Lieber Correns und hallo an alle Mitleser,
nun habe ich ja sehr lange nichts mehr von mir hören lassen, aus vielerlei Gründen, welche ich gar nicht im Detail erläutern möchte. Nur soviel: für mich ist es ein eher schwieriges und anstrengendes Jahr dieses 2018, und ich brauche sehr viel Zeit für mich und dann dabei auch einfach Ruhe bzw. Rückzug. Manchmal muss man Dinge einfach irgendwie aushalten und ganz viel Geduld haben, da man selber wenig machen kann und es eben äussere Umstände sind, welche einem jegliche Kraft nehmen und auch teilweise den letzten Nerv rauben. Und das macht mir natürlich zu schaffen und ich bin schon froh, wenn ich den Alltag halbwegs geregelt bekomme und ansonsten laufe ich eher auf Sparflamme.
Trotzdem lese ich hier noch relativ regelmäßig und gerade auch dieses Forum gehört für mich zu dem dazu, was mir dabei hilft, trocken zu bleiben. Warum das so ist? Ja weil ich damals, bevor ich trocken geworden bin, hier angefangen habe zu lesen und ich mich in den ganzen Geschichten und Werdegängen 1:1 wieder gefunden habe...mir wurde durch das lesen hier vieles erst so richtig bewusst und das Forum hat mir regelrecht die Augen geöffnet, was meine Alkoholkrankheit betrifft. Und das werde ich nicht vergessen und deshalb lese ich hier immer noch regelmäßig und das möchte ich auch beibehalten. Ich schreibe zwar nicht viel, doch ich bleibe dem Forum ja trotzdem treu...eben auf meine ganz persönliche und eigene Art- es ist tief in meinem Herzen verankert und für mich wie ein sehr guter Freund und äußerst wertvoll. Und ob ich viel oder wenig schreibe sollte da keine Rolle spielen.
Was hilft mir noch beim Trocken bleiben?
Für mich ist es wichtig offen mit meiner Krankheit und mit meiner Sucht umzugehen...ich schäme mich nicht dafür, im Gegenteil, ich bin stolz darauf, das ich meine Sucht stoppen konnte und ich bin dankbar dafür, das ich damals den Mut hatte, Hilfe zu suchen und dann auch annehmen zu können. Ich glaube auch, das es viel zu meiner Zufriedenheit mit meiner Trockenheit beiträgt, das ich mich so annehmen kann wie ich eben bin und das ich gut damit leben kann, das ich zwar eine Suchterkrankung habe, aber das mich eben soviel mehr ausmacht und auszeichnet...also für mich ist das offene und vor allem auch freie Umgehen mit meiner Krankheit nach aussen hin ein wichtiger Schlüssel für eine zufriedene und auch selbstbewusste Trockenheit.
Nicht zu vergessen natürlich meine Selbsthilfegruppe, welche ich seit Beginn meiner Abstinenz regelmäßig wöchentlich besuche. Dort haben sich auch Freundschaften entwickelt und sie gehört für mich einfach zu meinem Leben dazu und das soll auch so bleiben nach Möglichkeit.
Zu guter Letzt war für mich meine 3 Jahre dauernde Therapie (tiefenpsychologisch) absolut notwendig um den Ursachen für meine Alkoholabhängigkeit auf den Grund zu gehen und wirklich nachhaltig und langfristig etwas an meinem Leben verändern zu können. Ich habe in dieser Therapie meine Geschichte durch gearbeitet und nochmal neu verarbeitet und konnte endlich Frieden mit meiner Vergangenheit schliessen...ich kann sagen, das ich mit mir im Reinen bin und dies hat unendlich viel dazu beigetragen, das ich kein Suchtmittel mehr benötige. Weil ich nichts ungutes mehr betäuben, keinen Schmerz mehr wegsaufen oder keine Hilflosigkeit mehr überspielen muss...
Ich kann das Leben nun nüchtern meistern und es gibt keinen Grund auf der Welt, warum ich zu Alkohol greifen müsste.
Lieber Correns, das ist spontan meine Antwort auf deine Frage...lasst es euch gut gehen und steht zu dem was und wie ihr seid 
Herzliche Grüße von Lena