... geht auch ohne Alkohol.
Heut ists mir mal ein Bedürfnis ein paar Gedanken zu Silvester, Neujahr und dem "Neujahrskater" aus meiner Sicht aufzuschreiben.
Ich ertappe mich immer wieder, dass ich es nicht nachvollziehen kann, wenn die euphorischen Lobgesänge auf den Neujahrsmorgen endlich ohne Kater und "wie schön das Leben doch ohne Alkohol am Neujahrsmorgen" sein kann.
Das liegt wohl zum einen Teil daran, dass ich kein extremer Partytrinker war und bin - nix Ballermann, Apres-Ski, Karneval, Heidi von hinten an die T***** fassen, usw. Diese Form von "Fröhlichkeit" erschien mir immer suspekt und "asozial", da ich sie nicht nachvollziehen kann und mit verbalen und Handlungsentgleisungen verbinde, die meiner Persönlichkeit nicht entsprechen. So sah und sehe ich mich jedenfalls. Kontrollverlust in den 4 eigenen Wänden (allein) - das konnte ich mir zugestehen - in dem Moment wo das Saufen Form annahm - Fahren unter Suff mit Filmriss - die einen Kontrollverlust in der Öffentlichkeit darstellte, war mein Tiefpunkt erreicht und ich konnte aufhören.
Den Hintergund muss man wohl kennen, um zu verstehen, dass mir beim Silvestereinkauf um 15 Uhr bei der Ansicht einiger Gestalten im Supermarkt der Gedanke hochkam: "Also wenn die keine Alkoholiker sind und lustig saufen können, dann kannst Du Dir ja wohl doch irgendwann mal wieder "gepflegt" einen genehmigen. "
Gut - Gedanken registriert und wieder weggepackt. Nein, danke.
Insgesamt war Silvester bei mir ruhig, da ich eh vorher Magen- und Darmgrippe hatte und insoweit bin ich nur kurz um Mitternacht 5 Minuten rausgegangen und das Feuerwerk angeschaut.
Am Neujahrsmorgen dann schon um 10 Uhr starke Brustschmerzen - wie so oft seit Jahren. Diese Schmerzen waren mit ein Grund für das Saufen abends, da ich die Schmerzen irgendwie betäuben musste. Die machen einen psychisch über Jahre doch ziemlich mürbe. Gefunden wurde nie was, keine koronare Ursache - also psychosomatische Ursache.
Damit biste die Schmerzen aber natürlich nicht los.
Seit ich nicht mehr trinke ist es im Schnitt auch sicher besser geworden, manche Tage kaum Schmerzen, manche Tage erst nachmittags, manche halt wie immer starke Schmerzen schon ab morgens.
Ich hab 20 kg abgenommen, habe meine Psyche wieder deutlich besser im Griff, habe den finanziellen Druck etwas entspannen können und weiss, dass ich mit Geduld und Spucke in 1-2 Jahren hoffentlich wieder "normal" dastehen kann bzw. könnte. Sprich - Gesundheit ok, Finanzen einigermassen entspannt, eine neue stabile zufriedene Partnerschaft.
Aber - er kam, der Kater am 1. Januar. Was für ein Tag. Wer braucht den ? Draussen alles wie ausgestorben, Feiertag - also nix offen, Schmerzen, irgendwie alles schlimmer als gestern, das Frohe Neue Jahr überhaupt nicht zum Leben erwacht. Alles wie gestern. Alle Probleme noch da.
Und da kam er auch wieder der Gedanke an den Trost durch den Alkohol und ich musste ihn wieder mit aller Macht wegschieben.
Und meine Erkenntnis, dass mir der 1. Januar sogar viel gefährlicher werden kann als Silvester, weil mir der "Psychokater" gefährlich werden kann.
Werde mich aber sicher so schnell nicht mehr Silvesternachmittag zum Einkaufen begeben.
LG Jürgen
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Meine Meinung. Keine Suchtberatung.