• Hallo Nimome,

    willkommen im Forum! Schön, dass du dich nun getraut hast, diesen Schritt hier her zu machen. Denn das ist wirklich nicht einfach, mit seinen Problemen an die "Öffentlichkeit" zu gehen. Sie sind da so real und sichtbar...

    Du bist ausgezogen, das ist auch ein ziemlicher Schritt, den du da machen konntest. Ich habe damals viele Jahre für diesen Schritt gebraucht.

    Und nun kommt das Loslassen...

    Ich verstehe deine Hilflosigkeit und Verzweiflung sehr gut, wenn er wieder getrunken hat und du das mitkriegst. Und diese Gefühle, dass du ihn schütteln könntest dann und so, die hatte ich auch. Manchmal war ich außer mir vor Wut dann auch. Weil, was ich ihm auch an den Kopf knallte dann, er nahm es hin mit betrunkenem Grinsen und Teilnahmslosigkeit. Es war ihm, glaub ich, in diesen Momenten völlig wurscht.

    Und da kapierte ich dann, dass ich eben nix machen kann für ihn. Und fühlte auch diese Machtlosigkeit und Hilflosigkeit. Aber ich merkte nach und nach, dass ich eben für mich was machen kann.

    Es erfordert schon einige Geduld, dich da zu lösen. Das ist schon nochmal ein ziemlicher Prozess. Ich finde es gut und mutig, dass du das jetzt machen willst.

    Warum hörst du von ihm, woher weißt du, wann und dass er wieder getrunken hat? Diese Informationen ziehen dich immer wieder ein Stück in das alte Leben zurück und lassen dich nach alten Mustern laufen. Kannst du diese Infos nicht irgendwie abstellen?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Nimome,

    ja, wenn da Kinder sind, ist ein Kontakt meistens nicht zu verhindern. Das war und ist ja bei mir auch so.

    Als ich mich getrennt hatte, blieb mein Sohn auch noch beim Vater wohnen. Meine Tochter war da ja schon längst aus dem Haus und verheiratet. Mein Sohn hat sich aber, so gut es ging, vom Vater abgegrenzt und sein eigenes Ding gemacht. Und mir nicht soooo oft was erzählt. Mein Exmann hat ja damals nach der Trennung auch 4 Jahre nicht getrunken. Also gab's da auch nichts zu berichten, sozusagen. Trotzdem hat mich der Kontakt, dieses Hin und Her, noch fast 1 Jahr lang ziemlich gefesselt. Einerseits hatte ich mein neues Leben, andererseits ließ ich meinen Exmann viel zu sehr da auch rein.

    Es wurde erst besser, als ich das Abgrenzen kapiert hatte und konsequent klare Ansagen machen konnte. Ich habe sofort abblocken können, wenn er wieder anfing, also der Ex, mir was zu erzählen. Und mir wurde klar, was mich dazu bewegte, immernoch auch am Leben des Ex teilnehmen zu wollen, bzw. warum ich das nicht sofort unterbinden konnte.

    Aber es ist ein ziemlicher Prozess, das machen zu können.

    Du schreibst von deiner Hilflosigkeit, vom Nichts-Tun-Können. So ist es ja auch. Du könntest das auch als Machtlosigkeit bezeichnen. Du hast keine Macht darüber, was er tut. Und das macht dich eben hilflos.

    Aber er ist ja erwachsen und für sein Leben selbst verantwortlich, oder? Du bist getrennt, warum meinst du, da immernoch eingreifen zu müssen? Was bewegt dich dazu? Du denkst, du müsstest was tun, warum und was? Was bewegt dich dazu, so zu fühlen? Kannst du in dich reinfühlen und versuchen, das zu ergründen?

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Nimome,

    das sich aus Situationen abgrenzen gelingt keinen von uns immer. Grenzen ziehen und bei sich bleiben ist nun mal auch mit Kraft verbunden. Das diese manchmal nicht mehr da ist kennt jeder.
    Ich selbst sehe dieses Thema auch von 2 Seiten ...einerseits war ich EKA (mein Vater ist jedoch schon seit 2007 tot) und auf der anderen Seite hatte ich einen Partner mit Alkoholproblematik.
    Klar versucht man mit Abstand Lösungen für ein vernünftiges Leben zu finden aber manchmal holt einen die Vergangenheit ein und dann ist eben auch Wut dabei. Dann möchte man diesen Menschen schütteln und wachrütteln aber es ist ein Sinnloser Akt denn der betreffende hat sich sein Leben ja so gewählt.
    Wir haben nicht die Macht zu entscheiden was für denjenigen gut und richtig ist.
    Das einzige was wir tun können ist eben für uns selbst zu sorgen auch wenn das manchmal mit Tränen verbunden ist.
    Auch ich habe am Bett von meinen Vater gesessen und musste am Ende hilflos mit zusehen wie dieser sich am Ende durch seine Sucht getötet hat. Es liegen 30 Jahre mit betteln und flehen hinter mir. Die trockenen 7 Jahre dazwischen - die waren schnell um und ich kann nur sagen das das die einzigen Jahre waren in denen ich meinen Vater hatte. Dennoch muß ich akzeptieren das dies eben sein Wunsch war.
    Er wollte sein Leben so und nicht anders.

    Oft wird hier im Fall wenn die Gedanken zu stark werden ein Notfallkoffer empfohlen. Das können Verhaltenstips sein .... wenn die Gedanken kommen könnte man z.B. in den Garten gehen, schwimmen, Freundinnen treffen od. anrufen etc.. Manchmal sind das dann aber auch andere Dinge wie z.B. sich ein Seminar anzuhören oder eben einen Film anzuschauen...

    Vielleicht kannst du für dich ja einfach ein Nottfallplan entwerfen.

    Wünsche dir viel Kraft und Mut.

    LG

    Sarawen

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