Meine "kleine" Geschichte

  • Hallo Jasmin,
    bei mir ist es die trinkende Mutter; die Geschichte "Meine Geschichte" kannst du hier auch im Forum nachlesen.
    Ich kann es nachvollziehen, dass es sehr schwer ist, den Kontakt zu den eigenen Eltern abzubrechen. Auf der anderen Seite unterstützt man die Sucht jedoch, wenn man kuscht und sich zu den Aufgaben missbrauchen lässt. Das, was Eltern in diesen Fällen tun, ist zwar kein sexueller Missbrauch, jedoch eine andere Form, die auch nicht harmlos ist. Es instrumentalisiert dich, macht dich zur Stütze seines Lebens und droht dir mit Selbstmord, falls du wegbrichst. Soll es denn so weitergehen? Das ist doch kein Leben :(

    Der Punkt ist, dass es immer weiter bergab geht. Bis er zum Pflegefall wird. Für dich wird es auch immer schlimmer werden- die Panikattacken sind dann nur der Anfang. Hast du eine Idee, wieso die Therapie nicht geholfen hat?
    Kann es sein, dass es daran liegt, dass zwar die Angst an sich therapiert wurde, aber an der Ursache des Ganzen (= Kontakt zum Vater) sich nichts geändert hat?
    Irgendwann wird der Punkt für dich kommen, an dem du entweder mitdrauf gehst, oder die Reißleine ziehst. Aktuell scheint es nicht soo schlimm zu sein.
    Vielleicht kann ein erster Schritt für dich zum sozialpsychiatrischen Dienst führen. Dort kannst du vom Leben deines Vaters berichten und vor allem von seinem Druck und der Drohung, sodass diese prüfen, ob er zwangseingewiesen werden kann, also ob seine Drohung ausreichend ist. Dann hast du schonmal dort die Verantwortung abgegeben.
    Ansonsten führt wohl nichts um eine Kontaktminderung oder einen Kontaktabbruch herum- es ist wie die Sache mit der heißen Herdplatte. Da sagt auch niemand, dass er weiter auf die Platte langen möchte, aber wie er das machen könne, dass es nicht mehr weh tue?

    Viele deiner Gefühle kenne ich auch, auch die Angst, den unerträglichen Druck, die Überforderung, den Gedanken, nicht erwachsen werden zu können. Ich habe mir immer die falschen Partner gesucht- bis auf den jetzigen.

    Nun, es war jetzt ein wenig viel auf einmal.
    Wichtig ist, dass du die Verantwortung nicht für ihn tragen musst. Dass ist seine Aufgabe, zu der er dich zwingt. Das hat auch nichts mehr mit "Dankbarkeit" von dir zu tun- es ist vielmer widerlich, dass er dich derart missbraucht. Es ist deins, dich daraus zu befreien. Er wird auf diese Bequemlichkeit nicht verzichten wollen.

    Alles Liebe,
    Zimttee

  • Hallo Jasmin!

    Der Mann der maßgeblich am Entstehen deiner Angststöruung und Bindungsangst beteiligt war, kann doch wohl seine Bewerbungen mit der Hand schreiben.

    So wie er jetzt lebt, macht er doch schon die ganze Zeit Schluss. Ist also nichts Neues was er da von sich gibt, oder?

    Liebe Grüße

  • Hallo Jasmin

    Ich kann mich dem was Zimtee da geschrieben hat nur anschließen niemand hat das recht einen anderen auf diese Art und Weise zu erpressen.

    Meine Schwiegermutter hat bei meinem Freund das gleiche getan bis er ihr und seiner Schwester jeden Wunsch erfüllt hat.

    Irgendwann nach ein paar Jahren ist er dann selbst auf der Brücke gestanden und wollte springen. Gott sei dank hat er nicht getan.

    Meine Therapeutin die selbst Jahre lang in einer Entzugsklinik gearbeitet hat hat mir für eine solche Situation den Rat gegeben sofort die Polizei zu rufen. Die fahren dort sofort hin und du bist die Verantwortung loss und was vorallem dazu kommt die sind geschult und können damit professionell umgehen oder holen sich Hilfe die du in einer solchen Situation nicht geben kannst.

    Lass dich nicht unter Druck setzten und handle sofort in deinem eigenen Interesse.

    Was die Bewerbungen betrifft würde ich sagen wenn du willst solltest du sie ihm schreiben aber er muss die Stellen raussuchen für die er sich bewerben soll und erpressen lassen und nichts anderes ist das darfst du dich auf keinen Fall!!! Soviel musst du dir selbst wert sein

    Ich weis nicht wie das bei euch in Deutschland ist bei uns gibt es für das Alkohlproblem (auch für Angehörige) eigene Anlaufstellen. Psychologen die direkt auf dieses Gebiebt spezialisiert sind vielleicht solltest du dir so einen suchen

    Ich wünsche dir alles Liebe M.

  • Hallo Peachi!

    Ich weiß, dass ich definitiv therapiebedürftig bin, aber ich hatte bisher noch keine. Bisher wollte ich es verhindern, da ich mir durch eine Therapie meinen Zutritt in den Beamtenstand nicht verbauen möchte.

    Ich glaube, die letzte Beziehung, in der ich auf die Sch****e fiel, hatte ich 2007. Es war die 4. in 4 Jahren. Danach wollte ich einfach keine Beziehung mehr, hatte gerade mit dem Studium begonnen und einfach nur noch den Kopf frei bekommen. Diese Einstellung hatte ich 3 Jahre lang und sie tat mir sehr gut. Mir wurde in der Zeit klar, was ich suchte und warum es eben nicht klappte.
    Zwischendurch erreichte ich den Tiefpunkt bei meinen Eltern. Meine Mutter hatte wieder eine ganz schlimme Phase, wir haben sie sogar mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus bringen lassen. Sie gab uns zu verstehen, dass sie glaubte, kein Problem zu haben und alles ging weiter wie vorher.

    Ansonsten wurde mir durch meinen Körper die rote Karte aufgezeigt; ich bekam die Diagnose einer chronischen Erkrankung, die laut Ärzte auf Stress und psychische Belastung zurückzuführen sei. Bingo. Würde sich daran nichts ändern, folgt auf Dauer die Erblindung. Das waren rosige Aussichten mit 22.
    Ich war auf dem Boden der Tatsachen und genau da traf ich meinen Partner- nun sinds schon fast 4 Jahre, in denen ich selbst viel an mir gearbeitet habe. Zwischendurch hatte ich heftige Panikattacken- ohne Therapie in den Griff bekommen, indem ich den Kontakt mit meinen Eltern auf ein Treffen alle 3-4 Wochen reduzierte. Ganz ehrlich, würde ich meine Mutter 3 Mal pro Woche sehen, wäre ich wahrscheinlich auch wieder tief unten.

    Bei meinen Eltern wird auch immer die Mitleidstour gefahren. Wenn man bspw meinen Vater mit allem konfrontiert, dann heult der auch hemmungslos wie ein Schlosshund. Aber diese Tränen gelten dann auch nur ihm selbst und dienen im Prinzip dem Zweck, uns emotional zu erpressen, dass wir von dem Thema ablassen. So kommt es nie zu einem gescheiten Gespräch- wenn es ans "Eingemachte" geht, heult er einfach los und das Thema ist erledigt.
    Darauf habe ich keine Lust mehr, weil ich merke, dass es mich in die Rolle der Co zurückziehen soll.

    Ich habe auch durch mein Studium einiges an Literatur lesen können, zudem bin ich seit einem Jahr hier im Forum aktiv, sodass ich auch so an mir arbeiten konnte. Letztendlich habe ich eingesehen, dass mich der Kontakt zu meinen Eltern zerstört und dass ich mich nur schützen kann, indem ich den Kontakt zu ihnen oberflächlich halte und mich nicht mehr von ihnen in ihre Probleme hereinziehen lasse.

    Dein Vater ist für alles, was ihm passiert, selbst verantwortlich. Eigentlich solltest du für das, was er dir antut, wütend sein, statt ein schlechtes Gewissen zu haben. Das schlechte Gewissen hat er nicht, sondern fährt seine egoistische Tour weiter, indem er dich für sein Leben verantwortlich macht. Klar, dass du wütend bist.

    Zimttee

  • Hallo Peachi!

    In öffentlichen Bibliotheken und Internet Cafés darf jeder an den PCs.
    Auch dein Vater.
    Ich fände es ja noch weniger unwürdig für dich, wenn du ihn dahin begleitest, anstatt dich weiter erpressen zu lassen.

    Liebe Grüße

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!