Noch ganz am Anfang.....

  • Liebe Mitglieder!
    Ich bin ganz neu im Forum.Seit 8 Wochen bin ich trocken und war davor zehn Jahre ein starker Trinker....Filmrisse waren keine Seltenheit.Da ich vor 8 Wochen an einen Punkt angelangt war,an dem es einfach nicht mehr weiterging,(Selbstmordgedanken etc. standen an der Tagesordnung)gab es nur noch einen Weg:Die Abstinenz!Nun halte ich seit 8 Wochen in Begleitung einer Therapie durch.Es gibt Tage,an denen ich vor Energie und Glück nur so strotze und dann wieder Tage,an denen der Suchtdruck so groß wird.So ein Tag ist leider heute.Ich zittere am ganzen Körper,denke permanent daran etwas zu trinken,bin innerlich so unruhig.Nun habe ich eine Frage.Ist es normal,dass es phasenweise wieder schlimmer wird und man das Gefühl hat,nicht durchzuhalten?Ich bin dankbar für jede Antwort.Mir geht es nämlich nicht sehr gut.
    Liebe Grüße
    Jil

  • Hallo BC!
    Mein Therapeut sagt,dass das ganz normal sei und noch ein sehr harter Weg mit allen Höhen und Tiefen auf mich zukommt.10 Jahre exzessives Trinken geht halt nicht spurlos an einem vorbei...wäre ja auch zu schön gewesen.Jetzt krieg ich halt die Quittung für mein jahrelanges Fehlverhalten.Habe am Donnerstag meinen nächsten Termin und werde meinem Therapeuten von meinen harten letzten Tagen berichten.Bist du in Behandlung,wenn ja,was sagt dein Therapwut?
    Gruß
    Jil

  • Hallo Jil,

    na siehst - da hast Deine Antwort. Saufdruck ist eigentlich normal und begleitet uns Alkoholiker nun einmal und da mußten auch alle irgendwie durch.

    Wichtig fand ich ganz zu Anfang, wo es erst mal nur um Saufdruck ging, die Tipps von den "alten Hasen".

    Z. B. ein großes Glas eiskaltes Wasser schluckweise trinken, wenn´s mal brennt. Manche kauen auch Chili-Schoten oder stellen die Stereoanlage laut, lenken sich mit einem Film ab usw.
    Mir hat Selbstsuggestion sehr geholfen. Ich habe mir die Frage gestellt: "Bringt Dich das Trinken jetzt irgendwie weiter?

    Da hat jeder so seinen eigenen Trick. Wichtig ist auch ein Notfallkoffer - in dem z. B. eine Telefon-Nr. drin ist, die Du anrufen kannst, wenn´s kriselt. Kannst ja mal mit Deinem Therapeuten zusammen einen Notfallkoffer packen. Hier im Forum gibt es auch viele Tipps dazu. Schau mal in den Grundbausteinen nach.


    Gruß

    BC

  • Hallo Jil
    Ich sehe du kommst aus Köln suche dir die NR.raus vom Suchtnotruf
    die arbeiten ehrenamtlich und sind 24 STD erreichbar.
    Ich kenne das leider nicht mit diesem Saufdruck habe es nur zu oft mitbekommen aber selber noch nicht.
    Deswegen wenn dir was helfen kann darüber Sprechen,ist meine Meinung.
    LG hans

  • Hallo zusammen!
    Danke für eure Antworten und Ratschläge.Zu deinen Vorschlägen BC:Die Frage "Was bringt mir das Trinken"stelle ich mir auch oft in heiklen Situationen.Und es hilft mir.Denn dann stelle ich mir vor,was während des Trinkens und danach mit mir passierte und wie dreckig es mir am nächsten Tag ging.Genau dieser Gedanke hilft mir dabei nicht zum Glas zu greifen.Auch der Notfallkoffer ist eine gute Idee.Zu deinem Vorschlag"Trocken Bleiben":Danke für den Hinweis Suchtnotruf.Ich wusste garnicht,dass es so etwas gibt.Ich muss mich wahrscheinlich sehr überwinden dort anzurufen,doch für ganz schlimme Tage ist es eine Super Option.Danke an Alle,die mich unterstützen.Ps.:Hab meine heutige Krise bereits überstanden.Weiter geht`s!
    Liebe Grüße
    Jil

  • Hallo Jill!

    Saufdruck? Oh ja,den habe ich schon erlebt!
    Mir hat es geholfen im Forum,hier ,davon zu schreiben und bekam auch sehr gute Unterstützung.

    Für mich war es am Anfang schlimm. Doch sehr bald entwickelte ich meine Abwehr-Strategien und sie wurden zu Abwehr-Mechanismen.

    Schreib davon,wenn der Druck Dich plagt, das wird Dich entlasten.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Jil,

    es ist wie im normalen Leben - es gibt gute und weniger gute Tage und nichts ist so schlimm, dass man es nicht lösen kann, einen Schritt nach dem anderen in eigenem Tempo. Ist wirklich was Wahres dran. Wir haben eine Krankheit, mit der wir erst lernen müssen, umzugehen.

    Ich erinnere mich, dass ich anfangs sehr viel geschlafen habe - war auch so eine Art "Abschalten". Wer schläft, sündigt nicht :)

    Heute mache ich es genauso: ich schlafe erst einmal drüber, bevor ich irgendeine Entscheidung für mein zukünftiges Leben treffe.

    Andere powern sich wiederum beim Sport aus, wieder andere duschen (hilft mir auch, um lästige Gedanken "wegzuspülen").

    In diesem Sinne:

    eine gute, trockene Nacht!


    BC

  • Hallo Jil.

    Ich habe gesehen, dass du jetzt im richtigen Forum den Thread eröffnet hast und möchte dir hier nochmal antworten.

    Ich kenne mich nicht sehr gut aus mit der Therapie von Alkoholkranken, möchte dich aber fragen, ob du schon mal etwas von Craving gehört hast? Craving kommt aus dem Englischen und bedeutet starkes Verlangen. Ich habe eine zeit lang DBT gemacht und da hab ich damals eine Anti-Craving Liste bekommen.

    Wenn du noch nichts davon gehört hast, kann ich dir gerne mal etwas zukommen lassen. Ich glaube aber fast nicht, dass du das nicht kennst. Na mal gucken.

    Sehr lieb, dass du mich fragst wie es mir geht. Es geht schon so. Lösung habe ich noch keine - aber wie auch immer. Ich frage mich viel eher, wie es dir geht? Wie bist du durch den Abend gekommen? ...

    Ich wünsch dir alles Liebe, von Herzen, wirklich...

    schwindelfrei

  • Hallo Yvonne!
    Ja,der Saufdruck wird wohl jedem hier bekannt sein.Hast du ganz spezielle Abwehrmechanismen,die du weitergeben kannst oder muss das jeder für sich selbst rausfinden.Mich würde auch .noch interessieren,über welchen Zeitraum ihr getrunken habt und wann euch klar wurde,dass es so nicht weiter geht.Bei mir war der Auslöser eine Nacht,in der ich besoffen aufs Dach geklettert bin und mein Freund mich runterholen musste,da er dachte,dass ich runterspringen wollte.Das Schlimme an der Situation war,dass ich mich nur teilweise daran erinnern konnte und dann elendes Weinen in Lachanfälle überging.Da war mir klar,dass ich am Ende bin und auf dem besten Wege verrückt zu werden.Seit diesem Tag habe ich keinen Tropfen mehr angerrührt.Das war am 23.Oktober.Seitdem ich nicht mehr trinke liebe BC kann ich kaum noch schlafen.Du hast es gut.Ich bin total hyperaktiv und muss mich permanent beschäftigen...am besten mehrere Dinge gleichzeitig tun.Grausam!Hoffe das geht bald vorüber.Es ist so anstrengend.Ich wünsche Euch allen auch eine erholsame und trockene Nacht!
    Liebe Grüße
    Jil

  • Hallo Schwindelfrei!
    Ja,der Begriff "Craving"ist mir bekannt.Ich wäre sehr interessiert an der
    Liste...danke für deine lieben Worte.Ich habe meine heutige Krise zum Glück überstanden und kann jetzt endlich still sitzen.Ich habe ja vorhin deine Beiträge gelesen.Ich möchte dir nicht zu nahe treten,aber kann es sein,dass du eine Art Borderline-Störung hast.Das ist zum Beispiel bei mir der Fall und auch einer der Gründe warum ich mich bis ins Koma gesoffen und mit anderen Mitteln betäubt habe.Es gibt ja so viele Arten dieser Störung.Ich kann auch sehr gut verstehen,dass du deinen Freund bemitleidest,obwohl er es nicht verdient hat.Das ist wahrscheinlich eines der Symptome der Co-Abhängigkeit.Falls ich hier falsche Vermutungen anstelle,entschuldige ich mich schon mal im Voraus.Du musst diesen Mann leider verlassen.Ihm scheint nicht mehr zu helfen zu sein.Denn egal wie betrunken man ist,so gemein darf man nicht sein.Das zeigt sehr schlechte Charakterzüge.Ich war im Suffkopf auch sehr gemein und verletzend zu meinem Freund.Aber was du berichtest,hat schon sehr kranke Züge.Ich hoffe,dass du auch in gute Behandlung bist.Es ist ja garnicht so leicht einen guten Therapeuten zu finden.Ich musste sehr lange suchen,bis ich endlich den richtigen gefunden hatte.Ich wünsche dir auch von ganzem Herzen alles Gute und hoffe dich bald wieder im Chat anzutreffen.
    Liebe Grüße
    Jil

  • hallo jil!

    Freut mich zu lesen, dass du deine Krise heute hinter dir hast! Soll ich dir die Liste mal hier reinstellen, oder kann ich sie dir irgendwie per Mail zukommen lassen? Ich möchte nicht gemein klingen, aber ich möchte hier in deinem Thread jetzt nicht anfangen über mich zu reden. Das hier ist deiner, okay? :) aber - Danke auch für deine lieben Worte!

    Naja, sag mir wie wir das machen mit der Liste (ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, ob ich das hier jetzt so einfach reinkopieren dürfte...) ..

    Ich hoffe übrigens auch, du bist stolz auf dich, dass du es weiterhin geschafft hast, den Alkohol nicht anzufassen! Du bist stark!!!! Super!

    Bis dann,
    schwindelfrei

  • Hi Schwindelfrei,
    kann ich gut verstehen.Ich kenn mich mit den Regeln hier noch nicht so aus.:-)Dann schreib ich mal in deinem Thread.Ich denke,dass es okay ist wenn du die Liste reinkopierst.Ist doch mit Sicherheit für Alle sehr hilfreich.Ja,ich bin manchmal stolz auf mich,nur an Tagen wie heute,zweifle ich an mir und vergesse meine Erfolge.Aber jeder gewonnene Kampf macht mich stärker!:-)Ich wünsche Dir eine Gute Nacht!
    Liebe Grüße
    Jil

  • Hallo Hans!
    Danke der Nachfrage :)Ja,ich habe den gestrigen Tag heil
    überstanden.Heute geht es mir dafür umso besser und ich
    hatte einen tollen Tag,an dem ich kaum einen Gedanken an
    Alkohol verschwendet habe.Ein tolles Gefühl!Darf ich fragen,
    wie lange du schon trocken bist?
    Liebe Grüße
    Jil

  • Hallo Jill!

    Die Abwehr ist individuell. Ich habe mir einen Notfallkoffer gepackt,den ich immer bei mir habe.Das haben andere auch getan.
    Einige haben darin die Erinnerung wie sie ausgesehen haben oder was sie getan haben wenn sie getrunken haben.
    Du könntest ja Deine Erinnerung an das Dach-Erlebnis reinpacken.
    Das ein Beispiel,vielleicht passt Dir ein anderes besser.
    Mein Koffer enthält den festen Vorsatz nicht mehr zu trinken.

    einmal überkam mich mitten in einem Dorf,das nicht meines war ein ganz scheusslicher Saufdruck und hockte sich richtig in meinen Nacken.Es hatte jenste Beizen auf meinem Weg und ich musste noch zum Bahnhof (da hatte es ja auch Alkohol)
    und per Bahn nach Hause.Da dachte ich ganz rhytmisch,bei jedem Schritt Nein !!
    Und so kam ich heil nach Hause.Wenn Du Dich in einem Anfall von Sufdruck zu Dir kehrst und nicht zum Alkohol findest Du die Abwehr des Momentes.

    Ich habe seit meiner späten Kindheit immer wieder getrunken.
    Mein Vater war Alkoholiker und liebte den Wein.
    Da durfte ich bald auch probieren und schmecken wie gut das war.

    Es gab Monate oder Jahre,da habe ich nicht getrunken,dann eben wieder und am Schluss habe ich so gut Gas gegeben dass ich endlich selber eingestehen musste dass ich Alkohol-süchtig bin.
    Das war am 26. Februar 2008.

    Vielleicht kannst Du ja etwas aus meiner Antwort ziehen.

    Herzliche Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo Jil
    Freut mich das es dir gut geht,hörte sich Gestern nicht so berauschend an.
    ZU deinen Fragen habe 2004 Aufgehört ohne Therapie,aber mit viel Lesen und SHG bis 2006 dann habe ich aus beruflichen und Zeitlichen Gründen die SHG verlassen und fühlte mich stark genug.2009 Rückfall
    15 .Oktober wieder Rückfall.
    Also jetzt 2Monate wieder nichts mehr,besuche aber wieder meine alte SHG,und bin jetzt hier seit kurzen im Forum.
    Soetwas habe ich seit 2006 gesucht,weil ich weis,wenn es einmal eng wird,braucht man schnelle Hilfe.
    Du hast gefragt Gestern,was man machen könnte in einer solchen Situation.
    Ich für mein Teil gehe Heiß Duschen da sind die ersten Gedanken bei mir schon mal weg,ich meine Nicht Saufdruck,den Kenne ich so nicht,ich meine,wenn es mir schlecht geht,oder der Tag Schlecht gelaufen ist,
    Dann ins Bett leichte Leselektüre und dann versuchen ,an etwas schönes zu Denken,und zu Treumen. Und ich habe für mich festgestellt,am Nächsten Morgen sind diese Schlechten Gedanken aus dem Kopf.
    Klappt aber nicht bei jedem.Muss man vielleicht Üben.
    Habe gestern noch mal nachgesehen.Notruf Köln Düsseldorf
    ist nur von 10.00-24.00 Uhr Besetzt.
    Sieht hier bei uns anders aus,da kann jeder rund um die Uhr Anrufen,
    ist gerade wichtig jetzt um die Feiertage.

    und wenn was ist schreib es dir von der Seele,du hast Gestern gesehen,wie Schnell du Antworten erhällst.
    Scöne Grüsse nach colonia
    Hans

  • Hallo Hans!
    Da hast du ja schon einen harten Weg hinter dir.Toll,dass du wieder seit zwei Monaten die Kraft gefunden hast.Danke für die Auskunft bezüglich des Notrufs.Deine Tips sind sehr hilfreich für mich.Ich lese auch immer vor dem Schlafen gehen.Das war ja früher im Suffkopf nicht möglich.Und ich gebe dir absolut Recht.Hat man einen schlimmen Tag überstanden,gehts einem meistens am nächsten Tag besser.Ich wünsche Dir ganz viel Kraft auf deinem Weg!Ich bin ja auch erst seit zwei Monaten trocken.Eine gute Nacht und schöne Träume!Bis bald!
    Liebe Grüße
    Jil

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