentbehrlich zu sein, damit ich aufpassen kann, dass alles zumindest einigermaßen läuft und der Schein einer intakten Familie gewahrt bleibt!

    War bei mir auch so. Meine Hobbys hatte ich teilweise ganz aufgegeben (kegeln, Badminton, tanzen, lernen auf der Kreisvolkshochschule, Bücherei) und andere sehr vernachlässigt (Verein, Garten, wandern). Stattdessen blieb ich zuhause bei ihm, um ihm zuzuhören wenn er seine Selbstmitleidsphasen hatte, passte auf daß er nicht brennender Zigarette einschlief, stellte zerbrechliche Dinge wie Bierflaschen oder Aschenbecher so hin, daß sie nicht kaputt gingen (es gab dennoch oft genug Scherben wenn ich von der Arbeit kam), hielt seine Agressionen aus, stand immer zur Verfügung wenn er Lust hatte und vieles mehr. Zeit für mich und meine Interessen blieb da nicht, ich war voll beschäftigt - was ich alles so schaffte - für andere wohlgemerkt.

    Zitat von Enna

    Mein Mann hat außerdem das Bestreben, mich zu überwachen, hängt vielleicht mit seinen Verlassensängsten zusammen. Wenn ich mich zum Beispiel von der Arbeit aus nicht sofort bei ihm melde, wenn er versucht hat nich zu erreichen, macht ihn das in Verbindung mit Alkohol beleidigend und aggressiv.

    Das versucht mein Ex bei mir immer noch. Zwar mit teilweise mehrmonatiger Pause, aber ganz läßt er es nicht. Er versucht mich zu jeder Tages und Nachtzeit anzurufen (ich schalte das Telefon aus), läuft mir "zufälliger Weise" über den Weg und will wissen, mit wem ich was zu tun habe (ich antworte einfach nicht, werde aber leider rot) Bei meinem steckte während unserer Zeit das "intakte Familienleben wahren" dahinter, es sollte niemand merken, daß er Alkoholiker ist. Wenn er sich 4-mal täglich Nachschub besorgt hat, hat er immer sauber und pikfein in Markenklamotten gekleidet die Wohnung verlassen. Nach außen wirkte er nicht wie betrunken (Spiegeltrinker), wer ihn nicht kannte, sah nur einen ordentlich angezogenen Mann einkaufen gehen. Nach der Trennung hat er mich bei anderen als die Böse, die Schuldige die eine funktionierende Partnerschaft kaputt gemacht hat, an ihm lag es nicht, er war vollkommen unschuldig.

    Ich kann Deinen Haß auf Deinen Mann verstehen. Laß Dich bitte von dem Haß nicht auffressen.

    lg inga

  • liebe inga,

    mich macht dein beitrag echt irgendwie betroffen. es ist oft so, wir die gehandelt haben, die verlassen haben sind diejenigen die dann von aussen angegriffen werden. ich hab das auch zu hören bekommen. nur die engen bekannten die uns kannten und miterlebten wie wir miteinander am ende umgegangen sind haben mich verstanden. die anderen hielten mir vor, tun es heute noch, das ich das doch nicht machen darf, den kindern den vater wegzunehmen. die meinten das packst du eh nie.

    heute 10 jahre danach habe ich im sommer eine nette begegnung mit dieser familie von damals gehabt. da hatte meine tochter ne grosse aufführung in einer halle und sie war eifrig dabei und super toll. diese eine familie die mich damals beleidigte, anklagte, mir vorhielt das ich das nie allein packen werde sahen meine tochter. sie bekamen grosse augen als sie uns dann vor der halle glücklich und harmonisch antrafen und brachten KEIN wort erstmal raus. ich konnte ganz stolz den kopf oben diesen beiden in die augen schauen und ihnen hallo entgegenbringen.sie haben damals vielen leuten in dem ort wo ich wohne einen haufen mist erzählt.sie meinte nur "das ist ja die...." nun ja. ich denke beweisen musst ich es ihnen nie weil ich wusste ich pack das. aber allein die gesichter zu sehen und dieses erstaunen zu sehen das tat mir echt gut an dem abend. wobei ich so sehr stolz auf meine tochter war und diese begegnung ganz schnell wieder vergessen konnte.so ist das wenn andere urteilen über menschen die sie a nicht kennen und b keine ahnung haben!

    gruß melanie

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!