Weiß nicht mehr weiter mit meiner Mutter

  • Hallo,

    ich hab da ein Problem mit meiner Mutter was ich wahrscheinlich schon seit langen vernachlässigt habe.

    Meine Mutter hat des öfteren eine "Fahne" und lallt auch schon mal des öfteren. Früher sah ich das nicht so eng aber seit dem ich selber Kinder habe und die natürlich öfters auch mal zur Oma wollen stellt es für mich seitdem ein Riesenproblem dar. Ich fing an sie zu beobachten was sie so an Alkohol trinkt und bemerkte das es auch oft heimlich war wenn sie was trank, sei es im Keller wo die Getränke stehen oder es war zum Beispiel ein Bier im Kasten das nur halb leer war. Auch in Schränken fand ich schon Weinflaschen die geöffnet und halb leer waren. In ihrer Arbeitstasche fand ich einen Korkenzieher, von den sie behauptet hatte das sie ihn für die Arbeit brauchte, da sie und ihre Kollegen heute eine Flasche Sekt tranken, ich hab noch keinen Sekt gesehen zu dem man einen Korkenzieher braucht. Ich entdeckte auch schon Kronverschlüsse von Bierflaschen in ihrer Arbeitstasche. Als ich sie darauf ansprach leugnete sie alles ab. Ich ging dann ins Detail und ihre Reaktion wurde heftiger zuletzt beschimpfte sie mich noch. Egal ob man es im Ruhigen oder etwas lauter versucht mit ihr zu Reden, sie leugnet alles ab und das macht sie so gut das man es zuletzt fast noch selber glaubt. Sie hat eigentlich schon immer einen sehr hohen Blutdruck und muss auch dagegen Tabletten nehmen, vor zwei Wochen hatte sie wieder einen sehr roten Kopf, als ich und mein Vater sie baten den Blutdruck mal zu messen, tat sie es auch allerdings zeigte das Gerät dreimal nur Error an, bei mir oder meinen Vater ging es, das Gerät zum überprüfen in die Apotheke gebraucht sagte der das die Geräte bis zu einem Bluthochdruck von 300 gehen danach kommt die Meldung Error. Sie hat den Bluthochdruck mit Sicherheit zum Teil von ihren Eltern geerbt, aber der Alkohol trägt meiner Meinung nach gewaltig dazu bei den noch höher zu treiben. Beim letzten Bluttest schickte ich meinen Vater ohne ihres Wissens zum Arzt um nach den Werten zu fragen, der Arzt sprach von keinen typischen Alkoholiker-Werten, zwar erhöht aber nicht extrem.
    Leider wissen wir auch nicht wieviel sie trinkt da sie es in letzter nur noch heimlich macht. Auf den Vorschlag einer Entziehung entgegnet sie uns das sie sich dann vergiftet. Wir sind langsam alle nur noch Ratlos.
    Auch Einrichtungen wie die Caritas hatten wir schon vorgeschlagen, das braucht sie aber nicht, sagt sie.
    Bitte gibt mir einen Rat wie wir sie dazu bringen das sie sich outet oder das sie eine Entziehung macht.

    Danke und Gruß
    Matthias

  • Hallo Matthias, auch von mir ein Willkommen,

    in der Therapie habe ich gelernt, dass lange bevor sich die Leber meldet als erstes Herz und Kreislauf auf das Gift Alkohol reagieren.

    In der Entgiftung hatten alle, auch ich, zu hohen oder erhöhten Blutdruck.

    Der Arzt wird vermutlich von den klassischen Leberwerten ausgegangen sein, die waren bei mir auch nach jahrelangem Alkoholmissbrauch nur leicht erhöht, aber noch in den Grenzen.

    Es gibt andere Blutwerte (Namen konnte ich mir noch nie merken), aus denen man Alkoholmissbrauch eindeutlig herauslesen kann.
    Der Arzt müsste sie kennen. Neuerdings gibt es sogar einen (ziemlich teurer) Test, mit dem man belegen kann, ob jemand innerhalb der letzten Tage getrunken hat.

    Aber das alles hilft Dir im Moment vermutlich nicht weiter.

    So wie Du Deine Mutter beschreibst verteidigt sie ihr Suchtmittel bis zum Letzten und ist noch in keiner Weise einsichtig.

    Glaube ihr kein Wort!!!!!!!!

    Alkoholiker sind die grössten Lügner und Geschichtenerfinder wenn jemand ihnen die Flasche wegnehmen will.

    Da hilft auch kein Sanftmut oder Verständnis. Am Besten wäre es meiner Meinung nach, ihr knallhart (auch wenn sie heult) die Konsequenzen aufzuzeigen die Ihr Verhalten haben wird. Desweiteren wäre gut, wenn Dein Vater und Du allen Alkohol aus der Wohnung entfernen würdet. Achtung, Alkoholiker sind auch im Verstecken gut!!!

    Ich bin übrigends 52 Jahre alt, da Deine Mutter noch arbeitet sind wir wahrscheinlich nicht allzuweit auseinander.

    Caritas ist übrigends nach meinen Erfahrungen ein guter Anfang, ich hab da meine Nachsorge gemacht, obwohl ich immernoch meine, dass eine Langzeittherapie die beste Lösung ist. Völlig raus aus der gewohnten Umgebung.

    Aber das ist ja erst einer der nächsten Schritte.

    Dein Vater braucht mit Sicherheit auch Hilfe, vermutlich ist er co-abhängig und muss lernen Deiner Mutter nicht indirekt beim Trinken zu helfen.

    Eine Selbsthilfegruppe wäre auch für Euch nicht schlecht.

    liebe Grüsse und viel Glück

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo Matthias,

    hab noch was wichtiges vergessen.

    Du oder Dein Vater könnt auch zur Caritas gehen (offene Sprechstunde) und Euch beu Fachleuten Rat holen.

    Käthe

    Alkohol ist nicht die Antwort, aber beim Trinken vergisst man die Frage.

  • Hallo Matthias, auch von mir willkommen im Forum

    Momentan werdet ihr sehr wenig tun können. Wie du schreibst, sieht deine Mutter sich nicht als alkoholabhängig. Aus ihrer Sicht hat sie durch ihr trinken auch keine Nachteile. Weshalb sollte sie also ihre Trinkgewohnheiten ändern? Da hilft weder gutes Zureden noch schimpfen. Die Erfahrung habt ihr ja auch schon gemacht. Als Sohn wirst du außerdem sehr wenig tun können, da ist dein Vater besser zu in der Lage. Er kann deiner Mutter Grenzen setzen, Konsequenzen ankündigen und notfalls auch durchführen. Dafür solltet ihr euch bei einer Suchtberatung informieren, die es in jeder Stadt gibt. In vielen Städten hat die Caritas diese Aufgabe übernommen. Auch eine Selbsthilfegruppe ist zu empfehlen, wenn möglich eine Angehörigengruppe.

    Allen Alkohol aus dem Haus entfernen, halte ich nicht für sinnvoll, da sie sich sehr schnell neuen besorgen wird. Nachteil ist aber, dass sie das Gefühl hat, ihr würdet ihr den Alkohol nicht gönnen. Außerdem wird sie sich von euch kontrolliert fühlen, was nicht zu einem guten Verhältnis zwischen euch beitragen wird.


    Wünsche euch viel Kraft auf eurem weiteren Weg

    Gruß Henri

  • Danke erst mal für eure Hilfe, ich habe die letzten zwei Tage immer wieder versucht mit ihr das Gespräch zu suchen und war auch dabei erfolgreich.
    Sie erzählte mir alles, glaub ich zumindest, denn so offen war sie noch nie.
    Sie sagt das sie locker 10-15 Tage auch ohne Alkohol aushält, aber so bald sie mit meinen Vater Stress hat, oder auf Arbeit was nicht so läuft, greift sie immer wieder zur Flasche. Das sie dann schnell betrunken ist sagt sie liegt daran das sie an solchen Tagen kein Essen zu sich nimmt. Ihr reichen dann schon 2-3 Bier oder Glässer Wein. Das hält dann aber 2-3 Tagen an, bis sich der Stress eben wieder gelegt hat. Die größte Schuld gibt sie meinen Vater, kurz mal zu ihm, er ist von Beruf Kfz-Mechaniker und arbeitet auch zu Hause noch sehr viel, das ganze 7 Tage die Woche, das macht er aber zum Teil weil er Spaß an der Arbeit hat und des Geldes wegen, allerdings haben sie keine finanziellen Probleme, eher das Gegenteil. Sie können sich alles leisten was so eine durchschnittsfamilie nicht kann. Sie kommen beide von der Arbeit nach Hause und er geht dann sofort in die Garage und fängt an zu arbeiten, und kommt nie vor 21Uhr ins Haus, wenn überhaupt 22 oder 23 Uhr sind keine Seltenheit. Dann gibts erstmal Essen.........sie hat aber schon eher gegessen weil sie ja verständlicherweise Hunger hatte. Dann geht er ins Wohnzimmer Fernseh ein und schläft auf dem Sofa ein. So ist der Tagesablauf meiner Mutter. Sie erzählte mir das sie immer alleine ist und sich einsam fühlt.
    Bei meinem Vater kommt noch dazu das er bestimmt 1-2mal die Woche von der Garage überhaupt nicht ins Haus kommt sondern er einfach ohne was zu sagen zum Stammtisch verschwindet, während sie innen immer noch darauf wartet ihn was zum Essen zu machen. Er meldet sich eigentlich überhaupt nicht bei ihr ab, egal ob er mal mit dem Auto schnell wo hin fährt oder Sonstiges. Er hackt immer nur auf ihr rum so bald er merkt das sie was getrunken hat.
    Meiner Mutter ist übrigens ein Kind vor meiner Zeit mit 3 Monaten gestorben, das sie bis vor ein paar Jahren ganz gut verarbeitet oder vielleicht verdrängt hat, seit sie in den Wechseljahren ist werden diese Erinnerungen immer schlimmer erzählte sie mir heute noch.
    Ich bin jetzt mit ihr so weit verblieben, das ich mit meinen Vater rede, mit ihr zu Caritas mal gehe oder vielleicht sogar zu einen Psychologen.

    Gruß Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (30. April 2005 um 21:06)

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