Warum kann sie es nicht lassen?

  • Hallo du!

    Nunja, warum trinkt sie immer noch?
    Weil die Sucht eine Krankheit ist. Sie muss erstmal die Einsicht haben, dass sie das ändern muss und den Willen, es zu ändern.
    Du kannst ihr das nicht klarmachen- vielleicht weiß sie das auch selbst schon.. Aber aus welchen Gründen auch immer, setzt sie es nicht um. Da hast du leider keinen Einfluss drauf. Es ist eine Sache, die sie für sich entscheiden muss. Sie hat auch das Recht, weiter trinken zu dürfen.
    Auch wenn wir alle natürlich wissen, dass es schlecht für alle Beteiligten ist.

    Du kannst nicht für sie sprechen, sondern nur für dich.
    Ich habe auch eine trinkende Mutter, sie trinkt seit meinem 3. oder 4. Lebensjahr. Ich habe mir das über 20 Jahre lang angesehen- immer dieses hin und her.. Sie versaut sich ihre Gesundheit und alle anderen leiden mit. Warum hab ich mitgelitten? Naja, jahrelang hatte ich sicher keine andere Wahl. Aber nun bin ich seit 5 Jahren ausgezogen- jetzt habe ich die Wahl, aus dem System auszusteigen. Ich leide nur solange, wie ich es zulassen.
    Im Prinzip macht es deine Schwester richtig- sie hat ihre Grenze gesetzt, die deine Mutter überschreiten wollte. Da hat deine Schwester die Konsequenzen gezogen.

    Mein Rat:
    Wenn du nicht weiter zusehen möchtest, wie sie sich zu Tode trinkt, dann wende dich auch von ihr ab. Das ist dein gutes Recht. Du musst dich damit nicht belasten.
    Wenn sie nur noch dich hat, weil sie den Rest schon vergrault hat, dann ist das ihre Schuld und ihre Verantwortung. Sie kann doch nicht erwarten, dass die anderen daran auch zugrunde gehen?

    Aufhören will sie anscheinend nicht. Dann ist es nun deine Sache, zu gucken, wie lange du noch an ihrer Seite bleibst. Ändern kannst du sie eh nicht- es macht es nicht besser für sie, wenn du bei ihr bleibst. Nur schlechter für dich.

    Ich weiß, das ist höllisch schwer. Aber jeder hat doch damit schon genug zu tun, wenn er auf sich selbst aufpasst bzw Verantwortung für die eigenen Kinder übernimmt. Da kann jemand wie deine Mutter nicht auch noch ihre Verantwortung für selbst dir aufbürden.
    Es ist ihre Aufgabe gewesen, dich zu beschützen und Verantwortung für dich zu tragen.
    Da sind die Rollen in Familien mit Alkoholikern häufig vertauscht.

    Ich hoffe, ich habe mich richtig ausgedrückt?

    Kennst du die Begriffe EKA (Erwachsenes Kind eines Alkoholikers) und Co-Abhängigkeit?

    Viele Grüße und schön dass du hergefunden hast,

    Natalie

  • Zitat von pupserle

    ...weiß nicht mehr weiter, habt ihr einen Rat für mich möchte nicht zusehen müssen wie sie sich zu Tode trinkt.


    Dann solltest Du dabei auch nicht zusehen. Es ist erst mal sehr schwer die Ohnmacht zu akzeptieren. Die "Aufgaben" die Du Dir offenbar gestellt hast sind nicht lösbar. Ein Rat: Such eine Beratungsstelle für Angehörige auf und/ oder geh in eine Gruppe. Die Gefahr, dass Du vielleicht selbst zusammenklappst, solltest Du ernst nehmen. Es wirkt jedenfalls so auf mich.
    Ich wünsche Dir Kraft und dass Du Hilfe suchst.
    Hiob

  • Hallo pupserle,

    irgendwo habe ich mal gelesen, wenn der Leidensdruck nicht groß genug ist, dann geht man auch nicht.

    Du solltest nicht vergessen, dass du auch jetzt Kraft investieren musst. Deine Kraft, die du voll und ganz in deine Mutter steckst.

    Du willst einen Rat, wie du nicht mitansehen musst, wie deine Mutter sich zu Tode säuft. Geh! Wenn du das nicht kannst, musst du zusehen.

    Für deine Mutter funktioniert ihr Leben so, warum sollte sie es ändern? Dein Vater ist doch Schuld und vielleicht auch deine Schwester, weil sie die Frechheit besitzt, den Kontakt abzubrechen.

    Wenn dein Leben für dich so funktioniert, wie es ist, dann mach weiter. Wenn du damit unzufrieden bist, musst du überlegen, was du ändern kannst. Und leider kann man nur Dinge selber ändern, die man selber beeinflussen kann. Deine Mutter ist ein selbstständiger Mensch, der das Recht hat, eigene Entscheidungen zu treffen. Jeder Mensch trägt die Verantwortung für sein eigenen Leben.

    Auch wenn du dich bisher dafür entschieden hast, deine Mutter nicht alleine zu lassen. Hast du das Recht, dich umzuentscheiden. Es soll ja nicht heißen, dass du den Kontakt komplett abbrechen musst. Aber vielleicht solltest du mal versuchen, auch andere Dinge wahrzunehmen. Versuche ein wenig Abstand zu bekommen, dann könnte es leichter werden.

    Mir hat Abstand sehr geholfen. Meinen Vater sehe ich noch, aber es trifft mich nicht mehr, wenn er trinkt.

    liebe Grüße
    Laura

  • Hey Tina,
    es war auch mein Eindruck, dass dein Leidensdruck noch nicht hoch genug ist. Es mag momentan schlimm für dich sein, das streitet niemand ab. Aber es ist noch nicht sooo schlimm, als dass du den Kontakt zu deinen Eltern wirklich abbrichst.
    Das meine ich damit.

    Was spricht denn dagegen, den ersten Schritt zur Suchtberatung zu gehen? Du hast hier ja vor 2 Jahren schonmal geschrieben, dass du meinst, dass es besser sei, wenn du eine Therapie machst. Ich verstehe es so, dass du das bisher nicht getan hast.
    Ich denke, es wäre ein erster Schritt, dorthin zu gehen.

    LG
    Natalie

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