So enttäuscht von meiner Co-abhängigen Mutter ...

  • Hatte gerade ein Telefonat mit meiner Co-abhängigen Mutter und bin wiedermal auf den Boden der Tatsachen geholt worden. :(

    Seit Monaten/Jahren schrauben mein Mann und ich an meiner Mutter und deren Einstellung gegenüber meines Alk-Vaters rum. Und immer wenn man das Gefühl hat "Jetzt hat sie es kapiert"... kommt wieder so ein Fausthieb ins Gesicht.

    Hier mal die kurze Vorgeschichte zum aktuellen "Fausthieb":
    Wir erwarten in 2 Wochen unser erstes Baby... und freuen uns schon sehr darauf :) so viel zum positiven Teil der Vorgeschichte...

    Letztes Wochenende hatten wir unseren Geburtsvorbereitungskurs, der über das gesamte Wochenende ging. Meine Mutter kam in der Zeit zu uns und hat auf unseren Hundi aufgepasst und ist Gassi gegangen etc. Das war auch schonmal was besonderes, nachdem wir uns eigentlich immer nur um sie gekümmert haben die gesamten letzten Monate. (sie mit in den Urlaub genommen, immer wieder anstrengend Gespräche geführt, sie auf den rechten Weg gebracht, sie bei der Kur besucht... sie immer wieder bestärkt...blablabla)...

    Nun haben wir ihr letztes Wochenende einen Satz Wohnungsschlüssel mitgegeben, damit sie im Notfall, wenn das Baby kommt und die Geburt länger dauert oder irgendwas ist, mal nach dem Hundi sehen kann (Gassi gehen etc.)

    Da wir hier sonst niemanden diese Aufgabe anvertrauen können, ist sie also der absolute Notnagel in so einer Situation für uns.

    Sie wohnt ca. 2 Autostunden von uns entfernt und arbeite auch Vollzeit. Deshalb ist es eh nicht die beste Lösung - aber die einzig mögliche für uns.

    Egal.. da sie sich ja sowieso soooooo sehr auf ihren Enkel freute, dachten wir natürlich, das sie zur Geburt wirklich ALLES daran setzen würde auf jeden Fall zu kommen - so schnell es geht!

    Tja... leider habe ich da falsch gedacht!
    Eben am Telefon kam raus, das mein bescheuerter Alk-Vater (der gerade auf seinem 2. Belastungswochenende aus der stationären Therapie zu Hause ist), das Auto morgen wieder mitnimmt... (ist ja klar - ein Alki braucht ja nen Auto und überhaupt)... Er kommt aber auch erst am 28.8. wieder zurück mit dem Wagen... und bis dahin hat meine Mutter dann keinen PKW zur Verfügung!!!

    Auf meine entsetzte Reaktion eben am Telefon, das sie dann ja garnicht einfach schnell hier sein kann, wenn wir sie brauchen, meinte sie ganz einfach: "aaach... das sehe ich nicht so eng... das Baby wird schon nicht kommen!"...

    WAS? Der Geburtstermin ist der 2.9. und der Alte hat den Wagen bis zum 28.8.!!!

    Wieviele Kinder kommen schon am Termin zur Welt.. die meistens kommen vorher oder nachher!!!

    DANKE liebe MUTTER!!!

    Sie hatte nicht einmal ein schlechtes Gewissen, sondern war gleich wieder zickig, so wie sie es immer ist, wenn sie IHM wieder alles Recht macht und mich dafür im Stich lässt!!! Ich bin echt sooo sauer...

    Das hat sich auch mit Sicherheit schon letztes Wochenende gewußt... deshalb druckste sie auch so rum, als wir ihr den Schlüssel gaben!!!

    Hätte ich das gewusst, hätte ich den Schlüssel behalten... und mir irgendwen anderes versucht zu organisieren!!!

    Da hätte sie 1x im Leben ihre Mutterrolle leben können und versaut es wieder, damit der Alki es schön gemütlich hat und sich nicht aufregt, das er das Auto nicht mehr kriegt!!! Sogar schön geputzt hat sie den Wagen noch vorher... Blöde Kuh...

    Naja... das musste ich mal loswerden... ich will mich nämlich nicht endlos aufregen, sondern mich auf mein Baby freuen...

    Hoffentlich träume ich nicht wieder so viel von meiner bescheuerten Familie... :(

    Erkannt - Verstanden - Geändert

  • Ich kann nachvollziehen, dass es dich ärgert- es ist wirklich sehr enttäuschend. Wozu braucht dein Vater dort auch ein Auto? Eigentlich hätte sie ihn auch fahren können.
    Ich denke, man sollte auch festhalten, dass sie zu nichts verpflichtet ist euch gegenüber. ABER es ist moralisch natürlich so eine Sache, wenn ihr die ganze Zeit euch um sie kümmert, sie sogar mit in den Urlaub nehmt, alles macht und tut- und sie dann, wenn es darauf ankommt, nicht einspringt. Ja, immerhin geht es um den Enkel.
    Ich würde dann auch denken, dass sie, wenn sie schon die ganze Zeit nimmt, im schlimmsten Fall einspringt und dann gibt. Aber sie hat sich nun umentschieden- wobei genau das auch nicht nett ist, sie hätte den Schlüssen von Anfang an nicht nehmen dürfen- so bekommt ihr den nicht rechtzeitig wieder, oder?

    Also, ich wäre auch sauer- aber da es ihre Entscheidung ist, musst du das wohl nun hinnehmen. Allerdings wäre nun auch mein Geduldsfaden mit ihr zu Ende und ich würde die kommende Zeit mit der Kleinfamilie genießen und mich von ihrem Leid nicht mehr zumüllen lassen. Ich würde sie fortan nun auch hängenlassen. Ich fürchte, wenn sie so ein resistenter Fall ist, kannst du da nichts helfen. Dein Vater muss wollen- sie aber auch. Wenn sie nicht will, kommst du nicht durch. Für die Co-Sucht deiner Mutter gelten auf ganzer Linie die selben Regeln wie für die Alkoholsucht deines Vaters. Und auch du darfst dich nicht zum Co deiner Mutter machen und versuchen sie zu bekehren. Wenn sie so leben will- bitte. Dann muss sie auch Konsequenzen tragen können und nun akzeptieren, dass sie es sich mit deiner Hilfsbereitschaft verbaut hat.

    Ahja, hier lesen natürlich auch Betroffene aus dem Alkoholiker-Bereich mit (genau so, wie wir manchmal bei ihnen linsen), da wäre es im Sinne des gegenseitigen Respekts angebrachter, einen Alkoholkranken nicht Alki oder Alk-Vater zu nennen.

  • Hallo Zimttee,

    Du hast wohl recht. Es ist und bleibt IHRE Entscheidung und mir bleibt sowieso nichts anderes übrig, als es hinzunehmen.

    Ich hatte schon von Anfang an so ein Gefühl, das sie mir was verheimlicht.
    Das Problem ist nur, das ich eben immer mehr das Gefühl habe, ich gebe und gebe und zurück kommt - ausser vieler Worte - nicht wirklich viel.

    Sie war auch richtig sauer und hat mich gestern noch mit bösen Nachrichten bombadiert. Und 2 Stunden später sich wieder entschuldigt, weil ihr wohl einfiel "ach ja... meine Tochter ist ja hochschwanger... vielleicht nehme ich mich mal etwas zurück...."

    Mir fällt es garnicht leicht, sie nicht zu kontaktieren und mich wieder mit ihr zu vertragen. Aber ich will nicht schon wieder nur darüber nachdenken, reden, diskutieren... ich will mich nur noch auf mein Baby konzentrieren...

    Und der Geburtstermin steht ja nun auch schon seit 39 Wochen fest. Und an diesem Wochenende fährt sie jetzt auch noch zu ihrer Schwester nach Berlin?

    Ich habe mir eben eingebildet - auch ohne das mit ihr so besprochen zu haben - das meine eigene Mutter (die sich ja angeblich soooooo sehr auf ihren Enkel freut, und das sogar oft als ihr "Lichtblick" dargestellt hat) - auf jeden Fall zur Geburt kommt. Egal wann es ist und wieviel Uhr... und und und...

    Tja... wie so immer - kann man sich in einer alkoholkranken Familie auf nichts verlassen. Ausser auf die Enttäuschung!

    Ich lerne daraus - und werde mit Sicherheit den Kontakt auch hier etwas abkühlen lassen müssen... was noch vor einem Jahr meine größte Angst war.

    Aber tief im Inneren habe ich schon lange gewußt, das es mal soweit kommen wird. Ich hatte auch komischerweise so ein Gefühl, das noch so etwas passiert kurz vor der Geburt...

    Es tut mir übrigens leid, wenn sie jemand hier angegriffen fühlt, wenn ich "Alki" oder "Alk-Vater" schreibe. ABER das gilt für meinen Vater!!! Und das Recht nehme ich mir nach so einer Kindheit auch raus - IHN - so zu betiteln.

    Ich denke auch, das ein Alkohiliker - krank hin - krank her - damit klar kommen muss, wie die Umwelt - die Familie ihn sieht und nennt!

    Schließlich bin ich doch um einiges mehr "Opfer" als ER - oder nicht?! Nee, nee... manchmal erschrecke ich mich ja selbst, wenn ich IHN so nenne. Aber es ist nunmal MEIN Empfinden ihm gegenüber... nur weil er den Titel "Vater" trägt... kann ich ihn denn doch nicht so nennen. Das hat er sich wahrlich nicht verdient!

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  • glück auf reset

    Zitat von reset2011

    Es tut mir übrigens leid, wenn sie jemand hier angegriffen fühlt, wenn ich "Alki"

    s geht weniger um "angriff" s geht um die "verniedlichung".
    wenn ich was verniedliche, nehm ich s nich so richtig ernst, das is schlecht für mich.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Zitat von silberkralle

    glück auf reset

    s geht weniger um "angriff" s geht um die "verniedlichung".
    wenn ich was verniedliche, nehm ich s nich so richtig ernst, das is schlecht für mich.

    schöne zeit

    :D
    matthias


    So empfinde das wohl jeder unterschiedlich. Aber wie schon gesagt, ich schreibe hier ja bereits extra in einem Bereich für EKAs und beleidige keinen in einem anderen Forumsbereich damit.

    Meine Empfindungen - meine Meinung.

    Erkannt - Verstanden - Geändert

  • Servus reset2011,


    mich wiederum stören Begrifflichkeiten gar nicht, die kann von mir aus jede(r) handhaben, wie er/sie möchte.

    Was mir jedoch auffiel, trotz (oder wegen?) der Anführungszeichen:

    Zitat

    Schließlich bin ich doch um einiges mehr "Opfer" als ER - oder nicht?!

    Du bist so lange "Opfer", so lange Du Dich als Opfer siehst. Ob bei Deinem Vater oder jetzt aktuell bei dem Verhalten Deiner Mutter.

    Schließlich bist Du heute nicht mehr das unbeholfene Kind, sondern eine handlungsfähige Erwachsene - und damit für Dein Wohlergehen selbst zuständig.

    Sobald Du Dich daraus (=aus der Opferhaltung) löst, werden sich viele Deiner jetzigen Probleme in Wohlgefallen auflösen - sie verlieren ganz einfach ihre Macht...

    LG
    Spedi

    P.S.: Alles Gute für's Kind!

  • Hallo Spedi,

    ja das stimmt. Schon als ich den Beitrag geschrieben habe, wußte ich, das ich eben nicht mehr nur "Opfer" bin - sondern erwachsen und unabhängig.

    Aber genau in solchen Situationen merke ich dennoch, wie es immer wieder hochkommt, das Kind in mir. Und das macht es dann ja so anstrengend.

    Ich frage mich dann immer selbst, ob ich mich gerade nur selbst bemitleide, oder welche Emotion gerade dahinter steckt. Wenn es dann auch Selbstmitleid hinausläuft, merke ich dann auch sehr schnell "aha... das ist keine Lösung, Selbstmitleid bringt dich nicht weiter..."

    Dann kann ich meistens mit der Situation konstruktiver umgehen.

    Erkannt - Verstanden - Geändert

  • Hallo reset2011,

    ich bin ein EKA und eine Co-abhängige Mutter die das eigene Kind sehr verletzt hat. Ich bin mit meinen zwei Kindern (mit Sack und Pack) ausgezogen und mein Mann hat mich nach einigen Tagen zurückgeholt. Meine Tochter (17) war sehr enttäuscht von mir und hat einige Tage nicht mit mir gesprochen und hat viel geweint. Sie konnte dieses "Friede, Freude, Eierkuchen" nicht ertragen/verstehen. Hatte auch viel Wut gegen den Vater. Hat ja dann auch nicht lange gehalten und wir sind wieder ausgezogen. Diesmal aber wirklich. Es ist sehr schwer zu verstehen was in einer gestörten Beziehung so abgeht. Deine Mutter macht das bestimmt nicht absichtlich. Sie kann einfach nicht anders. Sie ist abhängig von deinem Vater, nach seiner Anerkennung und seiner Liebe. Sie kann sich da schlecht abgrenzen. Sie versucht es vielleicht aber es gelingt nicht immer. Sie hat nicht diesen klaren Blick auf die Situation wie Du.

    Meine Tochter hat mir jedenfalls verziehen und wir leben jetzt ein gutes, ruhiges Leben. Diese Leben bedeutet für mich aber immer noch harte Arbeit.

    Viel Glück bei der Geburt

    von Klarheit

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