• Hallo an alle,

    bei mir ist im November der Groschen gefallen und ich möchte mich vorstellen. Ich fange mal mit meiner Karriere an...

    In meinem Elternhaus war Alkohol von jeher ein selbstverständlicher Begleiter. Schon mit 13 oder 14 Jahren waren sogenannte Amarettopartys mit meinen Freundinnen und Freunden absolut okay. Es war normal, dass in unserem Hause oft und viel Alkohol getrunken wurde. Als ich meinen Führerschein hatte, habe ich mir in Discos grundsätzlich zwei Flaschen Bier bestellt. Dass meine Freundinnen Cola getrunken haben, war mir irgendwie suspekt. Ich fand es klasse, dass Alkohol meine Hemmungen schwinden ließ, ich war lockerer und mutiger. Und Autofahren war für mich mit dieser Dosis auch völlig in Ordnung.

    Vom Alter her stehe ich heute mitten im Leben, bin verheiratet und Mutter eines fantastischen Sohnes. Ich habe einen anspruchsvollen Job, ein nettes Haus mit großem Garten und bin alkoholkrank.

    Alkohol gehörte wie gesagt schon immer zu meinem Leben. In den vergangenen letzten 12 Jahren konnte ich jedoch nicht mehr nur noch ab und zu trinken. Das Saufen erhielt Einzug. Ein Abend ohne Wein war nicht denkbar. Ob der Tag gut oder schlecht war, ob feierlich zur Belohnung oder um Leiden zu überspülen, oder eben einfach nur so - mein „Weinchen“ wurde zu meinem besten Freund. Zuerst habe ich am Abend regelmäßig „nur ein paar Gläschen“ getrunken. Im Endstadium waren dann jeden Abend anderthalb Flaschen Wein leer und mir gingen die Verniedlichungen langsam aus. Mir war zwar bewusst, dass das nicht ganz gesund sein kann, aber wie krank ich wirklich bin konnte und wollte ich nicht sehen. Auf der Suche nach einer Absolution habe ich hier im Forum des öfteren nach Beiträgen gesucht, die mir bestätigen, dass mein Pensum noch normal ist, und ich kein ernsthaftes Alkoholproblem habe. Vergebens. Also habe ich dieses Forum lieber wieder gemieden. Heute denke ich, dass schon das Aufsuchen dieses Forums ein Zeichen dafür sein kann, das etwas nicht in Ordnung ist. Und ich bin unheimlich glücklich dieses Forum gefunden zu haben!

    Ein unsagbar heftiger Ehestreit hat mich im November zu dem Tiefpunkt gebracht, der wohl für mich nötig war um meine Krankheit im Ganzen zu erkennen. In einem anschließenden Telefonat mit meiner besten Freundin hörte ich mich selbst heulen und um Hilfe flehen, endlich von diesem Feind Alkohol los zu kommen. Ohne Plan, was ich da eigentlich tat, habe ich mich von einem Tag auf den anderen vom Saufen verabschiedet. Wie ich hier vor kurzem erst erfahren habe, war das ein kalter Entzug. Ich hatte Glück, mir ist nichts passiert. Nach dem ersten von mir wirklich sehr gefürchteten Schritt, den ersten Abend ohne Wein, fiel mir der Entzug unglaublich leicht. Keine Nervosität, keine Schlafprobleme. Ich war stolz, erleichtert und sehr glücklich über meinen klaren Kopf. Ein ganz neues Lebensgefühl in Unabhängigkeit! Von dieser anfänglichen Euphorie habe ich auch hier gelesen - sie hält bis heute bei mir an.

    Ich bin seit knapp zwei Monaten trocken. Meiner Familie und meinen besten Freunden habe ich mich mitgeteilt, und letzte Woche war ich das erste Mal in einer SHG. Was noch an Alkohol im Hause war, habe ich vernichtet. Bisher konnte ich gut damit umgehen, wenn in meiner Nähe Alkohol getrunken wurde, werde aber dem Rat aus dem Forum folgen, und versuchen diesen Situationen besser aus dem Weg zu gehen.

    Danke fürs Zulesen! Ich freue mich auf einen netten Austausch hier und bin über jeden Rat dankbar!

    Liebe trockene Grüße
    Schneeweißchen

  • Hallo schneeweißchen
    Erst mal willkommen
    Das neue Jahr fängt ja für dich gut an....
    War der Krach mit deinem Mann wegen Al?
    Wenn ja unterstützt er deine Bemühungen?
    Da du ja schon eine SHG Besuchst,versuche ihn einzubinden,ist nur ein Tipp.
    Weil du wirst merken,es werden durch die Besuche der SHG auch veränderungen bei dir Stattfinden,was Angehörige erst einmal nicht Begreifen,dann sind sie noch mehr irretiert.
    Las es mal sacken.
    LG Hans

  • Hier bin ich nochmal....hallo Schneeweißchen
    Gratulation zu Deiner Entscheidung und das Du Weihnachten und Silvester nüchtern erlebt hast-darauf können wir stolz sein. Doch ich denke, das noch ein langer Weg vor uns liegt und dafür wünsche ich uns ganz viel Kraft, Mut und Hoffnung. Sehe gerade, das wir beide seit dem 28.12. hier angemeldet sind....da haben wir was gemeinsam. Ich hoffe, wir hören/schreiben uns in der nächsten Zeit. schönen Abend, Lg Lena :wink:

  • Hallo Hans, vielen Dank für Dein Willkommen und Deine Zeilen!

    Mein Alkoholpegel hat den Streit zu einem Fiasko werden lassen. Es war nicht der erste Streit mit extremen Ausmaßen. Anschließend habe ich meinen Mann gebeten auszuziehen, was er getan hat. Meine Ehe krieselt schon seit längerer Zeit. Für mich gilt es heraus zu finden, ob ich wegen meines Akoholproblems immer wieder Schwierigkeiten in der Ehe habe oder ob ich mich wegen der Problemen in der Ehe mit Alkohol betäubt habe. Ich weiß nicht, ob meine Ehe noch Sinn macht.

    Von daher werde ich den trockenen Weg auf jeden Fall erst einmal alleine gehen, denn ich möchte stark bleiben, und das fällt mir ohne meinen Mann leichter. Der liebt mich nämlich auch mit Alkohol, was ich aus heutiger Sicht schlimm finde.

    LG Schneeweißchen

  • Zitat von Lena40

    Hier bin ich nochmal....hallo Schneeweißchen
    Gratulation zu Deiner Entscheidung und das Du Weihnachten und Silvester nüchtern erlebt hast-darauf können wir stolz sein. Doch ich denke, das noch ein langer Weg vor uns liegt und dafür wünsche ich uns ganz viel Kraft, Mut und Hoffnung. Sehe gerade, das wir beide seit dem 28.12. hier angemeldet sind....da haben wir was gemeinsam. Ich hoffe, wir hören/schreiben uns in der nächsten Zeit. schönen Abend, Lg Lena :wink:

    Hallo Lena! Wir haben wirklich recht viel gemeinsam :) Auch ich wünsche Dir alle Kraft der Welt!!!!

  • Hallo Schneeweißchen
    Das sind doch klare Worte,da kann man was mit anfangen.
    Streit kommt in den Besten Familien vor,finde doch erst einmal für dich einen kleinen Weg mit dieser Situation,vielleicht ist es besser zumal du schreibst,du weißt noch gar nicht woran es Liegt.
    Versuche mal den Streit auseinanderzuklabüsern woran es liegt.
    Weil du ja auch schreibst,der AL sei ihm egal,das gibt mir etwas zu denken.
    Keinem Angehörigen ist das egal,habe ichjedenfalls Festgestellt.
    LG Hans

  • Lieber Hans,

    im Sommer habe ich in diesem Forum gelesen und anschließend mit meinem Mann geredet. Ich habe ihm gesagt, dass ich glaube, dass ich Alkoholikerin bin. Seine Antwort war sinngemäß, dass es doch noch nicht so schlimm wäre und dass mein Glas Wein doch zu mir gehören würde, ob ich mir das wirklich ganz ohne vorstellen kann. Zu dem Zeitpunkt war ich eigentlich schon soweit das Thema angehen zu wollen. Mit seiner Antwort hatte mein Säuferkopf aber sowas wie eine Absolution (die ich ja als Alkoholiker ständig gesucht habe!!), dass mit mir alles okay ist. Aber 1,5 Fl. Wein am Tag sind nicht okay!!! Ich habe meinen Ansatz also belächelt und mir ein Glas Wein gegönnt.

    Ich habe das Problem, dass ich ganz anders beginne zu denken. Ich frage mich ob ich mit den Gegebenheiten in der Ehe als Trockene überhaupt leben kann. Zwei schwache Menschen (auch er hat seine Problemchen) können sich super aneinander festhalten. Aber was passiert, wenn der eine auf einmal seine Schwäche überwindet und einen neuen Weg geht? Dann bleibt ein Schwacher über. Das Gleichgewicht ist gestört! Mir macht das Angst. Auf der anderen Seite ist Entwicklung besser als Stillstand. Wir werden sehen. "Kumpel Zeit" wird's zeigen.

    Wahnsinn, was das alles mit einem anstellt. Hast Du zu Anfang auch so viele neue Gedanken gehabt? Dich neu sortiert? Ich meine nicht nur den Alltag neu gestalten in Bezug auf Alkohol, sondern sich selbst im Spiegel mal genauer zu betrachten....

    Ich danke Dir!

    LG Schneeweißchen

  • Hallo Schneeweißchen

    Zitat

    Ich habe das Problem, dass ich ganz anders beginne zu denken. Ich frage mich ob ich mit den Gegebenheiten in der Ehe als Trockene überhaupt leben kann. Zwei schwache Menschen (auch er hat seine Problemchen) können sich super aneinander festhalten. Aber was passiert, wenn der eine auf einmal seine Schwäche überwindet und einen neuen Weg geht? Dann bleibt ein Schwacher über. Das Gleichgewicht ist gestört! Mir macht das Angst. Auf der anderen Seite ist Entwicklung besser als Stillstand. Wir werden sehen. "Kumpel Zeit" wird's zeigen.

    Code
    Damit wirst du dich abfinden müssen,denn das werden dir viele Bestätigen,du wirst dich verändern,das ist ja was ich vorhin angeschnitten habe.
    Ja ich habe mich neu sortiert und tue es heute noch,habe es aber leichter.
    Da ich diese Problemchen schon lange vorher abgelgt habe.
    Somit habe ich ein Problemchen weniger.
    LG Hans
  • Zitat von silberkralle

    glück auf schneeweißchen

    gratulation zu 2 wochen trockenzeit

    du bist auf dem richtigen weg. geh weiter.

    erfolgreiches 2012

    :D
    matthias


    vielen dank matthias, und auch dir ein erfolgreiches und gesundes neues jahr! ich bin am 10.11.11 ausgestiegen - habe also knapp 2 monate auf der trockenen uhr :wink:

    lg schneeweißchen

  • glück auf schneeweißchen

    Zitat von silberkralle

    gratulation zu 2 wochen trockenzeit

    ups - da habsch was "vermährt" (verdattelt / verwechselt / falsch verstanden / n fehler gemacht)
    ich gratulier dir einfach zu jedem tag, den du trocken bist. zählen darfst du selber.

    schöne zeit - daumen gedrückt

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • oh oh, lange nicht gemeldet - und doch noch trocken! :D

    wollte nur kurz berichten, dass die anfangseuphorie gewichen ist und es sich jetzt ziemlich normal anfühlt trocken zu sein. ich denke nur noch selten an alkohol und es hat sich so eine... schöne selbstverständlichkeit eingeschlichen. ich bin echt glücklich, dass ich diesen weg gegangen bin!

    lg schneeweißchen

  • Hallo schneeweißchen

    Zitat

    dass die anfangseuphorie gewichen ist und es sich jetzt ziemlich normal anfühlt trocken zu sein


    Schneeweißchen,du schreibst das du 1.5 L Wein am Tag getrunken hast,
    und das sich jetzt alles normal für dich ist. :?::?:
    Also verstehen tu ich das nicht ganz.
    Ich kann ja nur das verarbeiten,was du auch schreibst.
    1,5L sind entweder 2Flaschen a.0.7LTR und ein bisschen mehr damit ich auf 1,5 Ltr komme.
    Wenn ich aber so darüber nachdenke hätte ich dieses bischen mehr angefangen,dann hätte ich die angefangene Flasche auch noch geleert...
    Reste gab es für mich nicht.
    Irgend etwas fehlt doch hier bei dir,ich weis noch nicht was,aber da fehlt etwas.
    Für mich stellt sich das so da gut,jetzt trinke ich Keinen Wein mehr,wo ich das jeden Tag als Ritual gemacht habe,dafür nehme ich jetzt zb. Milch .
    Als wenn ich jetzt Wein mit Milch Tausche.
    Und alles ist gut.
    Verstehe ich nicht.
    Da fehlt doch was ???????
    Jedenfalls für mich.....

    Das geht mir alles ein bischen zu schnell.
    Enschuldigung,jeder Mensch ist einzigartig aber so schnell habe ich noch nicht erlebt.

    Zitat

    Ich habe das Problem, dass ich ganz anders beginne zu denken.


    Du schreibst das du für dich entschieden hast das du ein Alkoholiker/in
    zu sein,auf der Anderen Seite schreibst du ,das dein Mann es nicht so schlimm findet.
    Ich sage es mal so ,keiner hört einfach so auf.
    Da muss noch was gewesen sein.
    Wenn du willst schreib drüber,denn wir kommen alle nur weiter wenn wir ehrlich mit uns selber sind.
    Sonst drehen wir uns im Kreis.
    LG Hans

  • Hallo schneeweißchen,

    Zitat

    wollte nur kurz berichten, dass die anfangseuphorie gewichen ist und es sich jetzt ziemlich normal anfühlt trocken zu sein. ich denke nur noch selten an alkohol und es hat sich so eine... schöne selbstverständlichkeit eingeschlichen. ich bin echt glücklich, dass ich diesen weg gegangen bin!


    Die Anfangseuphorie ist wohl normal. Weißt Du schon, wie es für Dich weiter geht und wie Du weiter arbeiten willst? Z. B. die Gründe zu suchen, warum Du getrunken hast?


    Gruß

    BC

  • glück auf schneeweißchen

    Zitat von schneeweißchen

    ich denke nur noch selten an alkohol und es hat sich so eine... schöne selbstverständlichkeit eingeschlichen. ich bin echt glücklich, dass ich diesen weg gegangen bin!

    ich freu mich mit dir. bleib wachsam, im "alltagstrott" lauern einige gefahren. hast du n "notfallkoffer" ?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Schneeweißchen,
    auch von mir ein Willkommen und Glückwunsch
    für Deine Erkenntniss und Entscheidung.
    Die Tatsache das Du diesen Weg, zuerst einmal,
    ohne Deinen Mann gehst ist schon ok.
    Denn Du tust das alles nur für Dich.
    Eine große Hilfe wäre er, im Moment, sowieso nicht.
    Du musst Dich ja zuerst einmal selbst sortieren.
    Irgendwann wird Du allerdings eine Entscheidung treffen, ob und
    wie Du den Weg mit Deinem Mann zusammen gehst.
    Mit in eine SHG, Partnertage in Therapie u.s.w
    Zuerst ist allerdings wichtig das Du Dich stabilisiert und nachdem
    die erste Euphorie sich gelegt hat weitermachst.
    :wink:
    C.

    Carpe diem

  • ideen dazu? immer her damit!

  • Zitat

    Die Anfangseuphorie ist wohl normal. Weißt Du schon, wie es für Dich weiter geht und wie Du weiter arbeiten willst? Z. B. die Gründe zu suchen, warum Du getrunken hast?


    Gruß

    BC

    schlag mich bitte nicht, ich weiß, dass viele ganz anders eingestellt sind und anders denken: ja, ich weiß wie es weiter gehen wird. es wird so bleiben wie es ist. und ich sehe keine gründe an etwas zu arbeiten, denn mir fehlt es an nichts, im gegenteil! ich bin aus langeweile gestern meine lesezeichen durchgegangen, nur so bin ich hier wieder gelandet...
    das soll jetzt nicht abwertend klingen, aber ein dicker mensch bleibt dick, wenn er seine essgewohnheiten nicht grundlegend ändert. ich habe mich an zu viel alkohol gewöhnt und ich weiß, dass ich wieder genau so viel trinken würde, wenn ich noch einmal zum glas greife. also lasse ich es.

    lg schneeweißchen

  • Zitat von silberkralle

    glück auf schneeweißchen

    ich freu mich mit dir. bleib wachsam, im "alltagstrott" lauern einige gefahren. hast du n "notfallkoffer" ?

    schöne zeit

    :D
    matthias

    danke, matthias! :) letztens auf der autobahn habe ich unerwartet an alkohol gedacht. mein notfallkoffer war und ist mein kopf. "ein einziger schluck, und du bist dort, wo du nicht wieder hin willst. tu es, aber lebe dann auch mit den kosequenzen!" ein lächeln und das thema war vom tisch. vielen dank auch für deinen ratschlag bezüglich "alltagstrott"!!! ich werde aufpassen wie ein luchs, versprochen!!!!

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